28
*
— — 6 5
. ö langer Zeit ein Pfarrer zu Mendozg von der Kanzel
nien keine Chriſten; alle ubrigen tionen waͤren Heiden. — General Lavalle iſt ein wahrer Patriot, der nur die Abſicht hat, nach geſtellter Ruhe, die einſtweilen von ihm ausgeübte Gewalt in die Haͤnde des Congreſſes niederzulegen, um dieſen dadurch in Stand zu ſetzen, das Vereinigungs / Syſtem ins Leben zu rufen, da die ſeitherigen Erfahrungen die gänzliche Unhalibarkelt des foͤde⸗ raliſtiſchen Syſtems bis zur Evidenz erwieſen haben. Denn es erhellt aus dieſen Erfahrungen, daß Alles, was der Praͤ⸗ ſident der dreizehn Provinzen mit Beihuͤlfe des 822 zur allgemeinen Wohlfahrt des Landes zu thun verſuchte, durch obenerwaͤhnte Gouverneure hintertrieben wurde. „General Lavalle hat die hieſigen Buͤrger mittelſt Deerets aufgefordert, in der Stadt und auf dem Lande die Deputationen zum Congreſſe zu wählen. Im Fall er be Zuſammenberufung des letztern ſeine bisherige Wurde niederlegen ſollte, würde die neue Wahl wahr⸗ ſcheinlich auf den General Don Carlos de Alvear, Bolivar s
innigſten Freund, fallen. ein 9 1 Mann ans Staatsruder käme. Don Car,
los be Aivear, geboren in Buenos⸗Ayres, iſt der Sohn des Spaniſchen Hen n e, Don Diego de Alvear, den der Spa—⸗ niſche Hof nach Sud Amerika ſandte, und mit der Direk/ tion einer Eommiſſſton zur Regulirung der Gränzlinien zwi—⸗ ſchen den Spaniſchen und Portugieſiſchen Veſitzungen beauf⸗ tragte. Nach. Beendigung dieſes Geſchäftes kehrte Don Diego mit ſeiner Familie in ſein Vaterland zurück. Er . die Ueberfahrt in dem Spaniſchen Geſchwader von welches im Jahr 1801 von einer Engliſchen Flotte ohne vorhergegangene Kriegserklarung beim Kap. St. Maria genommen wurde. Don Diego commandirte dieſes Geſchwader, und verlor bei dieſer Gelegenheit ſeine Gattin, vier Sohne und vier Töchter, die ſich ſammtlich am Bord ö Mercedes befanden, welches Schiff während e
erab, es gaͤbe außer
vier F —
echtes in die Luft flog. Nur eins ſeiner Kinder,
das zuflllig am Bord des Sc iffes war, auf dem der Vater befehligte, blieb am Leben, und dieſes iſt der jetzige General Don Earlos de Alvear, der in die Hände des Feindes fiel und efangen nach England gebracht wurde. Freigelaſſen auf ſein hrenwort ging er nach Spanien, und machte den Krieg ge⸗
en Napoleon mit, in welchem er ſich ſehr durch ſeine Eifer eln ervorthat. Nach Beendigung deſſelben kehrte
er in ſein Vaterland zuruͤck. Im Jahre 1812 war er De⸗ putirter des allgemeinen conſtituirenden Congreſſes, und nach⸗ prm„her zum Präͤſidenten erhoben, ward er Urheber des Geſetzes, das jeden Sklaven fuͤr frei erklaͤrt, der den Boden der La—⸗ Plata Provinzen betritt. Auch war er Urheber des Geſetzes, das die Titel und Maſorate in dieſem Lande aufhob, und durch ihn iſt der Grund zu der nachher erfolgten Reform der Geiſtlichkeit gelegt worden. Im Jahr 1812 zwang er, als Ober⸗Befehlshaber des Belagerung Corps vor Montevideo,
ſe bedeutende Feſtung zur Uebergabe, und gewann eine ö. gegen die Truppen von Artigas. Im Jahre 1817 wurde Alvear zum oberſten Chef der Argentiniſchen Republik erhoben, 2 aber aus dem Vaterlande verbannt. Im Jahre 1820 kehrte er jedoch wieder zurück, ergriff die Parthei der Foderalen, und gewann die bekannte Schlacht bei der Ca⸗ nada de la Cruza. 2. erfolgter Anerkennung der Unab⸗ ängigkeit der 2 chen Republik von Seiten der Nerd⸗ , n Freiſtaaten wurde General Alvear Geſandter
in Waſhington, und nachher bertru ihm der Praͤſident Riva avia bas Portefeuille des Kriegs- Miniſteriums. Im letzten * e gegen Braſilien führte er den Oberbefehl über die in ar , re. ationirte, ſiegreiche republikaniſche Armee. . 3 86 3 Alveat, den Dienſt rlaſſen un ns Privatleben zurückgezogen. z * am e me iſt ein 2 Brennpunkt diy lomati⸗ cher Intriguen. D. Manuel Garcia ſteht an der Spitze 6 Engliſchen Parthei. Da er aber im Juni 1827 (bei Un; tethandlungen des Friedens mit Braſilien) ſeine Vollmach⸗ ten äüberſchritt, ſo hat er ungemein verloren, Nicht weniger ud die Engländer in der öffentlichen Meinung tief geſug— ken, ſeitdem man mit Beſtimmtheit weiß, daß der letzte Ge⸗ andte, Lord Ponſonby, Abſichten auf die Banda⸗ riental atte, und des mit Garcia einverſtanden war. — In diefen Verhältniſſen dürften wohl die veranlaſſenden Urſa⸗ chen zu jenen Diatriben geſucht werden müſſen, die man in den Engliſchen Zeitungen, vornehmlich 2 die unter miniſter lellin Einflu n, über General Lavalle lieſt. ache aber iſt es, daß Lit dem Tage der Umwälzung bis
zum gegenwärtigen Augenblicke noch keinem Burger, der nicht etwa die Waffen trug, die mindeſte — wider⸗ fuhr, mit Ausnahme eines Journaliſten, oder v r Pam
. 2 — 23 6. / * 1 = * J
Es wäre ſehr zu wunſchen, daß
J — 94 5
phletſchreibers, Namens Gilbert, eines Nord- Amerikaners, der ſich die ſchmutzigſten Lieder auf die Negierung durch Druck bekannt zu machen erlaubte, und deren Berfaſſer nicht angeben wollte. Allein die ganze gegen ihn verhaͤngte g ,, in zehntäͤgiger Gefangenſchaſt auf einem riegs e. : ᷓ . „Der Geſchaͤftsträger der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, Hr. Forbes, der ſich auch bei allen Vorkomm, niſſen des Intereſſes der Deutſchen annahm, genießt die all gemeinſte Achtung, und hat ſich auch, unter den gegenwaͤrti⸗ en Regierungs-Verhäͤltniſſen, einen Einfluß auf die Macht⸗ 2 zu verſchaffen gewußt, der den aller andern Fremden überwiegt. Ihn beobachtet daher auch nur mit ei erſuͤchti⸗ en Augen der Engliſche Geſchäftsträger und General⸗Con⸗ 6 W. Pariſſ. Dem Franzöſiſchen General-Conſul, Hrn. Mandeville, wird nur wenig Aufmerkſamkeit bewieſen, ſo wie denn überhaupt ſeine Nation durch die Einwanderung mehrerer tauſend Franzoſen aus den Hefen des Volkes hie— ſelbſt ſehr an Achtung verloren hat.“ z „Mehrere, wiewohl nur indirecte Schritte ſind kuͤrzlich wieder von Frankreich gethan worden, um die Regierung zu einer Ausgleichung der Verhältniſſe mit Spanien zu bewe— gen. Indeſſen, ſo wunſchenswerth dieſe Ausgleichung auch immerhin ſeyn mag, ſo ſind doch alle Partheien 22 ein⸗ verſtanden, daß man Spanien weder Gels ahlen, noch dem⸗ ſelben irgend einen Vortheil bewilligen rh den nicht auch andere Nationen in ihren Handels-Verhaältniſſen mit Bue⸗ nos⸗Ayres genießen. In der That werden ſo eben wieder Kriegsſchiffe ausgeruͤſtet, deren Beſtimmung iſt, an den Ki—⸗ ſten Spaniens zu kreuzen. Die Mannſchaft iſt mit ihrer BVeſoldung auf den Ertrag ihrer Kapereien angewieſen.“
; Privat / Briefe aus Rio-Janeiro ſprechen, wie die Times berichtet, in großen Lobeserhebungen von den per⸗
ſönlichen An trengungen, welche der Kaiſer zur Erhaltung
bes offentlichen Credits macht, deſſen Wichtigkeit er, mehr als irgend jemand in ſeinem Lande, zu fuͤhlen ſcheint. Es iſt ſehr merkwürdig, daß, was man die liberale Parthei in der geſetzzebenden Verſammlung von Rio nennt, der finanziellen Reform, die doch ſo weſentlich fuͤr das Land geworden, ent gegen und bereit iſt, jedes Hinderniß in den Weg zu werſen, ſcheinlich weil ihre Abſichten am Ende auf die Einfuͤh⸗ rung einer republikaniſcheren Regierungsform abzielen, wohin die Verlegenheiten der beſtehenden Regierung führen ten. Dieſe Parthei ſcheint jedoch jetzt keinen großen Einfluß zu beſitzen. Eine mehr zu fuͤrchtende Schwierigkeit zeigt ſich in der Bank zu Rio ſelbſt, deren Theilhaber durch das Elend, werin das Land verfallen j reich und mächtig gewerden ſind, und die all ihren Einfluß anwenden, um die ſo allge— mein verlangte Reform zu hintertreiben. Einige Kraftäuße⸗ rung uber das Geſetz hinaus ſcheint daher, ſo weit es dieſe Perſonen betrifft, ziemlich allgemein angenommen zu werden. Der von dem Finanz-⸗Miniſter Calmon den Kammern vorgelegte Plan . hinaus, die Regierung zu er ⸗ mächtigen, eine An in Gold und Silber zu machen, um mit dieſem Gelde ſo viel Banknoten zu kaufen, als ſie der Bank ſchuldig iſt. Die ubrigen Banknoten ſollen in ein anderes, von der 3 — garantirtes Papiergeld verwan⸗ delt werden, und ſo lange im ganzen Reiche cireuliren, bis ſie allmählig eingelsſet werden können. Zur Tilgung der Schulden ſoll ferner National-Eigenthum verkauft und ſol⸗ len zu dieſem Zweck Steuern aufgelegt werden. Im Jahre 1828 ſind in Rio Janeiro 43,555 Neger ein⸗ gefuhrt worden; 1827 belief ſich ihre Zahl nur auf 29,7897.
. Inland.
Berlin, 15. Juni. Laut Nachrichten aus Schleſien ſind, in Folge der unaufhörlichen Regenguͤſſe, mehrere Flüſſe und Bäche aus ihren Ufern getreten, wodurch der Poſtenlauf ge⸗ hemmt und an mehreren Orten nicht unbeträchtlicher Schade angerichtet worden iſt. Bei Jauer hat die wäͤthende Neiße mehrere Aecker und Wieſen, ſo wie auch einige an ihren Ufern gelegene Gebäude ſtark beſchädigt; doch ſind weder Menſchen noch Vieh dabei verunglückt. Den meiſten Scha⸗ den hat jedoch der viele Regen auf den Feldern verurſacht, wo das Getreide niedergelegt worden iſt, und namentlich der noch nicht zur 2 gekommene Roggen ſtark gelitten hat. Bei Liegnitz fing am 10ten d. M. die Katzbach zuerſt an
. . ⸗ eilage .
— —