der unter die Jurisdiction Georgia's zu ſtellen. Bekanntlich
war er wipergeſetzlich hieher gebracht worden.
Ein hieſiges Blatt hd ein Schreiben des ruͤhmlichſt bekannten Joſeph Lancaſter, über die 4 offentlichen Schulen. „Das Vorſchreiten des großen Werks des meinen Unterrichts“, beginnt das Schreiben, „kann mir, der ich mein ganzes Leben dieſem Zweck widmete, nicht an= ders als ſehr nahe am Herzen liegen. Da ich den Schulen, die New- York zur Ehre gereichen, den glücklichſten Erfolg wuͤnſche, ſo 6 es mir erlaubt, einige Bemerkungen zu machen, die, meiner Meinung nach, ihnen von Nutzen ſeyn duͤrften.“ Der Verfaſſer fuͤhrt hierauf an, daß, als er vor 10 Jahren in NewYork landete, nur Hunderte von Kindern, jeßzt aber bereits Tauſende Schulunterricht erhielten, und läßt 6 dann aus fuͤhrlich uͤber die 1 — im Allgemeinen in den hie⸗ ſigen Schulen ſtatt ea , angel aus, zu deren größten er eine unrichtige Sparſamkeit einerſeits, und andererſeits eine zu große Freigebigkeit rechnet, welche dem Fortgange des Ganzen, namentlich in der letzten Zeit, hinderlich geworden. Darauf macht er Verbeſſerungs⸗Vorſchläge, die er der hieſi⸗ gen Obrigkeit auf das dringendſte anempflehlt, und ſchließt mit der Aeußerung, daß ihm die in ſeinem Schreiben mit— getheilten Bemerkungen nur von de innigenm Wunſch ſeines Herzens wären eingeflößt worden, 8 Vervollkommnung der Schulen den Ruhm gegenwärtiger und die Hoffnungen kuͤnftiger Zeiten zu begruͤnden.
Eine hieſige, durch ihr Talent ausgezeichnete Schauſpie⸗ lerin, Miß Clara Fiſher, hat ſich vor Kurzem bei dem Pu—⸗ blikum auch durch ihren Wohlthätigkeits ⸗Sinn beliebt ge— macht, indem ſie zweien hieſigen Wohlthätigkeits⸗Anſtalten 200 Dollars uͤberſandte.
Inland.
Berlin, 19. Juni. Geſtern Abend erſchienen ** Majeſtaͤt die Kaiſerin von Rußland und die Hohen Reu— vermählten, J. J. K. K. *. der Prinz Wilhelm nebſt Gemahlin, zum erſten Male im ,. Theater. Der dreimalige Jubeiruf des ſehr jahlteich ver ſammelten Pu- blikums, begleitet dem Tuſch des Orcheſters begrüßte die Allerhoͤchſten und Höchſten enn ei Ihrem Eintritt in die große Seiten⸗Loge, die, ſo das un — feſtlich ausgeſchmuͤckt war. Auf e , dere, gn,
ange erblickte man das Königlich Preußiſche, das Kaiſer⸗
lich Ruſſiſche und das Großherzoglich Sachſen⸗Weimarſche Wappen. Das Haus ſelbſt war mit Drappirungen von weißem Linon, durch Blumen / Gewinde 1 . ſehr ge⸗ ſchmackvoll verziert. Es wurde die Auber'ſche Gper: „Der Schnee“ gegeben, worin Dlle. Vio und der Sänger, Hr. —— aus Wien, die Haupt⸗Rollen übernommen hatten.
ach dem Schluſſe des erſten Actes wurde das Publikum durch den zweiten Bühnen⸗Vorhang, der die erhabenen Na— menszuͤge Sr. Maj. des Königs, Fire Majeſtäten des Kai⸗ ſers und der Kaiſerin von Rußland und J. J. K. K. H.-H. des Prinzen und der Prinzeſſin Wilhelm trug, auf das Angenehmſte uͤberraſcht und zu neuem Jubel begeiſtert, der ſich auch wiederholte, als die Allerhoöchſten und Höchſten Herrſchaften das Haus verließen.
— Aus Stettin erhalten wir nachſtehendes, den Aus⸗ fall des Wollmarkts betreffende Schreiben vom 17. Juni: „Auf dem diesjährigen Wollmarkte war die Zufuhr *. lich größer, als in den vorigen Jahren. Man ſchlägt ſolche auf 18— 20, 009 Centner an. Auch war der Markt zahlreich von Käufern des In- und Auslandes beſucht. Die meiſte Nachfrage fanden die Mittelgattungen von 40 — 50 Rthlr.,
auch 55 Rihlr., welche nicht allein zu vorjährigen Preiſen,
ſondern auch um 11, 23, 7 und 10 Rthlr. pro Etr. höher ver⸗ kauft wurden. Die beſſeren Gattungen von 60 — 990 3 von bekannten guten Stämmen wurden cheils zu vorjähri⸗ gen Preiſen, auch mit einer Zulage von 11 bis 2 . ekauft; andere ſind einer Erniedrigung von 2, 5 bis hoch ens 10 pro Cent unterworfen geweſen. Im Ganzen iſt, ungeachtet der beträchtlich großeren Zu⸗ fuhr, der Markt ſehr günſtig ausgefallen, indem nur wenig als unverkauft abgefahren , und nur 6 - 700 Centner ge⸗
lagert ſind.
— / — w zu den Berichten ber die von den Bergſtroͤmen in 4 eſien — Verheerungen theilen wir unſern Leſern folgenden uszug eines Privatſchreibens aus Neiſſe vom 14. . M. Morgens 8 ühr mit: „Heute Morgen um 3 Uhr hat die durch Gebirgwaſſer furchtbar angeſchwellte Neiſſe ihre D‚mme darchtrochen, und uns mit einem brauſenden See umgeben. Die Friedeichſtadt ſtcht 10 bis 12 Fuß unter Waſſer, die Wogen wäthen in den untern
Menſch erbebte.
Steckwerken der Kaſernen und aller Gebäude, und wahr⸗ * eht es in der Stadt nicht beſſer aus. Der erſte
genblick war ſchrecklich, der Anblick der hereinbrechenden Wogen ſo ungewohnt, das Wachſen ſo ſchleunig, daß der ald jedoch trat ein Stillſtand ein, dem ein langſames Fallen folgte, und der die Beſorgniß fuͤr perſon⸗
liche Gefahren beſchwichtigte. Seit 12 Tagen hatte es, je—⸗ doch mehr in der Ebene als im Gebirg geregnet. ern um 8 Uhr meldete eine Stafette, daß die e in Glatz
ihre gewöhnliche Höhe bereits um Fuß uͤberſtiegen habe; zwanzig tunden brauchen in der Regel die Gebirgswaſſer, um zu uns zu gelangen, ſo wurde denn auch die vierte Stunde des heuti⸗ en Tages fuͤr uns die entſcheidende. Die erſten von dem aſſer in die Damme gewiühlten Locher wurden von der Garniſon, die ſchon auf den Beinen war, mit Faſchinen und Dunger geſtopft; als die Damme aber an mehreren Orten Elch durchgebrochen wurden, mußte man dem wuͤthenden nte weichen. Dle meiſten 'r. der Friedrichs ſtadt ſind nur von einem Stockwerke; ihre unglücklichen Bewoh⸗ ner, durch die rauſchenden Wogen aus dem Schlummer ge— weckt, hatten kaum Zeit, ſich auf die Böden zu fluͤchten. Ein vor der Brücke hoch aufgethürmter Wall von Stroh dächern, Gebälk und andern Trümmern ſprechen nur ö deut⸗ lich den Beweis namenloſen Unglücks aus. Wahrlich als wir vor Kurzem fuͤr unſere Landsleute in Preußen ſammel⸗ ten, glaubten wir nicht, ſo früh eine gleiche Theilnahme zu verdienen. So lange Neiſſe ſteht, hat es ſolche Fluthen nicht erlebt. — Abends acht Uhr; unſere Lage hat ſich bedeutend gebeſſert. Um 2 Uhr Nachmittags wurde es hell, und der erſte Sonnenſchein nach vierzehntägigem Unwetter lachte uns an. Der Abend iſt ſchoͤn, das Waſſer bleibt im Fallen, ſo daß es wohl zwei Fuß niedriger ſtehen mag als heute fruͤh. Das heftige Wirbeln und Wogen fangt an, ſich zu verlieren, und das unheimliche Brauſen mildert ſich zu einem 862 Rauſchen. Die Pontoniere durchſchiffen ſeit dem fruͤhen Morgen die wilde Fluth nach allen Richtungen, um Huͤlfe zu bringen. Da ſieht es denn freilich gefährlich aus, wenn auf dem mit Muͤhe durch die Ruderer in der Strömung keel nen und an die Mauer 8 Ponton eine eiter aufgerichtet wird, auf deren höchſten Sproſſe der wak⸗ kere Pontonier aus einem Dachfenſterchen erſt die Betten, dann eins, zwei, drei Kinder und zuletzt die Mutter in Em⸗ nimmt. Bedenklich * beſonders aus, als ſich das onton plitzlich dem Lazare baude und nach und nach an 400 Menſchen aufnahm, welche, da die Wogen die Fun damente unterwuͤhlt haben ſollten, gerettet werden mußten. Es gelang, und, Gott ſey Dank, es iſt Keiner verunglückt. Noch im Mondenſcheine dauerte das Rertungegeſchäft fort. — Vom 13. Dem Himmel ſey Dank, das gute Wetter hat ausge⸗ 2 und uns vor weiterem Ungluͤck bewahrt. Die Stadt elbſt hat wenig gelitten; der Tant. Fossé hat die Fluth großentheils an den Wällen voruͤbergefuͤhrt, und nur in die niedrigſten Theile der Stadt iſt das Waſſer gedrungen. Aber, wie ſieht die Feſtung aus! Die beiden Neiſſe⸗Brücken und ſämmtliche Graben Brücken ſind weggeriſſen und 324 alle Sch leuſen ruinirt, die Werke aber ſehr beſchädigt. Das Be iſt, daß wir kein Menſchenleben zu betrauern haben. Wie aber mag es in der Umgegend ausſehen! Auf einem rer dache ſitzend und laut um Hälfe nd flogen zwei u liche Frauen mit einem Manne auf dem Strome 2 — es war unmöglich, ihnen Rettung zu bringen. Viel ließe ſich erzählen, wenn Raum und Zeit es geſtatteten. Wun— derbares habe ich geſehen: ſteinerne Pfeiler von einer Seite der Straße auf pie andere geſchleudert, ungeheure Holzſchup⸗ pen mit 200 rieſigen Baumſtammen aufgehoßen und mit dem unbeſchädigten Dache vor eine Redoute gebflanzt u. dgl. m. ** ſind ſchon alle Hände in Bewegung, und ſobald das Vaſſer mehr gefallen iſt, geht es an den Deichbau. Schreck⸗ lich aber iſt es, die armen Menſchen, die nur das nackte Le—= ben retten konnten, 383 ihre verſchlammten zerſtörten Zim⸗ mer ausräumen 4 ehn. Mir bangt vor den Nachrichten von außerbalb. 2 was hier . iſt, nicht bloß das Verſpiel nes noch entſetzlicheren Elendes feyn! ö — Folgendes iſt ein, von Breslauer Zeitungen mit⸗ getheilter Bericht aus Glatz, vom 11. Juni: am ſten, Sten und gten regnete es ununterbrochen, auch hörte man mitunter Gewitter ⸗ Schläge mit Hagel begleitet, wo4 durch auf den Feldern viel aden e beſonders hat e, 624 viel are,. arge „Am gten de unter fuͤrchterlichen Regen ⸗ güͤſſen ein Sturmwind, welcher die ganze Nacht anhielt und
wodurch der Neiße ⸗ Fluß, die Vielau, die und die Steine (auch Braunauer Waſſer genannt), welche ſich be kanntlich alle in der Nähe von . mit der vereint: V