1829 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Chambres und der Courrier frangais beschreiben den⸗ selben nach dem Lyoner Journal du Commerce und nach

rivatbriefen in folgender Art: „Gestern (5. Sept.) ging

ber unsrer Stadt ein an, Gestirn auf; fast ganz Lyon war dem unsterblichen Vertheidiger der Volksrechte ent—= egengeeilt. Die zahlreichen Verehrer desselben hatten schon

. 9 Mittag zu Wagen, zu Roß und zu Fuß den Weg besetzt,

auf welchem man den * dieser Volks⸗Feierlichkeit erwar⸗ tete. Um 5 Uhr endlich verkuͤndete der laute Jubelruf: Es lebe Lafayette! die Ankunft des großen Mannes. Der Ge— neral hielt seinen Einzug in einem vierspaͤnnigen offenen Wa⸗ gen, der ihm von der mit der Anordnung des Festes beauf— tragten Commission bis Vienne entgegengeschickt worden war; ihm voraus ritt ein zahlreiches Musik-Chor und etwa 300 junge Leute zu Pferde umgaben den Wagen; eine lange Reihe höoͤchst eleganter Chaisen schloß den Zug, welcher sich, der großen Menschen⸗Masse wegen, nur im Schritte vorwaͤrts bewegen konnte, indem Jedermann dem eifrigen Vertheidiger unsrer Rechte und Freiheiten den Tribut der Erkenntlichkeit darbringen wollte. Mitten unter diesen lauten Beweisen

der Liebe und Achtung langte der General um 57 Uhr in

dem sogenannten Hötel⸗du⸗Nord an, wo er abstieg. Von dem Balcon dieses Hotels hielt er sofort eine kurze Anrede, worin er den Lyonern fuͤr ihre freundliche Aufnahme dankte. Neuer Beifall solgte seinen Worten, worauf das Volk ruhig aus einander ging. Man darf die Zahl der Einwohner, welche dem General Lafayette entgegen gegangen waren, ohne Uebertreibung auf achtzigtausend schaͤtzen. Einige haben die Bemerkung gemacht, daß der Einzug gerade am Abende vor dem 72sten Geburtstage des gefeierten Helden statt ge— funden hat.“

Der Vicomte v. Marcellus, welcher zum Unter⸗Staats⸗ Secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ernannt worden ist, war zuletzt Gesandter in Lucca.

Herr Hyde de Meuville ist gestern nach der Provinz Berty, und der 6 Baierische Gesandte am hten d. M. nach Munchen 2 sst. ;

Der Cardinal Isoard, Erzbischof von Auch, ist am Zten

d. M. auf seiner Ruckreise von Rom, in Toulouse ange kommen.

Der Tod des Grafen Darn hat auf dessen Gute Be— cheville bei Meulan statt gefunden. Das Journal des Débats meint, daß der Verlust des Grafen Daru vorzüͤg⸗ lich von den Gläubigern der Konig. Familie schmerzlich werde empfunden werden, da derselbe Prasident der mit der Unter⸗ suchung des Schuldenweseas Sr. Majestät beauftragten Com—

mission war, und sich als solcher der Glaͤubiger des Monar⸗

chen stets eifirg angenommen hatte.

Auf Besehl des Viee⸗Admirals von Rigny ist am 2ten d. M. die Admirals Flagge von dem Linienschiff „Conquéè— rant“ abgenommen worden.

Das Journal du Puy-de⸗Döme meldet, daß ein bei Clermont befindliches steinernes Christusbild, welches wäh⸗ rend der Revolution umgestuͤrzt und wieder aufgerichtet wor— den war, in der Nacht des 23. August's abermals umgewor— fen und zertruͤmmert worden sey.

„Man versichert uns,“ sagt der Messager des Cham,

bres, „daß am 6ten d. M. ein außerordentlicher Courier

mit dem Abschlusse der in Betreff der immerwährenden Spanischen Rente hieselbst gepflogenen Unterhandlungen nach Madrid abgefertigt worden ist. Das ge e Mi⸗ nisterium ist, sagt man, durch die von dem Spanischen Com⸗ missair . Aufschluͤsse völlig zufrieden gestellt worden; auch soll man dahin übereingekommen seyn, daß künftig keine Spanische Rente mehr ausgegeben werden duͤrfe, bevor

nicht die Französische Regierung davon in Kenntniß gesetzt

worden sey.“

Die Quotildienne zweifelt auch heute noch an der

Vesckung Adrianopels durch die Russen, und giebt sich die

Muͤhe, durch Berechnungen zu beweisen, daß dieselbe höchst unwa a sey. ĩ n 2

Aus Tanger wird unter dem 11. August von dem Fran⸗ zöͤsischen Viee Consul gemeldet, daß eine Algierische Mistik in den. 2 von Lissabon ein mit Kranken, Pulver und 6 beladenes Russisches Transportschiff nach ei⸗ nem blutigen Lampfe gekapert habe. Dem Dey von Algier, wird hinzugzfügt, scheine also der Krieg gegen Frankreich nicht zu ger narn, und er binde nun auch mit Rußland an.

Von . esigen tern hat im Laufe des verflosse⸗ nen Monats die greß. per zie sigrste Einnahme gehabt, namlich beinahe 5,000 Fr.; ihr nnächst kam die kemische Oper mit 6h, 500 Fr. Bie ger wgste inna hme hatte das Van deville, naͤmlich nur 22, 7100 Fr. Die ammt Einnahme der hlesigen 11 Theater betrug im vorigen Monate 103, 522 3.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Sept. Die in der letzten Zeit vielfältig 8 in Schwung gewesenen Kriegs-Geruͤchte geben dem lobe zu folgenden Betrachtungen Stoff: „Ueber zwei Punkte, die mehreren unserer Zeikungs-Collegen einige Un⸗ ruhe gemacht haben, fuͤhlen wir uns vollkommen beruhigt; wir sind namlich uͤberzeugt, daß erstlich England zum Kriege

schreiten wird, sobald ein solcher nothwendig ist, und zwei⸗

tens, daß dieses Land, salls es einen Krieg beginnt, eben so gut erwarten darf, einen guͤnstigen Erfolg davon zu tragen, als irgend einer seiner Nachbaren, was auch immer von unserer Schuld und von unserm hohen Weldwerthe dagegen gesagt werden mag. Ma atte uns nur die Bemerkung, daß einem Volke, welches Krieg fuhren will, vor Allem zwei Dinge zur gluͤcklichen Führung desselben nothwendig sind⸗ Menschen naͤmlich, die Willens und im Stande sind zu

ten,

so viel Geld zur Genuͤge, um diejenigen damit zu unterstüz⸗

zen, die in einer sonst nicht einträgzlichen Stellung kämpfen miüͤssen. Alles Andere ist Sache des Moments und der An⸗ ordnung. Wenn nun aber auch ein Ueberfluß von Armen in England vorhanden ist, so giebt es doch auch, wie wir glauben, hier mehr Leute als in irgend einem andern Theile der Welt, die in einem behaglichen Zustande leben und eines Aufwandes sich erfreuen, der nöthigenfalls auch gespart wer⸗ den kann. Da ferner ein großes Uebel, über das wir ge⸗ wöhnlich uns beklagen, darin besteht, daß wir zu viele Haͤnde und Arbeiter besitzen, so sehen wir auch nicht ein, warum es uns schwerer, als irgend einer andern Nation werden soll, Menschen zu erhalten, die fechten konnen, und Geld, um sie zu bezahlen. Es ist freilich wahr, daß kein Krieg gefuͤhrt werden könnte, ohne daß einige Einwohner-Klassen darunter leiden; wenn

dies indessen ein Ungluͤck ist, so ist es doch ein solches, das

es nicht, so wurde der Krieg, den man keinesweges

ders unpopulair nennen kann, nur noch populairer

den, als er es schon ist. Die Art und Weise, mit welcher übrigens diejenigen, die unsere Lage bejammern, vom Kriege reden, ist schon ein hinlänglicher Beweis dafür, daß 63 r t, ihn zu unternehmen. i koͤnnen, heißt es, nicht zum Kriege schreiten, ohne Gefahr suͤr unsere Finanzen, oder unsern Yun] ohne eine Ein⸗ kommen⸗ Taxe, oder eine Erhöhung der Assecuranz⸗Praͤmijen zu riskiren. Aber hat wohl jemals eine Nation, die durch die Nothwendigkeit zum Kriege , wurde, an solche Gegenstaͤnde gedacht? Andere Gefahren sind es, welche die. Völker gewöhnlich in solchen Fallen fuͤrchten: m nämlich in ihr Gebiet, Einaͤscherung ihrer Städte, Verhee⸗ rung ihrer Felder, oder den Verlust ihrer National Unab⸗ hängigkeit. Keine dieser Gefahren gehört jedoch zu denen, die England vom Kriege 82 4 sollen; hier fuͤrchten wir lediglich, daß der Ueberflu

Behaglichkeit aller andern Klassen, etwas gekürzt werden dürfte, und daß wenn naͤmlich die —— * aller Unglücks Propheten Glauben verdienen wir in der Fol Bank-Noten statt der Sovereigns in Umlauf haben möch— ten. In der That wird aber auch der Krieg von Ei blos als etwas betrachtet, das entweder die Natien amnstet, oder dem Handel Nutzen und Schaden bringt. ef Handel mil der Tärkei beluft fich im Durchschninte sährlich auf? Milltenen Pfund und wirft wohl 2 ge⸗ rechnet = 20) Go Pfd. Nutzen ab. Das Held aber, das in diesem Handel verwendet wird, ist doch immer etwas werth und wurde nicht ganz verloren seyn, wenn man es auf andere Weise verwendele. Der der Nation entstehende Verlust warde sich, wenn der Tevantische Handel n zu Grunde ginge, vielleicht auf 160 00 Psd. jährlich belaufen; aber dieser Hand! wurde 6 nicht zu Grunde gehen, wenn auch Rußland die Tarkei besetzt hielte: Einige wollen so⸗ gar behaupten, daß er sich in diesem Falle vermehren würde. Nehmen wir daher einen Verlust von 50 009 Pfd. jähr⸗ lich an, so ist dies die Summe, um die wir, wöe Einige es verlangen, einen Krieg unternehmen müßten, zu dem wir

nicht etwa diesem Lande allein eigenthuͤmlich ist, und i. 3

jedoch, wie sie 29 hinzufuͤgen, nicht die Mittel besizen.

Unsere eigene Meinung ist, daß wir zum Kriege schreitem werden, sedald wir einen guten Grund dazu haben, wenn es nicht etwa schon fruher geschehen seyn wird. * Krieg es thut uns leid, es sagen zu müssen, aber es ist nun einmal so der Krieg ist r, , ein 4 Vergnügen. Von allen großen Krieges Lasten hat dieses Land

schon seit mehreren Menschen / Altern nichts erfahren; nichts 2. .

braucht d die Regierung von einem Kriege abzuhalten, als *. en 53 daß die Besteuerung, welche jetzt den

Armen bedrückt, alsdann auch auf allen ubrigen Bewohnern

der Reichen, so wie die