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Redensarten liefert, ihren ehrenvollen Titel als
Royaliſten einzuſchuͤchtern, und die alten Freunde der Mo— narchie zu entmuthigen. Was könnten wir nun aber jetzt Beſſeres thun, als unſere Uneinigkeiten zu vergeſſen, uns um die royaliſtiſche Majoritäͤt der Kammern zu verſammeln, ohne Unterlaß gegen alle diejenigen zu kaͤmpfen, welche das Köͤnigthum angreifen, unſere gerechte Hoffnung auf die Weisheit des Konigs zu ſetzen, und die Beſorguniſſe wegen der Zukunft immer mit dem Bewußtſeyn unſerer Kraft und der Ueberzeugung unſers dauernden Beſtehens verbunden ſeyn zu laſſen!“ * Der Meſſager des Chambres kommt heute aber— mals auf die Frage wegen der mit der Ausubung des Petition s; kechtes verbundenen Verantwortlichkeit zurück. „Es iſt“, aͤußert derſelbe, „um die Gemüther zu überzeugen, nicht hin⸗ reichend, daß man ſeinen Gegner als unwiſſend ſchilt; dieſes
beweiſt vielmehr nichts als einen ſchlechten Geſchmack und
einen Mangel an jenen höflichen und parlgmentariſchen For- men, welche durch die verfaſſungsmäßigen Sitten bei uns ein gefuͤhrt worden ſind. Statt dem Cour rier francais Gleiches mit Gleichem zu vergelten, kemmen wir daher lieber gleich
14m Sache. Folgendes iſt die Veranlaſſung zur Discuſſſon.
ire einer Gemeinde hielt ſich durch eine von mehre
2 . 3 . Bittſchrift fuͤr verläumdet; er fuhrte daher Beſchwerde vor Gericht; und es fragte ſich nun, ob dieſes in der Sache entſcheiden koͤnne. Der Courrier verneinte die Frage; wir bejahe— ten ſie. So liegt die Sache. Unſer Gegner ſtellt unſeren, aus der politiſchen Ordnung und der Moral geſchoͤpften Grundſatzen das Geſetz vom 25. Marz 1822 entgegen, wo— nach es in keinem Falle erlaubt iſt, zur Veſtaͤtigung verlaͤum⸗ deriſcher Thatſachen den Beweis durch Zeugniß vor Gericht zu fuͤhren. Dieſer Artikel enthält bloß eine Einſchräͤnkung, aber kein foͤrmliches Verbot. Das Geſetz vom Jahr 1872
hat dem Haſſe, dem Grolle und den Vorurtheilen vorbeugen
wollen, welche ein muͤndliches und laͤrmendes Zeugniß gegen öffentliche Beamte herbeifuͤhren konnte. Es verlangt daher ſchriftliche Beweiſe. Dadurch aber wird die Vertheidigung
der oben erwahnten Einwohner bei einer Klage wegen Ver=
läumdung nicht illuſoriſch; dieſe Einwohner haden T atſachen angefuͤhrt, welche die Ehre eines Burgers compromittiren. Das Gericht iſt vollkommen befugt, über diefe Thatſachen zu entſcheiden; nur geſtattet man als Rechtferti ung nicht eine Art der Beweisführung, wonach die Partheien ſelbſt als Zeugen auftreten würden. ( terſtuͤtzung ſeines Syſtems die de Langlade angeführt. Wir hatten dieſe Meinung in dem Sinne einer geheimen Dittſchrift ausgelegt, die, da ſie gar keine Oeffentlichkeit hat, auch nicht die Folgen einer von der Rednerbuühne herab erſchallenden Verläumdung haben kann. Der Courrier erinnert uns aber, daß grade in dieſem alle die gerichtliche Belangung zuläſſig fe, wie ſolches aus einem rozeſſe vom Jahre 1827 hervorgehe. Was anders laßt ſich aber ieraus ſchließen, als daß, wenn der Caſſationshof die gericht, iche Klage fuͤr eine geheime Verläumdung zuläſſig befunden at, er ſie noch um ſo zulaäͤſſiger für eine oͤffentliche be⸗ nden müſſe, denn dieſe gereicht der Ehre und dem guten ufe noch weit mehr zum Nachtheile als jene. Man be— hauptet, daß die gedachten r,, nothwendig condem⸗ nirt werden muͤßten, da das mi ndliche gni nicht geſtattet wäre und ſie ſonach nicht die Mittel in den hatten, die von ihnen angefuhrten Thatſachen zu bewei—⸗ ſen. Giebt es denn aber nicht noch andere Beweismittel? iſt denn der ſ n,, . Beweis ganz unmöglich, iſt die⸗ ſer nicht vielmehr der natuͤrlichſte bei ſolchen Fragen, die ſich an Denunciationen gegen die Beamten knuͤpfen? oder will man etwa durch Zeugen beweiſen, daß ein Maire die Ge⸗ meinde Gelder vergeudet habe? iſt hier nicht der ſchriftliche Beweis der einzige mögliche? noch tauſend andere Dinge ließen ſich fuͤr diefe Anſicht anfuͤhren, und wir koͤnnen kaum begreifen, wie ein aufgeklärter Kopf den Schluß ziehen konnte, daß in, dem vorliegznden Falle das Gericht die Gemeinde. Einwohner nothwendig verurtheilen müßte.“
Daſſelbe Blatt meidet mit Be ug auf obigen Artikel der Quotidienne Folgendes; 835 dem Augen⸗ blick, wo die Gazette de France ihre Wuth gegen die Maaß— regeln der Regierung des Koͤnigs verdoppelt, und, indem ſie
ein Gemiſch von ungereimten Meinungen und w oyaliſt be⸗
fleckt, iſt der Ton der Quotidienne anſtändiger geworden.
Dieſe Verbeſſerung ihrer Politik nimmt heute ſelbſt einen
feierlicheren Eharakter an, welcher ſich auch behaupten zu
wollen ſcheint. Der Artikel iſt lang, durchdacht und voll Salbung, und er ſcheint die Stimme des weiſen Neſtor,
welcher ſinnreiche, maͤßige und erprobte Worte ſpricht. Wir
àn⸗
SHöchſte angefehen wird. Man muß geſtehen,
ſchwankend machen laſſen Der Courrier hatte zur Un⸗ Meinung des Herrn Favard
ß ihnen
wollen der Quotidienne nicht widerſprechen, wenn ſie Jeder⸗ mann zur Vereinigung aufruft, und wir hören ſie gern . agen, daß das einige Mal von ihr gebrauchte Wort: die Monarchie iſt verloren, weder Franzöſiſch noch royali— ſtiſch iſt. Es ſcheint uns, daß eine Rede über die Verein i— gung am Beſten das klare Geſtaͤndniß enthalten hätte, daf man keiner Sache zuwider iſt, woran dem größten Sheile des Landes gelegen iſt, keiner 86 , ö ĩ F zugeſeller hte ⸗/ ; welche man gern ſeinen Fahnen zugeſ daf, die e. tidienne dadurch, daß ſie ihre Meinungen und Wuůnſche et beſtimmt genug erf jedem ernſthaften Streit aus—⸗ weicht, und wenn man nur Gefuͤhle ausdruͤckt, ſo lauft man weniger Gefahr, die Meinungen Anderer zu verletzen. Es würde uns wenig anſtehen, ein freundliches Entgegen— kemmen auf eine hochfahrende Weife zu erwiedern, und da wir einen Werth darauf legen, eben ſo ritterlich zu ſeyn, wie die Quotidienne, ſo können wir ihr verſichern, daß wir den Tag ſegnen werden, an dem alle braven Herzen ihre alten Feindſchaften oder bedauernswerthen e ver⸗ geſſen, Und nur Ein Volk, Eine Gemeinſchaft ſeyn werder. Wenn ſie ſagt, man müſſe ſeinen Zwiſt vergeſſen und ſeine Hoffnung auf die Weisheit des Thrones gründen, ſo ſpricht ſie goldene Worte, die mit ihren fruheren leidenſchaftlichen Ausdruͤcken, die mehr als ein Mal unſer Erſtaunen erregt haben, in grellem Contraſt ſtehen. Was verſteht die Quori= dienne aber unter jener Vereinigung? Die, welcher wir eine Tribune errichtet haben, iſt leicht zu erkennen, ſie erfor= dert nur zwei große politiſche Prineipien: das Koͤnigthum und die oͤffentlichen Freiheiten.“ Das Journal des Debats ſpricht in einem langen Aufſatze ſeine Wuͤnſche und Erwartungen von der naͤchſten Sitzung der Kammern aus. Es fragt: „Welche Inſtitutio⸗ nen iſt die Sitzung von 1829 berufen, unter uns zu befeſti⸗ gen oder zu ſchaffen? Welchen Charakter werden die Debat, ten derſelben annehmen? Haben wir noch Stuͤrme der Art, wie ſie ſeit zehn Jahren ſo häufig waren, zu fürchten, oder ind wir zu den gluͤcklichen Zeiten der Ruhe und Beſonnen⸗ heit gekoinmen, we der Heftigkeit der Partheien nur ein kleiner Spielraum gelaſſen iſt, der mit jedem Tage noch en ger wird? ,. . ſiß. 2 . ie Ungluͤcks-Weiſſagungen die ſie beſiegt hat, 6 ? nd ſie dulden, daß durch ö. Reihen die Intriguen der Cotterieen ſich einen Weg bah— nen, welche im Ungluͤck demuͤthig und kriechend, aber unver⸗ ſohnlich und rachſuͤchtig ſind, wenn ſie jemals wieder zur Macht gelangen ſollten? In dieſer Beziehung ſind wir un, beſorgt; von ſo hartem Falle erhebt man ſich nicht ſo ſchnell wieder. Es wuͤrde laͤngerer Zeit als eines Jahres bedürfen, um uns ſechs Jahre vergeſſen 6 machen, in denen ma 23 offen oder insgeheim unterdrückte, unſere theuerſten jeſuitt unter dem Vorwande des Royalismus verletzte, 60 * ſche Manoenvres durch die Religion rechtfertigen wollte. Es . Ville ſe erſt geſtern die National— iſt, als haͤtte Herr von B g b Garde an ſfzechobEn, die frei- Vreſſe zum . gen gebracht und den Sturz unſerer conſtitutionnellen 3 tungen vor= berciter. Sein Bild iſt gegenwärtig, diesmal ſchuͤtzend und . ingend, indem ſein n die Majorität der Nation heilbringent knüpft; er ſitzt dort, auf der Miniſter⸗ feſter an einander knünſt nkreichs ihn mi Bank, von der die Wähler 3 ö. n mit Gewalt entferüen mußten u. . w.“ ,Die Kraft der Kammer“, heißt es weiterhin, „wird in dem Charakter ihrer Debatten beſtehen. Mit der 82 der Prineipien ſind wir jetzt delchfeetg gebe, Nahr an lind eit bft? bk der conſtitutisn nellen Menarchie eine feſte Grundlag? zu ge⸗ . er Text der Charte ließ den entgegengefeßz teſten Theorien freien Spielrgüm. Die Charte beſtimmt' die Frei= heit der Preſſe, und dennoch wollte man letztere mit der Cenſur in Uebereinſtimmung bringen. Die Charte gewährt Glaubensfreiheit, und inan fragte ſich ernſtlich, ob es nicht möglich ſey, die Dogmen der katholiſchen Religion in Staate Gefege umzuwandeln. Die Charte verlangt Vergeſſenheit des Vergangenen, und denngch, traten die Erinnerungen mit all ihrer Bitterkeit und Heftigkeit auf den Kampfplatz. Man mußte glauben, die Conſtitution müffe erſt gemacht werden, und das unſterbliche Denkmal der Weisheit des ver⸗ 1 Königs habe alles unentſchieden gelaſſen. Man eſchäftigte ſich mehr mit den Principien als mit den hatte keine
Angelegenheiten, man Zeit
** ragen von pPoſitivem Intereſſe zu entſcheiden. . n die Reiſe antritt, muß man wiſſen, welchen Weg men nehmen will. Gewiß dieſe Zeit iſt nicht verloren geweſen;
jene Dis euſſionen uͤber Principien ſendyrg ll de e, ge. ſo iſt die Charte ſiegreich aus
blieben. Wie unſere Fuͤrſten,