deckung dient, umgeſchlagen, zum Schutz der Wangen. Sie tragen einen Schild, von dem Drachen oder Tygerkspfe dem Feinde entgegenſtarren. 13 ö Die Sohne der Soldaten werden ſogleich bei ihrer Ge— burt in die Regiments-Liſten eingetragen, und treten, wenn ſie erwachſen ſind, in die vorkommenden erledigten Stellen ein. Ein Soldat aus den drei erſten Haupt-Abtheilungen des Heeres erhält von der Regierung, außer den W, dem Pferde, ſeinem Hauſe und einer Lieferung Reis, noch einen monatlichen Sold von 3 — 4 Lana (6 — 8 Thalern). ür dieſes Geld muß er ſich aber ſelbſt die Montur an— e, und in Stand erhalten, was auch, mit Ausnahme der Waffen, welche, wie ſchon geſagt, der Kaiſer giebt, mit allen uͤbrigen Kriegs-Geräthſchaften der Fall iſt= Das 4 und Wichtigſte, was die gewöhnlichen Soldaten vom Kriegsweſen lernen muͤſſen, beſteht in dem Schießen mit dem Bogen, zu Pferde und zu Fuß. Dies kömmt beſonders den Soldaten von der gruͤnen Fahne zu. Die Truppen der ubrigen Heerestheile lernen die Handha⸗ bung der Feuer Gewehre, welche in Lunten⸗ Flinten ohne Schiöſſer und Ladeſtoͤcke beſtehen, und die Behandlung des Geſchüͤtzes. Was nun die perſonliche Wurde betrifft, welche in China der Soldat ſich ſelbſt giebt, oder die ihm andere beilegen, ſo ſtimmen Alle darin uͤberein, daß man in China durchaus keinen Begriff davon habe. Die zwei erſten Heeres Abtheilungen, aus den Nachkommen der Eroberer des Reichs . bilden vie Bluͤthe und den Kern des Heeres, und ihre fruͤhere Tapferkeit hat ihnen Rechte und , verſchafft, welche ſie zwar jetzt * genießen, deren ſie aber durchaus, ihrem gegenwartigen Zuſtande nach, nicht mehr wuͤrdig ſind. Wie wenig ſie ſich jetzt noch einer wahren Achtung erfreuen, läßt ſich ſchon dar— aus entnehmen, daß die Chineſiſchen Komiker es wagen, dieſe fruͤher ſo gefuͤrchteten Helden jetzt als lächerliche Bei⸗ ſpiele verzärtelter, an Geiſt und Koͤrper gleich ſchwacher Menſchen auf die Buͤhne zu bringen. Den Muth, welcher die Sohne der Steppe zu Herren des reichen und gebildeten Ching's machte, haben ihre Nachkommen verloren, und ohne die Betriebſamkeit und den Fleiß des beſiegten Volks nach⸗ nahmen, uͤberlaſſen ſie ſich einem , und erſchlaffenden . en. Nur die Truppen in der eigentlichen Manſhurei und in den Landern, welche der Amur durchſtrmt, halten den alten Ruf kriegeriſcher Tapferkeit ihres Volks aufrecht, und verdienen noch, Soldaten genannt zu werden. 6 folgt.)
Ueber die Verhältniſſe der Ruſſen zum Byzan— tiniſchen Reiche in dem Zeitraum vom neunten
* bis zum zwölften Jahrhundert. Auszug aus einer, am 12 Februar in der bieſigen Ki⸗ * Akademie der Wiſſenſchaften vom Profeſſor Wilken ge⸗ haltenen Vorleſung)
Daß die Ruſſen, ſo wie ihre Bekehrung zur chriſtlichen iſſenſchaften,
re, * . 4 2 3 ten und n, ihrer erbindung mit den zantiniſchen Sriechen iſt ein ſo . als guͤltig angenommener Satz, daß eine n deſſelben durch eine genaue und ins Einzelne gehende? ein ſehr Üüberfluͤſſiges Unternehmen ſeyn würde. So wie nicht hur das Ruſſiſche Alphabet Griechiſchen Urſprungs iſt, ſon⸗ dern auch die Sprache der Ruſſen in ihrer gegenwartigen Ausbildung unverkennbare Spuren des Byzantiniſchen Einfluſſes darbietet, eben ſo erkennen auch die Ruſſiſchen Ehroniken die wohlthaͤtigen Einwirkungen der neuern Griechen auf ihr Volk mit Dankbarkeit an, und der neueſte berahmte Geſchichtſchreiber des Ruſſiſchen Reichs hat uͤberall, wo ſich die Gelegenheit darbot, auf die wichtigen Vortheile aufmerkſam gemacht, welche in Beziehung auf kirchliche und politiſche Einrichtungen, auf Sitten und Geiſtesbildung, auf Verſchönerung ihrer Städte durch zweckmäßige Gebäude, und Ausſchmückung ihrer Kitchen durch künſtliche Werke von mancherlei Art, ſie ihrer vielfältigen Verbindung und ihrem Handel und Verkehr mit Konſtantinopel verdankten. Wenn auch die Ruſſen ſehr oft das geſchwächte Byzantiniſche Kai— ſerthum durch ihre Waffen ſchreckten und die Küſtenländer deſſelben ohne Schonung plünderten, ſo ſtand ihnen gleich wohl die Pracht und Herrlichkeit der Byzantiniſchen Kai⸗ ſerſtadt mit den vielfältig en Lebensgenüſſen, welche ſie darbot, als ein Muſter vor Augen, welchem ſie ihre Hauptſtäbte Kiew und Nowgorod ſo nahe als Tidglich zu bringen fuchten. Die Ruſſen verdanken aber den Bysantinern nicht bloß den Ur= i ihrer Bildung, ſondern ſogar auch den Anfang ihrer Geſchichte, und der Mönch Neſtor, als er gegen das Ende
r ni iel ; ,, d e , ,.
—
des elften Jahrhunderts es unternahm, eine Chronik ſeines Volks zu ſchreiben, ſah ſich gendthigt, die alteſte Geſchichte
deſſelben meiſtens aus den Nachrichten Byjantiniſcher Ge⸗
ſchichtſchreiber zu ſchͤpfen.t j ]
Die Ruſſen führen bei den Byzantiniſchen Schriftſtel= lern den Namen rs Kos), welcher nicht flektirt wird, und alſo auch im Pluralis unverändert bleibt, und daraus wird das Adjectivum Ls gebildet. Die , . Griechen rechneten die Ruſſen zu dem Seythiſchen Volksſtamme, unter welchem ſie uberhaupt die Slaviſchen Voöͤlkerſchaf⸗ ten begriſſen, und unterſcheiden dieſes Volk auch zu⸗ weilen durch den Namen Tauroſkythen, welchen ſie ab⸗ wechſelnd mit dem eigentlichen Namen der Ruſſen gebrau— chen, und von den Wohnſitzen dieſes Volks an einem Gebirge, welches ſie den nördlichen Taurus nennen, ab⸗ leiten. Die Urthelle der Byzantiniſchen Geſchichtſchreiber über den Charakter der älteren Ruſſen ſind keineswegn
8. denn, wenn auch Niketas ſie, indem er von dem
iſtande, welchen ſie dem Kaiſer Alexius Comnenus III. im Jahre 1299 gegen die Wallachen leiſteten, redet, das Hhriſtlichſte Volk nennt, ſo ſchildern ſie dagegen andre frühere Byzantiniſche Schriftſteller, zu der Zeit, in welcher ſte noch ihre alten Goͤtter verehrten, nichts weniger als in einem ſo günſtigen Lichte. Man ſieht aber aus ihren Berichten über die Kriege, in welchen die Griechiſchen Kaiſer ihr Reich gegen die Angriffe der Ruſſen zu vertheidigen hat ten, daß dieſe den Byzantiniſchen Griechen nichts weni— ger als verächtlich, ſondern vielmehr höchſt furchtbar erſchienen, und daß man in Konſtantinopel gern mit dieſem furchtbaren Volke Frieden und Freundſchaft unterhielt. Es iſt auffallend, daß in den B niſchen Geſchichtſchreibern
i der Name der Ruſſen nicht vor . 6 der chriſtlichen Zeit⸗
rechnung erwähnt wird; jedoch iſt kaum glaublich, daß der Name der Ruſſen nicht ſchon fruͤher vorhanden 6 ö ſeyn ſollte, obgleich der aus Byzantiniſchen Quellen ſchöpfende Neſtor behauptet, daß der Name Rußland mit d re der Welt 6360 (Chr, So) und der Regierung des ti⸗ niſchen Kaiſers Michael des Dritten begonnen habe, und an einer andern Stelle den Waraͤgiſchen Beherrſchern der Ruſ⸗ ſen die Erfindung dieſes Namens zuſchreibt. Wenn erſt in ſo ſpaͤter Zeit eine ſolche politiſche Vereinigung Slawiſcher Voͤlkerſchaften, welche die Erfindung eines neuen Namens.
veranlaßte, ſtatt gefunden n würde es wenigſtens ſehr
auffallend ſeyn, daß bei den Byzantiniſchen Schr iftſtellern keine Nachricht von einer ſo wichtigen Begebenheit ſich fin⸗ det, da doch das Ruſſiſche Volk ihre Aufmerkſamkeit ſo viel= faͤltig in Anſpruch nahm. Man kann daher wohl annehmen, daß der Name der Ruſſen zwar in fruͤherer Zeit * ſicherlich auch ſchen zu Byjanz bekannt war, aber ſo lange die Ruſſen ſich nicht beſonders bemerklich machten, in dem
vielumfaſſenden Namen der Skythen eingeſchloſſen wurde. Das Volk der Ruſſen wurde dem Byjantiniſchen Reich
erſt ſeit der Zeit furchtbar, als durch eine der merkwürdi
ſten Entwickelungen, deren die Geſchichte der Volker erwäh die Ruſſen auf den Rath des Goſtomysl, eines der Macht⸗ haber zu Nowgorod, die drei Warägiſchen Brüder, Rurik, Sineus und Truwor, eingeladen hatte, ihre Knäſen zu wer⸗ den, und ihnen 8, und Geſetze zu geben. die⸗ tſchreiber be⸗
ringliches Dunkel. Wenn es auch verwegen ſeyn möchte, die Wahrheit der uber, einſtimmenden Erzählung der älteren Ruſſiſchen Chronſken von dieſer 1 der erſten Ruſſiſchen Selbſtbeherrſcher aus der Fremde zu bezweifeln, ſo iſt es doch immer ein ſehr 2 n, ,,. . 1 Byzantiniſchen Geſchicht⸗ reibern auch n ie leiſeſte ĩ iſ.
ge. e . ö ſ pur der drei ,
ie erſte Erwähnung der Ruſſen durch die Bozantini⸗ ſchen Schriftſteller wurde veranlaßt durch den 3 wel chen eine Ruſſiſche Flotte von 0 Schiffen in den Jahren S6 und 566 zur Zeit des Kaiſers Michael des Dritten, Porphwy— rogennetes, gegen Konſtantinopel unternahm. Die Veranlaſſung des Krieges wird nicht angegeben, nur einer jener Schriftſteller (Photius) erwähnt in einem Briefe, welcher ungefahr ein Jahr nach dem Abzuge der Ruſſen geſchrieben wurde, daß dieſes Volk, nachdem es ſeine Nachbarn unterjocht hatte, gegen das Roͤmiſche Reich die Waffen kehrte. Der Kaiſer Michael un⸗ ternahm im gten Jahre ſeines Reichs einen Zug gegen die Araber. Er hatte noch nicht lange ſeine Hauptſtadt verlaſſen, als Niketas Orfyas, welchen der Kaiſer als Statthalter in — — zuruͤckgelaſſen hatte, ihm meldete, daß die ihm zur ertheidigung anvertraute Stadt von einer Ruſſiſchen Flotte von 200 Schiffen bedroht werde. Nachdem dieſe Flotte die Kuͤſten und Inſeln des Schwarzen Meeres ver⸗
*
1.