1829 / 196 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Besatzung in den Haͤusern und Moscheen eingeschlossen

eneral⸗Adjutant, Baron Beismar,

bersten Leman, mit dem 2Aten Bataillon des nfante⸗ rie⸗Regimentes Tobolsk, die am linken Ufer nachgebliebenen

so wie die wieder zuruͤckgekommenen Fahrzeuge besteigen, n

befahl ihm, oberhalb der am User besin Redoute zu lan⸗ den, diefe mit Sturm zu nehmen, und sich zum Angriff des Feindes mit dem Obersten Grabbe zu vereinigen. Diese, von ben Tuͤrken mit dem Muth der Verzweiflung vertheidigte Re⸗ doute wurde mit Blitzesschnelle und mit seltenet Uner chrockenheit angegriffen und, trotz des Kartätschen, und Flinten⸗-Feuers

des Feindes, der sich hartnäckig weigerte, sich zu ergeben, ge nommen. Nachdem der 5 sich noch einige Zeit in der Citadelle vertheidigt hatte, rückte er heraus, und ergab sich dem Obersten Grabbe, mit seiner ganzen, aus 400 Mann bestehenden Besatzung, auf Discretion. Nun ertheilte der

Baron Geismar den Befehl, die Kanonier⸗Schaluppen an, ugreifen, und eine derselben fiel uns auch, mit der darauf er ollen Kanone, in die Hande. Der Verlust des Fein⸗ bes bei dieser Gelegenheit war fehr bedeutend. Nur seiner aus 500 Mann bestehenden Reiterei, die sich unter den Be⸗ fehlen eines andern Pascha befand, gelang es, sich durch die Flucht zu retten; alle übrigen Tua f Truppen, die an diefem Gefecht Theil genommen hatten, waren als Opfer ih⸗ rer Hartnäckigkeit gefallen. Unter den Todten fand man den Aja von Rachova, Selim Efendi. 5 Kanonen, 9 Fah⸗ nen und 465 Gefangene, worunter Hussein Ali, von Vrana, Pascha von 2 Roßschweifen, und eine große Anzahl von Of⸗ ficieren, waren der Preis dieses Sieges. Unsererseits haben wir an Todten 3 Officiere und 47 Gemeine verloren; ver— wundet wurden; 11 Offieiere, worunter der Oberst Grabbe, der Oberst Graf Tolstoi, der Capitain zweiten Ranges des Generalstabes, Baron von Korff, der djütant des Baron Geismar, Lieutenant Engelhardt von den Garde ⸗Uhlanen, und der Feldprediger des Tebolskischen Infanterie / Regiments; unter den Gemeinen zählte man 175 Verwundete.“

Br. und Collegienrath Friedeburg und einem Hrn. Hellermann, einem Ausländer, ist es von Seiten der Regie, rung erlaubt worden, sich in Rußland mit der Heilung des Stammelns zu beschäftigen; zur Belohnung fr die ken dang der Heilart dieses Fehlers sol einem Jeden ven ih. nen eine Summe von 16,900 Rubeln aus der allgemeinen

medicinischen Kasse ausgezahlt, und dem Herrn Hellermann, fuͤr Verfertigung der von ihm zum Behuf der Heilung der Stammler erfundenen Maschine, ein Privilegium auf 6 Jahre, Abgaben frei, ertheilt werden.

31 Fon 1. Juli. Vor einigen Tagen reisten der Ge⸗ neral Gouverneur don Neu⸗Rußland und Bessarabien, Graf Worontzoff, der Graf Langeron und der Graf Pahlen von hier nach Tultschin ab. ;

Der Eollegien⸗Rath Lewschin hat der hier zu errichten⸗ den öffentlichen. Bibliothek eine sehr interessante Sammlung alter, auf die hiesigen Gegenden sich beziehenden geographi⸗ schen Werke geschenkt. Unter andern befindet sich in dersel⸗ ben Ptolomaus . Griechisch und Lateinisch mit Karten, gedruckt 1605; Dien Chrysostomus, Griechisch; Stra⸗ do's Geographie, Griechisch und Lateinisch; die Beschreibung des Pontus Eurinus von Arrian, Griechisch und Lateinisch; Tacitus Annalen, u. s. w.

In Ismail ward im Laufe des letzten MaiMonats die dort Reussch errichtete Kreisschule feierlich eröffnet.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. In der Sitzung vom 8. Juli wurden die Berathungen aber das Budget des Fi— FRanz⸗Ministeriums, und zwar zunäͤchst über die Lotterie Verwaltung, bei welcher die vorige Sitzung abgebrochen wor den war, fortgesetzt. Hr. B. Con stant trug nach einigen Betrachtungen uͤber den verderblichen moralischen Einfluß der Lotterie auf die gänzliche Unterdrückung derselben an, und stimmte gegen jede Geldbewilligung zu der Verwaltung der⸗ selben. Herr von Laboulaye ergriff nach ihm das Wort, weniger, wie er sagte, um Über die Lotterie zu sprechen, als um auf einen Vorwurf zu antworten, den der vorige Red⸗ ner am Schiuffe der letzten Sitzung der Kammer gemacht * daß dieselbe nämlich die großen Geldsummen, welche chwer auf den Steuerpflichtigen lasteten, zu schnell bewillige; wahrscheinlich hade er dabei nicht bedacht, daß die Versamm⸗ lung bereits 5389 Vorträge über das Budget vernommen hätte, woraus hinlänglich hervorgehe, daß die Interessen des Landes nicht vernachlässigt worden seyen. (Hler wurde der Redner unterbrochen, und einige Deputirten riefen ihm u, er habe wohl sagen wollen, daß in der e Sitzung berhaupt 589 Reden gehalten worden seyen; Andere mein⸗

ten, * rechne . jede l, ,, eine Rede)

, be , , . a n aber die t ö welche —— an z Reform bjeduͤrften.

Nachdem Hert von Traey ein orte des Tadels über das Lotterie⸗Wefen ausgesprochen hatte, nahm der Finani⸗ Minister das Wort. Es handle sich, sagte er, ei tlich nicht darum, zu eroͤrtern, ob die Lotterie unmoralisch sey; JIchermann wuͤnsche die Unterdrückung derselben, sie sey aber als ein nothwendiges Uebel zu betrachten, da sich, sobald man sie abschaffen wollte, heimliche und auswärtige Lotterieen haͤu⸗ fen würden, deren Üünterdruͤckung selbst jetzt, wo eine Staats, Lotterie in Frankreich bestehe, nicht möglich sey. Es könne sich also nur um eine Verbesserung des Lotteriewesens handeln, und diese habe seit einem Jahre auch wirklich statt gefunden; in 33 Departements sey die Lotterie abgeschafft, und der geringste Einsatz von 10 Sous auf 2 Fr. erhoht worden, wodurch außer manchen andern Vortheilen in den Verwaltungs⸗Kosten eine jährliche Ersparniß von wenigstens einer Million erzielt werde. Nachdem noch Herr Eu sebe Salverte den Antrag des Hrn. B. Constant unterstützt hatte, wurden die fuͤr die Lotterie ausgesetzten 320, 05 Fr, fo wie mehrere andere zum Budget des Finanz. Ministeriums gehörige Rubriken, im Betrage von 17 174,000 Fr., ohne weitere Debatten bewilligt. Die Kammer nahm hierauf auch den 2ten Artikel des Finanz- Budgets an, welcher für die sammtlichen Ausgaben dieses Ministeriums fuͤr das Jahr 1830 die Summe von 7,296, SI Fr. bewilligt. Die Ver sammlung beschaͤftigte sich nun mit neun, von verschiedenen Mit⸗ gliedern in Antrag . Zusatz⸗ Artikeln. Der Graf Sosthene von la Rochefaucauld hatte deren allein vier n von denen er jedoch den ersten, welcher sich auf eine Verringerung der Kosten bei der Steuer- Erhebung bezog, nach einigen widerlegenden Bemerkungen des Finanz⸗ Ministers zurücknahm. Die drei andern wurden ohne wei tere Debatten nach der Reihe verworfen; ein gleiches Schick; sal traf ein Amendement des General Mathieu Dumas. Herr v. Cormenin entwickelte hierauf einen von ihm vor⸗ geschlagenen Zusatz⸗-Artikel, durch welchen jede Anhäufung von Gehältern, in welchem Zweige des Staatsdienstes und unter welchem Vorwande es auch seyn moͤge, aufgehoben werden soll. Der Redner verwahrte sich zunächst gegen den Vor— wurf, daß sein Amendement nicht zu den Berathungen uͤber das Budget gehöre; es sey vielmehr eine wesentlich finan eielle Frage, da sie eine Verminderung der Auflagen zum Zwecke habe. Er suchte hierauf zu beweisen, daß dieser Zweck durch sei⸗ nen Vorschlag erreicht werden konne. Aus den amtlichen Listen des Rechnungshoses gehe hervor, daß im Jahre 1827 durch die Unter⸗ drůckung der Gehalts. Anhaufungen 1 Mill. hatte erspart werden können; seitdem seyen zwar mehrere dieser Anhäufungen weg gefallen, und das Kriegs-Ministerium habe die Anordnung getroffen, daß ein Militair Beamter nicht zugleich ein Gehalt far ein Civil-ANꝑmt beziehen konne; dennoch ergebe sich aus den sehr unvollständigen Listen des Rechnungshofes, daß durch die gänzliche Vermeidung der Gehalts-Anhäufung im Budget für 1850 wenigstens 150,000 Fr. hätten gespart werden konnen. Man habe eingewendet, daß, im Falle die Gehalts Anhäufung abgeschafft würde, diejenigen, welche diese Maaßregel betreffe, dasjenige ihrer Aemter, fi welches man = das Gehalt nähme, abgeben würden, woraus sur den Staat der Ucheistand erwuͤchse, den Posten entweder ganz unbesetzt zu lassen, oder einen Beamten mit vollem Ge/ halte anzastellen, wahrend der vorige nur das halbe be⸗ zogen habe. n man sey nicht berechtigt, diesen Fall voraus zu setzen; das Ehrgefuͤhl werde die meisten der Veam'⸗ ten abhalten, einen Posten darum aufzugeben, weil man ih⸗ un das Schalt dafür entziehe. Der Redner führte hierauf mehrere Beispiele von Staats⸗-Dienern an, welche bei ein⸗ facher Besoldung doppelte Staats- Aemter bekleideten, und schloß mit dem Antrage auf unbedingte Abschaffung jeder Ge⸗ halts Anhäufung, von der er selbst die Gelehrten uicht aus⸗ . wissen wollte. Die 1 von Tracy, B. onstant und von Laborde wänschten zwar auch die Ans häufung der Gehälter in allen Zweigen der Staats Verwal⸗ tung abgeschafft zu sehen, nahmen jedoch . Gelehrten und Känstler' von diefer Maaßregel aus, der Erstere schlug Aber diesen Punkt ein Unter Amendement zu dem Artikel des Hrn. von Cormenin vor, Der Minister des Innern, wel⸗ cher hierauf die rear, , . bekaͤmpfte das Amen dernent, weiches nach feiner Ansicht in dem gegenwär— tigen Zustande der Sesetzgzbung nur die groͤßte Verwirrung hervordringen könne; die Anhäufung der Aemter sey bis jetzt cfetzlich eriaubt, und zwar in der Art, daß der mehrere Een betleidende Beamte fuͤr die erste derselben das ganze

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