Hoffnung, die Erlaubniß zur Einfahrt ins Schwarze Meer zu erhalten, eine Hoffnung, in der sie sich, mit wenigen Aus, , getaͤuscht sahen, obgleich sie die ihnen willkuͤhrlich aufgelegten Taxen bezahlt hatten. Natuͤrlich vermehren sich unter solchen Umstaͤnden die Kosten, die Waaren verderben, und bedeutende Kapitalten liegen unbenutzt, oder gehen verloren. Noch vor Kurzem wurden von Odessa nach dem westlichen Europa bestimmte, mit Talg beladene Schiffe in Konstanti⸗ nopel angehalten. Solchergestalt blokiren die Turken mit der groͤßten Strenge die Ein- und Ausfahrt des Schwarzen Mee⸗ res einem jeden Fahrzeuge, einer jeden Waare, und zwar ge— gen den Buchstaben bestehender Vertrage und ohne davon eine vorläufige Anzeige gemacht zu haben. Was ganz Europa da⸗ durch verliert, ist gar nicht zu berechnen; es handelt sich da⸗ bei um Treu und Glauben der Verträge, um die Würde, um die theuersten 7 des nämlichen Europa's, und dennoch hort man keine Klage, keine Vorstellung gegen diese abscheuliche und ungesetzliche Tuͤrkische Blokade. Ich uͤberlasse diesen Gegenstand dem Nachdenken gewis⸗ ser Publicisten. Sie werden hoffentlich dabei Stoff zu Be⸗ schwerden gegen die Turkische Blokade finden, wenigstens aber doch Stoff zum Stillschweigen in Betreff der Russi—⸗
schen, und wenn sie etwas reiflicher nachdenken wollen, wird
sich ihnen , auch noch hinlänglicher Stoff zur
eo noch immer zunehmen zu sehen. Es muß Europa und seinen individuellen Interessen zur Genugthuung gereichen, daß ungeheure der Herrschaft der Civilisation und des Han dels unterworfene Lander, Ackerbau treiben, consumiren, sich bevölkern, Ankömmlinge aus der Fremde aufnehmen, und diese an den Begunstigungen werdender Gebiete Theil neh⸗ men lassen. Ja, ich wage zu behaupten, daß Europa, sei— nen wahren Vortheil 53 erwaͤgend, es mit noch größerer Genugthuung sehen wird, wenn sich dieser Kreis allgemeiner , mehr und . ausdehnt, und den der Barbarei, der noch den schöͤnsten Theil der Kuͤsten des Schwarzen Mee—⸗ res umschließt, immer weiter zuruͤckdrängt. Man stelle sich m Beispiel nur ver, welche neue Quelle von Wohlfahrt . Ur ganz Europa erdͤffnen wurde, wenn einst die ber Alles lahmenden Turkischen Herrschaft entrissen, und es erlaubt seyn wird, freie Schifffahrt von Umm an bis zur Kuͤste von Trapezunt zu treiben! Auch diese Zeit muß einst kommen; denn die politische
Welt wird, einiger Declamationen wegen, nicht von ihren nothwendigen Gesetzen aß weichen. und die Russische Nation sich jederzeit Gluck zu wünschen haben, daß sie in ihrem In⸗ teresse und in dem mit dem ihrigen auf das innigste verbun⸗ denen . der ganzen Welt rasch vorwäts geschritten ist. Am spaäͤtesten der Civilisation theilhaft geworden, ist es ihre Bestimmung, mehr als die irgend einer andern Euro— päischen Nation, dieselbe weiter zu verbreiten, und sie folgt dieser Vestimmung mit unerschuͤtterlicher Ausdauer. Allent⸗ halben, wo ihre Eroberungen sie hin fuhrten, schuf, civilisirte ste, fährte ganze Völker in den Gemeinbund Europa's ein, und von allen Punkten ihrer Eroberungen aus brechen neue Strahlen hervor, die sich von Tage zu Tage zu immer grö, ßeren Lichtmassen vereinigen. (
Daß dieser oder jener Staat eine Europkische Provinz erobere; daß Tyrol Gesterreich oder Baiern gehöre, das kann dem Interesse eines oder des andern Staates angemessen seyn; Europa aber im Allgemeinen gewinnt dadurch nichts in ökanomischer Dinsicht, da weder ewas Neues geschaffen, noch für einen Heller mehr cenfumirt wird. Eine ganz an¶ dere Sache aber ist es, wenn das von Rußland eroberte wüst und wilde Sibirien sich organisirt und benslkert, wenn die Erzeugnisse seiner Bergwerke sich durch ganz Europa verbrel⸗
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ten, und die Weine, die Oele, die getrockneten Fruͤchte des Archipels und eine Menge Luxus Gegenstaͤnde Frankreichs und Englands bis eg e. hin, ihre Lonsumenten finden; wenn die Ukraine, die Krimm, Bessarabien und die anstoßenden bänder
Russisch sind, wenn allen Raͤubereien, Pluͤnderungen, und unguf⸗
hoͤrlichen Kriegen zwischen Kosaken, Tartaren und Polen ein Ziel gesetzt ist, und die unabsehbaren Steppen, die keine Hercen, keine Gesetze, keinen Ackerbau, keine Beduͤrfnisse und keine Genuͤsse kannten, sich mit Erzeugnissen, Aerndten und Vieh bedecken ), und die Anstrengungen des Landmanns hundert, fach belohnen. Odessa und hundert andere Staͤdte stiegen wie durch Zauber aus der Erde empor, und in dem kurzen
Zeitraume von 30 Jahren werden Eurepäische Bevölkerung,
Kuͤnste und Lebensgenüsse auf die ehemals wilden und un
wirthlichen Ufer des Schwarzen Meeres verpflanzt; Schiffe
und Handelsleute stroͤmen von allen Punkten Europas her⸗ bei, um ihres Vortheils wegen die ihnen neu eröffneten Markte zu benutzen; ste werden dort aufgenommen und be⸗ schuͤtzt, und fuͤr hundert Millionen der verschiedenartigsten Erzeugnisse werden an Orten ausgetauscht, zu denen vor 30 Jahren noch jedem Europäer der Zugang versagt war. Kaum ist Georgien den Russischen Waffen unterworfen, so eröffnen sich bisher kaum dem Namen nach bekannte Provinzen dem Reiselustigen, der sie mit eben der Sicherheit durchfährt, als irgendwo in Europa, und dem Kaufmanne aller Länder. der jetzt seine Unternehmungen eben so gut nach Tiflis und Eriwan machen kann, als nach jedem andern Punkt von Europa. ö konnte noch den indolenten Ostiaken, den umherschweifenden Kalmuͤcken, den wilden Kirgisen und eine Menge anderer Voͤlkerschaften ci⸗ tiren, die durch Rußlands Leitung allmählig der Herrschaft der Gesetze, dem Ackerbau und solglich der Tivilisation ent⸗ gegen gesührt sind. Ich will kein Lobredner seyn, sondern nur 6 herzählen. Ich will allenfalls zugeben, daß es Rußlands Lage ist, der es diese glückliche Uebereinstim⸗ mung mit der Zunahme und der Entwickelung seiner eigenen Macht und des allgemeinen Bestens der Menschheit — mit seinem eigenen Nutzen und dem augenscheinlichen directen Nutzen von ganz Europa, verdankt; ünd dennoch kann man thatsachlich keine andere Schlußsolge ziehen, als daß * land, die Ursachen und Hüä 1 n, welche ste wollen, im Laufe eines ha . einer ungeheuren Volksmasse war, daß es Civilisation, A bau, Consumtion, Lebensbedurfnisse und gie schasilch⸗ Ge⸗ nüͤsse hervorgerufen, und Europa und Asten aufgemuntert hat, an den schon ins Leben getretenen glücklichen Resultaten sowohl, als an allen noch bevorstehenden und nicht zu berech⸗ — Entwickelungen derselben, unbeschraͤnkten Antheil zu nehmen.
Das sind die mit Thatsachen belegten Folgen der aus— dauernden Anstrengungen Rußlands; das sind, nach dem, was geschehen, zu urtheilen, seine Plane fuͤr die Zukunft. In sich selbst tragen diese die Buͤrgschaft einer allgemeinen Mit⸗ wirkung, so lange als die Liebe fuͤr das Gemeinbeste die . uber kleine Leidenschaften und große Irrthümer ehaͤlt.
z Verzeichniß der Vorlesungen, welche auf ver Universität zu Königsberg im Winter Halbjahr 1835 gehal— ten werden.
Gottesgelahrtheit. Die historisch kritische Einleitung in die Bücher des Alten Testaments, giebt Prof Lr. Sieffert, Stunden privatim. Bon den sogenannten Vorbildern des Alten Testaments handelt Derfelbe, 1 bffentlich.
Dersel be tragt christliche Lehre von der Natur und Bestim⸗ mung des Menschen dffentlich 2 Stunden vor.
EH hisiorisch. kritische Erklarung der Genesis giebt Prof. Dr. v. Bohlen, 4 Stunden privatim
Die messianischen Welssagungen des Alten Teslaments erklärt Prof Dr. Rhesa, 2 Stunden privatim.
Nach Peyssonel lieferte die Provtuz Dubassar, die zu den fruchtbarsten und zu den damals am meisten beybllerten gehörte, nach Kauschan und seinen umgebungen jährsich ohngefghr Sooh Tschetwert Getreide, 30 Pud Talg, 4 bis MY Schafe, 3 bis ö Ochsen, und einige andere unbedeutendere Artikel. Heut mu Tage, wo die 8 bej weitem geringer ist, verzehrt mehr, und erportirt jährlsch Cher Odessa mehr als 135,00 Tschet⸗ wert Getreide, MMM Dud Taig und andere w nnd. in dem⸗ selben Jerbältuisse. Es giebt jetzt dor Grundbesiher, von denen einer allein 8 bis 10M Tscheiwert Getreide jdhrlich grndter, und ein anderer 1506 Ochsen mastet, oder mehr als 15,36 ver edelte Schafe besitzt.
, F . die Schdpferin