1829 / 256 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abtheilung Uhlanen bildete den Vortrab, ihnen folgte eine Division Jäger zu Fuß mit zwei Batterieen, endlich die ganze Atme, an deren Spitze det Ober General ritt. Die Must banden jedes Regiments spielten das Russtsche Nationallied, und als der Ober- General sich bei dem alten Serail aufge⸗ stellt hatte, um die Armee defiliren * lassen, rief ihm die Mannschaft ein lautes Hurrah zu. llgemeines Erstaunen ergriff die Tuͤrken bei dem Anöblicke unserer Truppen, die mit einer ihnen unbekannten Ordnung durch ihre Reihen schritten. Auch wir waren von dem seltsamen Schauspiele, viele tau⸗ send Menschen in Orientalischer Tracht in den Straßen ge⸗ drängt zu sehen, betroffen. Nachdem die Armee defilirt war, stellten sich mehrere Bataillons auf verschledenen Markten und Platzen im Innern der Stadt auf; der Ober General bezog das alte Serail. Eine Deputation von

MNotablen, unter Anfuͤhrung des ersten Mollah's, so wie alle hier residirenden Consuls machten dem General die Aufwartung. Erstere bat um seinen Schutz, dankte im Namen ihrer Mitbürger fuͤr die ihnen gelassene richterliche Gewalt, und versprach ihre krästige Mitwirkung zur Erhal— tung der Ruhe. Wir genießen die freundlichste Aufnahme, und finden überall größere Fortschritte in der Civilisation, als man gewohnlich bei Tuͤrken erwartet. Der fruͤhere fa natische Eifer der Moslim ist kaum mehr bemerkbar, und nur die niedere Klasse verachtet noch die Bekenner eines an— deren Glaubens. Der vornehme Muselmann scheint den schwer auf der Nation lastenden Despotismus zu fuͤhlen, und wuͤnscht herzlich, davon befreit zu seyn. Im Innern seines Hauses herrscht freier Verkehr, die Abscheidung des weiblichen Geschlechts nach Außen ist wohl noch gebräuchlich, doch die schmaͤhliche Vewachung durch Verschnittene durchge—⸗ hends abgekommen. Der Tuͤrke spricht jetzt von seiner Frau,

und ist nicht mehr beleidigt, wenn man sich nach ihr erkun⸗

Rat. Seltene Gastfreiheit zeichnet den Türken unter allen O antalischen. Völtern aus; zer faßt eiae Un begränzte Zunc, ung zu dem, der ihm Vertrauen schenkt. . befrem⸗ 2 uns eine jetzt 9 allgemeine Verbruͤderung der Mu, selmänner, die durah geheim. Gesellsch̃n ten, nach Art der Freimaurer, bewirkt wird. Diese Vecht erung, welche feit dem Sturze der Janitscharen destchen fol eint durch einen Freimaurer gestiftet zu seyn, da die der sich unter einander an dem Zeichen der Europfischen Maurer erke nen, und ein ähnliches Stillschweigen uber die Gefellschaft und ihre Zwecke beobachten. Die Ottomanische Regierung scheint nicht hinlängliche Kenntniß von dieser Verbrüderung zu ha— ben, die ihrem Despotismus leicht gefaͤhrlich werden kann. Adrianopels Lage ist dußerst reizend; bie Ufer der Mariza, welche hier die Tundsché und Arda aufnimmt, sind mit Ro— senstraͤuchen bedeckt. Die Stadt ist mit Mauern umgeben, aus welchen eilf Thore fuͤhren; sie hat eine viereckige Cita— delle mit vier runden und zwölf andern Thuͤrmen, in dieser ein Zeughaus, und die ——— Stadtviertel sind durch dreizehn Bruͤcken uͤber die Tundschs und Arda unter einan⸗ der verbunden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗York, 7. Aug. In einer hie sigen Aben dzei—⸗ tung heißt es: „Allgemein hört man bei uns die Klage uͤber Mangel an Geld, und zwar nicht nur in gewissen Bezirken des Landes, sondern lu allen Theilen der Vereinigten Staaten, so daß man in der That verleitet wird zu glauben, daß es an Geld mangele. Und dennoch ist die alanz der Aus⸗ und Einfuhr zu unsern Gunsten, die Bank der Vereinigten Staaten mit ihren Nebenbanken hat große Summen Gold und Silber in ihren Gewölben liegen, und den Banken der einzelnen Staaten fehlt es auch nicht an Baarschasten. Wirklicher Mangel an Geld findet mithin nicht statt, und kaun also auch nicht die Ursach der harten Zeiten seyn, deren Daseyn leider nicht zu bestreiten ist. Stille im Handel und . in . un dürften allein die Veranlassuug der gegenwärtigen druckenden Verhaͤltnisse seyn, die nicht nur sis den Vereinigten Staaten, sondern auf der ganzen Welt alten, und deren Motive so tief liegen, daß man am Besten thut, mit weiser Umsicht und vernünftigen zeitgemäßen Ein , ien Bedürfnisse die ,, der selben

.

der Zit jn aer e slgbatigen, Alles ausgleichenden Hand e Amgrican Sentinel ertheilt der allzemeinen Ver⸗ waltung der Vereinigten Staaten das größte Tob, besenders abe wegen der von Kurzem bewerkstelligten Ab, zahlung der Nationalschuid, die 6 auf 6. 89, M Dollars belief, wobei die Bank ein so kluges Verfahren beobachtet hat, daß ungeachtet die ser bedeutenden Summe, die ihrem Capital entzogen wurde, in ihren gewohnlichen Operationen

r keine Stockung oder Beschraͤnkung stattgefunden atte. ö

In der Monteeal⸗-Zeitung wird gemeldet, daß im Laufe einer Woche des vorigen Monats in Quebek i095 Europaische Auswanderer angekommen waren, die, mit Aus⸗ nahme von 30 Personen, alle aus Irlaͤndern bestanden.

Im nordwestlichen Theile der Vereinigten Staaten, den der Niagara durchstromt, erhalten die Ueberbleibsel von sechs Indianischen Stämmen jährliche Unterstuͤtzungen von Sei—⸗ ten der Regierung. Nach Berichten von dorther verbeffert sich der physische und moralische Zustand dieser Urbewohner des Landes augenschelnlich. Sie versorgen sich bei Zeiten gegen den Winter, kleiden sich wäe die Weißen, wissen den Werth des Eigenthums zu schätzen, halten ihr gegebenes Wort und sind mäßig und fleißig. Schon haben sie haufig bessere Aerndten und besseres Vieh als ihre weißen Nachbarn.

Im Salisburn⸗Journal liest man, daß in der Pro⸗ vinz Mecklenburg eine neue Goldmine entdeckt worden ist. Bisher war sie nur einige Wochen hindurch von zwei Men— schen bearbeitet worden, und hatte im Durchschnitt taglich ohngefähr 100 Dollars an Goldwerth, ohne daß man noch den Kiessand zerstampft hatte, 2 das Gold wird in einer Tiefe von 5 bis 6 Zoll gefunden. ;

In der Provinz Wythe befindet sich eine reichhaltige

Quelle des schönsten Wassers, die das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme der Monate August und September, sich

gleichmäßig ergießt. Nur in diesen beiden Monaten bildet sie eiñe regelmäßige Epbe und Fluth; vier Tage läuft sie und vier Tage nicht. Ehe der letzte Fall eintritt, stellt sich ein immer abnehmendes Aussprudeln ein, bis zuletzt nicht ein Tropfen mehr heraus kommt; nach Verlauf von 1 Ta— gen laͤßt sich ein dem Donner ähnliches Geräusch hören, und

einige Minuten später strömt das Wasser mit einem plötz

lichen Knall wieder hervor. . .

Ein Herr d' Homergue, der einen Theil seiner früheren Erziehung in einer großen Seiden⸗Fabrik in Frankreich ten und dadurch Gelegenheit gehabt hatte, sich mit den Ar⸗ beiten dieser Fabrik, von der . des Seidenwurms an bis

ur Versertigung der kostbarsten Seiden stoffe, zu unterrichten . e G n , e. , . 4 der ** . z von c ; * ute R mentlich zeichnet sich die 6 durch eine blendende Weiße aus, und unterscheidet sich dadurch vortheilhaft von der Italiäͤnischen und Franzoͤsischen, die bekanntlich eine gelbliche Farbe hat. Besonders auffallend aber ist das Gewicht der Cocons, die fast um die Hälfte mehr wiegen, als die Europuischen. Die Versuche fanden auf der Meierei einer, in der Nachbarschaft von Philadel⸗ Phia wohnenden Hollaͤndischen Familie statt, die sich mit der ucht von Seiden wöärmern beschüstigt. Ein Hr. Pagcalis at eine neue Methode erfunden, den Seidenwurm durch lectrieität zu größerer Thätigkeit und zur Bildung größerer Cocons von reinerer Farbe zu zwingen. Die Seiden Kultur nimmt uberhaupt seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Doe⸗ wohner von Philadelphia in nicht r. Grade in Anspruch. New⸗Y„ork, 9g. August. an vermuthet, daß die, am

5. Juli von Havana gegen Mexiko abgesegelte Expedition irgendwo auf der Mexikanischen Kuͤste 2 habe, weil

der, Bingham ! eines der dazu angenommenen 2 am 2Asten v. M. im Mexikanischen Golf auf seiner Fahrt von Mexiko nach Neu Orleans gesprochen worden. Die Zei⸗

tungen, 8 wir ans Havana haben, reichen bis sum

28sten v. ; Mexiko.

Das Journal de Commerce meldet aus Mexiko 39 vom 13. Jali: „Man sieht hier der Invasion der Spani⸗

schen Eppedition entgegen; es ist aber nicht wahrfchcinlich,

daß man gerade an dem sestesten Punkte der Küste eine Lan

dung versuchen werde. General Santa Ana ist seit gestern

mit seinen 2 hier. Das Schloß von de Ullog hat eine Vesatzung von 600 Mann und wärde Durch

seine Lage uneinnehmbar seyn, wenn es verproviantirt wäre. 35

Es fehlt aber an Lebengmitteln, und jeder Soldat hat Frau und Kinder bei sich. Die Truppen und die Beamten haben seit 2 Monaten, und die el Lem 6 3 Monaten

nen Sold erhalten. Die Geldverlegenheit der Regierung hat ihren hoͤchsten Grad erreicht; die Zoll Einnahme betrug

vorige Monate 117,009 Piaster, jedoch Alles in Staats. Papieren, welche Papiere jetz 359 pCt. verlieren. Zwischen 23 ö.

der Regierung und Santa Ang herrscht gegenseitiges M trauen, seitdem Gnerrero Prasident ist. Santa! Ana

an Juan

1

Beilage .