1829 / 280 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nen Marquis von Chauvelin den liberalen Candtdaten Herrn Hernoux mit großer Stimmenmehrheit gewählt.

Auch in Pont-Aut emer (Eure), wo ein Nachssolger für Hrn. Voyer d' Argenson zu ernennen ist, scheint sich der Sieg fuͤr den liberalen Candidaten Hrn. Legendre zu entscheiden.

Der Constitutionnel setzt mit der Gazette de France den Streit uber das, was unter Revolution zu verstehen sey, fort. (Man vergl. das vorgesteige Blatt der Staats⸗ Zeitung „Der 65st Artikel der Charte“, äußert derselbe, „erklärt ausdrücklich, daß der Civil- Coder und die gegen= wärtig bestehen den Gesetze, insofern sie der Charte nicht

zuwiderlaufen, in Kraft bleiben sollen, bis sie auf gesetzlichem Da nun die Gazette, welche die

Wege aufgehoben werden. Vertheidiger der Charte mit dem Namen Revolutionnairs bezeichnet, fortwaͤhrend behauptet, daß die Charte Lie aus der Revolution , Gesetze nicht geheiligt hat, s⸗ mag sie uns doch delehren, zu welcher Zeit denn die Gesetze, wonach Frankreich heute regiert witd, gegeben worden sind, und welche Behörde sie gegeben hat.“ Die Gazette de 86 welche noch vokgestern behauptet hatte, daß die

rte nichts als eine Bestaͤtigung der Erklärung Ludwigs XVI. vom 23. Juni (nicht Mai) 1789 sey, sich aber jetzt durch jene Frage etwas in die Enge getrieben sieht, antwor⸗

tet darauf mit folgenden Worten: „Wenn wir den Jo halt

der Charte und die Erklärung vom 23. Juni 1789 gegenein⸗ ander gehalten haben, so wollten wir damit nicht daß die ganze Charte in jener Erklärung enthalten sey, in, dem seit der Revolution eine große Menge neuer Interessen entstanden waren, welche nolhwendig der Gegenstand von atzBestimmungen werden mußten. Aber wir haben be— hauptet und behaupten auch noch, daß die in der Charte ent⸗ ltenen Freiheits-Grundsaͤtze, namlich die persouliche Freiheit, r. und das Repräsentativ⸗System, durch Lud— Erklarung geheiligt worden sind, wogegen die spä—⸗

teren Constitutionen, wodurch hintereinander eine Königliche die Republik, die Oligarchie des Directorlums s oder das Kaiserthum eingeführt wur— XVI. ört haben.“ Die

men. . den Segenstand nochmals

und der den, Gaz zuruckjukom

ü, Ruch die äbrigen Opposttlons latter erklären Herte si. d.

Vehauptung der Gazette, daß die Redactoren dieser Zei⸗

tungen an gewissen Tagen der Woche zusammenträten, um

ihre Angriffs ⸗Pläne auf das Ministerium zu verabreden, fur eine reine Erfindung. Herr Bertin der Aeltere, Haupt Re⸗ dacteur des Journal des Debats, hat in die heutige Nummer seines Blattes ein Schreiben an Herrn ven Ge— noude, Eigenthümer der Gazette, einrücken lassen, worin er sagt: „Weder ich, noch irgend einer meiner Mitarbeiter, be⸗ kr, sich mit den Rerdactoren des Constitutionnel, des

re auf meine Ehre, daß Alles, was Sie, mein Herr, in

Sache seloͤst * sie vßllig einig; sie verlangen alle den Kö⸗ 16 ie Charte. Aber weil vie Gazette jeden Morgen

den Ministern antichambrirt, um ihre Befehle einzuho— len, glaubt sie, daß es die anderen Zeitungen eben so machen meßten; der Himmel bewahre une, daß wir uns jemals der Gazette gleich stellen sollten“ Der Courier ran gais Außert sich in folgender Art- „Die innige Ein—

z unter den Oppositions Blättern, von der die Gazette

ät nicht nöthig. In der Nation hertscht eine solche

erein stim daß jeder Einzel alt, Te, nl Das Mini

mung der Abneigung gegen das Ministerium, ne, indem er nür seinem eigenen Gefühle dem Andern verabredet zu haben scheint. dum * hat dieses Wunder bewirkt, und so lange esteht, d auch jene Eintracht fortbestehen. Wenn aber das Mintsterium gefallen seyn wird, was nicht lange ausbleiben kann, dann werden viellhtert di Journale, welche heute durch die gemein same Gefahr zafe mn en gehal-

Die Gazette halte gelnßert, deß de Nurhal des Derag durch sein Betragen ein schandlich es Beispiel gebe

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ten werden, noͤthig haben, sich unter einander zu verständi⸗ gen, und Verabredungen zu treffen; dann, so hoffen wir, wird die voreilige Behauptung der Gazette zur Wirklichkeit werden. Wenn es so leicht ist, auf die oͤffentliche Meinung Einfluß zu gewinnen, warum versuchen die Gazette und die Quotidienne nicht auch, sich zu vereinigen, und einen leiten⸗ den Ausschuß zu bilden? Die Uebereinstimmung der Oppo—⸗ sitions⸗Blätter ist, der Gazette zufolge, ein uͤber Frankreich ausgeübter Zwang, und diese Beschwerde wird immer unter andern Formen wiederholt. Da oße Verbrechen, das en , aber liegt darin, daß jene Blatter der

usdruck der offentlichen Meinung sind. Das ist der wahr⸗ hafte Zwang, das ist die große Verschwöͤrung.“ Ungeach— tet die Gazette de France von allen Oppositions-Blaͤt⸗ tern Lügen gestraft wird, so bleibt sie nichts weniger bei ihrer Eingangs erwähnten Behauptung.

Als der Herzog von Richelieu sich im Jahre 1518 von den Geschaͤften zurückzog, erschien ein Gesetz, wonach auf sei⸗ nen Namen eine Rente von 50, 000 Fr., zum Kapitalswerthe von 1 Million, in das große Buch der offentlichen Schuld eingetragen werden sollté. Der großmüthlge Herzog aber be⸗ y dieses National- Geschenk zur Gruͤndung eines Spi⸗ tales in Bordeaux. Das Gebaude steht gegenwärtig vollendet da, und soll am 4. Nobember, dem Namenstage des Königs, eröffnet werden. ;

Die liberalen Blätter hatten kurzlich die Ankunft meh⸗ rerer Kisten mit Contrebande, unter der Adresse des hiesigen Englischen Botschafters, zum Gegenstande eines lebhaften Angriffs auf die Minister und Lord Stuart selbst gemacht. Die Gazette de France meldet jetzt, daß jene Spedition bereits unter dem vorigen Ministerium statt gefunden, und daß der Engliche Botschafter den Betrug, den man unter seinem Namen habe veruͤben wollen, selbst der Regierung angezeigt habe.

Die France méridienale, ein in Toulouse erschei⸗ nendes Blatt, meldet unterm 26sten v. M. „Wenn man 2 —— glauben * die 3 23 Q und die nicht ganz unwahrschetult ist * Vig le vor eimigen Tagen insgeheim na ris st.“ Der Cardinal Erzbischof von Touleuse war 24 sten

dort (Die Gazette de France widerspricht jenem Gerüchte) ĩ

GSroßbritanien und Irland.

London, 2. Oet. Die beiden neu erwählten Sheriffs von London, die Herren Richardson und Ward, hatten vor⸗ estern ihr sogenanntes Inauguratiens- Diner in der Wein⸗ lr, hal veranstaltet. Die ** war mit den der Weinhaändler⸗ Innung Ern en Fahnen und Emblemen prächtig dekorirt. Der Lord⸗ Mayor) der bei dem Mahle den Vorsitz inne hatte, gab, als er die Gesundheit des Her⸗ zogs von Wellington und der ubrigen Minister ausbrachte, eine Uebersicht von dem Zustande des Landes; er sprach da— bei sein lebhaftes Bedauern aus, daß dieser in vielen Zwei⸗ gen des Gewerbfleißes außerordentlich gedrückt sey; demmohn⸗ erachtet meinte er, brauche kein vernünftiger Mann zu ver— zwelfeln, denn die Aussichten fuͤr das Land seyen, unter so verständiger Leitung seiner innern und äußern Angelegenhei⸗ ten, keinesweges schlecht. Der Toast wurde darauf unter all⸗ gemeinen Acclamationen ausgebracht. :

Das Yachtschiff „Herald“ wird im Lause des nächsten Monats von Devonpert abgehen, um Hrn. Turner und den Obersten Dashwood nach Columbien zu bringen, wohin Er⸗ sterer als außerordentlicher Gesandter, und Letzterer als Ge⸗ neral Consul abgeht. j

Lord Dudley Stuart, dessen Gemahlin, eine Techter Lucian Bonapartes, Frankreich nach kurzem Ausenthalte ver lassen mußte, hate gestern eine Unterredung mit dem Gra— sen Aberdeen.

Ein Schreiben aus Cork (im Courier) lantet sehr be ruhlgend über die Versöhnung der Partheien in Irland. Die ausgezeichgetesten Männer beider Belenntnisse, worunter der protestantische PsWꝛJlriͥés von Irland, und der bekannte latho= lische Dis hof, br. Deyle, unterließen leine Demaähung, am die alte Feindschaft gänzlich zu vertilgen.

Hier sowohl als in Liverpool sieht man einer bessern Zeit im Handel und Geschäften entgegen. Nach Colonial—= Predutten hat sich bereits die Frage sehr bedeutend ver= mehrt, und auch in dem Handels Zweige, der mit unserm

Wenn jeht vom Lord? Manor bie Rede ist, so i immaer noch der alte (alderman Tbomson, Parlaments- Mitglied gemeint, da der neue Älberman Cremder immer erst cinen Monat na

zeschchener Vahl sein Amt antritt.