auf die fruͤhe ee Geſchichte unſerer Geſetzgebung uber dieſen Gegenſtand zu werfen. Es iſt ein cheirakteriſtiſcher Zug der neuen Civilifation, daß ſie bis auf unſere Zeiten in gewiſſen Fällen eine Art von Ruͤckkehr zu dem Zuſtande der Wildheit geduldet, ja man moͤchte faſt ſagen, geheiligt hat, während ſie doch ſonſt in moraliſcher . der Civiliſation der Alten ſo ſehr überlegen iſt. Doch darf man den Zweikampf nicht als einen Reſt der Barbarei des Mittelalters, welches denſelben ſeinerſeits von den Franken oder Germaniern ge— erbt haben ſoll, betrachten. Ware dieſer unmenſchliche Ge⸗ brauch bloß eine Folge hiſtoriſcher Erinnerungen oder alter Ueberlieferungen, ſo wurde er, wie ſo viele Andere, ſchon längſt verſchwunden ſeyn. Aber er hat, wie man leider ge⸗ ſtehen muß, ſeine Quelle in einer üͤberſpannten Meinung von der Wurde des Menſchen, und dies iſt der Grund, warum jene Sitte ſich, ſo übertrieben und blatig ſie auch iſt, bis auf ein Jahrhundert fortgepflanzt hat, welches im Uebrigen für die echte der Menſchtichkeit ſo hoch entflammt iſt, . Nach dieſem Eingange beleuchtete der Graf Portalis die Geſchichte des Zweikampfes ſeit deſſen erſtem Entſtehen, namentlich in Frankreich. Er gedachte der verſchiedenen Verordnungen, die im 16ten und 17ten Jahrhundert gegen denſelben erlaſſen wurden, namentlich des berlhmten Edietes Ludwigs XIV. vom Jahre 1676, in Folge deſſen die Duelle in . faſt gůnzlich aufhöͤrten, das aber unter Ludwig XV., wo ſie mit erneuerter Wuth Edict 1723, welches dis zur Revolution in Kraft blieb, erneuert werden mußte. Nach dieſen und einigen anderen Betrach tungen ging der Redner den neuen Geſetz, Entwurf ſelbſ durch, . alſo lautet: „Art. J. Wenn in einem Zwei⸗ kampfe, derfelbe moge mit blanken Waffen oder mit Schieß⸗ 1 ö geführt worden ſeyn, Wunden beigebracht worden ind oder ein Todtſchlag verübt worden iſt, ſo ſollen nach er⸗ wieſener Thatſache die Inculpaten im geeigneten Falle nach den Formen der Criminal⸗Prozeß⸗Ordnüng verhört und ver⸗ haftet werden. Der Königl. die Protocolle und ubrigen Acten dem General-Procurater, und dieſer macht die Sache bei der Anklage Lammer anhän,⸗ gig, weiche nach dem Inhalte der Artikel 235 und folg. der . Prozeß Ordnung verfährt. Art. 2. Erkennt die An—⸗ lage Kammer, daß gegen den angeſchuldigten Theil hin⸗ längliche Anzeichen des incriminitten Factums vorhanden ſind, ſo uͤberweiſt ſie die Sache dem Mie ef, ſelbſt dann, wenn es ſich nur von Wunden handelt, die keine Krankheit oder Arbeits-Unfaͤhigkeit herbeigefuͤhrt haben. Sie darf da— bei nicht die mindeſte Ruͤckſicht auf irgend eine der Ausnah⸗ men nehmen, die, nach dem Inhalte des peinlichen Geſetzbu⸗ ches, der Thatſache den Charakter der Straffälligkeit nehmen. Art. 3. Die Jury ſoll ſtets befragt werden, ob keine Um— ſtaͤnde obwalteten, die das Factum eutſchuldigten. . von den im peinlichen Geſetzhuche aufgeführten Entſchuldi= gungs⸗Gruͤnden, ſoll als ein ſolcher auch noch die Heraus ö durch Beleidigungen und grobe Beſchimpfungen etrachtet werden. Iſt die Antwort der Geſchworenen auf die . uſdigende Umſtaͤnde obwalteten, bejahend, ſo erkennt der Gerichtshof nach dem Jahalte des Z26ſten Artifels des peinlichen Geſet z iſt ſedoch ein Todtſchlag . 2 * . der That dar 63 amilien⸗Rechte auf einen Zeitraum, der langer als * und nicht kuͤrzer als 5 6 darf, beraubt werde Hat eine bloße erwundung ſtatt gefunden, ſo ſoll ter nur eines Theiles ſeiner Rechte, und . für eine Zeit beraubt werden konnen, die nicht länger als 3, und nicht kür= er als 3 Jahre ſeyn darf.“ „Dies“ ſo ſchleß der Sro kane, „iſt das einfache Dyſtem, das wir 3 n 8 Geſetze vorſchlagen. Nicht zum erſten ale ſeit der Lerherſſtellung der Monarchie werden die Kammern ſich mit die fem wichtigen Gegenſtande zu beſchäftigen haben; ſchon im Jahre 1519 wurde der Deputirten, Kammer von itglieder ſelbſt der Vorſchlag gemacht, den Köͤ⸗ (den Zweikampf zu bitten. Heute iſt eine ** der 6 Ser g re hat die . ierlich anerkannt; eine Eee . e e wee, ͤ 2 Man muß ent⸗ weder das Duell fuͤr erlaubt ren, oder es beſtrafen. Die Wahl kann nicht zweifelhaft ſeyn. Nur ber die anzuwen⸗ denden Unterdrůuckungs⸗Maaßregeln hat man ſich zu einigen. Der Ihnen vorgelegte Geſeß⸗ Entwurf, edle ö verdient Ihre reiflichſte Üeberlegung; wir wuͤnſchen, daß, nachdem er der Gegenſtand Ihrer . geworden, Sie denſelben verbeſſern und ihm den Stempel Ihrer hohen Weisheit auf⸗ drücken mögen; erſt dann wird er des erhabenen Mẽnarchen würdig ſeyn, deſſen väterliche Sorg alt ſich uͤber Alles er⸗ ſtreckt, was die Wohlfahrt des Landes, fuͤr welches das Ge

2 nig um ein etz laͤngere Friſt nicht Unzulänglichkeit un

annen, durch ein Edict vom Jahre

rocurator überſchickt ſofort

*

ſetz beſtimmt iſt, beſördern kann.“ Nach dem Großſiegel« bewahrer legte ber Kriegs-Miniſter das neue Militäir⸗ Geſetzbuch vor. Daſſelbe beſteht aus zwei verſchiedenen Ge⸗ ſetz Entwürfen, wovon der eine von dem Gerichtszwange, der andere von der Straf-Anwendung handelt. Mit d Erſteren, welches in drei Buͤcher zerfällt, wovon das eine die Militair⸗Tribunale, das andere die Competenz derſelben und das dritte die Procedur betrifft, hatte die Pairs⸗Kammer ſich ſchon im vorigen Jahre beſchäͤftigt. Der Miniſter ging die verſchiedenen Artikel dieſer drei Abtheilungen in einer weit⸗ lauftigen Rede nochmals durch, und entwickelte die großen Vortheile, die aus denſelben fuͤr die Militair Gerichtsbarkeit hervorgingen; er verbreitete ſich demnaͤchſt auch uͤber den zwei⸗ ten Geſetz-Entwurf, welcher von den verſchiedenen Militair⸗ Verbrechen und Vergehen, ſo wie von den Strafbeſtimmun⸗ gen handelt und jetzt in der Pairs-Kammer zur Berathung kommt, und ſchloß ſeinen Vortrag mit folgenden Worten: „Der ganze Geſez⸗ Entwurf, enthält weſentliche Ver⸗ beſſerungen, die Sie, edle Pairs, ſchon im Laufe Ihrer vorjäaͤhrigen Berathung erkannt haben. Die perſonliche Sicherheit, das heilige Recht der Vertheidigung, die Unpar⸗ theilichkeit der Urtheile, ein richtiges Wi nh zwiſchen dem Vergehen und der Strafe, Achtung vor dem Eigenthume und den Rechten der Buͤrger, alle dieſe großen 232 ſen der Geſellſchaft werden dadurch neue Buͤrgſchaften er⸗ alten. Dieſe Buͤrgſchaften, die ihnen in einer Zeit der

erirrung, wo das Wort Freiheit nur Unordnung und Willkühr verbarg, verweigert worden waren, konnten nur unter dem Schutze des rechtmäßigen Thrones, unter Beguͤn— tigung jenes . und edlen Vertrauens, welches den Konig mit ſeinem Volke vereint, und unter dem groß— muüthigen und friedfertigen , , . das die Charte unſerem glücklichen Vaterlande verliehen hat, ver— wirklicht werden.“

Die Kammer wird ſich am nächſten Donnerſtag 19ten) zur Prufung der ihr vorgelegten beiden Geſeg Entwürfe zu= vorderſt in ihren Bureaux, und dann in offentlicher Siz zung, verſammeln. ——

Paris, 16. Febr. Vorgeſtern, als am Sterbetage des Herzogs von Berry, wohnten der König und die Dauphine dem jährlichen Todten Amte in der Schloß⸗Kapelle, der Danu⸗ phin aber in der Abtei zu St. Denis bei. Die Herzogin von Berry hörte eine Seelen⸗Meſſe in ihrem Betzimmer.

Der Con ſtitutionnel . die Deputirten auf, den Seſetz S ntwurf wägen Verlängerung des Tabacks⸗Mone⸗ pols zu verwerfen, und zwar aus drei Gründen; einmal weil es ſehr gefährlich ſey, das verdammungs würdige Prin= cip, worauf Monopole im Allgemeinen ſi gründeten, in Frankreichs Geſetzgebung fortleben zu laſſen; zweitens, weil durch die Monopole das Eigenthums, und Fabrieations Recht verletzt werde, und es ungleich wichtiger ſey, dteſe a die Saulen des , , Gebaͤudes, heilig zu öh ren, als den Bedärfniſſen des Fiscus vollſtändig zu genügen; endlich drittens, weil jede Reglerung, ihrer Natur nach, im⸗ mer der erer Producent und der theuerſte Verkäufer ſey, und jeder Erwerbjweig in deren Handen nothwendig verkümmern muͤſſe.

Die Gazette de . macht auf die Ine 9 des 2 kee , ſam, wel die Chatte

⸗— orſchlag r lacht, daß das wahlfähige

Alter . *. 6 dera geſeht werde, obgleich

die Charte ausdracklich beſtimmt, daß die Deputirten minde⸗ 160 alt ſeyn müßten.

ſtens abr a Mehrere Einwohner des Departements der Maine und Loire haben ihrem Deputirten, dem Marquis von Andigué, eine Bittſchrift an die Kammer geſchickt, worin ſie die ö. e. des doppelten Votums und der Siebenſährigkeit ver= ange n. . ;

Der Cardinal von Clermont Tonunerre läßt durch das Memoria! de Touloufe eine den Sinn , , in ſeinem in Nr. 43 der d, mitgetheilten) Schreiben au den Miniſter der geiſtlichen Angelegenheiten, wie ſolches von der Gazette de France publicirt worden war, berichtigen. Es muß namlich darin heißen: „Nur mit Mühe würde ich mir Ihre gebieteriſche Forderung erklären konnen, wenn ich nicht wüßte, daß ſie die ein einer deutlich au. geſprochenen und allgemein bekannten . iſt, wie mir ſolches einer meiner Amtsgenoſſen meldet. Ich hatte nicht geglaubt, ſchreibt der ſelbe, daß es möglich ſey, den Groll und die Leidenſchaft fo weit zu treiben. „Die Worte ſchreiht der ſelbe hatte die Gazette weggelaſſen, ſo daß es das ſe⸗ 8 ee, als ob der dem Miniſter gemachte Vorwu

n dem

Schreiber des Briefes ſelbſt herrühre.