die Franzoͤſiſch“ Regierung bei ihrem erſten Schritte zur Ab⸗ ſtellung des Uebels fuͤr ein Vergehen feſtſetzt, das in den meiſten Laäͤn'gern geſetzlich dem Morde gleich geachtet wird. Das Espiosé des Motifs des Großſiegelbewahrers bei Vor legung des betreffenden Geſetz-⸗ Entwurfes iſt uͤbrigens hoͤchſt⸗ gründlich, und bezeichnet den ſcharfen Denker und gelehrten Manr.. — Die großere Aufmerkſamkeit des Publikums iſt indeſſen auf die Deputirten⸗Kammer gerichtet. Das in Vor⸗ ſchleig gebrachte Geſetz wegen Verlangerung des Tabacks⸗ Monopols konnte natuͤrlich keinen Beifall finden, da der Finanz-Miniſter fuͤr die e dieſes Monopols kei⸗ nen andern Grund anzugeben wußte, als die Schwierigkeit, den bisherigen Ertrag deſſelben auf andere Weiſe * decken. Von allen Geſetz⸗Entwuͤrfen ſind die uͤber das Communal⸗ weſen offenbar die wichtigſten. Schon lange wünſchte Frank⸗ reich hierin eine Aenderung; bei dem jetzigen Syſteme unter⸗ liegt Alles, auch die geringſte Kleinigkeit, der Zuſtimmung des Miniſters des Innern, und es kann mithin in der un— bedeutendſten Gemeinde nichts . Koſten- und Zeit⸗Auf⸗ wand geſchehen. Die Anſichten uͤber die beiden der Kammer vorgelegten Geſetze ſind ſehr verſchieden. Einige tadeln die Negierüng, daß ſie ſich unnöthigerweiſe ihres Einfluſſes begebe und die Königl. Macht beeinträchtige, Andere fin⸗ den dagegen, daß dem Volke noch nicht Zugeſtändniſſe genug z ö werden, und daß namentlich die keit zu den General- und Municipal⸗-Conſeils nicht aßusgedehnt genug iſt. Nicht beſſer iſt es der begleitenden Rede des Miniſters des Innern ergangen; einerſeits wird ſie wegen (hrer Zierlichkeit und Sloquenz bewundert, ande— rerſeits will man darin ein Hin und Herſchwanken zwiſchen ſtreng royaliſtiſchen und liberalen Anſichten, ſo wie eine * wiſſe Oberflaͤchlichkeit finden. Im Ganzen genommen läßt 1 indeſſen nicht läugnen, daß die Geſetze viel Gutes ent⸗ alten, auch ſind ſie in den Provinzen, wo man die Einfih⸗ rung einer Communal⸗-Ordnung ſchon lange ſehnlichſt erwar⸗ tete, wohl aufgenommen worden. Aus dieſem Gründe würde man es aber auch den Deputirten fehr Übel neh— men, wenn ſie große Veränderungen darin vornähmen, weil dadurch die Ausführung nicht nur verzögert, ſon— dern vielleicht inſofern gan gehindert. werben. würde, als das Miniſterium zu verſtehen gegeben weſentliche Modifieationen 95 nicht gefa dern lieber belde Geſetz Entwürfe ganz zurücknehmen. — Ueber
die Königliche Verordnung, wonach die Ofſiciere erſt nach achtjaäͤhriger Dienſtzeit zu dem ſogenannten Reform-Gehalte zugelaſſen werden ſollen, und dieſes Gehalt, das der Penſion am naͤchſten kommt, nur durch richterliches Erkenntniß ver⸗ lieren können, ſind die Ultra⸗Rohaliſten im hohen Grade un⸗ gehalten und meinen, daß, wenn der König nicht einmal mehr mit der Armee nach Gutdünken ſchalten koͤnne, die Monarchie verloren ſey. Dies iſt indeſſen eine Uebertreibung, wie ſo viele andere, — Es heißt, Hr. v. Chateaubriand werde im April hierher kommen. Iſt die Nachricht gegruͤn— det, ſo wird er ohne Zweifel ein Portefeuille ambiren, und es köͤngte alsdann leicht eine Miniſterial-Veränderung die Folge davon ſeyn. Dies iſt wohl der Grund, weshalb man wuͤnſcht, daß das Departement der auswärtigen Ange— legenheiten möglichſt bald, und zwar an einen Staatsmann vergeben werden möge, der ſeinen Grundſätzen nach im Stande iſt, mit den jekigen Miniſtern Schritt zu halten. Seit die Engliſchen Zeitungen uns die Nachricht gebracht haben, daß das Britiſche Cabinet die ſogenannte Emancipa= lion der Katholiken ernſtlich beabſichtige, iſt der Herzeg von Wellington hier in der allgemeinen Achtung ſehr geſtiegen, und ſelbſt die offentlichen Blätter ſtellen ihre Angriffe . ihn ein, a der Vorfall bei Terceira ſie noch kurzlich
— geen ihn höchſt auſgebracht hatte. — Die neue Schrift des Abbé von La Mennais ſindet im Allgemeinen wenig Beifall; man wird es nachgrade muͤde, täglich wiederholen zu hoͤren, . die Religion uünter die Füße getreten werde und die Re⸗ volution vor der Thuͤre ſey.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Im Oberhauſe ſollte am 13. Februar zuerſt ber . 3e nn repräſentirenden Pairs, Lord Dunally,. Bericht erſtattet wer⸗ den; da jedoch einige dazu nẽchige Documente ſich noch in Irland befinden, ſo wurde, Behufs Herbeiſchaffung derſelſ den, der Bericht bis nächſten Dien ſtag (den 7ten) aufge— choben. — Es wurde hierauf wieder über Büttſchtiſten in
ezug auf die katholiſche Sache verhandelt. Der Mar quis von Angle ſea uͤbergab deren eine wider die Katholiken, und zwar von Einwohnern in Angleſen von mehr als 30 ten in Irland Hatte er je: ech & far die Ka—
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tholiken zu uͤbergeben. Die Biſchoͤfe von Durham, Glou— ceſter und Briſtol, ſo wie der Graf von We ſt mor e⸗ land, uͤbergaben Bittſchriften wider die Emaneipa⸗ tion; die beiden Letzteren erklärten ſich in ihren Geſin⸗ nungen mit den Bittſtellern vollig uͤbereinſtimmend und na— mentlich der Graf von Weſtmoreland ſagte, daß nicht der zerruͤttete und traurige Zuſtand Irlands als der eigent—⸗ liche Gegenſtand der — zu betrachten ſey, ſondern der Zuwachs an politiſcher Macht, den dadurch die Lords auf der Oppoſitions- Seite des Hauſes erhalten durf⸗ ten. Der Herzog von Neweaſtle, der, unter mehreren andern, auch eine Bittſchrift der Barbier⸗-Zunft in Dublin, wider die Katholiken, uͤbergab, ſagte, daß er Nachrichten aus allen Theilen des Landes habe, die ſammtlich das beſtätigen, was er fruͤher von den proteſtantiſchen, allen Conceſſionen feindlichen Geſinnungen des ganzen Reichs geſagt habe. Er hoffe daher, daß der edle Herzog, der ſich an der Spitze der Verwaltung befindet, jetzt das Unpolitiſche der von ihm be— abſichtigten Maaßregel einſehen, und zu ſeiner fruͤheren Mei⸗ nung zurückkehren werde. Nichts aber werde dem Lande eine großere Freude gewähren, als eine ſolche Rückkehr des Herzogs zur Oppoſition gegen alle katholiſche Anſpruͤche. Als der Graf v. Winchelſea die Bittſchrift der in der Penen⸗ den Haide ſtatt gefundenen Verſammlung übergab, ſagte er, daß Verſammlungen wie dieſe, die einem hoöͤchſt achtbaren, conſtitutionnellen Gefuͤhle ihren Urſprung verdankten, und deren Theilnehmer von ſo achtungswerthem Charakter ſeyen, eine beſondere Beachtung verdienten. Auch jetzt, ver—
ſicherte er, wuͤrden ah ö e, große Verſammlungen im ; dnl . durch ihre Anhang⸗ nſtitu
Lande vorbereitet, die ſich rn ; ⸗ lichkeit an die pr o tion auszeichneten und
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ſich den , n, welche auf den Trümmern der Verfaſſung jene Neigung zur Sklaverei und arbitraiten Macht begründen wollten, die von den Agenten der Römiſchen Kirche, zur Vermehrung des Paͤpſtlichen Einfluſſes — eines Ein⸗ fluſſes von ſehr gefaͤhrlichem Charakter, der namentlich in Irland ſeit einiger Zeit ſehr gewachſen ſey — immer verbreitet worden. Alle, welche die Begebenheiten der letzten Monate beobachtet, mußten erfahren haben, daß in Irland die katholiſche Kirche durch einen Willen regiert werde, der außerhalb aller Con— trolle ſich befände und der auf ihre Bekenner einen unbeſchränk⸗ ten, alle Freunde der beſtehenden Kirche höoͤchſt beunruhigenden Einfluß übe. Beifall.) Der edle Herzog (v. Wellington) ſollte doch, bevor er der Krone die Emaneipations⸗Maaßregel empfehle, genau unterſuchen, ob, wenn dieſe Maaßregel auch durch⸗ gefuhrt werde, ſie nicht den ausgeſprochenen Geſinnungen des ganzen Volkes entgegen ſey. 59 ) Der Nedner ſagte weiterhin, er habe durchaus keine Abneigung gegen Jemand deshalb, weil er Katholik ſey; er ſey burn dr recht vertraut und freundlich mit Einigen, die dem katholiſchen Glauben aufrichtig zugethan ſeyen, wiewohl er der Meinung ware, daß die Lehren dieſer Kirche durchaus unverträglich mit dem Gedeihen der proteſtantiſchen Verfaſſung und Kirche ſeyen.— Der Marquis von Clanricarde fand ſich veranlaßt, auf die von dem vorigen Redner in Bezug auf Irland gemach⸗ ten , 9 ö daß 6 3. , ,
ein e 8 von Freude darüber verbreitet ſey, 6 l . ö er eine befriedigende Erledi= gung finden 3 auch ſeyen die großen Land Eigenthuͤ⸗ mer keinesweges, wie bemerkt worden, den Conceſſionen abge—⸗ neigt, ſie empfänden vielmehr die Unſicherheit des jetzigen Zuſtandes, der ſie häufig veranlaßt, außerhalb Irlands ihren Aufenthalt zu ſuchen. Auch konne er von ſich ſelbſt anfüh⸗ ren, daß er, wiewohl ein Irländiſcher Proleſtant, gar kei nen Anſtand genommen habe, zwelen Documenten, zu Gun⸗ ſten der Emancipation, ſeinen Namen beijufetzen, — Auch der Graf v. Darn ley widerſprach den ö. des Gra⸗ fen v. Vinchelſea. Keines weges, ſagte er, ſtelle die Bittſchrift von der Penenden-Haide die eigentlichen Geſinnungen des Landes dar; von den dabei befindlichen Unterſchriften einiger bekannten Perſonen darfe man auch nicht auf den hohen Charakter der ganzen. Verſammlung ſchließen; es ſeyen vielmehr , , . gemiethet worden, um ihr beizuwohnen; Brauerknechte habe man dazu gebraucht, um Aufrufe zu verbreiten und um diejenigen nieder zu don— nern, die ſich dem edeln Grafen (v. Winchelſea) opponir ten Gelachter) Die große Maſſe der Freiſaſſen von 2 ſey im Allgemeinen einer gerechten Ausgleichung der katholiſchen Anſpriche eben ſo wenig ö als diejenigen aller andern Grafſchaſten des Landes. BVittſchrift, welche er ſelbſt einbringe, werde davon Zeugniß geben, ſo wie auch y daß Viele, die den eigentlichen Stand der Frage früher hicht klar begriffen haben, jetzt ſchon von ihren in der Penenden⸗ Haide dargelegten Seſinnungen wieder zurnckaekommern nnd Se⸗