1829 / 289 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fene Wahl nicht von Dauer ist. Mit einem Werte, die Unabhaͤngigkeit des Königlichen Vorrechts ist keine absolute Gewalt. Zu behaupten, daß der König bei der Wahl seiner Minister nur seinem Willen ju folgen brauche, heißt den Despotismus proclamiren. Eben weil der Wille des Monarchen beschraͤnkt ist, haben wir eine verfassungs—⸗ mäßige Regierung. Es ist nicht hinreichend, daß ein Mini⸗ ster das Vertrauen seines Königs genieße; er muß auch das Vertrauen des Landes und dessen Repraäͤsentanten, namlich der beiden Kammern, besitzen; und jedes Ministerium, das dieser doppelten Nothwendigkeit nicht genügt, kann nur von kurzer Dauer seyn. Dies ist jetzt bei uns der Fall. Der König ist schlecht berärhen gewesen; er hat sich seines Vor— rechtes bedient, ohne die Bedingungen, die sich an seine Wahlen kunpften, in Erwägung zu ziehen. Die Kammer giebt der Krone den ersten Wink hierüber durch ihre Adresse, und spaterhin, insofern solches nöͤthig wird, durch die Vorenthaltung des Budgets. Erfaͤhrt nun der König, daß seine Minister die ihnen von der Verfassung auf⸗ elezten Bedingungen nicht erfuͤllen, so besteht er nicht e tig darauf, die Manner seiner Wahl nichts desto⸗ weniger zu behalten; er giebt vielmehr nach, und wählt sich neue Rathgeber; es wird hierauf ein anderes Budget vorgelegt, und die Kammern nehmen es an. So ist es in der Ordnung und so wird es auch, wenn anders uns unsere Hoffnungen nicht trügen, geschehen. Will man dagegen behaupten, daß dieser Gang nicht in dem Wesen des Repraäͤsentativ⸗Systems liege, so dleibt nichts uͤbrig, als die Charte zu zerreißen.“ ; Erst am ten d. M hat in Dieppe der Ball, statt ge⸗ funden, welchen diese Stadt dem Herzoge von Clarence zu en veranstaltet hatte. Der Herzog beehrte denselben mit er Gegenwart. Die in Dieppe anwesenden Engländer en unter sich eine Subscription eröffnet, um die o flich⸗ keit 86 Einwohner durch ein ähnliches Fest zu erwiedern. er Ertrag der Steuern in dem abgelaufenen Quartale soll, der Gazette de France zufolge, 7 Millionen Fr. mehr betragen haben, als er veranschlagt gewesen war. Ein kleinss hiestges Tagesblart.: „ia Tribune des De vartemens,“ hat aufgehsrt zu erscheinen, Das Journal du Tommerce hat es übernommen, die Verpflichtungen der „Tri⸗ bune“ gegen ihre Abennenten zu erfüllen. ; ;

Das Linienschiff „Scipio“ und das Dampfschiff „le

Commerce du Hävre“ sind von Toulon nach der Levante ab— gegangen, um sich unter die Befehle des Admirals Rigny zu stellen.

Bei der Abfahrt des in Havre eingelaufenen Schiffes „Bolivar“ aus New-Orleans hatte das gelbe Fieber schon die am Bord des „Dingham“ befindlichen Spanischen Trup⸗ pen ergriffen.

Großbritanien und Irland.

London, 19. October. In der Zeitung ven Brigh— ton heißt es? „Wir haben Ucsache zu hoffen, daß Se. Ma jestät zwischen dem 12ten und 15ten d. M, hier ankommen werden. Ein Detaschement Leibgarde zur Dienstleistung in der Stadt, und das 15te Husaren⸗Regiment zum Dienst bei Sr. Majestät, werden unverzüglich hier erwartet.“

Die amtliche Nachricht von dem zu Adrianepel abge— schlossenen Frieden ist hier erst am Tien d. M. mit den De⸗ peschen 3 Votschafters in Konstantinopel angekommen. Dim Courier zufolge bat die Pferte, kurz vor Abgang derselben, vom Groß. Wesir aus Schumla die Nachricht er⸗ halten, daß eine Affaire, die er am 5. Sept. mit dem Be⸗ lagerungs- Corps gehabt, zum Nactheile desselben ausgefal⸗ len sey. Die Russen hatten eine Baiterie errichtet, und be⸗

annen eine heftige Kanonade, die jedoch von der Turkischen Barnison eben so heftig erwiedert wurde. Eine Granate,

die von Schumla aus geworfen wurde, siel und zerspran deim Russischen Pulver- Magazin, so daß dieses in die Luft lieg und graße Verwirrung ankichtete. Es soll darauf ein starker Ausfall von der Festung statt gefunden, und dieser damit . daß sich die Belagerer mit einem Ver⸗

luste von i000 Mann nach Jenibazar zurückgJogen.“ Die Merning-Ebroniele außert sich mit Bezug auf die * ern erwähnte) Französische Centrebande, Angelegen— heit solgent hen. „Wir sind überzeugt, daß der . tische Botschafter ven Ven unter einem Namen eingeführten Handels Artikeln durchaus nächte gewußt hat; erlaubt sey es uns jedoch, es fur eine Aberciste and nicht gehörig überlegte Handlung zu halten, wenn er sich genug gent hat, dem ihm gemachten Verschlage gemäß, das verdächtize Gut unconsiseirt zurückjusenden Er batte ja in früheres Beispiel vor Augen, da, bei einem ähnlichen Vorfane, der

damalige Britische Gesandte darauf bestand, daß mit der Conttebande streng nach den Gesetzen der Nation verfahren werde, die bei dem Unterschleife betheiligt worden war. Wir erwarten daher auch jetzt von denjenigen, in deren Händen sich die Sache befindet, daß sie nach erlangter Ueberzeugung von der begangenen Ungesetzlichkeit an der jedoch leider, wie es scheint, nicht mehr zu zweifeln ist den Franzbͤsi⸗ schen Behörden die ganze Consignation zuruͤcksenden werden, auf daß damit so verfahren werde, wie immer die Umstände es erheischen sellten.“ Der Cvarier erklart sich mit dieser Ansicht ebenfalls einverstanden.

Der Pariser Constitutiennel enthält ein Privat⸗ Schreiben aus London vom 6. Oet., worin es heißt: 2 Rothschild hat eine lange Conferenz beim Grafen von Ader⸗ deen gehabt), und es geht nun das Geruͤcht, daß die Mi— nister ein geheimes Anlehn * contrahiren beabsichtigen, und war, um die Kosten einer Expedition zu decken, deren Zweck dder Grund man noch nicht will bekannt werden lassen. Man weiß, daß in der Stille e Schiffs-Ausruͤstungen noch immer ihren Fortgang haben, und Kriegs- Fahrzeuge gehen täglich von verschiedenen Häfen ab. Wir wissen nicht recht, warum unser« Minister ihre wahren Absichten uns verber— gen; sollen wir einmal Krieg haben, so wärden sie ge 3 besser thun, uns darauf vorzubereiten. Wenn wir aber, ö. es scheint, Frieden behalten, so frägt es sich, was 2 14. heimlichen Schiffs⸗Absendungen zu bedeuten haben? War wird den Gerüchten von einer Einschiffung von Landtruppen nicht amtlich widersprochen? Weshalb haben mehrere Regi—⸗ menter Befehl erhalten, sich zum Abmarsche bereit zu halten, ohne daß ihnen gesagt wird, nach welchem Bestimmungs—⸗ orte? Wir befinden uns beständig in der Mitte eines Labn— rinths, und sehen keinen Weg, um den Ausgang zu finden.“

Von Seiten des Kriegsamts ist zehn Beamten die nach gesuchte Verabschiedung mit einer ihrem Alter und ihren Diensten angemessenen Pension bewilligt worden, und, wie man glaubt, werden zur Ersparung der öffentlichen Ausgaben, die dadurch erledigten Stellen nicht wieder besetzt werden. Außerdem sollen sich noch 14 Beamte bereit erklärt haben, unter gleichen e n , um 2 Abschied

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an ver

dur, leren, ,, neee, nie, . . eee. Der wohlthätige Einfluß der neuen Polizei macht sich

fortdauernd bei verschiedenen Gelegenheiten fühlbar, und na⸗ mentlich am Strand und in Covent. Garden, wo sich sonst des Sontags frühe um 6 Uhr eine Menge betrunkener und lärmender Menschen beiderlei Geschlechts, zum allgemeinen großen Aergerniß, umhertrieben; diesem Unfug ist jetzt ein Ende gemacht worden.

Der Morning⸗-Heralvb ist dagegen mit der neuen Poli⸗ zei nicht zufrieden; er wirft ihr Willkühr vor, und hält sie für N. oder wenigstens der Verführung zur Destechung ausgesetzt, weil sie, jeiner Meinung nach, schlecht 39 wird. „Die gegenwärtige Regierung, zi jenes Blatt, „hat uns große Versprechungen von Ein chräankungen und Ersparnissen gemacht; doch, obgleich sie bereits die Gehalte armer Unterbeamten und die Jahrgehalte unbemittelter Mi litairs herabsetzte, und den neuen e el, erm een Gehalte bestirnmte, von denen sie nicht anstaͤndig leben können, so hörte man bis jetzt noch von keiner großen Sinecute, die sie, nach eingetretener Vacanz, eingezogen hätte, um die da‚ durch gewonnene Geldsumme zur Erleichterung der oͤffentli= chen Lasten zu verwenden.“ (

Man fürchtet, der neuerwählte Lord Mapor werde sein Amt, Krankheits halber, nicht antreten können; er hat be— feits um die Erlaubniß nachgesucht, bei vermehrter Kränk—⸗ lichkeit resigniren zu durfen.

Um Herrn Sadler, walcher bebanptete, daß bie Rhederei in England durch das freie Handels System bedeutend ver⸗ loren habe, zu widerlegen, = 1875 nur 833, im Jahr 1823 aber 1185 neue Fahrzeuge England gebaut worden sind.

Die Herzogin von Northumberland hat zu Dublin einen

Zraucn Verein Zebildet, der sich auheischig macht, ank solche Seiden, oder Halbseiden Zeuge zu tragen, die in Irland sa⸗ brieirt worden sind. Die Idee zu dem Vereine hat Lady Morgan, die von Geburt eine Jtländerin ist, gegeben; man

schmeichelt sich, daß die Frau Herzogin in der olge auch die .

Präsidentschaft desselben annehmen wer

. Der Lord, Lieutenant von Irland hat seinen Arzt, hr.

Charles Scudamore, zum Rittẽr geschlagen.

* die Sonferenz siatt gefunden hat, ist auch von Engli⸗

schen Zeitungen berichtet worden.

führt die Times an, daß im 83 1