1829 / 206 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ausend Menschen versammelt, besonders Weber und andere ] Se

Gewerksleute. In dieser Zusammenkunft ward fast einstim mig beschlossen, sich ein Jahr lang des Gebrauches von

und Butter zu enthalten, bis erstere zu 11 Pence (ohngefähr 1 Silbergr. I Pf.) das Quart, und letztere 2 S Pence (ohn⸗ gefaͤhr 7 Silbergr.) das Pfund, zu haben seyn wurde.

Nach den letzten Berichten aus Van⸗-⸗Diemens- Land sah es dort in Geschaͤften sehr traurig aus. Die Aerndte verspricht zwar sehr gesegnet zu werden; es fehlte aber Aus—⸗ sicht zum Absatz. Raub und Mord von Seiten der einge⸗

borenen Schwarzen gegen die Colonisten fingen an so häufig zu werden, daß man der Ankunft des neuen Gouverneurs, der 6 aus England erwartet wurde, mit Sehnsucht ent⸗ . merkwürdig sind die Versuche, die ein Herr Cha—⸗ bert mit Gegengiften seiner Erfindung gemacht hat. Die dige Literary ⸗Gazette giebt daruber folgenden Bericht: „Wir waren gegenwärtig, als Herr Chabert, derselbe, der früher zeigte, wie sehr ein Mensch der Hitze widerstehen koöͤnne, 83 er in einem gluͤhenden Ofen, der jedes andere lebende Wesen erstickt hatte, eine Zeit lang verweilte, kuͤrz⸗ lich auch in Argyll Rroms seine wunderbaren Versuche, al⸗ len Giften, äußerlichen sowohl als innern, zu widerstehen, in Gegenwart von 15 Personen, wobei sich zwei Aerzte und mehrere andere wissenschaftlich gebildete Manner befanden, an⸗ stellte. Nachdem er zuvor das Mittel, welches ihn gegen die Wir⸗ kung animalischer Gifte schuͤtzen sollte, zu sich genommen hatte, verschluckte Herr Chabert, zum Erstaunen aller Anwesenden, nicht weniger als 40 Gran Phosphor. Es wurde ihm das⸗— selbe von einem der anwesenden Herren auf die Zunge ge⸗ legt, und konnte man sich deutlich davon uͤber zeugen, daß er ihn wirklich verschluckt habe. Eine solche Quantität Phos“ phor hätte aber hingereicht, wenn auch nicht alle, doch einen großen Theil der anwesenden Personen zu tödten. Naͤchstdem verschluckte er zwei Löffel voll Oel, die eine Hitze von 330 Grad Fahrenheit), michin 126 Grad mehr, als sie— dendes Vasser, hatten. Er chat dies ohne den gering= en Anschein von Anstrengung, wiewohl der Löffel, noch ange Zeit nach vollbrachtem Ver such, so heiß blieb, daß ihn Niemand von der Gesellschaft anfassen konnte. Zuletzt hielt seinen Kopf direct uber und mitten in dem ampfe von Arsenik, der, als er sich nach und nach auch über die anderen Theile des Saales verbreitete, so betaͤubend wirkte, daß die Anwesenden sich schleunig entfernen mußten. Wir waren (fährt der Berichterstatter fort) seelenvergnügt, als wir den Darsteller hernach mit großem Appetit sein Mittagbrodt verzehren und seinen Wein trinken sahen, denn nur zu aͤngstlich waren wir fruͤher daruber gewesen, daß wir doch die Zeugen eines Selbstmordes werden durften.“ Es wird hinzugefuͤgt, daß Herr Chabert versichert, mit sei⸗ nen Mitteln jedem Menschen, der Gift genommen hat, das Leben retten zu konnen, und zwar besitzt er eins gegen vege— tabile, ein anderes gegen thierische und ein drittes Mittel egen mineralische Gifte. Selbst die fuͤrchterliche Blausaure f durch sein Mittel ihre Kraft verlieren; auch glaubt er, aus den . die er mit dem Bisse von Vipern und anderen giftigen Thieren bereits gemacht hat, schließen zu duͤrfen, daß sein Mittel gegen die Wasserscheu ebenfalls wirk⸗ sam sey. Die Literary Gazette ist der Meinung, daß die Erfindungen des Herrn Chabert, nachdem, was man be— reits davon gesehen, die Untersuchung aller wissenschaftlichen Maäͤnner und, wenn sie sich ferner bewährten, die hoͤchste Be⸗ lohnung der Regierung verdienten.

Das Schiff „Exquisite“, welches den verneur Grafen von Villa Flor mit seinem Generalstabe durch das Miguelitische Blokade⸗Geschwader nach Terceira

422 ist gluͤcklich wieder in England angekommen. Beim uüuslaufen ward der Capitain von dem Geschwader 272 erhielt auch 11 Kanonen⸗Kugeln, war aber nicht zum Beile⸗ gen zu bewegen.

General und Gou⸗

Nieder lande.

Bruͤssel, 21. Juli. Se. Majestät der König haben

der Stadt Antwerpen ein großes Gemälde von van Bree, den Tod Rubens vorstellend, zum Geschenk gemacht; es wird im dortigen Museum aufbewahrt werden. * Gent ist eine Medaille fertig geworden, welche der seit Ku dort errichtete Industrie⸗ erein, zur Erinnerung an den letzten Aufenthalt des Königs in dieser Stadt, hat verfertigen lassen, und die er, wie es heißt, Seiner Majestat durch eine Deputation wird uberreichen lassen.

Die Provinzialstaaten von Brabant haben dem Kaͤnige folgende Adresse überreicht: „Sire! die Staaten von Sad, Brabant halten es für ihre Pflicht, bei Ihrer Majestät das

Bewohner Wiederein des GS * r ,n und ge n, *

öffentl. Acten und tli dl ,,,

keit allgemein in der wird, * unterstuͤtzen. Um die eugung zu gewinnen, daß dieser freie Gebrauch immer bestanden darf man nur die aͤltesten der Provinz untersuchen; es heißt in selbigen unter Anderm, daß Se. Majestät Ihren Rath von Brabant aus Personen bilden werden, die Tatei⸗ nisch, Wallonisch und Flamlaͤndisch verstehen, und daß die von selbigen erlassenen Acten in der Sprache abgefaßt wer⸗ den sollen, die an dem Orte, auf welche sie sich beziehen, ge⸗ sprochen wird. Die Lateinische Sprache schreibt sich von der Roͤmerherrschaft her, unter welcher alle Rechtsverhandlungen in Lateinischer Sprache gende! wurden, und ist nicht mehr gebräuchlich; dagegen haben sich die beiden andern Sprachen erhalten, was den Beweis ihrer Nothwendigkeit liefert und auch davon, daß das Franzssische mit dem Flamländischen gleichzeitig die Sprache der Bewohner Brabants für Alles war, was sich auf oͤffentliche Aeten und gerichtliche Verhand⸗ lungen bezog, und notorisch ist es, daß das Hollaͤndische dort nicht mehr im Gange war, als jede andere fremde Sprache. Mehr als einmal ward Brabant von Frankreich uͤberzogen, und dennoch ist der freie Gebrauch beider Spra— chen beibeh alten worden, bis die Franzoͤsische Regierung im Jahre 1791 den ausschließlichen Gebrauch der Französischen anbefahl. Die Bezeichnung des Jahres 1794 charakterisirt hinlänglich diese Maaßregel, die indessen nicht sehr fuͤhlbar wurde, weil das Französische damals in Brabant unter allen Klassen so einheimisch war, als fruͤher unter Oesterreichischer Herrschaft in den Niederlanden. Seit langer als 20 Jah⸗ ren sprach man in Brabant nur Franzbͤsisch, und seitdem hat sich der Gebrauch der Flamlaändischen Sprache aus den oͤffent⸗ lichen Acten und gerichtlichen Verhandlungen ganz verloren; es ist daher natärlich, daß die Ausschließung der Franzoͤsischen Sprache den Bewohnern unserer Provinz sehr fuͤhlbar seyn, und . Gesuch derselben an Ew. Majestaät werden mußte. Ew. Majestaͤt wollen eine volle und gaͤnz⸗ liche Ausuͤbung des Grundgesetzes, und hierauf gestützt bitten wir um deutliche und genaue Verfügungen in De e n auf die uns ue s erer, Gerechtsame; der freie Gebrauch beider Sprachen in den öffentlichen Acten und gerichtlichen Ver handlungen gehört zu den Gerechtsamen der Bewohner

anzen Prov

* 3 Suͤd⸗ Brabants; er gruͤndet sich auf das Recht eines Besitzes, dessen Ursprung sich im Dunkel vergangener Zeiten verliert, und mithin zu den unbestreitbarsten Rechten gehort, welche die Jurisprudenz kennt. Unsern Per sonen und unserm Eigenthum ist Schutz versprochen worden und dennoch werden die Bewohner der Provinz, die nicht Flamlaͤndisch verstehen, gerichtet und verurtheilt, ohne ein Wort von dem begriffen zu haben, was in den Verhandlungen fuͤr und gegen sie gesagt wurde; mit einem Wort, die erste Garantie 6. die Oeffentlichkeit der Verhandlungen besteht nicht mehr; denn wozu kann eine Oeffentlichkeit nutzen, sobald ausschließlich in einer Sprache verhandelt wird, die der Mehrzahl der Betheiligten unbe⸗ kannt ist. Wir bitten Ew. Majestaͤt auf das ehrfurchtvollste, unseren Wunsch und das Gesuch der Einwohner unserer Provinz, wegen Wiedereinführung des freien rr . der Sprachen in offentlichen Acten und gerichtlichen Ver⸗ handlungen, in Allergnädigste Erwägung zu ziehen.“

In unseren suͤdlichen io einen sind die neuen Wahlen fast õhne Ausnahme auf die populairsten Candidaten, es seyen das nun die eben ausgetretenen oder neue Mitglieder der General⸗ Staaten, gefallen, und haben Gumal die in Mastricht auf s Neue auf Herrn de Brouckere gefallene) öf⸗ fentliche Bezeugungen des lebhaftesten Enthussasmus durch kebehoch, Abendmustken, Wahlschmäuse, Transparente u. s. w. erregt. In den nördlichen Provinzen dagegen sind fast größtentheils die alten Mitglieder aufs Neue erwählt wor⸗ den. Die einzige bedeutende Ausnahme von dem Gesagten in unseren suͤdlichen —— ist, daß, zu fast allgemeiner Unzufriedenheit, in Brügge der verdiente und höchst geach⸗ tete Herr de Meulenaere in der Wahl verdrängt worden. Der Catholigue versichert, daß Herr de Meulengerr 2 in der oͤffentlichen Meinung verloren habe, die sich im

gentheil auf Lie auffallendste Weise fuͤr ihn kund gegeben,

und die er bei den kuͤnftigen Wahlen stärker und insonder⸗ heit aufgeklärter wieder vorsinden werde. Gestern ward unsere Stadt von einem heftigen, mit 6 begleiteten, Gewitter heimgesucht, der, wie man rsache zu farchten hat, in der Umgegend bedeutenden Scha⸗ den gethan haben muß. ö Beilage