dem Lande 23 uße zu bringen und etwanige in

meinem Mini m beſtehende Mißbrän abzuſtellen. Ich habe mein Verſprechen gehalten. Alle möglichen Refor⸗ men ſind geſchehen. Ordnung und Sparſamkeit haben mir uͤberall zur Richtſchnur gedient; kein Kredit iſt uͤberſtiegen worden. Und doch hat Frankreichs Marine keinen Augen⸗

blick aufgehört, unſern Handel in beiden Welttheilen zu be⸗

ſchuͤtzen; doch hat ſie zu dem Triumphe der hochherzigſten Politik weſentlich beigetragen; doch hat ſie legitimen Rech— ten Achtung verſchafft, der Wiſſenſchaft gedien?, das Ungluͤck gemildert, die Menſchheit getroͤſtet; ſie hat mit einem Worte in wenigen Jahren den Ruhm unſers ſchoͤnen Vaterlandes glaͤnzend erhoͤht. Wie koͤmmt es daher, daß man bei allen ihren Anſpruͤchen auf Achtung und Erkenntlichkeit plotzlich

egen ſie auftritt, und in ihr nur noch eine Laſt fur den ö. erkennen will? Ich werde durch Berechnungen und Thatſachen auf die verſchiedenen Beſchuldigungen antworten, die man gegen die Marine vorbringt, und die mehr oder weniger mit jedem Jahre erneuert werden, ohne daß man eigentlich die Veranlaſſung dazu kennte. Ware die Hauptſtadt des Reichs eine Hafenſtadt, wie London und Va ren! wo man Schiffe ſieht, ſo wuͤrden derglei⸗ chen Beſchuldigungen vielleicht wegfallen; an den Ufern der Seine aber erblickt man nur Kaͤhne; auch behandeln wir die Marine meiſtentheils wie einen Fremdling, wogegen ſie in London und Waſhington das Kind des Landes iſt. Sie koͤnnen leicht denken, meine Herren, daß ich es mir vor Al— lem angelegen ſeyn laſſen werde, den Bericht zu widerlegen, den wir von dieſer Rednerbuͤhne herab, im Namen der Com⸗ miſſion, vernommen haben. Je mehr Achtung und Vertrauen uns der Berichterſtatter einfloßt, um ſo mehr muß ich mich mit der ganzen Autorität der Erfahrung und der Thatſachen

egen ihn waffnen. Unſer ehrenwerther College wird meinen

ern en, wie ich den ſeinigen, Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Ich werde ſeiner Redlichkeit die meinige entgegenſtellen; es iſt uns Beiden nur um die Ergrundung der Wahrheit zu thun. Hören Sie uns daher mit Unpartheilichkeit, und entſcheiden Sie zwiſchen dem Angriffe und der Vertheidigung.“ Der Miniſter bemuͤhte ſich hierauf, die Nothwendigkeit einer Marine dar— zuthun, und gab eine eben ſo klare ais gedrängte Ueberſicht von den Ausgaben ſeines Miniſteriums. Deſonders wider legte er die von dem Berichterſtatter aufgeſtellte Behauptung, daß die Franzoͤſiſche Marine zu koſtſpielig und zu ſtark ſey, indem ſie im Jahre 1789 aus 36 Schiffen beſtanden habe, und gegenwaͤrtig deren 128 zähle; vdieſes Eitat ſey aber ganz falſch; nicht 36, ſondern 5l Fahrzeuge habe Frankreich 1789 in See gehabt, und darunter 1 Linienſchiff und 5 Fregatten mehr als jetzt; 1791 habe die Marine aus 58 Schiffen beſtanden, worunter 7 Linienſchiffe und 21 Fregatten; außerdem hätten damals in den Hafen 15 Linienſchiffe, 8 Fregatten und 9 Schiffe niedern Ranges gelegen. Aber auch, wenn man jene falſche Behauptung einraͤumen wollte, ſo wurde ſich daraus nur ergeben, daß die Verwaltung des Marine⸗Departements jetzt unendlich ökonomiſcher ſey, als vor der Revolution; in den Jahren von 1783 bis 1799 habe das See⸗-Miniſterium im SDurchſchnitt 64,058,506 Fr. gekoſtet, im Jahre 1829 dagegen ſey nur die Summe von 63,212,252 Franken mit Einſchluß der Colonieen dafuͤr ausgeſetzt. Hierbei muͤſſe noch in Erwägung gezogen werden, daß ein Budget von 64 Millionen vor 365 Jahren mehr zu bedeuten gehabt habe, als heüt zu Tage eines von 0 oder 85 Millionen. Aus der Vergangenheit koͤnne man alſo keine Einwendungen gegen die jetzige des See⸗Miniſteriuns ſchoͤpfen. Mit eben ſo wenigem Rechte habe man behauptet, Frankreich beſitze mehr Schiffe als England; die Engliſche Flotte habe am 1. April d. J. aus 50 Fahrzeugen beſtanden, wovon 171 Schiffe, und unter dieſen 15 Linienſchiffe und 23 Fre—⸗ gatten, ſich in See befänden; Frankreich zäble im diesjährigen Budget unter ſeinen 128 ausgerüͤſteten Schiffen nur 1 Linienſchiff und 14 Fregatten. England beſitze alſo an großen Fahrzeugen 11 Linienſchiffe und 9 Fregatten mehr, ohne ſeine 338 Dampfſchiffe zu rechnen; wenn England auch, ſo wie Frankreich, die Schiffe, welche es in der Levante wegen der Ausfuhrung des Tractats vom 6. Juli unterhält, als außerordentliche Nuͤſtungen betrachte, ſo bleibe dennoch auf ſeiner Seite ein großes Uebergewicht. Der Miniſter rechtfertigte darauf noch aus mehreren, beſonders das Inter⸗ eſſe des Handels betreffenden Grunden, den jetzigen Beſtand der Marine von 128 Schiffen, deren Vertheilung er in fol⸗ gender Art angab, indem er dabei alle außerordentlichen Ruͤſtungen nicht mitrechnete: Die Station in der Levante, 14 Schiffe; Correſpondenz zwiſchen dieſer Station und Tou lon, 4 Schiffe; gewohnliche Communicationen von Toulon mit den Kuͤſten des Adriatiſchen Meeres, Aegypten, Italien,

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Spanien, Algier, Tunis, Sardinien und Corſika, 11 Fahr⸗ ge; Station von Bona fuͤr die Korallen -Fiſcherei, 2; tation bei Afrika im Atlantiſchen Ocean zur Unterdrückung

des Sklavenhandels, 5 Schiffe; Station in Newfoundland,

3; Station bei den Antillen, 6; Verbindungen dieſer Sta—⸗

tion mit den Franzöͤſiſchen Häfen, 2; Station bei der In⸗

ſel Cuba und in Mexiko, 3; Communication mit dieſer

Station und mit der Juſel Haiti, 2; Station von Ca— venne, 2; Station in Braſilien, 5; zur Verproviantirung dieſer Station, 4; Communication mit dem Senegal und mit Cayenne, 1 Station in der Suͤdſee, 4; zur Verprovianti⸗ rung derſelben, 6; in Bourbon und Madagascar, 3; in den Indiſchen Beſitzungen, 3; hydrographiſche Recogni—⸗ tions-Fahrten, 4; außerordentliche Sendungen nach der Oſtſee und nach, Indien, 2; fuͤr etwanige Sendun⸗ e disponibel, 4; Polizei für den Fiſchfang an den

ranzoͤſiſchen Kuͤſten, 5; ſtationaire Fahrzeuge in den

äfen und am Eingange der Rheden, 13; ſtationaire Schiffe fur den Lokal-Dienſt in den Colonieen, 15. Der Miniſter machte hierbei ganz beſonders bemerklich, wie wichtig es fey, durch eine gute Vertheilung der Stationen die im Ent ch; begriffenen Handelsverbindüngen mit den neuen Süd-Ameri, kaniſchen Staaten gegen die Seeräuberei zu ſchüßzen. Dem Tadel, daß jetzt mehr Linienſchiffe als Fregatten gebaut wuͤr⸗ den, begegnete er durch die Bemerkung, daß vom Jahre 1814 bis heute die Zahl der Linienſchiffe von 73 auf 56 geſunken, die Zahl der Fregatten dagegen von 42 auf 85 geſtiegen ſey; im naͤchſten Jahre werde Frankreich alſo 21 Li⸗ nienſchiffe weniger und 21 Fregatten mehr beſitzen als im J. 1814. Aus verſchiedenen Vergleichungen that der Mini—⸗ ſter ferner dar, daß der fuͤr ſein Miniſterium verlangte Cre⸗ dit fr 1830 um mehr als eine Million geringer ſey, als der im Jahre 1820 dem Baron Portal bewilligte, obgleich das Perſonal des See ⸗Miniſteriums bedeutend vermehrt worden ſey; er ſchloß ſeinen Vortrag mit einigen Bemerkungen über die Marine-Praͤfekturen, über die Freiwilligen bei der Marine, uͤber die Verwaltung der Bagno's, und end⸗ lich uͤber die Colonieen; . der letztern bemerkte er, daß die Regierung in denſelben zwar alle von der ' der Menſchlichkeit und der Politik gebotenen Reformen ein—⸗ führen, dabei aber ſtets nur mit der äußerſten Vorſicht zu

e gehen werde. Nachdem pier es, als erſter —— 2 X , 2 42

geſchriebener Redner, verſchiedene Erſparungen in Antrag gebracht hatte, hob der Praͤſident die Sitzung mit der An, zeige auf, daß ſich die Kammer am folgenden Tage zu einem geheimen Ausſchuſſe (wahrſcheinlich um den Commiſſions⸗ Bericht uͤber ihr eigenes Budget zu vernehmen) bilden werde. Paris, 2. Juli. Vorgeſtern beſuchte die Dauphine die Gärten des Herzogs von Grammont in St. Germain. Das Departements-Wahl Collegium der Iſere iſt auf den 8. k. M. in Grenoble zuſammenberufen worden, um an die Stelle des verſtorbenen Herrn Chenevas einen andern Deputirten zu wahlen. Seit dem erſten Juni bis geſtern ſind 2267 Emigran⸗ ten / Entſchadigungs Anſprüche bei der Behsrde angemeldet und von den fruheren 712 als gültig anerkannt und in das große Buch der oͤffentlichen Schuld —è— worden. Die ganze Summe der eingeſchriebenen Fo in Kapital 776,159, 580 Fr., in Renten 23, 299, g59 Fr. Der Meſſager des Lhambres aͤußert ſich uͤber den von den Ruſſen bei Schumla erfochtenen Sieg in folgender Art: „Es . nicht ganz überfluſſig ſeyn, 2 die gegenwartige Stellung der beiden Haupt. Armeen der kriegfuͤhrenden Mächte aufmerkfam zu machen. Der ungewiſſe Erfolg der Ruſſiſchen Waffen hatte den Groß⸗Weſir bewogen,

nach Pravodl vorzurüͤcken. Es war dies das erſtemal, daß die Pforte ein ſo zahlceiches regelmäßiges Heer unter den Fahnen hatte. Bei der letzten ö iſt daher auch faſt die ganze Armee des Generals Diebitſch im Feuer geweſen; es wurde mit Erbitterung gefochten, und nur erſt, als die Ruſſiſchen Reſerven hervorbrachen, trat der Groß Rückzug an, wobei, wie es ſcheint, ſeine Colonnen Überrum— pelt und ſeine Niederlage beſchleunigt wurde. Die Ausdrücke, deren der Ober⸗Befehlshaber ſich in ſeinem Berichte bedient, ſind indeſſen bemerkenswerth; er ſpricht von einer blutigen Schlacht, er geſteht ein, daß zwei Generale verwundet wor⸗ den ſind, und ganze Regimenter ſtark gelitten haben. Aus dieſen Allem muß man ſchließen, daß beide Theile ſich das Terrain lange Zeit ſtreitig gemacht haben. Dem ſey indeſſen wie ihm wolle: der Sieg iſt den Ruſſen verblieben, und die Tuͤrken werden daher bei Ergreifung der Offenſive känftig vorſichtiger zu Werke gehen als bisher. Sie dürfen nie ver=

nungen beträgt jetzt

an der Spitze feiner, angeblich 10, 00 Mann ſtarken, regelmäßigen Truppen bis .

eſir den