rung des Neapolitaners Galotti zuruͤck, von dem man jetzt behauptet, daß er bereits den Tod erlitten hat. „Möge,“ äußerte er, das Blut des unglücklichen Proſcribirten äber deſſen Unterdruͤcker kommen! Möge dieſes traurige Reſultat der Verletzung des Gaſtrechts die Miniſter auf die Wich keit ihrer D. und die Präfekten auf die Gefahr auf⸗ merkſam machen, den ihnen ertheilten blutigen Aufträgen ge⸗ gen ihre moraliſche Ueberzeugung allzu raſch zu gehorchen!“ Der Redner fragte hierauf den Miniſter des Innern, ob es wahr ſey, daß vor einiger Zeit ein junger Matroſe (ein ge⸗ wiſſer Duclos) mit einem entlaufenen Galeeren⸗Sklaven ver⸗ wechſelt, an deſſen Stelle nach dem Bagno zu Toulon gebracht und daſelbſt ſo lange feſtgehalten worden ſey, bis man den Entlaufenen wieder war g; und ſonach den begangenen Irrthum erkannt habe. er Miniſter blieb die Antwort auf dieſe Frage ſchuldig⸗ Die 19te und letzte Section des Budgets des Miniſteriums des Innern enthalt an Unter⸗ ſtuͤtzungen der Provinzen bei Feuerſchäden, Hagelſchlag, Ueberſchwemmung und anderen Üngluͤcksfällen eine Summe von 1,819,483 Fr. In der Rede, welche der Miniſter des Innern zur Vertheidigung dieſer Sertion hielt, äußerte er unter Anderm: „Bei einer ſo weitläuftigen und ſo com= plicirten Verwaltung als die unſeres Landes, welche die Mitwirkung ſo vieler Unter⸗Behörden in Anſpruch nimmt, können Irrthuͤmer und Mißgriffe vorfallen, ja ſelbſt Un⸗ gluͤcks fälle ſich ereignen. Alle unſere Sorge, alle unſere Wachſamkeit vermag uns vor dergleichen Uebelſtnden, die uns ſelbſt am meiſten betrüͤben, nicht zu ſchuͤtzen. Wenn es indeſſen einerſeits recht iſt, uns Winke zu geben, ſo wuͤrde es anvbererſeits in hohem Grade ungerecht ſeyn, wenn man uns dergleichen Zufälligkeiten, denen wir nach allen unſern Kräften vorzubeugen, oder ſie wieder gut = ſuchen, beimeſſen wollte. (Stimme zur Linken: iſt eine Anſpielung auf Galotti und Duclos!) Unſer es Ungluͤck beſteht ſchon darin, daß jene Unfälle ſich berhaupt ereignen; will man uns auch noch den Schmerz Vorwurf machen, den wir daruber empfinden 7“ Die 23 Stimme, womit der Miniſter dieſe letzten Worte ſprach, ließ Über den Sinn derſelben keinen Zweifel Rbrig, und machte einen tiefen Eindruck auf die Verſammlung. Die 10te Section des Budgets des Miniſterlums des . wurde hierauf angenommen, und man ging zu dem des Handels⸗Miniſte riums uͤber. Freren, 2 lich die Herren Martin Laffitte, Syrieys de May—⸗ rinhae, Thil, Cunin⸗-Gridaine und Dubourg ließen ſich daruͤber vernehmen. Ihre Vorträge ſind indeſſen für das Ausland von keinem Intereſſe, weshalb wir ſie bier mit Stillſchweigen uͤbergehen. Die Fortſetzung der Discuſſion wurde auf den Montag verlegt, da die Sitzung des folgen⸗ den Tages, wie gewohnlich, den Bittſchriften gewidmet war. aris, 21. Juni. Am 18ten d. M. Abends hatte der Kanzler der Pairs⸗-Kammer an der Spitze des Bureaus die Ehre, Sr. Maj. dem Könige das von dieſer Kammer in ihrer Sitzung vom 17ten angenommene Geſetz, wegen der außerordentlichen Zuſchuͤſſe fuͤr das Etatsjahr 1828, zu uͤber⸗ reichen.

Vorgeſtern nach der Meſſe bewilligte der Konig der Gräfin von la Ferronnays eine Privat- Audienz. Um 1 Uhr kam der Dauphin zur Stadt, und muſterte auf dem Mars felde das Garde ⸗Lanciers⸗Regiment.

Das Journal des Débats äußert ſein Bedauern uͤber die Spaltung, die durch die Verwerfung des Amende⸗

ments wegen der gerichtlichen Belangung des Grafen von Peyronnet, zwiſchen der Pairs- und der Deputirten⸗Kam⸗ mer, entſtanden iſt. „Was wird jetzt geſchehen?“ aͤußert daſſelbe; „Da die Mitwirkung beioer Kammern zu einem Geſetze unumgänglich nöthig iſt, ſo muß der Entwurf wegen der fuͤr das Juſtiz⸗Miniſterium nach der utir⸗ ten⸗K'ammer zuruͤckwandern. Beide Kammern ſind nun aber völlig von einander unabhängig, und da die Pairs Kammer * durch die Entſcheidung der Deputirten, Kammer nicht

gebunden gehalten hat, ſo iſt es umgekehrt auch nicht wahrſcheinlich, daß dieſe ſich durch den Beſchluß der Pairs Kammer für gebunden halten wird. Die De— putirten. Kammer war die erſte, welche ihre Meinung in der Sache abgab; dieſe Meinung iſt von ganz Frankreich beifällig aufgenommen worden; ſie iſt gleichſam als ein Ur, theil zu betrachten, und es iſt nicht in der Ordnung, daß ein berathſchlagender Körper auf einen einmal gefaßten Be⸗ ſchluß zurückkommt. Was ſoll aiſo geſchehen, wenn die Kammer bei ihter Meinung beharrt? Weber der verlangte Zuſchuß kann alsdann bewilligt, noch He. v. Peyronnet ge, fichtlich belangt werden. Das Einverſtändniß zwiſchen bei= den Kammern iſt geſtoͤrt, und wer vermöchte die Folgen die,

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ſer , Berſchiedenheit voraus zu ſehen?“ Auch der Tonſtitutionnel ſagt: „Was ſich vor zwei Tagen in der

airs⸗Kammer zugetragen hat, mußte nothwendig einen gro⸗

n Eindruck auf die Wahl Kammer machen. Wie nehmen, iſt auch die Majoritat derſelben durch Be⸗ ſchluß, der als das wichtigſte Ereigniß der ganzen Seſſion u betrachten iſt und der 4 an einen tief durchdachten Bien den wir nächſtens enthuͤllen werden, knuͤpft, lebhaft ergriffen worden.“

„Der Verkauf des Mobiliars des Schloſſes Malmai⸗ ſon“, ſagt der Courrier frangais, „iſt jetzt beendet; ein neues ſchlagendes Beiſpiel des Wechſels menſchlicher Schickſale! Wer hätte vor zwanzig Jahren denken ſollen, daß man die Möbel, deren ſich Napoleon und Joſephine bedien⸗ ten, einſt meiſtbietend verkaufen wurde. ie Familie des er g. von Leuchtenberg hat dieſen Verkauf angeordnet.

s iſt zu verwundern, daß nicht irgend ein reicher Mann auf den Gedanken gekommen iſt, das Schloß und die Möbel uu kaufen, um Alles in ſeinem urſpruünglichen Zuſtande zu er⸗ 3. Dir es Denkmal wuͤrde einſt fuͤr Einheimiſche und

remde von großem Intereſſe geweſen ſeyn. Alte Krieger und Die⸗ ner Napoleons haben ſich einige Truͤmmer des Beſitzthums ihres Anfuͤhrers und Herrn zugeeignet. Viele Gegenſtände ſind von Engländern gekauft worden. Joſephinens Ruhebett hat eine Engländerin, Lad) D., fur 15300 Fr. erſtanden; ein Engländer hat ein kleines Portrait Napoleons als er ſten Conſuls ſehr theuer gekauft. Die rothen Möbel des Sitzungs- Saales gingen ſtückweiſe fort. Lady D.. be⸗ dauerte, dieſelben nicht vollſtändig erwerben zu können; ſie hatte den Plan, auf ihrem Schloſſe einen Saal, ganz wie der in Malmaiſon, einzurichten, und die Möoͤbel darin aufzu⸗ ſtellen. Faſt das ganze Mobiliar der Bibliothek, welche gleich das Arbeits⸗-Zimmer Napoleons war, wurde von ſei⸗ nem ehemaligen Seeretair, Herrn von Menneval, erſtanden; darunter beſindet ſich ein kleiner einfacher Tiſch, auf welchem Napoleon die Briefe und Papiere des Tages niederlegte; noch ſieht man auf der Platte die unregelmäßigen Zeichnun⸗ gen, welche Napoleon in der Zerſtreuung oder in vertrauli⸗ chen Unterredungen hat. Ein Schreibtiſch wurde dem General Thiard zuerkannt. Die meiſten anderen Mobilien, ſo wie die Bildniſſe des erſten Conſuls, des Ge—⸗ 831 und des 2 * fan ner, Sour⸗

hohen reiſen u achen

tiſch zel eons 8 2 er 23 hm 3** 3 3 Fremden bezeigten ihre Verwunverung über dieſe Auction.

Den hieſigen öffentlichen Blättern zufolge ſoll die Nach richt von der Hinrichtung des Neapolitaners Galotti, gleich nachdem derſelbe den vaterländiſchen Boden betreten, am 18ten in Paris eingetroffen ſeyn. Der Courrier fran, gais und der Conſtitutionnel behaupten wiederholentlich, daß Galottis Vergehungen nur politiſcher Art geweſen ſeyen.

Von der Expeditions⸗Armee in Morea wird daß der Unter⸗Militair⸗Intendant von Saint⸗Martin von der Franzöſiſchen Regierung nach Napoli di Romania ge— ſchickt worden ſey, um als Ober-Zahlmeiſter der Griechiſchen Armee in die Dienſte des Praſidenten zu treten.

Ein Mitglied der wiſſenſchaftlichen Commiſſion in Mo— rea ſchreibt unterm 26. April aus Aegina, daß die Tärken ihn in Athen ohne Schwierigkeit eingelaſſen und geſtattet hätten, frei in der Stadt herumzugehen. „Athen“, ſchreibt er, Liſt noch immer die ſchönſte, reichſte und anziehendſte der Ruinen; mit Freuden melde ich Ihnen, daß die antiken Denkmäler wenig gelitten haben.“

Am 6. Juni hat es in Noircourt, im Departement des Aisne, Bezirks Labn, geſchneit und gefroren.

GSroßbritanten und Irland.

Parlaments-Verhandlungen. In der (bereits erwähnten) Sitzung des Oberhauſes vom 19ten Juni legte Graf ven Aberdeen die auf die Verhältniſſe mit . Bezug habenden Papiere vor, welche das Unter, aus in einer Adreſſe an den König ſich erbeten hatte, und die dem * ebenfalls 2 Se. Majeſtãt ſeit⸗ dem befohlen hat. Der Marquis von Clanricar de erhob ſich zunächſt und ſagte: „Mein großes Bedauern muß ich darüber ausdrücken, daß das Parlament noch in keine Un— terſuchung unſerer auswärtigen Angelegenheiten einging; iſt aber auch der Stand derſelben bisher ganz überſehen worden, ſo denke ich doch, man wird dies nicht ſo auslegen, als gö= ben wir der Politik unſeres Miniſteriums unſere vollkom— mene Beiſtimmung. Der gegenwärtige Augenblick iſt ohne bin ganz dazu geeignet, Mißtrauen und zu erwecken. Einſt gab es —2— Zeit, da die Stimme dieſes Landes ein fiußreich und von mächtiger Wirkung in den Europaͤiſchen