1829 / 312 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur AlUI8gemeinen

preußischen Staats- Zeitung N. 312.

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gung. Die meisten Bläser zeigen nach dieser Reinigung eine 2 trübe Oberfläche, andere nur stellenweis, und die Auftragung ist desto dicker und fühlbater, je dunkler die Scharttrung ausfallen sollte. Aus den truͤben Flaͤchen indeß und aus den zufällig abgesprungenen Farbentheil en, so wie überhaupt aus der großen D nn! des Glases im Feuer, lag es nahe, die Folgerung fu ziehen, daß hier nicht von einer enkaustischen oder in die Glasfläche ein ebrannten Male⸗ rei die Rede seyn důͤrfe. Die angesteliten Untersuchungen er, geben, daß die Farben sich abschaben, oder durch scharfe Säuren vertilgen lassen; daß sie aus einer Mischung von Kopal, und Bernstelnfirniß bestehen; ferner, daß sie auf durch und durch farbigen Schmelß, wie man solchen jetzt in jeder Glashuͤtte findet, gemalt sind und war nicht blos zu Umrissen und Scattitungen, sondern auch um diejenigen Mittelfgrben hervorzubringen, die man in dem Schmelhe selbst nicht zu erreichen vermochte. Demgemäß nun hat unser Kuͤnstler auch das un far, bige Glas der Fenster des Schisfes übermalt, so daß ringsum ein zauberisches Licht in das Heiligthum eindringt. Durch eine f'eiere, schöne Zeichnung, durch Reichthum und ssanige Anordnung der Ferien, durch Klarheit, Pracht und Gluth Her messten seiner Farben, durch die starken ein radir, ten Lichter neben den kräftigen Schatten, hat er die Glas— malerei des Chores unstreltig übertroffen, und darf, da er die seine nech mit einem Decklack Überzieht, mit hoher Wahr, scheinlichkeit voraus setzen, daß dieselbe nicht minder ein hal⸗ bes Jahrtausend fest halten werde. Er verdient daher die Anerkennung, die ihm von allen Seiten des Publikums mit

de gejollt wird, und zwar um so mehr, da er offen sein ü 2 entwickelt und voͤllig an spruchslos seine Leistungen eurtheilt.

Vermischte Nachrichten.

Ueber die neuen Sale der Glyptothek zu Muͤnchen ent⸗ hält ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes , Gee, derer, eren * . eilt ihrer dung entgegen, und während in den Arkaden vom Hofgarten eine ; i⸗ cher Gemälde vollendet, und , e, ö,, nzahl neuer Deutscher Kunstprodukte in der Akademie dem Publikum eröffnet wurde, sind hier zu gleicher Zeit mehrere neue Säle vollendet worden in deren architektonischer und artistischer Ausstattung der Geist der Neuheit, Zweckmäßig keit und Bedeutsamkeit, welcher das Ganze ordnet und, ge—⸗ staltet, immer deutlicher und man darf sagen, glänzender hervortritt. Der Incanabelnsaal, eine von oben beleuchtete Rotunde, bestimmt, die ältesten Werke der Griechischen Pla, stik aufzunehmen, vollendet die Reihe der fuͤnf prachtvollen Sile des Ünken Flügels, und schließt durch sinnvolle archi= tektenische Anordaung sich den früher ausgeführten wärdig an. Durch das zugleich Ernste und Mannigfache feiner 3

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* der tiesen Färbung, und geben dem Ranzen et, Ser Reich? in Bezug daf alles in llassischem Geiste

Ren ben litt, batte eine so heiche ad, brästzhe var ben Zu ammen sie gung nie gewagt,

aus entäͤußett, durch tine eben so wohlberechnete als D, . Anwendung zu⸗ Röck gegeben hat. Zur Aufhnahme der Dudsählen dienen in der tunden Wand vier Nischen und zwe dermengrtige Pe destale, auch sind in die Runde acht Köpfe gestellt, und in Wände acht Reliefs in gebrannter rde, Götterbilder

X hatärlicher Stöße, ven der Seine geschen' in der lauter, Ferm des Alt- Hellenischen Typas eingelassen. Wie auf

der linken Seite ber Glyptothek dieser Saal der Incunabeln mit den fruͤher vollendeten Sälen der Aegineten, des Apollo, des Bacchus, der Niobiden eine in sich zusammenhängende Folge der Ptacht und Kunst bildet, so ist auf der rechten Seite der große und ausnehmend prachtvolle Röͤmersaal mit seinen drei Gewoͤlben und mit den Sälen der Heroen und der Bronzen zu beiden Seiten zu einem großen architekto⸗ nischen Ganzen vereinigt, dem die genannten zwei Säle, ob⸗ wohl selbststaͤndig fͤr sich, zugleich als herrliche Propyläen dienen. Der Heroen⸗Saal, welcher unter Anderm die Bild⸗ säulen des Jasen, Alexanders des Großen und eine schöne Folge von Buͤsten Griechischer Helden und anderer beruͤhm⸗ ter Manner jener Zeit enthält, ist seiner Bestimmung ge— maͤß in schlichter aber sehr gefälliger Einfachheit gehalten, mit miltem gruͤnblauen Ton des Gewölbes auf weiß und him⸗ melblauem Grunde verziert und vergoldet; aber durch die große Arkadenthüͤr tritt im entscheidendsten Kontraste die außerordentliche Pracht des 130 Fuß langen, 40 Fuß breiten und 42 Fuß hohen Römersaales mit ihm in Verbindung. Der Saal liegt um drei Fuß tiefer, wodurch der Anblick von oben herab sehr an Reichthum gewinnt. Der dekorative Charakter Römischer Kunst ist hier in der Anordnung so— wohl der zahlreichen Kunstwerke als der eigentlichen Zierden

auf das Sinnreichste durchgeführt. Die Wande sind in vio⸗

lettem Marmor (sior di persico), die drei Kuppeln der Decke mit hochrothen Kassetirungen und sehr reichen Ver⸗ goldungen geziert. Die geschichtliche Wahrheit, daß die Rö⸗ mer keine ihnen eigene Kunst hatten, sondern ihnen wie die Bildung, so auch die Kunst in Werken und Lehren aus Griechenland kam, ist hier plastisch dargestellt. In der er⸗ sten Kuppel sieht man im Mittelbilde, von einem Sternen⸗ kranze eingeschlossen, die Einschiffung der Bildwerke aus dem durch Mummius zerstoͤrten Korinth, und von Ornamenten eingeschlossen umgeben dieses Bild die Darstellungen der zwölf Griechisch⸗Roöͤmischen Ober, Gottheiten. In dem Tympanum unter dieser Kuppel ist eine reiche Arabeske, worin die Me⸗ daillons der Feldherren, welche besonders Rom bei ihren Er⸗ oberungen mit Griechischen Bildwerken bereicherten, von Ge⸗ nien mit den Palmen des Ruhms gekrönt werden, M. Fulv. Nobilis, Marcellus, Flaminius, Scipio, Aemilius Paulus u. A. Die zweite Kuppel zeigt, von einem Lorbeerkranze umgeben, den Augenblick, wo das Bild der Bona Dea aus Griechenland in Rom anlangend, von einer Vestalin an

Ort und Stelle gezogen wird. Ringsum sind zwölf Dar—

stellungen aus dem Römischen Staatsleben: der Diktator, Censor, Prator, Senator, Tribunus, Aedilis, Quäastor, Triumvir monetalis, Pontifer maximus, Augur und Tribu— nus militaris, in ihren Kostümen und ihrem Amte gemäß gestellt oder beschäftigt. Das Tympanum zeigt die Medaillen des Kaisers Oct. Augustus und der hervorragenden Männer in der durch ihn begonnenen Kunst⸗-Epoche, des C. As. 8 lio, des M. Aprippa, Mäcenas u. A. In der dritten Kup⸗ pel stellt das Mittelbild von einem Blumenkranze umgeben, eine Strena, ein Römisches Neujahrsgeschenk dar, eben falls aus Griechischen Kunstwerken, Vasen von Korinth, Kande⸗ labern von Aegina ze. bestehen?. Ringsum sind zwölf Ge— stalten und Scenen aus dem Roͤmischen geselligen und Sit⸗ tenleben: Lucretia, Cornelia mit den Gracchen, Tullia, le⸗ send, M. Aprippa mit dem Modell des Pantheons, Livia mit der Spindel, Horaz den Mäcen bekränzend, Antonius als Bacchus, M. Aurel, seine Betrachtungen schreibend, Messaling, die Herme des Priapus bekränzend, Nero als Apollo Cithardus, Hadrian um Antinous trauernd, und TCommodus. Das Tympanum zeigt die Medaillen des Ha—⸗ drians, Trajans, Vespasians, Titus, Nerva's. Alle diese Voꝛstellungen kae n, ee. Ornament im Style der schöͤnsten Hadrtanischen Zeit, und Farbe und Gold sind zugleich in Anspruch genommen, um diese großen Naäu⸗

ins leicht und reich erscheinen zu machen. Vier Van—

delaber und fuͤnf Prunkgefäße zieren die Mitte des Saa— les, vier Caryatiden tragen die Gebälke neben beiden Tin4

ie, sechszehn Säulen von den schoönsten antiken Granit.,

orphyrs, Alabaster , und Marmor ⸗Arten, worauf abwechselnd

Köpfe und Statuetten stehen, und zwischen welchen je wei

große männliche und vier welbliche , emporra⸗ gen, schmucken die acht Pfeiler des Saales, und in den

großen Wand -Abtheilungen, welche diese Pfeiler bilden, sind auf Consularbanken sechs Gruppen von Römischen Busten

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