1829 / 238 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nen;

ausgedehnte finstere Wälder datbietet, hatten die Osmanen ein Heer von 20,000 Mann aufgestellt, und ihr Lager mit Verschanzungen umgebend, glaubten sie in den Wildnissen der Natur den sichern Bundesgenossen gefunden zu haben, des⸗ sen sie bedurften, um Eurem Ungestuͤm ein Ziel zu setzen; aber eine Handvoll aus Eurer Mitte war hinreichend, den Feind hinter seinen Verschanzungen zu beunruhigen, und die Wachsamkeit des Turkischen Heerfuͤhrers zu hin⸗ tergehen; durch einen vorher schon berechneten scheinbaren Ruͤckzug gelang es Euch, seine Colonnen durch den Wald zu socken und auf diese Art unserer ubrigen Heeresmacht, auf einer andern Seite, einen stillen, ungehinderten Durchgang zu verschaffen. Einen Marsch von 0 Werst in einer Nacht zuruͤcklegend, erschien diese Heeresmacht, einem plötzlichen Ge⸗ witter gleich, dem feindlichen Flügel e nude, Allein ahn⸗ liche Hindernisse wie dort, jaͤhe Abgruͤnde, himmelansteigen⸗ de Felsen, dicht verwachsene Walder, erschwerten auch hier die Annäherung an das Lager der Türken. Doch ich wußte, daß Euer Heldenmuth kein Hinderniß der Natur scheut; viele unter Euch baten mich sogar, das wohlerprobte Heer gerade diesen Weg zu fuͤhren; ich wählte ihn nicht, denn ich schonte Euer Blut: dort hätten wir den Sieg mit Aufopfe⸗ rung vieler unter Euch theuer erkauft, und Jeder der Euri— en ist mir theuer, sowohl wegen des Opfers, das Ihr dem aterlande bringt, als auch wegen meiner persönlichen An⸗ hänglichkeit an Euch. Ich fuͤhrte Euch dem Feinde in den Ruͤcken; aber kaum hatten wir ein Drittheil des Weges zuruͤckgelegt, siehe da stellte sich ein anderer Feind Euch entgegen, zahlreich an Mannschaft und voll. Rachgier und Haß gegen die Christen: der Seraskier selbst, der den Seinigen ein mächtiges Heer zu Hulfe führte. Beim ersten Waffengetöse flog aus dem festen Lager die ganze Tuͤrkische Cavallerie ihm zu. Die Uebermacht des Feindes verwirrte Euch nicht; ein einziger Angriff trennte das Heer der Osmanen, deren Reiterei sich in ihren Zu— . das befestigte Lager, rettete; noch einmal grifft i erasklers an, und von seinem Heere f au . n Mann übrig auf dem ganzen Wege des Sa- ganlugh- Gebirges. Ihr verfolgter ihn mehr als 36 Werst weit, Tod und Verderben in seine Reihen tragend; den Weg seiner schimpflichen Flucht bejeichneten seine Leichen, seine weggeworfenen Gewehre und die Ueberreste seines zerstreuten Eigenthums. Rastlos wie ein reißender Strom, eiltet Ihr mit Tagesanbruch Eurem vorigen Ziele wieder zu und stell⸗ tet Euch dem Lager des Feindes in den Ruͤcken. Obgleich ermattet von der Hitze des Verfolgens, erstiegt Ihr muthig

die steilen Berge und erschient plötzlich dem erstaunten Feinde,

der von der Niederlage des Seraskiers noch keine Kunde

atte. Angesichts des Feindes, dichte Colonnen bildend, zogt

hr in drohenden Massen gegen ihn an, und er vermochte es nicht, Eurem gewaltigen Arme zu widerstehen: er ließ sein Lager im Stiche, warf sich in die Schluchten und Walder, floh ohne des Weges zu achten, und ward vdn Euch mit schrecklicher Verheerung verfolgt; nur die Entfernung, die Klüfte und Walder konnten ihn vor einem gänzlichen Ver— derben retten.“

„Die Trophaͤen dieser beiden mit unsterblichem Ruhme, in Zeit von 25 Stunden geschlagenen, unvergeßlichen Schlach= ten, zeugen von Eurer unuͤberwindlichen Tapferkeit: Ihr entrisset dem Feinde seine ganze Artillerie: 31 Kanonen, alle feine Kriegsbeduͤrfnisse und Mundvorräthe, und 19 Fah⸗ efangen nahmet Ihr 1500 Mann und den Tuͤrkischen eerf 3 selbst, Hagkl⸗Pascha, den Ersten nach dem Seras⸗ kler, ihn, der in Asten sowohl wegen seiner personlichen Tapferkeit als 29 seiner Feldherrn⸗Talente berühmt ist.“

„Diesen vollständigen Sieg verdanke ich Euch, und es ist meine heilige Pin unserm Aller 3 Monarchen Eure beispiellose Anstrengung und Eure Tapferkeit zu em⸗ pfehlen. Ihr habt den Feind vernichtet; Euch stehen alle Wege offen, die in das Innerste der Lander von Asien fuͤh⸗ ren, wo seit zwei tausend Jahren das glorreiche Andenken der Kriegsthaten Roms fortlebt. Gehet freudig dorthin, Ihr würdigen Krieger! unsere 1 Nachkommen werden an die Siege Roms in Asien Eure Heldenthaten knüpfen.“

Der General⸗-Adjutant, General, Lieutenant Potemkin, ist am 21sten d. M. aus Tiflis nach dem Hauptquartiere der activen Armee abgereist.

Gestern ruͤckte hier das Borodinsche Infanterie Regi⸗ ment ein, das erste, welches von den Regimentern der 14ten Division, die jetzt mit den Truppen des abgesonderten Kau⸗ kasischen Corps sich vereinigt, hier angelangt ist.

Nachrichten aus Odessa vom 10. August zu— folge war (wie der Oesterreichische Beobachter mel⸗

det) am 9gten Abends von Seiten der Sanitäts Commissaire bekannt gemacht worden, daß saͤmmtliche Einwohner in ihren Mr, zu bleiben haben, und nur dem Haupt einer Fa⸗ e erlaubt seyn solle, mit einem verläßlichen Dienstboten auf den Markt zu gehen, welcher an den Eingaͤngen des Freihafens gehalten wird. Ferner ist am nämlichen Tage be⸗ kannt gemacht worden, daß in einem Dorfe im Kusalnik, der kleine Kujalnik genannt, neben Ussatovy⸗Khutora, drei —— an der Pest gestorben, und vier daran krank sind. a dieser Ort außer dem cernirten Bezirke und naher bei der Stadt liegt, so hat man denselben sogleich durch Ko⸗ saken . Die im Hafen, wo der Gesundheits⸗ Zustand befriedigend war, befindlichen Kauffahter im Dienste der Krone, sollten nach andern Häfen, um einzuladen, ge— schickt werden, da man das Einladen zu Odessa wegen der Pest fuͤr gefährlich hielt.

Polen.

War ch au, 24. August. Einer Bekanntmachung der hiesigen Regierungs ; Cemmission der Einkuͤnfte und des Schatzes vom 14ten d. M. zufolge, ist dieselbe nunmehr von des Kaisers von Rußland Majestaͤt autorisirt worden, den⸗ jenigen Theil der aus der Anleihe vom Jahr 1803 herrüͤh⸗ renden Schulden unseres Königreichs, für welche bis jetzt noch keine Hypothekenschatzobligationen ausgegeben worden sind, mittelst Pfandbriefen, die auf National⸗Guͤter einge⸗ tragen sind, zum Nominalwerthe zu berichtigen.

Am 1. September wird hier die Installation der neuen Schulden Tilgungs⸗ Commission statt finden, bei welcher Ge⸗ legenheit die Polnische Bank oͤffentlich Bericht über ihre seit dem 1sten Januar d. J. abstatten wird.

Die Mittelpreise des Roggens sind jetzt hier 10 Fl. der 2 Weijens 22 Fl., der Gerste 7 Fl., des Ha— ers 5 Fl. ;

Unsere Pfandbriefe stehen 93.

Frankreich.

Paris, 20. August. Vorgestern arbeitete der König mit dem 27 von Polignae, und een präͤsidirten Se. Mäajs im Belfcyn des Danphäns in cinem Vin ister Rathe,

Der se e Ünter⸗Milltair⸗Intendant Daudy ist durch eine Königl. Verordnung vom gestrigem Datum zum Gene—⸗ ral⸗Secretair des Kriegs⸗Minlsteriums ernannt. B! Oberst im Generalstabe und Requeten⸗Meister v. Hincourt, welcher bisher diesen Posten bekleidete, ist zum General / Major be⸗ fordert worden.

Der Präfekt des Seine Departements und der Polizei⸗ Praͤfekt brachten gestern in Begleitung ihrer General. Seere⸗ taire dem ersten Präsidenten des Cassationshofes, Grasen Portalis ihre Gluͤckwänsche dar

Der neue Präsident des Handels Tribunals und die neu ernannten Richter dieses Gerichtshofes werden erst den 29sten d. M. zur Eidesleistung vor dem Königl. Gerichts hofe zugelassen, und in ihre Funetionen eingesetzt werden.

r Admiral v. Rigny ist 2 nach Toulon abgereist.

Hr. Cout voisier, der am 15. August von Luxeuil in Lyon angekommen war, wird heute hier erwartet.

Lord Dudley Stuart ist mit seiner Gemahlin aus Ita— lien Hier angekommen. Laby Dudley Stuart ist die Prin- zeffin Christine, Tochter Lucian Vuongparte s,.

Der Courrier frangais enthält nachstehende Alters Stamsstit der Deyutirten Kammer: Die A bejahrtesten De⸗ patirten sind die Herren Labbey de PompiZres, Mathieu Dumas, v. Cassaiguoles und Despatys; die beiden Erstern sitzen auf der linken Seite, die beiden Letztern im linken Cen⸗ trum. Die 1 angle Deputirten sind die Herren v. Bal⸗ . v. Ehantelauze, v. Eormenin und von Laribosssigre, die eiden Erstern aus dem rechten, die beiden Letztern aus dem linken Eentrum. Die rechte Seite mit dem rechten Centrum zählt 63 Deputirte zwischen 40 und 45 Jahren, die linke Seite und das linke Centrum 55. Zwischen 45 und 50 Jah⸗ ren sitzen auf der rechten Seite und im rechten Centrum 40 Deputirte; auf der linken Seite und dem linken Centrum 30. Von Deputirten endlich zwischen 50 und 55 Jahren zählt die rechte Seite und das rechte Centrum 23, die linke Seite und das linke Centrum 25.

Dem selben Blatte zufolge hat Hr. v. Berbis das Portefeuille der Finanzen ausgeschlagen, welches hierauf Hrn. angetragen worden sey. Die 2 erklart diese

achricht far ungegruͤndet. Dis Jour ns du Commerce nennt den General- Intendanten des Königlichen Hauses Hrn. v. la Bouillerie als wahrscheinlichen Finanz ⸗Minister.

Beilage