1829 / 325 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Gebiet besitzt, als er einnehmen und so viel Handel, als er nur kann. Wir haben Zeitungen aus Chili vom 15. und 21. Juli gesehen; sie enthalten einen Briefwechsel, den die Minsster beider Regierungen kurz vor dem Waffen⸗ stillstande, dessen wir neulich erwähnten, mit einander ge—⸗ führt haben. Dieser Briefwechsel jedoch, obwohl er ziemlich weitläuftig ist, giebt nichts weniger als Aufschluß über das Geheimniß jenes Streites. Jeder Theil erklart, sein Land wunsche den Frieden, keiner aber sagt, warum er 3 rochen wurde. Es ist daher auch zu hoffen, daß der 22 abge⸗/ schlosfene Waffenstillstand die vollkommene Wiederherstellung ber Ruhe derdeigeführt habe, und daß Spanien keine Ge— legenheit finden werde, als Schiedsrichter in dem, Streite auftreten zu wollen, wie es kurzlich bei den Mißhelligkeiten —— den streitenden Partheien in Meriko zu thun ver— ucht hat.“

Der Marquis von Conyngham, dem das Städtchen Slane in der Grafschaft Meath C Irland) gehört, hat den Defehl ertheilt, daß der städtische, in seine Kassen fließende Zoll nicht mehr erhoben werde.

Nieder lande.

17. Nov. In der Sitzung der zwei⸗ tin 5 22 . M. las Herr Barthelemy einen aus 5 Artikeln bestehenden Antrag vor, um das Verfahren der Kammer bei iner Anklage gegen einen der im 177. Ar— tikel des Grundges bezeichneten hohen Beamten sestzu⸗ stellen n ein Mitglied der Kammer glaubt, daß einer dieser Deamten sich in der Ausübung seiner Functionen eines Vergehens schuldig gemacht habe, das eine Verfolgung des⸗ selben vor dem hohen Gerichtshofe begruͤnden könne, so soll dasselbe auf das Bureau der Kammern seinen Antrag mit

Anwendung zu bringenden peinlichen Der angeschuldigte Beamte kann ein vertheidigendes Memoir bei der Kammer einreichen, wes⸗ halb ein Zwischenraum von 20 Tagen zwischen den Bera— thungen der Sectionen und dem Berichte der Central, Sec⸗ tlon über den Antrag gelassen werden soll. Stimmt die Kam— mer für denselben, so wird ihr Beschluß der ersten Kammer übersendet, und tritt auch diese bei, so wird der Beschuß der Generalstaaten dem General⸗Procurator bei dem hohen Gerichtshofe mitgetheilt. Derselbe Gang soll befolgt werden, wenn die Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung des Beamten vom General Procurator oder von einem betheilig— ten Barger nachgesucht wird. In letzterem Falle wird das Gesuch vorläufig an eine Commission zur Berichterstattung verwiesen. Die Kammer beschloß den Druck und die Verthei⸗ lung des Antrags des Herrn Barthelemy.

Gestern wurde der zweiten Kammer ein Gesetz-Entwurf in Betreff einiger Aenderungen in den Einfuhr, Ausfuhr⸗ und Transit- Zöllen vorgelegt. Die Zulassung des rohen Sales in die allgemeinen Entrepots wurde einstimmig ange— nommen. Der Finanz⸗Minister wiederholte, daß das Sy⸗ stem dieser Entrepots zur Beförderung des Handels auf der Ostsee wirken könne.

Die Nord⸗Amerikanischen Städte Washington, George⸗ town und Alexandria haben unter Genehmigung des Con Pesses in Amsterdam eine 5proc. Anleihe von 3, 750, 000

iederlandischen Flu eröffnet, die hauptsächlich zur Fortsez⸗ zung mehrerer Kanalbauten, und namentlich zur Hen ln Polcher verwendet werden soll, welche die Ohio und Chesapeake⸗ esellschaft unternommen hat. Die Anleihe geschieht aus etien, jede zu 1000 Fl.; der Anleihe ist * Rechnung der Stadt Washington, z für Georgetown und z fuͤr Alc—⸗ andria. In 10 nach einander folzenden Jahren werden blos die Renten, und von dieser Epoche an das Kapital in⸗ Re halb darauf folgender 25 Jahre n jährlichen gleichen len Lejahlt; die jährlichen Tapital'- Zahlungen geschehen r relst einer Lotterie. Die Geldgeber haben 50 pCt. im aufe des Januars 1839, und die anderen 50 pCt. im Lause des nach straraufselgenden Juli⸗Monars einzutragen.

Die natur m enschafüliche Commisslon in unsern ost— indischen Kolonien hat durch das Ableben der Herren van Vaalten bad 3uypellus einen empfindlichen Verlust erlitten. Beide starben 2 der Jasel Ca, wo sie nebst ihrem Ge⸗ Herrn Macklot mit naturhistorischen Forschungen be⸗

chäftigt waren. . Deut scland.

Hamburg, 19 Nev. Aus ist die traurige Nachricht von dem Ableben des . altesten obus des verstorbenen Prinzen Peter Georg Friedrich von Oldenkurg und der Großfärstin Tatharina von Rußland, 2 Königin von Wärtemberg, eingegangen. Beide nrchl. Brüder befanden sich erst kur jlich hier

bitte,

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Der Hamburger Correspeonsènt t nach⸗ stehendes Schreiben aus Braunschweig vom 15. November; „Bekanntlich ist der bisherige Kammerherr Ludwig von Cramm auf. Samleben ohne Abschied entlassen und dem⸗ selben zu gleicher Zeit angedeutet worden, den Hof und alle unter den. Hof-Etat besonders stehende Orte zu meiden. Ueber die Veranlassung zu diesem Befehle erfährt man jetzt Folgendes: Der Kammerherr von Cramm war vormals Ad= sutant des Hochseligen Herzogs Friedrich Wilhelm, und ist der nämliche, welchen die Braunschweigische Landschaft un— längst aus ihrer Mitte nach Frankfurt committirte, um dort die Rechtsbeständigkeits- Erklärung der erneuerten Landschafts⸗ Qrdnung nachzusuchen. Herr von Examm wurde von Sr. Durchlaucht dem jetzt regierenden Herzoge vor sechs Jahren zum Titular⸗ Kammerherrn ernannt, und bezog als solcher, und da er nicht im wirklichen Dienste stand, auch keine Be— soldung. Bei seiner neulichen Rückkehr von Frahkfurt wurde er höoͤchsten Orts aufgefordert, den Hofdienst Eid zu leisten, worauf er dem hiermit beauftragten Commissarius ehrerbie= tigst vorstellte, daß, da er blos eine Titular-Charge, aber kein Amt und keine Amtspflichten habe, er unterthänigst ihn von der sechs Jahre lang unterbliebenen Eidesleistung auch fernerhin zu dispensiren, und ihn in seiner bisherigen Unabhängigkeit (Herr von Cramm ist einer unserer angesehensten Gutsbesitzer) gnaͤdigst zu lassen. Hierauf wurde er aufs Neue vor denselben Commissarius geladen, und ihm eine peremtorische Frist zur Ableistun des geforderten Eides angesetzt. Hr. v. Cramm wandte si

nun unmittelbar an Se. Durchlaucht, und wiederholte seine

obige ehrerbietige Bitte um Dispensation von diesem Eide, wobei er zugleich, als Beweis seiner persoͤnlichen Unterwür⸗ figkeit gegen seinen legitimen Landesherrn, hinzufügte, daß er als getreuer Unterthan, nebst allen seinen Mitständen je⸗ den Augenblick mit Freuden bereit sey, . des von ihm verlangten Diensteides, Sr. Durchl. den ublichen Huldigungs⸗ Eid zu leisten, sobald Höͤchstdieselben geruhen wollten, den laͤngst gewüͤnschten Huldigungs-Act vorzunehmen und die hergebrachten Reversalien auszustellen. Auf diese unterthä⸗ nigste Immediat / Vorstellung erhielt Hr. v. Cramm ein von dem Ober⸗Ceremonienmeister v. Hohnhorst unterzeichnetes Antwortschreiben, in welchem er zum letztenmale, innerhalb 216 Stunden den Eid zu leisten, aufgefordert wurde. Nun gab Hr. v. Cramm seinen Kammerherrnschluͤssel an den Oder⸗ Ceremonienmeister zurück, und begleitete diesen Schritt mit einem ehrfurchts vollen Entschuldigungsschreiben an Se. Durch laucht, welches aber nicht angenommen wurde. Statt dessen erfolgte die mehrerwähnte Verabschiedung des Hrn. v. Cramm, welcher uͤbrigens allgemeiner Achtung genießt und sich stets als ein Mann von unbescholtenem und rechtlichem Charakter erwiesen hat.“

Durch den anhaltenden Frost hat sich das Treibeis in der Elbe so sehr gehaͤuft, daß einige von hier abgegangene Schiffe sich genöthigt gesehen haben, an die Stadt zurück zu kommen, um nicht entweder deshalb am Strande holen zu muͤssen, oder auch durchstochen zu werden.

O esterreich.

Wien, 16. Nov. Se. Majestaͤt der Kaiser haben den Feldmarschall, Lieutenant Philipp von Pfluͤger, Ritter des militairischen Marien, Theresien⸗ Ordens, und Commandeur des Kaiferl. Oesterreichischen Leopold Ordens, in Ruͤcksicht seiner langsaͤhrigen, durch vorzügliche Tapferkeit im Felde ausgejeichneten Dienste, sammt seiner ehelichen Nachkommen schaft beiderlei Geschlechts in den Freiherrnstand des Oester⸗ reichischen Kaiserstaates taxfrei allergnädigst zu erheben geruhet.

Schweiz.

Zürch, 14. Nov. Durch Kreisschreiben vam 5. Nov. theil? der vorörtliche Gebeimerath Bern den Regierungen der Cantone die von dem Königl. Großbritanischen Gesandten, Herrn Algergon“⸗Percy, erhaltene Anzeige mit, daß derselbe mit Urlaub den Winter in Italien jubringen werde, und daß während seiner Abwesen heit der Gesandtschafts Secre⸗ tair, r Edgecourt, als Geschaͤftsträger seine Stelle ver⸗ treten solle.

Der Staatsrath Hirzel hat sich am ten d. M. aus sei= ner Wohnung entfernt und wird seitdem vermißt. Amtlichen Nachrichten zufolge ist seine Entfernung und sein Verschwin⸗ den unter Umständen geschehen, die der Besorgniß Raum geben, daß die Regierung den Verlust eines ihrer ersten Mit glieder zu beklagen haben darfte; im Uebrigen aber waltet die beruhigende Gewißheit, daß weder die ö tung noch das Staattvei mögen dabei gefährbet ist.

ntliche Vern al⸗