1829 / 276 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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; Vom ten bis 19ten d. M. sind aus eroberten Hafen 11 von der Regierung gemiethete Fahrzeuge hier angekommen.

mRecht sehr freuet es uns,“ heißt es in der hiesigen Zeitung, „wiederholen zu koͤnnen, daß der Gesundheits, Zu⸗ stand unserer Stadt nichts zu wuͤnschen Übrig läßt, und die Regierung sich veranlaßt gefuͤhlt hat, die freie Verbindung im Innern der Stadt, mit einigen Beschraͤnkungen, wieder herzustellen. Auch in der Umgegend ist Alles ruhig. Vor⸗

5 erkrankte in einem Hause des Dorfes Tatarka, das

seit 20 Tagen abgesperrt ist, die Mutter eines, vierzehn Tage früher an der Pest gestorbenen Kindes. Die dahin abgesen, deten Aerzte, die gestern zuruͤckkehrten, haben jedoch versi⸗ chert, daß diese Frau durchaus keine verdächtigen Zeichen an sich trüge. Demunngeachtet hat die Regierung es fur vor⸗ sichtig gehalten, sie außer aller Verbindung mit andern Per, sonen zu setzen. Am 5ten kehrten die Bewohner von Kujalnik und Ussatowy in ihre Haͤuser zuruck. Obgleich sie sich ganz wohl befinden, werden sie noch 12 Tage abgesperrt bleiben. Sie stehen unter der unmittelbaren Verfügung des Wirklichen Staats raths Baron Frank, der vor drei Wochen edelmuͤthiger Weise das Anerbieten gemacht hatte, sich mit ihnen im Lager ein⸗ zuschließen, und der gegenwärtig in ihrer Mitte noch den in dem Quarantaine⸗ Reglement vorgeschriebenen Termin aus⸗ halten wird. Die letzten Pestkranken die sich noch im pro— visorischen Lazareth befanden, sind in das Hafen, Lazareth gebracht worden.“ In der von Seiten der Regierung erlassenen Bekanntmachung, wegen Wiederherstellung der in- nern Verbindungen der Stadt, heißt es im Eingange, daß die Gefahr noch nicht ganz voruͤber sey, und wenn man in einigen Fällen von der Strenge der bisherigen Maaßregeln nachlasse, so geschehe dies, um einem Jeden Gelegenheit zu . „seine dringendsten Angelegenheiten abzumachen, haupt⸗ Rchlich aber um den ärmeren Klassen Beschäftigung zu ver Die Vorschriften der Regierung sind bei aller er⸗

woeiterten Freiheit gegen die Uebertreter derselben sehr stren⸗

e. Geöffnet werden die Kirchen, Gerichtshoöͤfe, Vorraths—⸗ . Und Laden; dagegen bleiben das Theater, die öoͤffent⸗ ichen n und die Gast, und Kaffeehäͤuser ge⸗

schlossen; der auf von Getränken in Kellern und Schen⸗ ken ist nur durch die Fenster erlaubt. In die Stadt darf man nur nach einer 12tägigen Quaran hinein; der sel⸗

Maaßregel müssen sich diesenigen unterwerfen, die ste

2 m Schlusse der Bekanntmachung fordert die Regierung die Einwohner auf, ihre Wohnungen und Geräth= schaften zu räuchern oder zu lüften, und ihr Geld in Essig oder wenigstens in Saljwasser zu legen, indem es oft zur Verbreitung der Pest beigetragen hat, und macht es insbe— sondere den Inhabern von Laden und Schenken zur Pflicht, kein Geld empfangen, ohne es vorher mit Essig anzu— feuchten.

Frankreich.

; Parts, 27. Sept. Vorgestern Abend hatte der Kö⸗ nigl. Sicilianische Botschafter, Fürst von Castelcicala, eine Privat- Aubienz bei Sr. Majestat dem Könige.

Mittelst Verordnung vom 2östen d. M. ist der bishe⸗ rige Unter-Präfekt des Bezirks Rambouillet im Departement der Seine und Oise, Herr Vernhette, zum Präfekten des Departements des Wasgaus, und statt seiner der bisherige Unter ⸗Präfekt von Commerci, Herr Frayssinous, zum Unter, Präfekten von Rambouillet ernannt worden.

Die Gerüchte von Veranderungen im Ministerlum er⸗ 8 sich; man spricht setzt von dem Eintritte des Barons

ounier und des Barons Portal. Ersterer hatte vor eini— gen Tagen eine Audienz beim Könige. .

Die Gazette de France enthält in ihrem neuesten Blatte einen Aufsatz uͤber den Journalismus, woraus wir Folgendes herausheben: „Diesenigen Mitglie dez beider Kam— mern, welche sich bisher als . der freiheit be⸗ wiesen haben, sind stets der Meinung gewesen, daß eine freie Verathung über die Angelegenheiten des Landes, in unabhän= gigen öffentlichen Blättern, das allgemeine Veste nur för dern, ja sogar der Regierung selbst, da ihr Gang dadurch ei gde wird, nützlich seyn konne; sie haben die Ueberzeugung gehabt, die öffentliche Meinung sich nach jenen Dis— cu ssianen m, daß Irrthum und Vorurtheil schwinden, die Wahrheit allein siegen, der Partheigeist dem Gemein⸗ eiste den Platz räumen, und sonach die verfassungzmäßige

egierung rer . Abschweifung bewahrt werden warde. Niemals aber haben jene M / ;.

2 geglaubt, daß das Resultat der Preßfreiheit die Unmdglichtein erer auft ichti gen Vera⸗ thung seyn wuͤrde; daß die Zeitung schreiber das Publikum mit erdichteten Thatsachen und falschen

schwemmen, daß sie ihre Freiheit damn benutzen warden, sich

Luͤgen und Verläumdungen aller Art zu erlauben, Jede dre. r*

aus ihrem eigentlichen Standpunkte zu verruͤcken und in

mangelung der Vernunft und Gerechtigkeit die deidenschasten her har n zu ihrem Beistande aufzurufen. Ihre

und den Dene, war gewiß nicht, daß die periodische durch sosch Macht aufwerfen, daß sie alle anderen verfassungsmäßigen Ge⸗ walten unterdrücken, die Deputirten⸗Kammer durch ihren Ein⸗ fluß auf die Wahlen beherrschen, der Regierung durch Herab⸗ setzung ihres Ansehens und Entstellung ihrer Handlungen Fesseln anlegen, die Königliche Initiative durch Usurpatlon des Rechtes die Minister zu wahlen, an sich reißen dürfe. Gewiß haben jene Manner nicht gewähnt, daß die Preßfrei⸗ heit einer gewissen Parthei dazu dienen wurde, den Gang der öͤffentlichen Angelegenheiten zu hemmen und uns auf solche Weise einer neuen Revolution entgegenzufuüͤhren. Die Charte wird uberall streng beobachtet, und weder in der Ver— fassung, noch in dem Gange der Regierung ist irgend ein wahrhafter Grund zu Unruhen und Besorgnissen vorhanden, und doch läßt sich die Existenz dieser Unruhen und Besorg⸗ nisse nicht in Abrede stellen. Nirgends anders darf man also die Ursache derselben suchen, als in dem Mißbrauche, den eine, der Monarchie feindlich gesinnte Parthei in den öffent⸗ lichen Blattern mit der Preßfreiheit treibt. Es giebt einen Punkt, wo die Freiheit den Voͤlkern selbst verderblich wird, wo sie in Despotismus ausartet, sich der Regierung feind⸗ lich gegendberstellt, alle Bande der Gesellschaft auflöst und ur furchtbarsten Anarchie fuͤhrt. Diesen Punkt haben die Journalisten überschritten, und es hat wahrlich nicht an ih⸗ nen gelegen, wenn das Land nicht jetzt schon wieder den Thorheiten einer neuen Revolution Preis gegeben ist. Glück⸗ licherweise giebt es ein Mittel gegen die Gefahren, welche die Gesellschaft bedrohen, und dieses Mittel fuhrt das Ue— bel, wenn es seinen höchsten Grad erreicht hat, selbst mit sich; es ist das einsichtsvolle Urtheil aller Wohlgesinnten; es ist der Einfluß, den der Ehrenmann auf die irre geleitete ir ho 2 8 * Betrage ihren Lesern einleuchten, Volkes uͤber ihre —— ** en werde. Ven uns nur hängt der ese ede, wol⸗ len, um zu vermeiden, eine Institution, die ursprünglich zur Erhaltung der Charte dienen sollte, ihr nicht ganzlich den Untergang bereite.“ as von dem Großsiegelbewahrer an die Genera Pro curatoren erlassene Circular⸗ Schreiben wird heute von den liberalen Blattern mit großer Bitterkeit getadelt. Der Con⸗ stitutionnel sagt unter Anderm: „Die Procuratoren wer⸗ den durch dieses Schreiben zu Inquisitoren der oͤffentlichen

Presse sich

Meinung gemacht. Welche Functionen erheischen aber gerade

eine großere Unpartheilichkeit, als die eines Procurators? Organ des Gesetzes, soll er wie dieses leidenschaftslos und vorurtheilsfrei seyn. Wie läßt sich aber jezt noch hoffen, daß die Procuratoren, selbst bei Privat ⸗Prozessen, die ihnen bei⸗ gelegten polizeilichen Befugnisse ganz und gar vergessen und in einem angeblichen Feinde des Staates nur den Mann er⸗ kennen werden, der zur Vertheidigung seines guten Rechtes vor Gericht erscheint.“ ; Die Einwohner von Vizille haben dem Maire dieser Stadt, Herrn Finant, und seinem Adsuneten, Herrn Chapuis, ihr Beileid über ihre Absetzung bezeigen lassen, ihnen ein gegeben und eine Abendmusik gebracht. Der lteste Stäͤdtrath, Herr Bugcagillon, den der Präfekt des Isere⸗Departements dem entlassenen Maite verlaͤufig sub sti⸗ tuiren wollte, hat diese Ehre mit dem Bemerken abgelehnt, daß, da er die Gesinnungen des Herrn Finant theile, er sich nicht einer gleichen Behandlung aussetzen wolle. Die letzten directen Nachrichten, die man hier von den mit der Untersuchung der Denkmäler Aeqptens und Nubiens 82 Gelehrten und Künstlern erhalten hat, sind vem 18. Nach Briefen des ungern Herrn Champollien

war 26 damals unausgesekt in den Grabmmälern der Kẽoͤnige

hebens beschaͤftigt,

funden haben soll wo et sich am 3. Juli nech be⸗

Der von dem verstorbenen Herrn von Montyon gestiftete k, it für

Preis von 6009 Fr. für das beste morchische dieses Jahr von der Franzoöͤsischen Alademie in ihrer Sitzung vom 21sten d. M. dem Herrn Loteng von Aussten für seine „Oeuvres posihames de Siman de Nankna. zuerkannt wor⸗ den. Von demselben Verfasser, welcher sich bereits durch mehrere andere nützliche Werke einen Namen gelnacht hat, ier unlangst lleinen ungen in Versen (Dreis 3 Fir) erschienen. Die Kevue de Parts enthält Auszüge aus den in⸗

e Mittel zu einer despotischen und ausschließlichen

eine recht artige Sammlung von Fabeln und