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ihren Nachkemmen in 238 werthvollen Gemeinde igen⸗
thume fur kuͤnftige Beduͤrfniſſe die Unterſtüͤtzung zu ſichern,
die ſie ſelbſt in der Zeit der Noth darin fanden. ; 32 uͤbrigens die oͤffentliche Ruhe, Ordnung und Si—⸗— cherheit anbelangt, ſo findet ſich nicht, daß darin die Städte, in welchen die Stäbte⸗Ordnung gilt, denſenigen irgend nach— ſtehen, in welchen die Regierungen noch ihren alten Einfluß auf den Communal-Haushalt auszuüben befugt ſind, und in welchen die Magiſtraͤte entweder ſich ſelbſt ergaͤnzen, oder
direct und ohne Praͤſentation der Commune von der Staats⸗
Behoͤrde eingeſetzt werden. .
— Die Koͤlniſche Zeitung meldet unterm 11. Juni: „Heute wird in unſrer Metropolitan-Domkirche der vierte Jahrestag der Conſecration des Hochwürdigſten Herrn Erz- biſchofs von Koln, Ferdinand Auguſt Grafen Spiegel zum Deſenberg und Canſtein ꝛe. c., gefeiert. Möge der Himmel die Erz-⸗Dioceſe mit einer recht langen Dauer des heilfoͤr⸗ dernden Wirkens dieſes allverehrten Ober⸗Hirten ſegnen.““
— Aus Bonn ſchreibt man: Die Stadt Bonn hat in einer Verſammlung ihrer Kirchen, und Armen-Vorſtände ein Kapital von 1860 Rthlr, negociirt, welches zur Errich- tung einer neuen Armen⸗Schule und zu anderweitigen Schul. Banten beſtimmt iſt. — Die Frequenz der Studirenden auf
der Königl. Rheiniſchen Friedrichs⸗Wilhelms⸗Univerſität be⸗
läuft ſich faſt auf tauſend Indivicnen. Unter den Vorle— ſuungen, welche hier gehalten werden, ſind die des Geheimen
Stäatsraths Niebuhr uber die Geſchichte der letzten vierzig
Jahre vorzüglich zahlreich beſucht. Man zahlt an 180 Zu— hoͤrer aus allen Staͤnden, nicht blos Studirende, ſondern auch Officiere, Beamte und Einwohner von Bonn. — Im Kreiſe Bonn iſt der Weinſtock fuͤr die bereits ſehr vorgerückte Jah, reszeit noch weit zuruck, und, man kann demnach ſchwerlich . , , rechnen. Die Preiſe des Weins von 1828 ſind faſt g . e Viele 33 — — . zum niedrigſten Preiſe weggeben, wenn ſich nur Gelegenheit
w aus Weißenfels zufolge iſt der Dichter y 8 . Adolph Muͤllner, am 11. k * eines 1 0 ſeines Alters 3 d Hhlagſiuſſes * 2 . ; — Da Alters ver ͤ und Miniſters der geiſtlichen Unterrichts- und Medizinal— Angelegenheiten, Freiherrn von Altenſtein, fand heute fruͤh um 7 Uhr auf dem Kirchhofe vor dem Halliſchen Thore ſtatt Im Leichen-Gefolge, das aus mehr als 100 Wagen beſtand, bemerkte man viele ausgezeichnete Beamte, Gelehrte und Geſchaͤfts-Maͤnner unſerer Reſidenz. Am Grabe wurde vom Hru. Profeſſor Dr. Marheinecke eine ergreifende und mwuͤrdige Rede gehalten. .
Literariſche Nachrichten.
ᷣ Die Redaktion der Staats-Zeitung. hat es ſich in Nr. 162 vorbehalten aus der darin erwäbnten Schrift: „Das
. ö
von Braſilien in Hinſicht auf die gegenwärtigen Angelegen⸗ heiten Portugals“, ſo weit der Raum und Zweck dieſes Blat tes ſolches geſtatten, Einiges mitzutheilen. Indem ſie dieſem Verſprechen im Nachſtehenden genugt, glaubt ſie. dabei noch bevorworten zu müſſen: daß ihre 2 auch in Beziehung auf dieſe Mittheilung lediglich und allein in ihrer Eigen ſchaft als Referenten betrachten mögen, in deſſen Beruf es nicht liegt, ſich auf irgend eine Art der Beurtheilnng des von ihm Mitzutheilenden einzulaſſen. ö ; Die Schrift zerfaͤllt ihrem Haupt-Juhalte nach, in drei Theile, deren einer die Ausführung des Rechts D. Miguel auf die Krone Portugals enthält, der zweite der Rechtferti⸗ ſeines Verfahrens vor und bei ſeiner Erhebung gewid— er letzte endlich ſich uber das Intereſſe der Eura⸗ und über das von ihnen in dieſer Angele—
fahren verbreitet. In Anſehung
Leichenbegängniß des im 2ſten Jahre ſeines benen Sohnes des 8
wahre Intereſſe der Europätſchen Mächte und des Kaiſers
—
der
Braſilien zugelaſſen werde ſolle.““/
ein
gewöhnlichen Eid, die Privilegien, Freiheiten, Vorrechte und
ſcheiden (ein Recht, welches ſie von Anfang der Monarchie
irg, bleiben muß, da ſie Braſilianerin, und mithin
geboren wurde, ſie eine Portugieſin ſey, und als ſolche auch
Vermittelung Englands, geſchloſſenen Traetat vollendet und beſtaͤtiget. Durch einen Act dieſer Art verlor D. Pedro natürlich alle Anſpruche auf die Krone Portugals, ſowohl in Gemäßheit der Grundgeſetze dieſes Koͤnigreichs, als auch in Uebereinſtimmung mit den Verordnungen der Braſiliani⸗ ſchen Conſtitution, welche aufrecht zu erhalten er ſich durch einen Eid verpflichtet hatte.“ d t ; „D. Pedro ging dieſer Rechte und Anſpruͤche verluſtig, in Folge der Grundgeſetze Portugals, indem die Grund⸗Sta—⸗ tuten von Lamego (wel de bis zur Zeit der Königin Maria . und ihres Sohnes Königs Johann VI. unverbruͤchlich beob— achtet, und von Letzterm in einem Patente vom 4. Juni 1824 als in voller Kraft erklaͤrt worden ſind) jeden fremden Ptinzen vom Thron ausſchließen — gleichviel ob er fremd ſey durch Geburt oder durch eigene Wahl — und welcher außer Stande ware, innerhalb des Königreichs zu reſidiren. Die genannten Statuten ſind durch officielle Verhandlungen ortes von Liſſabon, in Jahre 1641, und durch ein Kö— nigliches Patent vom 127. September 1612 beſtätigt worden. 31 letzterm ſind die Beſtimmungen der Cortes nebſt der anction des Koͤnigs enthalten; dieſe Documente beſtimmen nicht allein -die Hoheitsrechte des Hauſes Braganza, ſondern auch die Thronfolge fuͤr das Koͤnigreich.“ . = „D. Pedro ging dieſer Rechte und Anſpruͤche verluſtig in Folge der Grundgeſetze des Kaiſerthums Braſilien, indem die Tharte Tit. 2. Art. 4. folgende Beſtimmungen enthält:“ „„Buͤrger von Braſilien ſind alle Perſonen, welche in Portugal und den dazu gehörigen Ländern geboren, ſich zur Zeit der Unabhaängigkeits-Erklärung in Braſilien und den dazu gehörigen Provinzen befanden, und entweder ausdrück— lich oder ſtillſchweigend, indem ſie ihre Wehnſitze nicht ver⸗ ließen, ſich als Anhänger der Unabhängigkeit Braſiliens ert klaren.““ „Ferner Art. : „„daß Jeder, welchen ſich in einem andern Lande als Burger aufnehmen läßt, ſeine Rechte als Braſilianiſcher Bürger verliert,““ und Art. 19: „„daß kein Fremder zur Nachfolge auf den Thron des Kaiſerthums
„Es iſt daher klar, daß von dem Augenblick an, wo D. Pedro dieſe drei Artikel der Charte annahm, und ſich eidlich 2. * ſie aufreckt und in voller Kraft 12 6 er, ö m Ruckſicht a rtuga
5 Anſpruͤche auf dieſen Thron, fo wie alles Recht, irgend einn. a . ſey es, welche es wolle, in jenem Reiche auszuuͤben,
erlor.“ 2 ö
Zu dieſer Beweisführung wird S. 8. noch hinzugefuͤgt: Die Eigenſchaft eines Fremden, und die Unmöglichkeit, in Portugal zu reſidiren, ſind an ſich ſchon hinreichende Gruͤnde, um D. Pedro von dem Portugieſiſchen Throne auszuſchließen. Das Patent Koͤnigs Johann IV. vom g. September 1612 verordnet aber noch, daß kein Koͤnig in Por— tugal als ſolcher proclamirt werden ſolle, bevor er nicht den
Gebräuche der drei Stände des Reichs, die der König ſein Vorgänger bewilligt und beſchworen, aufrecht halten zu wol— len, geleiſtet habe. Da nun D. Pedro durch moraliſche und phyſiſche Unmöglichkeit dieſer Bedingung nicht Genuͤge hat leiſten können, ſo folgt daraus auf das Unzweideutigſte, daß alle Handlungen der Souverainitaͤt, welche er in Portugal auszuüben verſucht hat, ungeſetzmäßig, und demgemäß für null und nichtig zu achten ſind: welche Erklaͤrung auch nach— her von den in den Cortes verſammelten drei enn, des Reichs, als der einzig geſetzmäß gen Autorität, um uͤber alle zweifelhaften Fragen in Hinſicht auf die Thronfolge zu ent
an ausgeuͤbt haben), gegeben ward.“ 3* S. 10. wird das Verhältniß von D. Pedro's Tochter
in folgender Art beleuchtet: ; 9
EIn Beziehung auf die vermeintlichen Rechte der Toch⸗
ter D. Pedro's, D. Maria da Gloria, Prinzeſſin von Gran Parâ, erſcheint es aber in der That lächerlich, wenn man
behauptet, daß ein Vater ſeiner Tochter Rechte cediren koͤnne,
welche er ſelbſt niemals gehabt hat, und daß er zu ihren
unſten auf einen Thron verzichten konne, der einem An⸗
dern gebührt, und von welchem ſie ſchon um deswillen aus
ür Portugal eine Fremde iſt. Ein anderer Umſtand, den
die Feinde D. Miguels zu Gunſten der Rechte der Prin zeſſin D. Ma Gloria anführen, iſt, daß, da ſie in einem der zu al gehörenden Ländern, während Kö⸗—
nig Johann 91. noch am Leben war, und mithin, ehe noch der ÜUnabhängigkeits⸗ und Trennungs⸗Traetat geſchloſſen war,