1829 / 208 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

*

schaͤfte iberdrůssi ist; daraus erklutt sich die Nachlaͤssigkeit,

welche er in der Discussion zeigt, die Kurze seiner Antwor⸗ ten, das Ungenuͤgende seiner Aufschluͤsse, endlich das Still⸗ schweigen, welches er uͤber seine ferneren Finanz⸗Plane beob⸗ achtet. Besser hat der Vicomte von Caux durch die lehr⸗ teiche und einfache Weise gefallen, mit der er uͤber sein Bud⸗

t sprach, und er ist gewiß einer von den Ministern, welche die Kammer am ungernsten austreten sehen wurde. Die ubrigen Minister, auf ihr besonderes Departement be⸗ a, haben auf die parlamentarische Stellung des

Ministeriums wenig Einfluß. Im Ganzen genommen zeigt

sich das Ministerium den laufenden Geschäͤften gewachsen

und in den Details sogar zur Verbesserung geneigt. So oft

es sich aber um allgemeine Fragen und um große Interessen handelt, kommt ihre Unfähigkeit an den Tag. Eine falsche Gewandtheit vertritt die der 4 Geschicklich⸗

keit, und indem es die Kammer weder zu befriedigen noch zu beherrschen weiß, verwirrt es die Berathungen, statt sie zu leiten, und schaͤtzt sich gluͤcklich, wenn es Sachen in die Zu‚ kanft hinaus geschoben hat, die ihm dann nur noch theurer zu stehen kommen werden.“

Der Professor Geofft o) Saint / Hilaire hielt am vergan⸗ genen Sonntagt in dem Pavillon, wo das große Wallsisch⸗ Skelett des Herrn Kessels aufgestellt ist, aber diese naturhi— storische Merkwuͤrdigkeit eine Vorlesung.

In der vorigen Woche fand der oͤffentliche Verkauf des Moblliars des Marschalls Fuͤrsten von Hohenlohe statt; un⸗ 2 wurde auch ein Portrait Dom Miguel s, wel— ches diefer dem Marschall selbst geschenkt hatte, fuͤr 5 Fr.

20 Sous verkauft.

Die Akademie der schoͤnen Kuͤnste wird am Ilsten d. M. eine öffentliche Sitzung halten, in welcher der Graf Alexan— der von Laborde einen Aufsatz „uͤber die Bildung durch das Reisen“ vorlesen wird.

. ein Beweis der Unwissenheit des Landvolkes kann eführt werden, daß unter 60 Kindern, welche vor einiger Zeit in einem Darfe des Departements des Cher zur ersten CTommunion gelassen wurden, nur eins lesen konnte.

Einem Gerüchte zufolge haben die Mitglieder des obern Kriegs-Rathes ihre Versammlungen auf Befehl .

Man versichert jedoch, daß die Minister und namentlich der Vicomte von Caux, diese Suspension nicht fͤr dauernd halten.

In Nantes hat sich ein Verein zu dem Unternehmen gebildet, durch Dampf⸗Schiffe die Markte von Nantes, An⸗

gers und Paris mit frischen, getrockneten und gesalzenen

Seesischen zu versehen. :

Wie man versichert, hat ein hiesiger Professor den Plan, mit einem Theil seitser Zoͤglinge die Untversitäten Deutsch— lands und Englands zu besuchen, und dann eine Reise nach Italien zu unternehmen. .

Der Messager des Chambres macht bekannt, daß er kuͤnftig täglich um 12 Uhr in einer zweiten Ausgabe, welche die allerneusten Nachrichten enthalten soll, erscheinen werde. Abonnements werden auf dieselbe nicht angenommen, sondern sie wird durch Herumträger und auf dem Redactions⸗ Bureau einzeln verkauft.

Großbritanien und Irland. London, 22. Juli. Der Herzog und die Herzogin von Clarence, begleitet von der Herzogin von Sachsen⸗Wei⸗ mar und deren Durchlauchtigen Kindern, haben vorgestern die Residenz in der Stadt verlassen und sich nach dem Landsitze in Bu * begeben. Ihre saͤmmtlichen Hofstaaten sind ihnen ts dahin gefolgt.

en Die K deren Chef der Herzog von Susser ist, beging vorgestern den Krönungstag St. Majestät durch eine große Parade, die der Herzog von Susser abnahm, so wie durch ein glänzendes Mittagsmahl, bei welchem Se. Königl. Hoheit praͤsidirte.

SBestern gab der Staats- Secretair fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten, Graf von Aberdeen, dem Markgrafen von Baden ein großes Diner in Argyll House. Es waren dabei nnn der Spanische und Neapolitanische Gesandte,

ord und Lady Lyndhurst, Herr Peel und seine Gemahlin,

so wie mehrere andere ausgeseichnete Personen. Tages vor⸗ her hatte Herr Peel Sr. He. ein Diner gegeben, bei welchem sich auch der Preußssche Gesandte befand= In 2 ist y Proelamation des Lord, Liente⸗ nants, Herzogs von Northumberland, und des Geheimen Raths 8 2 * fo „Da kurzlich in mehreren Grafschaften dieses Theils der Vereinigten Königreiche sehr zahlreiche ee. statt gefunden haben, und zwar eines Theils zu dem Zwecke, poll tische Begebenheiten zu feiern, oder besondere polltische und

reltzisste Meinungen n manifestieen, und andern heils ju den eigen

itzte 6 und solchen Ma⸗ nifestationen durch gewaltsame die dem oͤffentlichen Frieden gefährlich und den ruheliebenden Unterthanen St. Majestät ein Schrecken sind, zu verhindern; da ferner bei solchen Versammlungen, die kurzlich statt . mehrere Menschen das Leben verloren 2 und Andere thaͤtlich ver⸗ letzt wurden und wir Ursache haben zu fuͤrchten, daß derglei⸗ chen große Versammlungen auch in der Folge wieder statt sinden, so wie daß manche wohlgesinnte fr zende In⸗ dividuen durch allerlei Vorwaͤnde dazu v werden konnten; so haben wir, Lord Lieutenant und Rath, beschlossen, Bchüfs Unterdruͤcköang und Vorbeugung sol⸗ cher Zusammenkünfte, gegenwärtige Proclamation zu er⸗ lassen, um hiedurch alle getreuen Unterthanen Sr. Maj. da⸗ vor zu verwarnen, und fordern wir sie hierdurch dringend auf, alle Versammlungen jener Art aufzugeben, damit Gefahr und Unglück, die daraus entstehen, vermieden werden. Da wir fest entschlossen sind, das Gesetz und die Strafen gegen Alle, welche dawider handeln, in ihrer ganzen Strenge auzu⸗ wenden, so befehlen wir auch allen Sheriffs, Mayors, Frie= densrichtern, n und anderen Beamten, die es angeht, uns in der Ausführung des Gesetzes beizuste⸗ hen, damit Zusammenkünfte jener Art nicht gehalten, oder, wo sie statt finden, zerstreut und diejenigen verfolgt werden konnen, die dem Gegenwaͤrtigen nicht nachkommen. Gegeben in der Königl. Residenz zu Phoͤnix⸗Park am 18. Juli 1829.“ Gele die Unterschriften der Geheimen Räthe; der Name des Lord Lieutenants ist der Proclamation voran gedruckt.) Der Marquis von Barbacena * vorgestern nach wem Continent ab, um die neue Kaiserin von Brasilien zu ihrem Bestimmungs⸗Orte zu geleiten. Die, in Portsmouth liegenden Brasilianischen Fregatten, haben die Anweisung er⸗ halten, nähere Befehle abzuwarten. 23

Die letzten aus Porto hier angekommenen Berichte, die bis zum 5ten d. M. gehen, haben nichts politisch Neues mitgebracht. -

Aus Madeira sind Briefe bis zum 6ten d. M. einge⸗ laufen. Der dortige eta ist nichts weniger als zufrieden stellend und der Handel stockt ganzlich. er Gouverneur hat eine schlechte Einnahme von der schöͤnen Insel; er ist nicht im Stande, die Ter, un besolden, und ohne Bezah⸗ lung findet, wie die Briefe fagen, keine Treue fur Miguel statt. Diese Lage nöͤthigte den Gouverneur, mit einem Englischen und einem Amerikanischen Kaufmanne, eines Dar— lehns wegen, in Unterhandlung zu treten, nachdem er von den dortigen Portugiesen eine abschlägige Antwort erhalten hatte, und zwar, wie es in den Briefen heißt, in Folge der Besorgniß, daß wenn sie einst die Ruͤckjahlung fordern wür⸗ den, die Verwaltung Mittel sinden durfte, für sie vielleicht auf Zeitlebens einen ruhigen und sichern Zufluchtsort aus— findig zu machen. Der Gouverneur hat außerdem einige neue

auf Waaren⸗ Magazine, Comtoire und Reitpferde ist. ö Fuͤrst Liewen, der Russische Gesandte, war in der vori ⸗— gen Woche, begleitet von einem vornehmen Russischen Offi⸗= cier, auf einige Tage nach Irland hinüber gereist. Beide Herren reisten, unseren Blättern zufolge, incognito, der Fürst unter dem Namen „Adams“, sein Begleiter, als Ne

ville“, und kuaͤndigten sich auf diese Weise als Engländer an.

Da jedoch ihr etwas ausländischer Accent damit nicht über 6 sich, bei ihrer 9 in Irland,

einstimmte, so mußten ' ramen unterwerfen. Als inzwischem

einem etwas strengen die Beamten . 33 2 63 wejen ausgezeichneten Fremden thun hätten, so kamen 1. denselben auch mit allen . Ruͤcksichten und Hös⸗⸗ lichkeits⸗Bezeigungen entgegen. ;

Zu der Statue des verstorbenen Herzogs von Jork, die im St. James Park aufgestellt werden soll, ist vor einigen Tagen der Grund ausgegraben worden.

Von Gibraltar wird gemeldet, daß, auf einen Befehl des Königs von Spanien, die im Freihafen von Cadix be, stehenden interimistischen Vorschriften so lange noch ihre Kraft behalten sollen, bis die gemachten Erfahrungen eine Aenderung nothwendig machen werden. ö.

Die Desterreichische Blokade⸗ Erklärung der Häfen von Marocco ist bereits uber Gibraltar hier bekannt worden.

Der Marquis von Douro, Altester 63 des Herzege von Wellington, wird, wie man versichert, die Tochter eines ausgejeichneten Arztes, . Hume, heirathen, der während des ganzen Spansschen Krieges der treue Geführte und Ver

traute des Herzogs gewesen

war. 4 Unter den Aldermen der Stadt London 2 in der letzten Zeit rinige Differenzen Über eine Veränderung der

—8*

Auflagen ausgeschrieben, worunter die erheblichste, eine Tare 4

ollhauses gewahr wurden, daß sie es mit 4