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Vom ten d. M. bis heute ſind hier aus eroberten Hä⸗ fen 6 von der Krone gemietete Fahrzeuge angekommen. Vor einigen Tagen traf, aus dem Hauptquartier der
Aten Armee kommend, der General der Cavallerie, Graf de
Witt, hier eien. Der Graf Worontzoff erhielt vor Kurzem aus Moskau einen anonhmen Brief, und einen, von einigen Engländern eſandten Ballen mit Charpie fuͤr die in den Hospitälern be— ere, Verwundeten. ꝛ̃
Aus Sympheropol ſchreibt man, daß ſich die Heuſchrek⸗ ken ſeit Anbeginn des Frühlings noch nirgends gezeigt ha— ben, und wahrſchemnlich auch nicht aus der Erde hervorkom, men werden. De, ſind alle Arten von Bäumen mit einer unzähligen Menge von Raupen bedeckt, welche Vlät= ter und Bluͤthen verzehren, und eine ſehr ſchlechte Obſt= Aerndte erwarten laſſen.
In Ekaterinoslaff wurden vom 1. Jan. bis zum 1. Juli dieſes Jahres, durch die Fuͤrſorge des hier beſtehenden Jao, culationßs / Comité s, 10,512 Kindern die Schutzblattern ein⸗ Cn; bei 10,363 ſchlug die Operation vollkommen an.
as Einimpfen ſelbſt beſotgen Bauern, unter Aufſehern, die der Adel eigends dazu beſtellt hat.
Frankreich.
Pairs-Kammer. In der Sitzung vom 17. Juni ließen ſich noch 5 Redner, worunter der vorige und der jetzige Großſiegelbewahrer, ſo wie der Finanz⸗Miniſter, über den Geſet - Entwurf weten der Zuſchüſſe auf den Etat des Juſtiz⸗ Miniſteriums fuͤr 1823 vernehmen. Nachdem hierauf die allgemeine Dis cuſſion . worden, und der Bericht⸗
erſtatter Baron von Barante ſein Reſumè gemacht hatte, wurde das Amendement der Deputirten⸗ Kammer, *) ſo wie auch ein von der Commiſſion der Pairs- Kammer in Vor— Ei ge dre, Amendement verworfen, und der Geſetze twurf mit 1214 gegen 37 Stimmen in der urſprünglichen Ab= faſſung angenommen, wonach der betreffende Paſſus nun 5 ö. lautet: „Es wird dem Juſtiz⸗Miniſterium nachttaglich ein ga nen 1703365 Fr. bewilligt, um mit Vorbehalt der Liquidation die Ünternehmer der im Jahre. 1827 im Pallaſte des Jaſtiz Miniſtertums vorg Bauten und Reparaturen, ſo wie die Lieferanten für die demſelben gemachten Lieferungen, zu bezahlen.“ Das Amen dement der Pairs-Commiſſion beſtand darin, wenigſtens fol⸗ ö. 9. Klauſel hinzuzufügen: „mit Vorbehalt jedoch der im Artikel 151 des Geſetzes vom 25. Marz 1817 ſeſtgeſeßten Veranrwortlichkeit.“ Man ſieht alſo, daß die Pairs⸗Kam—⸗
mer in dem vorliegenden Falle eben ſo wenig von einer ge⸗
richtlichen Klage, als von dem Vorbehalte einer miniſteriellen Verantwortlichkeit irgend etwas wiſſen will. Der betreffende Geſetz Entwurf muß jetzt verfaſſungsmäßig noch einmal in die Sepntirten⸗ Kammer gebracht werden, wo er ohne Zwei⸗ fel zu lebhaften Debatten Anlaß geben wird. Deputirten⸗Kammer. itzung vom 17. ir Fortſetzung der Berathungen über das Budget des Mini! ſteriums des Innern, namentlich über das Kapitel, worin fuͤr die Geſtuͤt, Verwaltung 1,810, 900 Fr. verlangt werden. Der Graf von Harcourt hatte Tages zuvor auf eine Erſparniß von 1,208, 009 Fr. angetragen. Dieſem Vor⸗ ſchlage widerſetzten ſich jetzt Hr. Syrieys de Mayrinhae und der Graf von Laſtie a int⸗Jal, Direktor der Ge⸗ ate, welcher ſeine Verwaltung in allen ihren einzelnen Thei⸗ en vertheidigte. Nach einigen Bemerkungen des Grafen Arthur von la Bourdonnaye, des Miniſters des Innern und des Grafen von Noailles, wurde das Amendement des Grafen von Harcourt verworſen und Kapitel unverkürzt bewilligt. In der 7Jten Section werden 1,125,000 Fr. für verſchiedene offentliche Inſtitute, als die . fungs“, die Blinden“, die Taubſtummen,, die Irren⸗ nſtalt zu Eharenton u. a. verlangt; auch dieſe Summe wurde nach einer unerheblichen Discuſſlon, in deren Laufe dreimal der Miniſter des Innern die Rednerbühne beſtieg, zu= geſtanden. Die Ste Section handelt von den Ausgaben
Die Amendement rührte, wie man ſich eel j Herrn ſich ecinnern wird R olgt: D. Aelieen bes, und lautete in Wc ent ichen r . „her ine e mſchuß von län, 5 Fe är Ded ung im ala des Ju Re, , durch Bauten und Reparaturen elben gemachte
enommenen
erſtattet wird. Auf dieſe Summe hatten die
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zmmlich allein dem Könige
c Herren Dupont von der Eure und B. Conſtant eine Erſparniß von 700,000 Fr., Aug. Périer eine ſolche von 200, 009 Fr. und Hr. Mercier eine von 100, 000 Fr. vorgeſchlagen. Hr. Dupont meinte, wenn der Graf von Corbiere jährlich 2 Millionen fur die Ausgaben der geheimen Polizei gebraucht habe, ſo ſey dies ganz naturlich, und man muͤſſe ſich vielmehr noch wundern, wie er mit einer ſolchen Summe habe ausreichen können, um das Wahlgeſchaͤft zu leiten, die Cenſur =
handhaben, die zu und nes Heer geheimer Agenten, welches unter den Befech · len eines Franchet und Delavau im Finſtern gehan⸗
delt habe, zu beſolden; daß aber der ſetzige Miniſter eine faſt eben ſo hohe Summe verlange, ſey um ſo weniger zu begreifen, als derſelbe täglich ſeine eit an die
; 3 und die geſetzliche Ordnung bethenre; man dürfe nicht vergeſſen, daß hier von keiner gerichtlichen oder Ge— ſundheits Polizei, ſondern von jenem Spionir⸗ Handwerke die Nede ſey, das ſich von Willkühr und Verderbtheit nähre, und in Frankreich ſo verſchrieen ley, daß jeder Ehrenmann ſich ſchäme, mit Denen, die daſſelbe übten, irgend in Be⸗ ruͤhrung zu kommen. Der Redner hielt es fuͤr verfaſſungs⸗ widrig, daß dem Könige allein über die gedachten Ausgaben Bericht abgeſtattet wurde; nur die Civil,Liſte, meinte er, ſey von jeder Controlle frei; den Monarchen zum Schieds⸗ richter über jene Ausgaben machen, heiße in ſofern die Ma⸗ jeſtat des Königs herabwäürdigen, als man dieſen oft in
die Nothwendigkeit verſetze, Handlungen zu billigen, die ſich von der ſtrengen Moral in keiner r rtigen ließen; es heiße aber auch noch die ſtaatsrechtlichen
Grundſaͤtze uͤber den Haufen ſtoßen, da man dadurch der volliiehenden Macht allein eine Vefuguig übertraze, die der geſetzgebenden Macht gebuͤhre. . Gewalt“, fügte Hr. Dupont hinzu, „legt man aber uͤberdies auch noch einem Miniſter in die Hande, wenn man ihm die freie Verfüͤqung über mehrere Millionen überläßt, ohne daß er nöthig hätte, ſich uͤber deren Verwendung auszuweiſen. Wer von uns, wenn er die Hand aufs Gewiſſen legt, wuͤrde zu behaupten geheimen 6 nie dazu gedient hätten, die J F r wurde daß die Po⸗
lizei nicht einen großen Antheil an der biutizen
in der Straße St. Denys im Jahre 1877 gehabt hätte“
Der Redner ſorderte den Miniſter des Innern auf, ſich dar⸗ über zu erklären, ob es wahr ſey, daß dem letzten Comman⸗ deur der Pariſer National · Garde, ſo wie dem Befehlshaber der er⸗ ſten Militair⸗Diviſion und denen der Gensdarmerie, nachträglich Gratiſicationen bewilligt worden ſeyen. Hierauf ſuchte er die Mei⸗ nung zu widerlegen, als ob die geheime Polizei fr die Wohlfahrt des Staates and für die Sicherheit der Familien nothwen— dig ſey. „Laſſen wir uns,“ meinte er, „nicht durch ein— gebildete Gefahren und vorgebliche Verſchwörungen, wovon ſich nirgends eine Spur ſinden läßt, einſchnchtern. Vertrauen wir dem Lande, und verläumden wir daſſelbe nicht. Die einzige wahrhaft nützliche Polizei iſt die gerichtliche; die Feſtigkeit der Tribunale und die bewaffnete Macht reichen
hin, den öffentlichen Frieden zu ſichern. Eine Regierung,
welche redliche Abſichten hat, bedarf, um ſich das Vertrauen
des Landes zu erwerben, keines ſo unmoraliſchen Mittels, als
die Einführung einer geheimen Polizei iſt. Eine ſchwache un eutſchloſſene Regierung dagegen, die nur in dem Intereſſe einer Parthei das Land verwaltete, würde ſich, bei allen ihren Pollzti⸗ Agenten und bezahlten Schriftſtellern, dennoch von der öffent⸗ lichen Meinung bald verlaſſen ſehen. Es thut mir unter dieſen
Umſtänden einigermaaßen leid, daß ich nur auf eine Erſparniß
von 700,000 Fr. r auf die Abſetzung der ganzen Summe angetragen ha e; man muß indeſſen das Gute nur allmählig bewirken, und ich möchte nicht gern den Vorwurf auf mich laden, die Geſellſchaſt Cum mich der Worte des Miniſters des Innern zu bedienen) der Anarchie preis ge—⸗ 2 zu haben.“ Der Redner, deſſen Vertrag auf die Ver, ammlung einen tiefen Eindruck machte, empfing, als er nach ſeinem Platze zurückkehrte, die Glackwäͤnſche ſeimer Freunde. Nach ihm beſtieg der Gtaf von Laborde die Rednerbühne.
Er hielt die von Herrn Dupont verlangte Erſparniß für zu
ſtark, da es zu allen Zeiten und in allen Lindern Menſchen gegeben habe, die beaufſichtigt werden müßten, indem das Ger ſetz ſie ſonſt oft nicht erreichen könnte; nur müſſe mit der geheimen Polizei kein Mißbrauch getrieben werden. „Ich weiß nicht,“ fügte der Redner hinzu, wie es in den Provinzen zugeht; was aber dieſe Hauptſtadt betriſſt, ſo ba ben wie zu keiner Zeit Urſache gehabt, mit der Art und
Weife, wie die Polizei hier gehandhabt wird, zufriedener zu
im Betrage von 100 oo 33 über
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