1829 / 259 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und die Amsterdamer Boͤrse den Aufschwung nicht theilten, vielmehr die Course an denselben in ziemlichem Stillstand sich befanden; es kamen auch Besorgnisse wegen Geldmangel hinzu (der Disconto halt sich 44 à 4 pCt.), und die Bahn zu noch weiterem Hinauftreiben der Papiere ward dadurch etwas erschwert, die Spekulationslust einigermaaßen gelähmt. Da indessen sammtliche Effecten-Eourse zu Wien fast um ein Procent höher sind, als bei uns, sahen sich einige unserer bedeutenderen Haͤuser, die ihre Comptoirs an jenem Ort haben, veranlaßt, mehrere Ankäufe in 5 pCt. Metalli⸗ ques, Partial und 100 Fl. Loosen zu machen, und Versen,; dungen dorthin abzurichten. Dadurch war jedem Ueberfluß effectiver Stücke an unserer Böoͤrse vorgebeugt. Doch war auch nicht zu bemerken, daß es daran gefehlt hätte, Zu den ohen Coursen werden nämlich ansehnliche Parthieen 5 pCt. etalliques, die sich bisher in festen Händen befanden, zum Verkauf an den Markt gebracht; fuͤr den Erloͤs werden meist Hic leon re hf angeschafft, was darauf hindeu⸗ tet, daß die Kapitalisten die Ereignisse abwarten wollen, um nach den Umstaͤnden zu verfahren, und diese oder jene An⸗

lage vorzuziehen. In Bank⸗Aetien. wurden bedeutende An

kaufe gemacht; jedoch ruhen solche in den Haͤnden von Spe— kulanten, die wieder abgeben, wenn sich die Course heben. Die Oesterreichischen Papiere unter 5 pCt. im Zinsfuß (be⸗ sonders 4 à 4 pCt. Bethmannische) halten sich begehrt, weil von einer neuen 4pCtigen Anleihe fuͤr Oesterreich stark die Rede geht. Auch nach 00 Fl. Loosen ist viel Frage, und es finden sich fast keine Verkaͤufer dieses Effects. In 4pEt. Baierischen, Darmstäͤdtschen und Nassauschen Obl. war es stille. Auf Baierische E M. Loose waren einige Aufträge am Platz. In 21pCtigen Wiener Stadt-Banco ging wenig um; es zeigte sich dazu weder Kauf- noch Verkauflust. In Zeitkäufen auf fixe Lieferung wurde nichts gethan. Metalli= ques stehen pr. comptant um * hoher, Bank- Actien um 1 . Stuͤck und Partial um pCt. niedriger, als auf Ultime dieses Monats fix. Bei Deponirung von Effecten wird 4 bis 5 pCt. fürs Jahr bezahlt. In einprocentigen Oesterreichischen Metalliques fand in der letzten Zeit viel Umsatz statt, und wurde der Cours dafür bis 217 pCt. ge— trieben. Unter den Wechselbriefen auf fremde Plätze war vorzuͤglich Hamburg aller Sichten fortwährend gesucht; Augs— burg, Bremen, Leipzig und Paris k. Sicht waren ebenfalls cher begehrt als ausgeboten. Dagegen blieben Amsterdam, Berlin und Wien aller Sichten stets merklich offerirt.

Hamburg, 15. Sept. Briefen aus Havana vem 31. Juli zufolge hatte man noch immer keine Nachricht von der abgegangenen Landungs⸗Expedition.

Die Staats-Papiere waren heute am hiesigen Orte pr, comptant sehr gefragt, und saͤmmtliche fremde Valuten außer Paris hatten Geld. Diseonto bleibt fest auf 5 pCt. Oesterr. Metallig. 997. Partial Oblig. 1283. Bank Actien 1161. Dän. 3pCtige Anleihe 677. Engl. Russische Anleihe 95. Russ. Metallig, in Cert. 92. Oblig. der Polnischen Anleihe

UL. Oet. 10094. . Sud Amer ika.

Zu Lima ist am 22. April eine Verschwoͤrung entdeckt worden. Folgende Personen wurden festgenommen: Jose Garcia und Francisco Pena, Columbier; N. Andriansen,

ein Neger; Manuel Bena, ein Deserteur; Mariano Azri⸗ ansen, Manuel Ganguela, Bernardo Ordoñez, Manuel Mi— rauda, Manuel Lagorro und Jose Granadas, Landleute; Juan de Dias Algorta, ein Offieier; N. Camborda, Ser—⸗ geant, und zwei Frauenzimmer. Ihr Plan war, die Regie— rung zu stuͤrzen und dann alle Weißen zu ermorden. Um dies ausfüͤhren zu können, hatte einer, der ungluͤcklicher⸗ weise entkommen ist, den Auftrag erhalten, die Sklaven der benachbarten Plantagen aufzuwiegeln. Man sagt, es waren in dem Hause, in welchem sie sich versammelten, mehrere Bücher gefunden worden, in denen gewisse Befehle, so wie auch die Namen der Candidaten zu, den Hauptämtern, ver— zeichnet waren. Aus diesen geht hervor, daß der Mulatte Ordoñez an die Spitze der Regierung gestellt werden sollte. Privatbriesen aus Lima zufolge schien man daselbst in Kur⸗ zem den Umsturz der Regierung zu erwarten.

In lan d.

Halle, 11. Seyt. Wir haben uns einer schönen Reihe festlichet, genußreicher Tage *. erfreuen gehabt, deren Nach⸗ . in uns, wie gewiß in Allen, die, von Nah und Fern

erbeigekommen waren, um mitwirkend oder blos zuhsrend dem ersten großen Musikfeste des Tharingisch Säaͤchsischen ; Musik⸗Vereins beizuwohnen, noch lange fortbauern wird. Daß dieses Fest, als ein äͤchtvaterlaͤndisches, kanftig mit der

—— Sr. Majestaͤt unseres erhabenen Landes⸗ vaters verbunden werden soll, fuͤr diesmal aber, wegen der Unmöglichkeit, bis zum dritten August alle die nöthigen Vor⸗ einrichtungen zu treffen, in den September⸗Monat verlegt worden war, ist aus den fruheren diesfalligen Ankuͤndigun⸗ gen bereits bekannt; und so erfolgte denn dasselbe in den Tagen des 10ten i und 12ten d. Mts. Schon seit Anfang der Woche en sich die Kuͤnstler und Dilettanten, welche daran Theil zu n m gesonnen waren, in unseren Mauern ein, und durch das Herbeikommen der ziemlich zahreichen anderen Frem⸗ den, welche der zu gewaͤrtigende Kunstgenuß herbeizog, belebte sich die Statt je mehr und mehr. Was die das Fest verherr⸗ lichenden Kuͤnstler betrifft, so bemerken wir hier nur, daß, außer dem so ß als berühmten Dirigenten, Spontini, und dem Königl. Musik, Direktor Möͤser, eine sehr bedeu— tende Anzahl von Mitgliedern der Königlichen Kapelle, so wie die Königl. Hofsängerinnen Mad. Schulz und Fräulein v. Schätzel, nebst den Königlichen Sängern Herren Zschiesche

und Hoffmann aus Berlin gekommen waren; nicht minder

hatten sich von Leipzig, Weimar, Gotha, Braunschweig und vielen anderen Orten, namentlich aus den zahlreichen und die Musik so eifrig cultivirenden Städten r , und

Sachsens eine bedeutende Anzahl von Kuͤnstlern und Lieb⸗ habern eingefunden, von denen wir den trefflichen Bassisten rern Braunschweigsche Hofsan⸗ ebuüͤhrender Auszeichnung erwähnen.

ie Zahl sammtlicher Theilnehmenden, sowohl Instrumen⸗ talisten, als Sanger und Sängerinnen, betrug 509). Die, zur Feier bestimmte Schloß- und Domkirche hierselbst, war zu dem Ende zweckmäßig eingerichtet worden; das Orchester er

Stromeyer, so wie die erin Mad. Muller, mit g

hob sich amphiteatralisch im Schiffe der Kirche, und vor demselben befand sich, auf einer angemessenen Erhöhung, das mit Lorbeer bekroͤnte Brustbild Sr. Maj. des Königs. Nachdem während der letzten 5s bis 6 Tage vor dem Feste fleißig Proben gehalten worden waren, begann dasselbe am 19ten mit der, unter Leitung des Meisters trefflich ausge⸗ fuhrten Ouvertüre zur „Olimpia“, die ihre große Wirkung nicht verfehlte. Eine zu diesem Feste von Herklots ge

und von Spontint cemponirte Cantate: „Gott a0. König“ folgte hierauf und ward 2 eine des erhabenen Gegenstandes würdige Weise ausgeführt. Die Koöͤnigli⸗ chen Hofsaͤngerinnen Madam Schul; und Fraͤulein von

Schaͤtzel nebst der Herzoglich Braunschweigischen Hofsange=

rin Madam Muller, zugleich die Herren Stromeher , Hoffmann und Zschiesche, hatten Solo Parthieen darin uͤber⸗ nommen. Madam Schulz trug demnaͤchst mit ausgezeichne⸗ ter Virtuosttät die Arie von Graun: „Singt dem göttlichen Propheten“ vor, worauf Herr Mantius, ein Mitglied des hiesigen Musik-Vereins, mit schonem Tenor eine Arie aus der Schöpfung von Haydn sang. Einem demnüchst von den Mitgliedern der Königl. Kapelle, Herren Tausch und Pfaff, mit bekannter Virtussität vorgetragenen Concertante fuͤr

Clarinetten, von A. Müller, folgte das herrliche Duett zwi⸗

schen Adam und Eva aus der Schöpfung von Haydn, ge— sungen von Madame Schulz und Herrn Stromeyer, und eine herrliche Motette von Mozart machte den

Der zweite

Schluß des ersten Theils der 8, 38 rektor un rga⸗

begann mit einer von dem Musik⸗

nisten A. W. Bach an der Marien⸗-Kirche in Berlin trefflich vorgetragene Toccate von Sebastian Bach. Die herr liche Cemposition und die große Kunstfertigkeit des Spielen

den ließen nur um so mehr bedauern, daß die Orgel nicht

kraftvoll und besser ist. Der hierauf mit großer Lebendigkeit .

und meisterhaftem Ensemble ausgeführten Symphonie von

Mozart aus C- dur folgte ein Hymnus nebst Arie, Duett und Quartett aus der Spontiuischen Oper: Agnes von Ho⸗ henstaufen, gesungen von Fräulein von Schätzel, Madame Muller, den Herten Hoff nann und Zschiesche und dem ver⸗

einten Chor. Der begeisternde Volksgesang der Preußen machte den würdigen Beschluß dieses Tages und that in der großen, in akustischer Hinsicht recht gut gebauten Kirche eine ganz ausgezeichnet herrliche, mächtige Wirkung, so daß Per⸗

sonen, welche diese schöne Composiilon früher in einem an. deren Lokale in Berlin gehött haben, versicherten, noch nie

so gewaltig davon ergriffen worden zu seyn, als hier.

Am zweiten Tage des Festes wurde, bei einer noch zahlrei⸗ chern Versammlung von Zuhörern als am ersten Tage, n einer Ouverture von Spontint, deren Ausführung nichts wäͤnschen übrig ließ, das Händelsche Oratorium „Samson trefflich vorgetragen; die Solo- Parthien wurden von Fräu—⸗ lein von Schätzel und Mad. Müller, und den Herren He mann, Mantius und Nauenburg gesungen. Wenn schon bei

nen, so war doch die Ausführung im Ganzen sehr gelungen

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einigen hören die Tempi erwas zu schnell genommen schie⸗

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