Großbritanien und Irland.
Parlaments-Verhandlungen. Nachdem in der (geſtern erwähnten) Sitzung des Unterhauſes vom is. Marz auch noch die Herren Trant, Twiß und Lord Mountcharles ſich hatten vernehmen laſſen, erhob ſich Lord Palmerſton, welcher zunaͤchſt uͤber die Rede des Hrn. Sadler einige Bemerkungen machte. Er ließ demſelben Ge—⸗ rechtigkeit widerfahren, indem er von ihm ſagte, daß er, wiewohl zum erſtenmale auftretend, doch die Bewunderung ſelbſt derjenigen erregt habe, die nicht einer Meinung mit ihm ſeyen. Indeſſen fuͤgte der Lord doch hen ge. Red⸗ ner habe es, um ſeinen Gegenſtand beſſer zu beleuchten, fuͤr nöthig gehalten, alle Vorraths⸗Kammern der alten und neuen Geſchichte auſzuthun, ſeine gelehrte Meinung über Alles aus— zuſprechen, von den Armen Tapen eines Kirchſpiels an, bis zu den greßen National Angelegenheiten, — aber mit der Hauptſache, Irland ſelbſt, ſcheine er ſehr wenig bekannt zu ſeyn. Der Lord ſuchte hierauf die Behauptung des Herrn Bankes zu wi eren als haͤtten der Prinz von Oranien nnd diejenigen, welche die Conſtitution vom Jahre 16838 be— en, die Ausſchließung der Katholiken im Sinne ge—⸗ bt. „Wilhelm Ill.“, ſagte er, „betrat nicht etwa das Land mit religibſen Traetaten in der einen und mit dem Vertilgungs-Schwerdte in der andern Hand. — Aus wel⸗ chen Grunden ſoll nun das Parlament den gefährlichen Zu— 8 Irlands noch laͤnger ſo laſſen, wie er iſt? Weil, ſo oͤre ich erwiedern, die Katholiken gewiſſe religibſe Meinun⸗ en hegen, welche ſich mit dem Gehorſam nicht vereinigen aſſen, den ſie dem Souverain dieſes Landes ſchuldig ſind. Unter ſolchen Umſtänden, heißt es ferner, duͤrfte die Lan⸗ des Verfaſſung, ſo tief ſie auch in den Herjen des Vol⸗ kes eingewurzelt iſt, durch 30 oder 0 katholiſche Mitglieder, die in dieſem Haufe Aufnahme finden, zerſtört werden. Wie dies aber möglich zu machen ſey, das iſt uns nicht geſagt worden; man hat ſich bloß darauf beſchränkt, anzudeuten, daß, wenn es einmal zu einem Parthei Kampf kommen ſollte, ſo daͤrften die katholiſchen Mitglieder von dem Mi⸗ niſter des Tages für ſeine böslichen Zwecke leichter gewon,
nen werden; aber müßte ſich denn, wenn wir dieſen wirklich vorausſetzen, die ganze Legislatur nicht erſt zu dem— Zwecke vereinigen, wenn dem Lande wirklich ein Nach= theil daraus erwachſen ſoll?“ — Der Redner ſuchte ferner auch die 8 des Sir E. Knatchbull zu wider le⸗ gen, der hauptſaͤchlich gewiſſe katholiſche Glaubens lehren an⸗ gefochten hatte. „Naͤchſtdem“, ſagte der Redner, „daß die Katholiken von ſolchen Gen een durchaus nichts wiſſen wollen, durften ſie auch nur dann in Betracht kommen, wenn etwa die Frage lautete: ob man 5 oder 6 Millionen Katho⸗ liten in Irland aufnehmen ſoll, oder nicht. Da ſie aber ein,
mal hier ſind, ſo lautet die Frage vielmehr: „Sollen wir dieſe 5 bis k — Menſchen ferner durch cm bedrůͤk⸗ kende und von uns entfremdet
lten, eder ſ wir ſie uns — — und loya⸗ 2 i an den Wohlthaten der dd, — Vale lend 2 — — , . — —— 4 — 3 8 er, wuͤrde allenfalls im Stande ſeyn, dies durch einen
tigen. Sollte man aber auch Mißtrauen gegen die en , er. , ſo weiſe er auf die Armee und die Flotte hin, wo das atholiſche Wort ſich oft genug durch die That bewährt ge— funden und mancher ö. fur König und Landes Ver⸗ ſaſſung ſein Blut vergoſſen habe. Wenn nun jener getheilte Gehorſam noch exiſtirte, ware er nicht gerade bei militairi, ſchen und Flotten Befehlshaber. Stellen am allergefahrlichſten? Und doch ließe man die Katholiken zu ſolchen Stellen zu. und zwar nicht etwa in Folge eines alten Statuts, ſondern in Folge eines Geſetzes, das dieſelben Manner gutgeheißen a, die jetzt am meiſten von dem getheilten Gehorſam der Katholiken ſprechen. zeſtungen äberlaſſe man ihnen und ꝛ 95 2 — 3 deren 3 k verknůpft di e, T eee, r, n g., , ge h. in die Parlaments Häufer n la ſen — . 2 * nau beobachtet wird, wo ihre Heng — * . edem Morgen auf den Bläein ern m. und 8 ö. * e. des Reiches, fondern in 4 2. e ingetragen werden. — D darauf aufmerkſam, wie viel —— * ⸗ . 2 — Großbritaniſchen Intereſſe bringen könnt. 9 34 42 gerlicher Zuſtand ganz geordnet wird Im ** öh batten in den vereinigten on igreichen 21 Rilienen —— elebt, wovon Millionen auf Irland kamen. Die offentlichen Laſten,
welche Großbritanien allein in jenem Jahre getragen, beliefen ſch auf 50 Millionen Pfd.; mithin hätte Irland, im Ver— häͤltniſſe zu ſeiner Einwohnerzahl, 25 Millionen tragen müſ⸗ ſen — alle Abgaben dieſes Landes haben ſich jedoch in je—= nem Jahre nur auf 5 Millionen belaufen. — * Irlandi⸗ ſche Soden ſey ein ſehr fee, es koͤnne alſo nicht die⸗ ſer ſeyn, der ein ſolches Verhältniß zuwege bringe. Dage⸗ gen wird oft der Mangel an Betriebs- Kapital als Urſache angegeben. „Warum aber“ fragte der Redner, „iſt den Engliſchen Kapitaliſten, die für die Verwendung ihrer Gelder die entfernteſten Theile des Erdbodens aufſuchen, gerade der Weg nach Irland gan der auf dieſem Wege lagert ment i — 2 tenden Stroͤmen zu „die bereit ſind, hinein zu ſlie wenn es mit Sicherheit geſchehen — — . 8 — Verlauf ſeiner Rede kam der Lord nochmals 1 die Vor⸗ ſchläge zuruͤck, die Sadler zur Beruhigung Ir⸗ y — ane; in Bezug auf dieſelben, was die von ſ
ſie ſchon von . zuruckkomm e des erſt ein beſſerer ſey; eine fuͤr das Irläͤndiſche Volk kaum swerch, wenn es länger in jeiner jetzigen Lage beha mußte (hört!), denn ſe aufgeklärter, um ſo unzufriedener durften ſie auch werden. Auch die projectirten Armen-Geſetze duͤrften nur die Anzahl der Armen noch vermehren; wenn aber das ehrenwerthe Mitglied
Ich fordere nun das Parla⸗
rziehung ſey
(Hr. Sadler) davon geſprochen habe, daß man dieſelben harten
Maaßregeln in Irland anwenden müßte, die man früher mit gutem Erfolge gegen die Engliſchen Demagogen angewandt, und daher kein Blut ſparen dürfte, ſo ließe ſich aus der Ir⸗ ländiſchen Geſchichte darthun, daß ſchon genug des Blutes dort vergoſſen wurde, der Erfolg dieſes Mittels aber immer nur gunſtig für den Moment geweſen ſey; denn da man die
Urſachen des Uebels zu berühren ſich geſcheut, ſo habe das
Gift deſſelben in dem Herzen jenes unglücklichen Landes im, mer mehr ſich — 34 ——— Herr ¶ Sadler) — fuhr der Redner fort — „ſpricht von den Gefahren dort ſehr verächtlich; nun freilich — wer ſo, wie er, ſicher in dem Schutze der Geſetze lebt, weſſen Schlummer niemals geſtort ward und wer nie die Gch
hat, der —— von der Grundloſigkeit unſerer
1
tungen ſpr ; . „„Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt.““
(Hört, hort!) Hätte der ehrenwerthe Hert, ſo wie ich u viele andere Mitglieder dieſes Hauſes, die Leiden Irlan in der Nähe geſehen, — wuͤrde er ſich gehuüͤtet haben, ſo da von ju reden, wie er es gethan hat“ — Nachdem Lerd
almerſton, unter Beifalls 7 ſeine Rede t Lord Milton und der
verſperrt? Ein boͤſer Zauber iſt es,
der irn des Lan ·
recken eines Buͤrgerkriegs 8 fuͤrch ·
zu loͤſen, und Irland jenen befruch .
2
Rede machte ſo erſcho ,,.
. ö 28 Ir wn unter Del fall. Mn, , Umſtaͤn den,“ ſagte er,“ — ͤ mich heute an das Haus, zugleich aber auch mit lem vollen und klaren Begriff von der Wichtigkeit der jetzt thung vorliegenden Maaßtegel. Unabhängig und aufrig iſt bisher meine Weiſe geweſen, darüber ki ich Zeu * . mein Amt beibehalten, ſo lange ich es mit Ehr thun lonnte ich verlaſſe es, ſobaſld ich es mit Ehren n mehr beibehalten kann. Hört, bort Anders denkend ü den vorliegenden Gegenſtand, als viele chrenwerthe ¶ Mital der dieſer Seite des Hauſes, bewahre ich doch, wie ſie n wiſſen, für mehrere unter ihnen die dernlih ten Seſinnn 7 * Achtung und Freund ſchaft; jet ſedoch aufgeforden als General, Anwald einer proteſtantiſchen Regieru Geſinnungen kund zu thun, muß ich die beſendere Nac und Hüte des Hauſes in An ſpruch nehmen, wenn ich eine Ph erfülle, die ich mir ſelbſt, dem Dritiſchen Parlamente, Volke und dem Souperain ſchuldig bin, deſſen D zwar nech dem Namen nach, aber nicht der Sache Hört, hört!! Als Deputirter des Reichs, als M Te en und zwar, gang abgeſeben ven meiner tellung, als ein ſeiches pr aments, Mitglied, Meinung, gleich irgend einem Andern hier im und unabhängig ausdrücken kann, wänſche ich ange