1829 / 261 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

men werde.

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Der Gazette de Fran ee definitiv beschlossen worden seyn, auf dem Hofe oder in den Garten des Pallastes Bourbon einen provisorischen Sitzungs⸗

Saal fuͤr die Deputirten⸗Kammer zu erbauen; man glaubt,

daß man mit dem Bau bis zum 1. Februar zu Stande kom-

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Großbritanien und Irland.

London, 12. Scyt. Dem Globe zufolge wird in England der Wunsch immer mehr rege, statt der bisherigen indirecten Steuern, oder doch statt eines Theils derselben, eine Einkommen“ oder Eigenthums Taxe einzuführen. Das ge⸗

nannte Blatt theilt demzufolge in runden Zahlen eine

Uebersicht des jährlichen Einkommens von Zöllen und Aceise mit, welche letztere im Ganzen ungefähr 20 Millionen Pfd. Sterl. abwirft. Einzeln werden die Posten folgendermaßen specificirt: fuͤr Malz, 2 und Bier ungefähr 77 Mill., är inländische geistige Getränke 37. fur Schank-Privilegien „, fuͤr Thee 3, für Leder , fuͤr Seise und Lichte 11, fuͤr Mauersteine und Ziegeln, fuͤr bedruckte Baumwollen⸗Waa⸗ ren z und fuͤr Glas I Mill. Pfd. Sterl. An Zoöͤllen geht ein: fuͤr auslaͤndische geistige Getränke 3 Mill., sar Zucker 4, fuͤr Wein 17, fuͤr Rauch- und Schnupf-⸗Taback 2, fuͤr Kaffee J und fuͤr Bauholz 1 Mill. Pfd. Sterl. Mit In⸗ begriff der hier nicht specifieirten Artikel gehen im Ganzen ungefähr 17 Mill. Pfd. durch die Zölle jährlich ein. . Der Sun bringt aus dem Dublin⸗Mer cantile⸗Advertiser folgenden Artikel: „Die Minister sind in diesem Augenblick ernsthaft mit der Absicht beschäftigt, die Bill von 1826 we— en der kleinen Banknoten, die bekanntlich im April dieses ahres in Kraft trat, zu verändern, um nicht das Wort

wiöerrufen zu brauchen, obgleich eine beabsichtigte Verän⸗

ing so gut, als ein Widerruf seyn wurde.“ der (gestern erwähnten) dem Kriegsgerichte in Ports⸗ mouth vorgetragenen Vertheidigung des Capitain Dickenson kam unter Anderm auch folgender Tages -VBefehl des Ad-;

miral Sir Edw. Codrington vor, welchen derselde kurz

nach der Schlacht von NavaFin erlassen hatte: „Schiff 2 am 24. October 1827 im ; ; n von Navarin. 2 Ehe sich das vereinigte Geschwader ven dem Schauplatze entfernt, wo es einen so vollständigen Sieg ersechten hat, wünscht der Vice⸗Admiral Commandeur en Cie sämmtlichen Ofsicieren, See⸗Soldaten und Matrosen, die dabei mitge⸗ wirkt haben, den hohen Begriff, den er von ihrer Tapferkeit und Ausdauer am 2sten dieses erlangt hat, zu erkennen zu eben. Er ist uͤber,'eugt, daß es kein Beispiel von der lotte irgend eines Landes giedt, die eine vollständigere Ei— nigkeit, sowohl dem Geiste als der That nach, gezeigt hat, als die war, welche die Geschwader der drei alliüirten Mächte zusammen in dieser blutigen und vernichtenden Schlacht be wiesen haben. Dem glänzenden Deispiele, das seine tapfe= ren Collegen, die Vice⸗Admirale, gegeben haben, mißt er zu⸗ naͤchst den geschickten und eifrigen Beistand bei, den die Schiffe der verschiedenen Geschwader, während der Hitze und Verwirrung der Schlacht, sich gegenseitig geleistet haben. Diese Einigkeit der Gesinnung und des Zweckes, diese Ruhe und Tapferkeit während des Feuers und diese anktlichkeit ihrer Batterieen waren es, was den Sieg ber die Schlacht-Anordnungen einer sehr wohl vorbe— reiteten Ucberzahl herbeifüͤhrte, und die ganze Turkisch— Aegyptische Flotte hat die Strafe fuͤr ihren verräͤtherischen . bejahlen muͤssen. Der so gerühmte Ibrahim sscha versprach, Navarin nicht zu verlassen, der alltirten lotte nichts entgegen zu stellen, und hat sein Wort auf eine niedrige se 2 Die alliirten Befehlshaber ver⸗ sprachen, die Tirkisch⸗Aegyptische Flotte zu vernichten, wenn eine einzige Kugel nach einer der drei Flaggen abgeschossen werden sollte, und mit dem Beistande der Tapfern, welche zu

commandiren sie die Ehre hatten, haben sie dies Versprechen

buchstaͤblich erfüllt.

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leiteten; eben so auch den Capitainen,

Von einer Flotte, die aus 60 Kriegs Schiffen bestand, ist jetzt nichts mehr übrig, als ine Fregatte und 15 kleinere Fahrzeuge, die kaum noch im Stande sind, die See zu halten. Ein solcher kann nicht ohne große Aufopferung von Menschenleben erlangt werden, und der Ober⸗Befehlshaber hat den Verlust vieler der besten und ta⸗ pfersten Leute, die sich auf der Flotte befanden, zu bedauern. Ein Trost ist es, daß sie im Dienste ihres Vaterlandes und fuͤr die Sache der leidenden Menschbeit starben. Der Oöer Befehlshaber stattet seinen edlen Cellegen, den beiden Vice Admiralen, seinen herzlichsten Dank fär die geschickte Weise ab, in welcher sie die Bewegungen ibrer Geschwader ain Hiff⸗Befehlshabern, Officieren, Matrosen und Königlichen Ser⸗ Soldaten, wel te

zufolge soll nunmehr doch

Unterricht am

den ihnen ertheilten Befehlen so treulich nachgekommen sind, und die Vernichtung ihrer Gegner so tapfer und vollständiz bewirkt haben. ; Edward Codrington, Vice Admiral und 9Ober⸗Befehlshaber.“ Der Pariser Correspondent des Globe schreibt dem⸗ selben: „Ich kann Ihnen aus sehr guter Quelle versichern, daß ernstliche Differenzen, wie es bereits im Publikum hieß, bisher noch nicht unter den hiesigen Ministern statt gefunden haben; auch ist es sehr = , daß, wie ebenfalls gesagt worden, auswärtige Maͤchte sich eingemischt hatten, um das Ausscheiden der Herren von la Bourdonnaye und Bour— mont zu bewirken. Es wird inzwischen von Personen, die gut unterrichtet zu seyn pflegen, behauptet, daß der Herzog von Wellington die genannten Minister nicht in Schutz nehme, und ein hier sich aufhaltender Engländer von hohem Range, der vermöge seiner Stellung, recht gut darum wissen kann, versichert auf sein Ehrenwort, daß das Englische Ministerium niemals auch nur den geringsten Verdacht gegen die Aufrich,;

tigkeit der von dem vorigen Franzoͤsischen Ministerium dar⸗

gelegten Gesinnungen gehabt habe, und daß daher der Stutz desselben dem Herjoge von Wellington 22 unerwartet als der großen Mehrheit des Franzöͤsischen Volkes gewesen sey. Alles, was man in England erwartete, war die Auf— nahme des Fuͤrsten von Polignac in das Cabinet, dem da— durch eine größere Stabilität verliehen werden sollte; keines⸗ weges aber dachte man daran, daß eine Ultra Verwaltung sich bilden werde.“

In Cambridge wird von dem Ueberschusse einer Sub— seription zur Errichtung einer Statue des verstorbenen Mi⸗ nisters Pitt in der dortigen Universitaͤt ein neues Gebäude das den Namen „Pitt⸗Bibliothek“ erhalten soll, aufgeführt.

Nieder lande.

Brüssel, 14. Sept. Der hiesige Magistrat hat in seiner vorgestrigen Sitzung einige wichtige Anordnungen in Bezug * den hiesigen Unterricht 6 es sollen eigene Klassen fuͤr die ledenden Sprachen und zwar namentlich * die Niederlaͤndische, Englische und Deutsche, für die alten Sprachen und für die freien Kuͤnste eingerichtet werden. Der

w und am. *in soll vereinigt werden. Die Ausgaben werden 25,000. Fl. betragen, ohne die Zeichnen Akademie zu rechnen.

Aus einer Liste der Staatsbeamten, welche der Poli tique mittheilt, wurde sich ergeben, daß sich unter den Mi— nistern und Staats- Seeretairen 12 Holländer und 3 Belgier, im Minister⸗Conseil 6 Holländer und 1 Belgier und unter ordentlichen Staatsräthen 12 Holländer und 11 Belgier

efinden.

Am 10ten d. M. feierte eine Gesellschast israelitischer Literaten und Philanthropen durch ein Gastmahl die hundert jährige Wiederkehr des Geburtstages Moses Mendelssehns, den man mit Recht den Sokrates seines Volkes und einen der Koryphäen der Deutschen Literatur des 186ten Jahrhun⸗ derts genannt hat.

Deutschland. München, 13. Sept. Gestern haben Ihre Königl. r ö und r Adelgunde, Hildegarde Und Alexandra, Ihren Aufenthalt in Nymphen burg verlassen und wieder Ihre Wohnungen in der Känigl.

Residenz bezogen. Der General von Weinrich ist jetzt zum

wirklichen Kriegs- Minister ernannt werden, desseg Porte, feuille ihm bisher provisorisch übertragen war., Den 10ten und 11ten d. sanden bei Sr. Ercellenz die üblichen Aufwar⸗ tungen statt. In Berchtesgaden wurden am 7. Depth. 30 Gemsen und am gten 7I Hirsche, geschossen. 23

. Sc bez.

Lausanne, 12. Sept. Vor einiger Zeit erzählten die Zeitungen viel von einem merkwürdigen Vorfall, der zur Entdeckung einer Riuberbande in der Nähe von Genf ge— führt habe. Die romanhaste Geschichte lautet: Ein 2 mann habe ein altes Muͤtterchen, welches derselbe unterweges hatte aufsteigen und mit nach Genf fahren Lassen, mit einem Hemmschuh, den er auf den gen geworfen, erschlagen; bei näherer Untersuchung habe sich aber ergeben, daß diese alte Frau ein stammiger untersetzter Kerl, mit Pistolen und Dolch versehen, gewesen sey, der einen Brief bei sich gesührt, worin er von seinen Diebskameraden eingeladen worden, zu einer bestimmten Stunde in der Nacht in der Ruine eines alten Schlosses bei Genf einzutreffen. An der ganzen Ge

schichte war natürlich kein wahres Wort, wie jetzt * j

fluß von Genf aut noch bestätigt wid. Das Ganze