1829 / 220 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abtheilungen bildete ein großes, von 216 Pfeilern getragenes und mit eben so vielen vergoldeten Knaäufen verziertes Dach, unter welchem * zum ruͤckwärtigen, halbzirkelförmigen, mit dem reichsten Damaste und den kostbarsten Tapeten um haͤngten 9, des Zeltes gelangte, in dessen Hintergrunde der großherrliche Thron errichtet war; uͤber diesen war eine mit den groͤßten Perlen und mit Edelsteinen überaus reich gestickte rothsammtne Decke ausgebreitet. Hinter diesem großen, zur Audienz bestimmten Zelte war ein anderes klei⸗ neres Zelt angebracht, in dem ein mit reichen Stoffen über zogener Sopha stand, welcher dem Großherrn zur Ruhestaäͤtte diente. Rechts von diesen Zelten waren einige andere für das Ministerium, den Seraskier und das Gefolge des Sul—⸗ tans, und links suͤr das diplomatische Corps aufgeschlagen, hinter welchen sich das große, auf Pfeilern ruhende, den

Diwans⸗Saal vorstellende Zelt des Kaimakan⸗Pascha befand,

wo der Botschafter empfangen wurde. Ganz im Hinter⸗ grunde sah man die Zelte der Großherrlichen Kuͤche, endlich jene, welche das uͤbrige Großherrliche Lager bildeten.

Der Bot schafter 22 um 10 Uhr Morgens die Fre⸗ gatte, und begab sich ins Lager. Sein Zug war folgender⸗ maaßen geordnet: Zuerst die Musikbande der Fregatte und eine Abtheilung Englischer Marine⸗-Infanterie; sodann 14 weiß und 18 roth gekleidete Tschokadare des Botschafters; 16 Bediente in gelber, 6 Kammerdiener in dunkelblauer Li⸗ vree mit Goldborten; die Officiere der Englischen Kriegs schiffe; die Sprachknaben, die Dolmetsche, der Botschafts—⸗ Secretair Hr. Parish und der erste Dolmetsch Hr. Chabert; der Botschafter Herr Robert Gordon zu Pferde; die Lords YJarmouth und Dunlo und die Botschafts,Attach« 's; einige Englische Officiere und Schiffsmannschaft. Der Zug begab sich in dieser Oednung bis zum Zelte des Kaimakan⸗Pascha, wo der Botschafter vom Pferde stieg, und vom Seraskier⸗

Pascha empfangen und bewillkommt wurde. Herr Gordon unterhielt sich eine Zeit ang mittelst des als Pforten⸗Dol⸗ metsch fungirenden Esrar- Efendi und seines ersten Dolmet⸗ sches Hen. Chabert mit dem Kaimakan,- Pascha, worauf ein reich besetztes Mahl an fänf Tafeln aufgetragen wurde. Der Botschafter saß allein au der Tafel des Raimakans, die Lords Yarmouth und Dunlo, Hr. Parifh und die Dolmet⸗ sche Chabert und Wood an jener des Serastiers; die HH. Mellish, Villiers, Eartweight und Srosvenor speisten an der Tafel des Defterdars; das übrige Botschasts - Personale ward an den zwei andern Tafeln vertheilt.

Um 11 Uhr verkuͤndigten Artillerie⸗Salven die Ankunft des Großherrn, welcher am Landungsplatze der Wiese zu Pferde stieg, und von seiner Garde der Peiks und Solaks ECSpießträger und Bogenschuͤtzen) umgeben, und begleitet von seinem militairischen Gefolge, nach dem großen Audienz⸗Zelte zog. Se. Hoheit trug einen reich gestickten, am Kragen mit Diamanten besetzten Herwani (militairischen Mantel) von violettfarbigem Tuche; den Kopf bedeckte eine gleichfalls mit Brillanten reich besetzte militairische Haube (Fes), und die Schabracke seines Pferdes, so wie des ihm folgenden Handpferdes, war ebenfalls mit Brillanten überaus reich und geschmackvoll gestickt. Während der Großherr vor den in Parade aufgestellten Truppen vorüberzog, wurde er von denselben mit dreimaligem Vivat Rufe begrüßt, welches im Augenblicke, als er vom Pferde stieg, und sich in sein Zelt begab, wiederholt wurde; hierauf empfing Se. Hoheit die Aufwartung des Ministeriums, des Kaimakan's und des Seraskiers.

Mittlerweile wurde der Botschafter und sein Gesolge im Zelte des Kaimakans mit dem Herwani bekleidet, und zog um 12 Uhr, von den Großherrlichen Kapidschi⸗Baschis de— leitet und eingeführt, mit den Betschafts-Beamten in das

udienz · Zelt.) Die Englische Anrede des Hrn. Gordon wurde von Esrar- Efendi ins Tuͤrkische übersetzt, und vom Kai⸗ makan - Pascha erwiedert, nachdem der Großherr durch einige Worte den Sinn der Antwort angedeutet hatte. Se. Ho— heit drückten hiebei Ihr Wohlgefallen darüber aus, „daß der König von England eimen so weisen und gemäßigten Wann zum Botschafter bei der hohen Pforte gewahlt habe.“ Nach Veendigung der Antworts Rede des Kaimakan Pascha verließ der Botschafter das Audienz Zet, und zog sich ins Empfang, Zelt zurück. Ungefähr ein? halbe Stunde darauf verließ der Grohherr unter Artillerie Salven, und dem Vi vat / Rufe seiner 2 das Lager, um sich nach Therapia e , n, 8 Botschafter mit sei⸗

das Ufe der Englischen Fregatte einschiffte. e n n Dart ; Nach unserer gestrigen aus ciner Privat ö ichutehn Nachricht wurde der Se d , . du k BVaschis (Kammerherrn sondern durch Adjutanten begleitet.

bei solchen Anlaͤssen

Mexiko vom 14.

Wahrend dieser Feierlichkeit und den ganzen übrigen Tag . flaggten die Englischen Sarner , so wie die Franzoͤsische Fregatte; erstere begruͤßten den Großherrn, als er bei ihnen vorüberschiffte, mit neunmaligem Hurrah. Das neue, bei dieser Audienz beobachtete Ceremoniell,

wobei bemerkt zu werden verdient, daß dem Botschafter

und seinem Gefolge gestattet wurde, ihre Degen, die sonst legt werden mußten, behalten zu durfen die große der anwesenden Truppen, der Reichthum und die Pracht der Zelte, und des Großherrlichen Aufzuges, das Seltene des Anblicks fremden Militairs, end⸗ lich die ungemein große Zahl der aus allen Umgebungen her⸗ beigestroͤmten Zuschauer machten diese Feierlichkeit zu einem der großartigsten und merkwuürdigsten Schauspiele, die in dieser Gegend jemals statt gefunden haben.“

In einem, von der Allgemeinen Zeitung mit⸗ etheilten . aus Konstantinopel vom 11. Juni eißt es: „Aus Aegypten ersährt man, daß der Pascha mit

großem Eifer die neuen Infanterie⸗ und Cavallerie⸗Regimen⸗ ter organisirt, daß er aber alle Hulfeleistung fuͤr die Pforte auf Subsidien beschraͤnken will, da er seine Truppen gegen die We⸗ chabiten braucht. Der Kapudan⸗Pascha ruͤstet seine Flotte, um in das Schwarze Meer zu gehen, und der Bau der auf den Werften besindlichen Schiffe wird auf das Schleunigsie be⸗ trieben. Vorgestern lief eines von 80 Kanonen vom Sta pel, verungluͤckte aber, und viele Leute wurden dabei beschä⸗— digt, man hat mit Muͤhe das Gerippe desselben gerettet.

Privat⸗Nachrichten aus Konstantinopel, vom ;

. . * 2. r d

17. Juli (welche die privilegirte Schlesische Zeitung mittheilt) melden: „Die von Seiten der Botschafter Eng lands und Frankreichs in Betreff Griechenlands bis jetzt 5 ö pflogenen Unterhandlungen fanden bis jetzt noch immer kei⸗

nen Eingang bei der Pforte. Sie hat, ihren alten Grund⸗ satzen gemäß, sammtliche Antraͤge in der vorgelegten Form verwor fen.“

Das genannte Blatt giebt auch Folgendes aus Smyrna, vom 2. Juli: „Schon seit 8 Tagen heißt es hier, daß die Engländer, in Folge der Erklärung des Briti⸗ schen Botschafters Herr Robert Gordon, die Blokade von Volo bereits gesprengt, und das Griechische Dampfschiff Karteria“, welches Capodistrias zur Hand dieser Blokade beordert hatte, in nd t hätten. Heute wird dieses Ereigniß durch Nachrichten aus Syra in so weit bestätigt, daß eine Euglische Fregatte das Dampfschiff aufge sordert habe, sich zu entfernen, als dieses indeß der Auffor⸗ derung nicht Genüge geleistet, so seyen 2 Ladungen erfolgt, die dasselbe so stark beschadigten, daß es vorlaͤusig nicht mehr diensttauglich seyn soll.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗York, 8. Juli. Die Bank der Vereinigten Staaten hat am Mittwoch uͤber 3 Millionen Dollars an Capital und Zinsen von der Staatsschuld ausbezahlt; nach welchem Maaßstabe man rechnet, daß die ganze Schuld in wenig Jahren abgetragen seyn würde. a

In der verwichenen Nacht sind hier uͤber 20 Gebäude, von vielen Haushaltungen bewohnt, abgebrannt.

Mer iko.

Das Journal des Dabats enthält Folgendes aus uni: „Der Praͤsident des National Congresses hat die Sitzung mit folgender Nede geschlossen: Meine Herren Deputirten und Senatoren! Den Vorschriften des Bundes Gesetzbuches gemäß erscheine ich vor der legisla⸗ tiven Macht der Union, um die hohe Pflicht zu erfüllen, die ordentlichen Sitzungen des dritten constitutionnellen Con gresses zu schließen. Die Erschutterung, welche die Nation in den letzten Moaaten des vorigen Jahres erfuhr, drohte noch lange 9 dauern, weil sie aus Principien eutsprang, welche die Geister tief bewegten. Aber eine lobenswerthe Neigung zum Frieden, mit den thätigen Wirken des Con gresses und der Staats Behörden vereint, hat die Ruhe võllig wieder hergestellt, das Vertrauen ermuthigt und den die Ereignisse gelühmten Geschäüften nenes Leben verliehen. Diese dem allgemeinen Besten heilsame Tendenz ist so erem⸗ plarisch gewesen, daß die Regierung nicht erst nöthig hatte, zu strengen Maaßregeln zu schreiten, um der Unordnung ju steuern. Dies gereicht ihr zu lebhafter Freude; sie hat immer auf die . ö des großen Volkes gerechnet, welchem sie vorgesetzt ist. ie un angenchmen Ereignisse in dem Staate von Vera Cruz. zu welchen die Installirung der vorigen gesetzgebenden Ver⸗ sammlung Anlaß gab, sind gläcklicher Weise durch das De⸗ cret vom 22. Febr. d. J. und durch die neue Zusammense⸗ zung der Versammlung dieses Staats aus den legitimen Ne- präsentanten glacklich beendigt worden. Das Dectet vom