1829 / 320 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Großbritanien und Irland.

London, 11. Nov. J. K. H die Frau Herzogin von Kent ist mit ihrer Tochter, der Prinzessin Victoria, am Sonnabend hier angekommen, und hat bereits ihre gewöhn— 2 Residen im Königl. Pallaste von Kensington wieder ezogen. ͤ

Der Geburtstag der Prinzessin Auguste, an welchem J. K. Hoheit das 61ste Jahr vollendete, wurde am Sonn“ tage bei Hofe begangen.

Herr Chad, unser neuernannter Minister beim Deut⸗ schen Bundestage, ist gestern nach Fraukfurt am Main ab⸗ gegangen. J

Der Columbische Gesanbte hatte vorgestern eine sehr lange Conserenz mit dem Minister der auswärtigen Angele⸗ .. Grafen v. Aberdeen.

Vorgestern fand hier der große, jährlich wiederkehrende Lord⸗Mayors. Aufzug statt. „Der neunte Ne vember,“ heißt es in einem Morgenblatte, „ist ein Tag, an dem alle guten Buͤrger Londons schönes Wetter, klaren Himmel und keinen Rebel sich waͤnschen. Diese Wuͤnsche wurden auch, so 9 tes an einem Londoner November ⸗Tag nur angeht, erhört Die auf den Straßen befindliche neugierige Menschen⸗Masse wat in der That unzählig; Ellenbogen war dicht an Ellen“ bogen, Knie an Knie, und üͤberdem waren auf dem Fahr⸗ wege noch eine Masse von dichtgedrängten Wagen aufge⸗ stellt, die zum Theil ihre Platze für einen Sirpence ausbo—

ten.“ Um 11 Uhr begab sich der neuerwahlte Lord⸗Mayor, Al⸗

dermann Crowder, nach Guildhall, um sich der großen Prozession anzuschließen, die mit der selben Pracht und auch ungefähr in eben der Ordnung wie sonst, sich in Bewegung setzte. Den schoͤnsten Anblick gewährte die mit Zuschauern bedeckte Themse, wo an der Blackfriars⸗Brüͤcke der größte Theil der Prozession in den dazu bereit gehaltenen, prächtig verzierten Barken sich einschiffte. Nach 2ühr traf det Zug in Westminster ein, wo der neüe Lord Mayor den Eid ablegte, und andere übliche Ceremonien Sratt fanden. In Guildhall hatte man inzwi— schen zu dem Banquet prächtige Anstalten getroffen. Der Herzog von Wellington, der bei semem Erscheinen großem Jubel empfangen wurde, fährte die Tochter neuen Lord⸗Mayors, welche die Sed ue

Eben so wurden auch mehrere andere

mit

vertrat, zu Tische. Ehrendamen von den Herren Peel, r Roßlyn und Sir G. Murray geführt. Als an der Tafel die Gesundheit des Herzogs von Wellington und der ande⸗ ren Minister ausgebracht wurde, erhob sich der Herzog und dankte faͤr die Anerkennung, die den Diensten und Bemuͤ⸗ hungen der Königlichen Rathgeber versicherte er, koͤnne ihn und seine der Beifall einer so ausgezeichneten Buͤrgerschaft, wie diese= nige, in deren Mitte er sich jetzt befinde. Schließlich brachte der Herzog das Wohl des neuen Lord⸗Mayvors aus, und wünschte der Stadt Glück zu einer so vorttefflichen Wahl. In ahnlicher Weise sprach sich auch Herr Perl aus, als darauf seine Gesundheit besonders ausgebracht wurde. Die Anordnungen zu dem Feste werden als vortrefflich ge⸗ schilbert, und soll besonders die Hale, wo das Banqgqust Statt fand, auf eine neue und glänzende Weise ausgeschmückt gewesen seyn. .

Prinz George von Cumberland war von dem Herzog⸗ lichen Landsitze nach der Stadt gekommen, um den Lord⸗ Mayors,Auffsug zu sehen. Man bemerkte ihn au den Fen— stern der Herren Rundell und Bridge in der Ludgate⸗ Straße, wo Se. Königl. Hoheit die Degrüßungen, die ihm vom Zuge aus zu Theil wurden, auf das Freundlichste erwie⸗ derte. Der Sun bemerkt, daß der junge Prinz fast noch mehr, als der große prächtige Zug die Theilnahme und Auf= merksamkeit der versammelten Zuschauer für sich in Anspruch genommen habe.

Wegen der über Nord-Amerika erhaltenen, fur die Spanische Expedition sehr unguͤnstigen Nachrichten (Siehe Mexico) sind die Mexicanischen Obligationen bedeutend ge⸗ stiegen. Aber auch andere Fonds, die man sonst, wegen der Nichtzahlung ihrer Zinsen als verlorene Posten“ zu be⸗ zeichnen pflegt, waren stark in Frage; namentlich die St ie⸗ Hischen, weil es heißt, daß gegenwärtig in Paris wichtige Unterhandlungen in Bezug auf Sriechen lands Selbstständig= keit statt finden und auch die Chilenischen, weil von Chile eine Rimesse zur Bezahlung der Dividende abgegangen seyn soll. = Es heißt ferner, daß es im bevorstehenden Jahre eine der ersten Maaßregeln des Lord Kanzlers seyn werde, die pCti⸗ gen Stocks zu reduciren; darum und weil die Rente in Paris zher gegangen, sind auch unsere Stocks sowohl, als Rus— sche Obligationen neuerdings bedeutend gestiegen.

Collegen so anfeuern, als

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man dort wieder ein neues Detaschement von 2000

des einer Lady Mayoreß Lord Nugent, Lord

zu Theil werde. Nichts,

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Briefen aus Havanna vom 21. Septbr. zufolge, hatte ann 2

r Morning -Ehronicle zusolze hat Lord Stuart de Rothsay, unser Botschafter in Paris alle Diejenigen, auf denen nur der geringste Verdacht eines Mitwissens um die bereits öfter erwähnté Contrebande⸗-Angelegenheit ruhte, aus dem Gesandtschafts, Personale entlassen. Der Lord soll ferner die strengsten Untersuchungen angegrdnet haben, um diese Angelegenheit, wobei die Ehre der Englischen Nation mit betheiligt war, an das klarste Licht zu bringen.

Die Staats⸗-Revenuen sollen, den Versicherungen eines Morgenblatts zufolge, in dem letzten Monate besonders glaͤnzeud ausgefallen seyn. Die Accise allein, heißt es, habe in der letzten Woche 200, 009 Pfd. mehr, als in derseiben Woche des vorigen Jahres eingebracht. Der Sun bemerkt hiezu: „Wir können zu solchen raschen Zunahmen kein son— derliches Vertrauen fassen, es mußte denn seyn, daß sie sich auf eine allgemeine Besserung in dem Zustande der Con

sumenten gruͤnden.“

In Bejug auf den bereits mehrfach erwähnten Brief wechsel zwischen dem Irläͤndischen Bischof von Ferns und dem Grafen pon Mountcashel heißt es im British-⸗Tra—⸗ veller: „Die Controverse zwischen dem edlen Lord und dem hochwärdigen Bischofe wegen der Mißbräuche, die in der Irländischen Kirche bestehen, scheint täglich mehr an Intetesse zu gewinnen. Die von Sr. Herrlichkeit vorge⸗ Trachten Argumente bedanken uns fast unwiderleglich. Dem Bischofe zusolge, sollen zwar die Layen nicht das Recht ha⸗ ben, von Zeit zu Zeit diejenigen Veränderungen zu treffen,

die in der Besoldung des Clerus für nothwendig und ange—

messen befunden werden durften, allein daß sie das Recht haben, scheint uns eben so unzweifelhaft zu seyn, als etwa die Frage, ob der Legislatur die Macht zustehe, Steuern auf irgend einen Zweig des Staates zu legen. Die Lehre von dem der Kirche nicht zu entfremdenden Rechte eine Lehre, fuͤr die der Bischof und alle eifrigen Vertheidiger der Kirche kämpfen, ist mit den Grundsatzen der Magna⸗Charta insbe⸗ sondere und mit der Wohlfahrt des Staates im Allgemeinen aus im Widerspruche, Eine Reform in der Kirchen“ Irlande von

: J erwar⸗ ten zu wollen, wäre läd a . , orm un—⸗ serer Gesetze über Schuldner und Gllubiger aus der Hand eines Beamten bei dem Gerichtshofe uͤber Schuldforderun⸗ gen zu erwarten. Die Beispiele, welche der Graf von Mounteashel von dem Mißbrauche des Patronats bei Er⸗ theilung hoher Kirchen⸗Aemter in Irland aufzählt, müͤssen jeden unabhangigen Mann im Königreiche von der absoluten Nothwendigkeit einer Reform überzeugen; das ganze Ge—⸗ bäude durfte sonst binnen wenigen chen Schicksale, wie unter 3 VIII., betroffen werden.“

Der Courier widerspricht der von anderen Blättern gegebenen Nachricht, daß von Dublin aus die Begnadigung

2 gegen Mexico, eingeschifft.

Jahren van einem ähnli-

der 4 Juerst von der Special Commission Verurtheilten in

Cork bereits angekommen sey. Es soll vielmehr nur der

Befehl angelangt seyn, die

den mithin, dem Urtheilsspruche zufelge, am nächsten Sonn⸗ abend hingerichtet werden. ö

Die belden gegenwärtig in NewYork befindlichen, ju sammengewachsenen Knaben aus Siam, sollten, wie es heißt, nach London gebracht werden. Interessant fuͤr den ro⸗

pologen durfte es alsdann seyn, gleiche Beobachtungen hier

und in Paris, wo sich jetzt ein hnliches Geschwister, Paar befindet, anzustellen. . An der Börse wollte man auch wissen, daß die .

sche Regierung hier eine neue Anleihe zu machen wönse 2 und dabei die Cortez -Obligationen à I pCt. mit an . z

nehmen wolle.

man die neue Zucker Aerndte nicht eber als gegen Mitte Oe. tober auf dem Markte; von 82 Kaffee n,, . starke Zuführen ein, Häute halten sich sehr gut im Preise, jedoch finder nach kleinen wenlg 37 statt. **

Vorgestern wurden wenig Geschäfte am

deutend. Trockene und schöne Sorten, wovon nig Verrath zeigte, können 1 bis 69 6

den leKzten Marktprelsen. Gerste war schwer abzusetzen ist 1 dis 2 Schill. der Quarter 3 . blieb in dem alten

aus England; 20M Q. Weißen, S785 Q. Gerste, 1376

Q. Mal und Nöl Q. Hafer; vom Auslande: 1275 A. ö .

inrichtung des 70 jährigen Leary bis zum XW. April ö 2386 die 3 ,

Letztere sind darauf von 8) auf 10 ge w Mach den letzten Berichten aus Nis Janeiro 66 2

af Preise. An Markt gebracht .

Getreidemartt gemacht und die Zufuhr von Englischem Weizen war unbe⸗ nur we Quarter theurer notitt werden, alle anderen Gattungen sedoch 4 .