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Das Andere ſich nicht länger über den Charakter des Sultans zu taͤuſchen, ſondern in ihm den „herzlos grau— ſamen, wilden, un wiſſenden, ei en led en, klein⸗ lichen, wortbrüchigen, barbariſchen Machthaber“ zu erkennen, „den man als einen großen Mann dar— ſtellen mochte, von dem wir aber bald ſehen wer— den, ob er nicht einen ganz anderen Beinamen ver gr igen dig e ſt fohlenen beiden Die Wuͤrdigun es erſten der empfohlenen beid dikal⸗ Mittel gehört ausſchließlich vor das Forum der Monarchen, welche der Vorſehung verantwortlich ſind für die Erhaltung des Friedens, der Sicherheit und der Wehl—⸗ here Europaͤiſchen Familie. Dieſe ſind, durch ihre Repräſen⸗ tanten am Hofe des Sultans, ohne allen Zweifel Über den wahren Stand der Dinge in Konſtantinopel, uͤber das Eigenthum—⸗ liche der Tuͤrkiſchen Politik, uber den Umfang der Opfer, welche von der Pforte erheiſcht werden können und muſſen, uͤber den Ein welchen das Princip des Fatalismus da— ſelbſt ausübt, und über die Möglichkeit, die Macht der Noth⸗ wendigkeit geltend zu machen, aus reineren Quellen unterrichtet, als es irgend r ſelbſt unter der guͤnſtigſten Vorausſetzung, ſeyn könnte. Bi unſererſeits hegen das unerſchütterliche trauen, daß die fur . Geſammtwohl Europa's verbündeten hohen Mächte den wichtigen Zweck, der ihnen vorſchwebt, mit Beharrlich⸗ keit und Umſicht, mit wüͤrdevollem Ernſt und ſtrenger Con— w verfolgen werden, und daß ihre Beſchlüͤſſe den Stem⸗ pel jener M ng und Unbefangenheit, jener Biederkeit und Rechtlichkeit tragen werden, ohne welche alle politiſche Combinationen, wenn gleich auf Machtſpruͤche gegründet, nur eitles Blend, und Stuͤckwerk ſind, vergeblich und ver, glich, ohne Werth und ohne Dauer. Einige Bemer⸗ kungen jedoch koͤnnen wir nicht unterdrücken, vezwahren uns aber dabei auf's Feierlichſte gegen die Abſicht, ſolche als u n= beſtreitbare Wahrheiten aufjuſtellen. 6 In dem Zuſtande, in welchem ſich die Tuͤrken ſeit mehr als hundert Jahren ſchon befinden, hat das Geſetz, welches

ſo

wäre dies eben nicht die verwerflichſte Stelle deſſelben, und den Tuͤrken wurde die treue Erfüllung dieſer Vorſchrift nur zur Ehre gereichen; da aber das Geſeßz den Tuͤrken die Pflicht auflegt, vor Eingehung der Vertrage den Feinden den gröͤß— ten Widerſtand entgegen zu ſetzen, und ſie, wie der Einſen⸗ der ſagt, niemals durch hungen eingeſchuͤchtert werden, ſondern alle Grunde der Vorausſicht wirkungslos auf dieſelſ= ben bleiben, ſo iſt nicht leicht zu begreifen, wie ſich von den Drohungen, welche den beiden rüͤckkehrenden Botſchaftern in den Mund gelegt werden, ein beſtimmt gunſtiger Erfolg hof⸗ fen laßt. Allerdings legitimirt der Kriegs Zaſtand und die . 9 des Kriegs, nicht nur dem Koran, auch der chriſtlichen olitik zufolge, jedes Opfer, zu welchem Regierungen und

rändlicher, vollſtandiger und

.

. . die Pflicht auflegt, gegen nichtmuſelmaͤn ! und Wurde mit Mäßigung paart, ohne Zweifel d mniſche Volker i zu fuͤhren, cen ange auſgehört ver leihen. . ; ü dindlich zu ſeyn. Das Syſtem des Divans, welches vor die, Dies iſt nach unſerm Ermeſſen das Reſultat, welches 8 2 3 zu 88 Xi e 2 *** cn eroͤffnenden . in Konſtan nverle ĩ i 2 e ere, . . 2 22 linopel V alten y n hierzu bedarf es keinesweges

lker mit mehrerer oder minderer Beeinträchtigung ihrer

Wurde, ihrer Macht oder ihrer Unabhängigkeit gejwungen werden Beiſpiele davon liefert die Geſchichte aller, ſelbſt der maͤchtigſten Staaten die unbedingte Einwilligung in jedes beliebige Anſinnen aber unter Androhung des Kriege⸗

Zuſtandes erzwingen, und dieſes Anſinnen dadurch legitimi⸗ ren wollen, daß ſolches unwiderruflich beſchloſſen ſey, hieße dies nicht, die Wurde und die Unabhängigkeit eines freien Staates verhöhnen, dem Schwächeren auferlegen, was man ſich wohl huͤten wurde, dem Stäckeren zujzumuthen, mit tinem Worte, Praäpotenz und Willtühr an die Stelle des bisher anerkannten Völkerrechts ſetzen?

In jedem Falle ſcheint uns die Ruͤcklehr der Botſchaf⸗ ter Englands und Frankreichs nach Konſtantinopel ſelbſt ohne Ruckſicht auf die eventuelle Wichtigkeit ihrer Anweſen— heit daſelbſt bei einer eintretenden Kataſtrophe vollkem—

men e, fuͤr die Beendigung der Griechiſch Turkiſchen Angelegenheit weit Het er Nefultate herbeizuführen, als die waren, welche ihre Abreiſe von dort zur Felge gehabt hat. Der factiſche Juſtand des heutigen Griechen lands wird und muß übrigens ſelbſt im Divan die Ueberjengung der Nutzloſigkeit hervorbringen, die bisherigen unftuchtbaten Dis euſſſonen über den legitimen Urſprung dieſes Zuſtandes, und die der Entwickelung deſſelben zu Theil gewordenen Beg u ſtigungen von Seiten der intervenirenden Mächte, auf To— ſten und mit Hintanſetzung der zwiſchen ihnen und der Pforte beſtehenden Friedens, und Freundſchaſts Verträge, fernerhin fortzuſetzen. Ven der neuen Baſis nunmehr ausgehend,

hende Auffatz von ihm darſtellt.

gen Maaßſtab Europ äàiſcher Fuarſten Größe an einen Orien- taliſchen Monarchen legen zu wollen. Welches jedoch der

welche e r en ſe von Thatſachen aufgeſtellt hat, de⸗ 2 ſelbſt der ſtarrkoͤpfigſte - mehr der Pforte beft werden, das Tür⸗ kiſche Miniſterium zur Erkenntniß zu bringen: einer . der Nachtheile, ein e tiges als grundloſes Mißtrauen i nungen der verbuͤndeten Höfe, eine keit, ein unkluges Nicht⸗ ten der Zei— än thörigtes Beharren bei ſtereotypen gefuͤhrt haben; 2 an derer feit s: der vielfachen und weſentlichen Vor⸗ theile, deren ſich der Sultan noch verſichern kann, wenn er gewiſſe, größtentheils durch ſeinen perſönlichen Starrſinn er⸗ zeugte, oder doch entwickelte Nothibendigkeiten, richtig ins Auge faßt, und ſich mittelſt eines billigen und ehrenvollen i ng. fn den unvermeidlichen eigentlich vielmehr illuſoriſchen als reellen Verluſt, den er abzuwenden An⸗ fangs nicht verſtanden und ſpäter nicht vermocht hat, durch die Garantie ſeines übrigen Beſitzthums entſchädigen läßt. Durch mehrjährige, herbe Erfahrungen uͤber die Nich tigkeit jener temporiſirenden Berechnungen belehrt, welche auf eine nahe bevorſtehende Trennung der Intereſſen und, Anſichten zwiſchen den durch den Tractat vom 5. Juli 15265

gebundenen Michte begruͤndet waren aufgeklärt ſtets zunehmende Gefahr, durch einen längeren .

neue Verwicklungen, und folglich auch neue Forderungen, neue Combinationen, und ſelbſt auch neue Buͤndniſſe vorzurufen, die am Ende den Untergang des Osmaniſe Reichs auf Europaäiſchem Boden vorbereiten duͤrſten aber⸗ fuhrt, daß Zeitgewinn nur dann ein reeller Gewinn iſt, wenn ſich zu der materiellen Macht, die Ereigniſſe zu lenken, auch das intellectuelle Vermögen, ſie zu benutzen, geſellt, wird der Divan nunmehr ſolchen Anträgen, welche, auf evidente, un abwendbare Nothwendigkeiten geſtützt, das Nothige, aber nur das Noöͤthige, nicht das Unmögliche, verlangen und in einer Sprache ausgedruckt werden, die a,

derſelben im ö A dem Gelingen ung d ;

trauen in die Fahigkeiten der zur erleſenen Unterhändler ſetzen, und dem Divan einen Grad von Stupidit t zumuthen, der ſelbſt fuͤr Tuͤrken jenes Calibers, welches der Einſender vorausſetzt, unerreichbar ſeyn würde.

Was nun zweitens die Enttäuſchung ber den Charakter des Sultans anlangt, „den die ᷣffen t liche Meinung“, wie der Einſender ſagt, „unter die Zahl der großen Männer ſtellt“, ſo daͤrfte ſchwerlich irgend Jemand, der ſich nar einige Wochen lang in Konſtantinopel aufgehalten hat, und der ſelbſt nur eine oberflächliche Kenntniß von dem be⸗ Tt, was ſich ſeit Mahmud's Threnbeſteigung im Tuͤrkiſchen Reiche . hat, den Sultan in dem halb grotesken, halb gräͤßlichen Zerrbilde erkennen, welches der in Rede ſte⸗

An und fuͤr f ſchon iſt der Begriff von Größe, in

der Anwendung auf hervoarſtechende politiſche Charaktere, ſehr relativ. Je nachdem dieſe Meteore dieſe oder jene Stelle am politiſchen Hortzont einnehmen, je nach dem Standpunkte, ven dem aus ſie betrachtet werden, wird auch das Ür—= theil uber ihre Größe verſchleden ausfallen; nicht alle, denen die Zeltgenoſſen das Prädicat Groß zuerkannten, ſind bei der Nachwelt im Beſſtze deſſelben geblieben, dagegen manchen Anderen der korbeer oder die Palme, welche ihnen die Mitwelt verſagte, erſt zugeſprochen worden, nach. dem ſie vom Schauplatz ihrer Großthaten abgetreten waren. Uns ſcheint das Epitheton Groß dermalen noch nicht auf den Sultan zu paſſen, jeden Falls dünkt es uns aber eben o unbillig, als unpaſſend, bei der ungeheuren Kluſt, welche zwiſchen morgen und abendländiſcher, zwiſchen chriſtlicher and mähamedaniſcher Zultur und Civillfallon liegt, den ſtren⸗

Maaßſtab ſeyn möge, deſſen man ſich ar Beurtheilung der Sultans bedienen wolle, ſo wird doch Mahmud II. vor den Augen ſelbſt des ſtrengſten Richters vorausgeſetzt, daß die ſer wahrhaft unbefangen fey ſtets als ein merkwürdiger Mann und ein ausgejeichneter Furſt, nie als die bardar grauſame und bösartige Zwerggeſtalt erſcheinen, * cher hn jene Zeichnung berabjuwiürdigen bem aht iſt. Fran zuſen ſagen ſehr richtig: qu'il ny a point de comparaiso: