K

nes ſtehen, wird uns in ſeiner heiligen Stätte ein Richter,

ſtuhl der Vorwelt, der Mitwelt und Nachwelt.

. Die Geſchichte des Staates iſt —— die Geſchichte ſeiner Diener, vorzuͤglich ſeiner ausgezeichneten und hochge— ſellten; ſie ſind die Organe, durch welche der Landesherr Seinen Willen ausfuͤhrt und Seine Anordnungen zum Le— ben bringt. Aber wer fuͤhlt es nicht, daß es damit eine un— ausſprechlich ernſte, folgenreiche Sache iſt, und daß Fehlgriffe und Bernachlaſſign ngen, hier begangen, ſich nicht in den naͤch⸗ ſten Kreiſen abſchließen, ſondern ſtörend auf Millionen über, gehen, und dem Ganzen ſchaͤdlich werden?! Zwar ſteht jeder

ohne Ausnahme unter dem' Gebote der Pflicht; aber je hoͤher er ſteht, deſto ernſter wird dies Gebot, deſto mehr verlangt es. Jeder verliehene Vorzug, beſonders ein ſolcher, der glan⸗ jend in's Auge fällt, und die Auſmerkſamkelt wie den Neid auf ſich zieht, führt auch ſeine Verantwortlichkeit und Ge⸗ fahr mit ſich, und mannigfache, ſters wechſelnde Beſchwer⸗

den, ſind davon unzertrennlich. Sehen wir uns durch die Huld und das Vertrauen des Landesherrn, zu Ehrenſtellen

und Wurden erhoben; iſt Macht und Einfluß in unſere

Haͤnde niedergelegt, hangen Viele von uns ab, iſt es uns Uberlaſſen, fuͤr ſie zu forgen, ol wie haͤufen ſich dann die Muͤhen des Berufes, zu welchen Anſtrengungen ſehen wir uns genöthigt, und wie vermehren ſie ſich, in zahlloſen, offenen und geheimen Anfein, dungen, des Lebens bittere ſchmerzhafte Erfahrungen. Einmal ; eingetreten in ſolche Verhaͤltniſſe und von ihnen ek gde ö ö wir die ganze Strenge der Pflicht. Sie duldet, lebendig geworden in der BSruſt, keine Ausflucht; ſie weiß von keiner Entſchuldigung; ſie läßt kein Abkommen mit o. treffen; ſie verlangt Unterwerfung, Entſagung, Selbſt verlaug. nung und Opfer. Sie iſt nicht zufrieden mit der äußeren Form, ſie verlangt das Weſen und die Sache; ſie klebt nicht im tod ien Kan güde Königlicher Geſetze, ſie will den leben⸗ . Geiſt, daß er lebendig werde, in der Ordnung und ohlfahrt des Ganzen. 52 i de i, r n. ihrem Dienſte, ſie umſchlingt das ganze Leben, und die wenigen vergönnten Ruhepunkte ſind naur da als kurze Erholungen, um zu neuen Anſtrengungen tzu ſtaärken. Wollte man nachlaſſen und die Hand vom Werke . en, ſo würde gerade die verliehene Auszeichnung es nn, die jede Pflichtverletzung nur * Jo auffallender machte; und das äußere Zeichen der W n den Man⸗ gel und Verluſt der innern nicht bede Darauf deu⸗ tet ja auch ernſt und mahnend ſchon das Bild der Orden und Ehrenzeichen hin. Die heilige Schrift ſelbſt bedient ſich ſolcher Bilder, wenn ſie ausgezeichnete Manner, die Gott fuͤrchten, den Konig ehren, und das Vaterland lieben, in ihrer frommen Treus ſchildert; ſie vergleicht ſie mit dem Schar f⸗ blick und der inneren jungen ruͤſtigen Kraft des Adlers; mit Sternen, die am Himmel glänzen und leuchten in ihrer Ordnung mit Freuden; aber ſie ſent auch hinzu:

„die Weisheit gehet einher, herrlicher denn die

Sonne und alle Sterne; Weisheit iſt ein Hauch der göttlichen Kraft, 19 ein Strahl der Herrlichkeit des Atlmächtigen. Im Volke iſt ie . te; im Lriege ein Hels, im Frieden fanfte, ſchaffende Ruhe). j

Ehrwuͤrdige Männer! die, angethan mit ſolcher Wurde, in dem begluͤckenden Bewußtſeyn treuer vor ihrem Landesherrn erſcheinen können, ſie ſegnet Sein ernſter und milder Blick, ſie erquickt Sein gnadiges, freundliches Wort; und des Vaterlandes wachſende Wohlfahrt iſt, wie ihr Ziel, ſo ihre reinſte Freude. Ihnen wird, im Laufe ih⸗ rer Jahre, im Anfange eines neuen, das Kroöͤnungs- und Ordensfeſt ein ſchoͤner, glaͤnzender Licht- und Nuhepunkt, er⸗ neuerter Kraft, heiliger Vorſaͤtze, frommer Gelübde. So weit davon entfernt, nur die glanzende und ſchmeichelhafte Seite des Feſtes ins Auge zu faſſen, ſtimmt vielmehr ſein 6 Zweck ſie zu ernſten Betrachtungen. In dieſem Zwecke chlaͤgt es nießer jede Anwandlung der Eitelkeit, des Ehrgei⸗ zes und Stolzes; vernichtet jede Regung der Selbſtſucht; macht ſichtbar den ane ge, e. oßen Ganzen; ver⸗ ſnüpft alle Theile in Einen erhabenen Mittelpunkt, und ſein äußerer Glanz iſt nur der Wiederſchein feiner inneren hohen

Wuͤrde und ſeiner erſten Bedeutung. to hid der fromme Ernſt heiliget, wie jede, ſo auch dieſe

i

digſte Stimmung. Er giebt dem Geiſte Klarheit; dem Ge— müthe Ruhe; den Kraͤften Gleichgewicht; dem Leben Ord— nung; dem Genuſſe Reiz; dem Wirken Segen; dem Eha— rakter Wahrheit und Wurde; er iſt die ſchoͤne Blůche, er die

Daniel J. V. 3. Baruch 3. V. 34.

de zeiskeir 7. N der Weisdkeit 7. V. 8.

) Zohannis 4). V. 31. 1 Korinth 12. V. 41. Buch

gehabt, und obglei

Sie, dieſe ernſte Strenge der

e Gabe. Mit heiterer Milde gepaart, iſt er die wuͤr⸗

8 * *

86 ö 3 ö * 4 * z 4 reife Frucht chriſtlicher Froͤmmigkeit; er der Grundzug aller wahrhaft e , n. Nur allein e n r. Kraft des tiefen und heitern Ernſtes enthüllet ſich die Wahr⸗ heit, gedeihet das Gute, bluhet das Schöne, erhält ſich das Errungene. 2 ** .

Ein erhabenes Beiſpiel dieſes, in jedem Lebenswechſel ſich gleichbleibenden milden Ernſtes iſt uns gegeben. iln

iſpiel, das in ſeiner ruhigen Kraft, mit Ehrfurcht; in ſei⸗ ner milden Liebe, mit Vertrauen; in ſeiner raſtloſen Fürſorge, mit dankvoller Anhänglichkeit uns und das ganze Vaterland erfüllet. Alles, was darum fuͤr daſſelbe das Herz zu flehe zu bitten, zu wuͤnſchen hat, iſt in dem Einen Gebete enthal⸗ ten: Gott! erhalte Gott! ſegne den König! Amen.

ö o,, . Se. 2 . General e, ö und General-Gouverneur von Neu-Vor - Pommer r ſt zu Putbus, von Putbus..·. 22 2

Der Kaiſerl. Ruſſiſche außerordentliche Geſandte und bevollmächtigte Miniſter am Königl. Sardiniſchen Hofe, Graf von Woronzow-Daſchkow, von Leipzig.

28 Frankreich. 1 . Paris, 12. Jan. Der Meſſager des Chambres meldet, der Graf von la Ferronnays habe eine gute Nacht immer noch ſchwach, beſinde er ſich doch ungleich beſſer als Tages zuvor. ; ö Eben die ſes Blatt ſtellt folgende Betrachtungen über die Ruſſiſch⸗Turkiſche Angelegenheit an, wobei es jed zu⸗ leich ausdruͤcklich bemerkt, daß dieſelben nur als perſoͤnliche . gelten koͤnnen: „Als Rußland zu den Waffen riff,

*

Zeitungs-Nachrichten. Aus lan d. .

ſchien es uns, daß große, uͤber die Tuͤrken errungene Vor.

theile, den Frieden eher herbeifuͤhren mußten, als eim abwech⸗

ſelndes Kriegsgluͤchk, wodurch, der Sieg zweifelhaft bliebe, Rußlands Mäßigung und feierliche Erklaͤrungen einerſeits, ſo wie die Beobachtung einer ebe ſtarken als wohlwo j lenden Neutralität andererſeits, uns hoffen, daß nach den erſten guͤnſtigen Reſultaten rieg ein Ende haben, ( und die Pforte den Rathſchlägen der Vernunft und Er, fahrung Gehör geben wurde. Die ſen Charakter hat unſere ö

2

für ſich ein unermeßlicher Vortheil de; wahr, daß

Erfolge bezeichnet 6

u einem zweiten Feldzuge

en fried⸗

hoͤr ſchenken werden? Wir unſererſeits n 2 * ö

e es or⸗

Annaherung zwiſchen der ö Pforte und dem

ͤ h und etwanige Rathſchläge würden leichter Eingang gefunden haben, als i. 23 * dem thöͤrichten Rauſche übertriebener Siege denkbar iſt. An.. dererſeits wurde auch Rußland, durch den Feldzug zufrieden geſtellt und im Uebrigen durch ſeine eigenen Erklärungen ge⸗ bunden, in ſeinem Sieges ⸗Laufe nicht unver ſöͤhnlich 22 ſeyn, und die weiſe und wohlwollende Vermittelung der Ca⸗ hinette würde daher, aller Wahrfchein lichkeit nach ſchnell eme Ausſoͤhnung herbeigeführt haben. So wie aber die Sachen kt ſtehen, möchte eine Annaherung ſchwieriger feyn; es iſt kein entſcheidender Krieg geführt worden, ſondern es hat gleichſam nur der Anfang eines Feldzuges ſtattgefunden;

Beilage