1829 / 265 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gerade bes wegen aͤtte er es mit tung uͤbe l. ͤ 1 67 gen h Verachtun e, so

ein Jeder einsehen mußte, daß alle diese Angriffe

aus Parthei-Absichten gemacht wurden, und Keiner, dessen Sinn nicht bereits durch Parthei⸗-Abssichten geblendet war, darum im Geringsten schlimmer von dem 8. oge dachte. Auch Hint man, daß es ihm auf seinem hohen Standpunkte nicht zieme, an so unbedeutenden Personen Rache uͤben zu wollen, indem er ein Gesetz zu Huͤlse ruft, welches nicht nur den Verlaͤumder bestraft, sondern uͤberhaupt auch die Wahr . als eine Schmähung ansieht, wenn dieselbe beleidigend ist. Indessen weiß man es ihm Dank, daß er nicht von dem, ihm vermoͤge seiner Wuͤrde beiwohnenden Ansehen Ge—⸗ brauch macht, und den General⸗Procutator ex olsicio verfah⸗ ren laßt, sondern wie ein Privatmann vor das gewohnliche Tribunal hintritt, und sagt: ich bin von einigen meiner Mit⸗ burger an meiner Ehre und meinem guten Namen gekränkt, gebt mir mein Recht! Man glaubt aber, daß die Angeklag— ten den Prozeß nach Kings-Bench zu verlegen suchen wer, den, wo sie um eine Special⸗Jury aus den höheren Klassen anhalten können, indem sie fuͤrchten, der Herzog sey bei dem Handwerker- und Kraäͤmerstande, aus dem in London die ge— wohnlichen Jury's gewählt werden, zu beliebt. Es ist merk— wuͤrdig, daß Herr Peel, auf den die Angriffe der Oranien, Presse hundertmal giftiger waren, als die gegen den Herzog, und dessen Name doch nicht so hoch steht, als der des Hel— den von Waterloo, gelassen seine Ehrenrettung dem gesunden Sinn seiner Mitbuͤrger uͤberlaßt, und den e ffn n Haufen keiner Aufmerksamkeit weiter würdigt. Dadurch muß dieser am Ende selbst ermuͤden, während er gegen den Herzog nur noch heftiger geworden ist. Gegen einige Jour nale zu Dublin, aber von der entgegengesetzten, nämlich der ee chr Seite, sind wegen ihrer undedachtsamen Bemer⸗ kungen über die Prozeßführung zu Borris o kane ebenfalls vor Kurzem Prozesse eingeleitet worden. Diese Umstaͤnde zusammengenemmen werden ohne Zweifel des Herzogs Fein den Anlaß geben, ihn als einen Feind der Preßfräihelt zu verschreien, und Lesonder werden darin die Pariser Zeitungs= Schreiber einen Plan erkennen, den er mit ihren? eigenen Ministerium gegen die Presse gemeinschaftlich geölldet. Die Vernuͤnftigen aber in beiden Lindern werden wohl wisfen, was sie davon denken sollen. Das Morning- Journal fährt immer fort, den Zustand des Landes als verzweifelt darzu⸗ ellen, und sucht das Volk zu bereden, Versammlungen in rovinzen und Staͤdten zu halten, um den Konig zu bitten, das Parlament schnell zu versammeln, damit es die Lage des Landes in 8 ** ziehe, und es schmeichelt sich, daß dies eine gänzliche Veränderung in den Personen und Maaßregeln der Regierung bewirken mußte. Dies ist sehr unwahr⸗ scheinlich; aber obgleich es nicht glaublich, daß das Parlament den Zustand der Nation in Berathung nehmen werde, indem es wohl weiß, daß sich keine Veränderungen in dem Regie⸗ rungs⸗Wesen machen ließen, die denselben in der Hauptsache verbessern konnten, mit alleiniger Ausnahme vielleicht solcher, die keinem Mitgliede der Aristokratie, gleichviel ob Whig oder Tory, behagen würden, so wäre doch eine frühzeitige Versammlung des Parlaments wunschenswerth. Denn die vielen Geschafte, die sich dasselbe allmählig aufgebürdet, lassen ihm bei der Zeit, welche es jetzt zu sitzen pflegt, nicht Muße ge⸗ nug, den oͤffentlichen Sachen den Grad von Aufmerksamkeit u schenken, welche sie verdienen; und wenn auch das Par⸗ ament dem Fabrikanten nicht mehr Absatz, dem Landmann höhere Preise und dem Kaufmann größern Spielraum zu Spekulationen verschaffen kann, so konnte es doch gar viel zur Verbesserung der Landesverwaltung und Rechtspflege thun, was dem Lande große Erleichterung gewähren würde. reilich kann hierin eine thätige Regierüng der Legislatur ehr viel von ihrer Arbeit abnehmen, und die jetzige Ver⸗ waltung thut auch ihr Bestes. Vor ein Paar Tagen be— suchte der General Advokat das Fleetgefangniß, und befragte

die Personen, welche dort wegen Widersetzlichkeit gegen die

Befehle des Kanzeleigerichts eingesperrt sind; man schließt leraus, daß die Regierung diesen Gerichtshof, über dessen erfahrungssystem so viele Klagen geführt werden, in allen

seinen len zu verbessern gedenkt. In Irland ist es

wieder ziemlich ruhig; außer in der Grafschaft Tiperary, von wo vor Kurzem eine Versammlung von Friedensrichter ein Memorial an die 2 einsandte, worin sie die

Grasschaft als in einen Bürgerkrleg begriffen darstellen, und

um strenge Maaßregeln gegen das Volt anhalten, die aber

nach dem jetzigen Stande des Gesetzes die elbe nicht zu be willigen . Die Oranien Isurnale machen ihr des wegen Vorwürfe. Man weiß noch immer nichts Sicheres über das Schicksal der Expedition, welche ven der Havana

gegen Mexiko abgeschickt worden. Eines der Traneportschiffe

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ist, von einem Sturm verschlagen, mit 40 Mann zu Orleans angekommen, und andere sollen ju Pensaeola eingelaufen seyn; welches wohl dem tollen Unternehmen ein Ende ma—⸗ chen wird. Der Krieg zwischen Columbia und Peru scheint zu Gunsten der ersteren Republik ausfallen zu wollen; und da die letzte Fregatte der Peruvianer im Hafen von Guyaquil in Feuer aufgegangen; so hat die Columbische Marine dadurch ein Uebergewicht erlangt, welches ihr wahr— scheinlich zum Besitz dieses Hafens verholfen haben wird.

Deutsch land.

Munchen, 17. Sept. Eine Königl. Allerhoͤchste Ver

ordnung im gestrigen Regierungsblatt bestimmt, daß zur ge⸗ genwättigen Revssion der Adelsmatrikel die Senioren der immatriculirten Familien saͤmmtlicher Adelsgrade alle, seit der Immatriculation 3 getrauten oder verstorbenen Individuen beiderlei Geschlechts in kuͤrzester Zuschrift bei dem Königl. Staats-Ministerlum des Hauses und des Aeußern nzeige bringen sollen. Se. Mas. der König haben unterm 25. August d. J. am Allerhoͤchsten Der ef e. dem Königl. Kämmerer Hesn⸗ rich Freiherrn von der Tann das Ritterkreuz des Civil -Ver⸗ dienst, Ordens der Balerischen Krone allergnädigst zu verlei= hen geruhet. Auch haben Sich Se. Maj. gnädigst bewogen gefunden, dem Hefrath und Professor an der Ludwig⸗Mari⸗ milians⸗Universstät, Pr. Oken, das Indigenat des Koöͤnig⸗ reiches zu ertheilen.

Wie es heißt, werden Se. Masestät der König bis zum

3. October wieder hier eintreffen. BGSestern sind Ihre in g; Hoheit die Frau eren Louise in Baiern, Son Banz kommend, hier eingetroffen und haben sich heute Morgen nach Tegernsee zu Ihrer Durchlauch⸗ tigsten Frau Mutter begeben. ;

Nachrichten aus Griechenland zufolge, hatte der Oberst von Heidegger sich am 24. August nach Malta eingeschifft, von wo er sich nach Neapel und Rom begeben und dort den

zur

Winter zubringen wollte. Einmüthige Segnungen der Grie⸗

chen begleiten ihn nach seinem Vaterlande. Die Griechische Res teen ee e * 2 de,. verlie hach ie aus offen en ttern letzthin mitgeth, ach⸗ richt, als , , . n, rn, bei 2. Durchreise . Kaniglichen Masestäten im Schissse zu Tegernsee mit echs Gebirgs⸗Mäbchen Alpenlieber gesungen, wird von dem hiesigen Tagblatt Flora fur ganzlich unwahr erklärt. Heidelberg, 16. September. Wenn man Heidelberg vor einer Woche sah, so erscheint jet dasselbe in, mancher Hinsicht ganz verändert. Die Vorlesungen sind seit mehre— ren Tagen geschlossen, die Studiosen hier und dorthin größ— tentheils zerstreut. Ba egen sammelt sich allmählig eine An⸗ zahl Gelehrter, sowohl aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands, wie auch des Auslandes. Man findet hier schon mit Vergnügen, unter Anderen, die Gebrüder Trevi ranus aus Bremen und Breslau,. Oten und Vogel aus Munchen, Kastner aus Erlangen, obere ncĩ aus Jena, die Niederländischen Professoren Fohmann aus Lüttich und Schrö⸗ ter van Kolk aus Utrecht; ferner Eschscholz, der zweimal die Erde umschiffte, aus Dorpat, u. s. w. Außerdem sieht man noch in diesen Tagen der Ankunft vieler ausgezeichneten Na— turforscher und Aerzte entgegen. Erwartet werden z. B. der berühmte Englische Botaniker Robert Brown, Baren . russac aus Paris, Horner aus Zurich, Lobstein und Nesiler aus Straßburg, und von Deutschen der Herr Graf v. Stern, berg aus Böhmen, Leopold von Buch und Lichtenstein aus Berlin, Harleß, Nees v. Esenbeck und Holbfuß aus Benn, Kreysig aus Dresden, v. Froriep aus Weimar, Henke aus Erlangen, die Gebrüder Gmelin aus Tübingen, Meyer von Offenbach, mehrere Frankfurter, Stuttgarter, Frelburger, Dasler und viele andere. Die offentlichen Sitzungen wer⸗ den am 18ten d. M. in dem großen akademischen Hörsaale ihren Anfang nehmen, und fur gesellige Vereine und Ver⸗ guügungen der werthen Gäste, um ihren Aufenthalt auf alle WBeise so angenehm als möglich zu machen, ist die nöthige Sorge getragen.

Spanten.

Madrid, 7. Sept. Als Se. Maj. am Iten d. M. das Königl. Lustschloß la Granja verließen, um sich nach dem Escurial zu begeben, brach der Schloßnagel des Wagens, worin sich Se. Maj in Begleitung Ihres Capitains der Gardes du Corps, Marquis de Montea 25 und des ersten Stallmeisters, Marquis de Soto Mayor befanden, ohngefähr eine Stunde Weges von la Granja. Durch das Fallen des

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