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tiv Regierung ein Miniſterium in ſeinem Schooße die Ele⸗ mente einer doppelten Majoritaͤt enthalten; in der Pairs— und in der Deputirten⸗Kammer. Die neue Verwaltung zaͤhlt drei Pairs: die Herren von Polignae, Chabrol und Bour— mont. Fuͤrſt Polignae ſaß ſehr wenig in dieſer Kammer; deſſenungeachtet kann er durch feinen Namen und durch die 6 die der König fuͤr ihn hegt, fuͤr eine gewiſſe ahl Stimmen ſtehen. Es ſind dies in der Salonsſprache die Pairs des Hofes, die aus ungefahr 30 Perſenen beſte— hen. Hr. v. Chabrol iſt ſehr beliebt bei die ſem Theile der Kammeß, deſſen ubrigens gemäßigte Geſinnungen zu jener ghgeroßen Fraction der Deputirten⸗ammer hinneigen, die eine Ausdehnung der Königlichen Prärogative will. In anderm Verhältniß als Hr. v. Chabrol ſteht Hr. v. Bourmont; er ſchadet dem Miniſterium mehr, als er ihm nuͤtzt. Wird nun die Pairs⸗Kammer dem neuen Cabinet die Majoritaͤt geben? Wir glauben nicht. Es wird hier dieſelbe Oppoſition finden, die Hr. v Villsle fand, nur mit dem Unterſchiede, daß die conſtitutionnelle Meinung ſich ſeit 2 Jahren durch eine große Zahl junger Pairs vermehrt hat, die ſeitdem deliberative Stim⸗ men erhielten. Hier mit einem Wort das Verhaͤltniß der Meinungen in der Pairs⸗Kammer: Tongregations⸗ Parthei, folg⸗ lich der neuen Adminiſtration ergeben, 190 Stimmen; Pairs des Hofes, der Perſon des Fuͤrſten Polignae zugethan, 20 bis 3) Stimmen; Pairs, die Hr. v. Chabrol gewinnen kann, 10 Stimmen. Zuſammen 140 Stimmen. Dies die Summe der Voten, die ſich das Miniſterium in dieſer Kammer ver⸗ ſprechen darf. Aber dieſe Zahl wird ſich nicht in allen Fra⸗ gen ergeben; in einigen wird dieſe Mehrheit ihm entgehen, denn ſie iſt keines weges feſt und unerſchuͤtterlich. Welchen Er⸗ folg wird es in der Deputirten, Kammer haben? Die ſe be⸗ ſteht aus den vier bekannten Nuͤancen, in deren Mitte ſich die Nuance Agier ſtellt, d. h. vermittelnd zwiſchen dem rech⸗ ten und dem linken Centrum. Sie gab dem Miniſterium rrignae die Mehrheit, ſo oft ſie für dieſes ſtimmte. Das . Polignac zählt blos zwei Mitglieder der Depu— . , Die 22 v. Rigny und Courvoiſier ſind nicht Mitglieder diefer Kammer. Die Dis cuſſion wird alſo allein den Hrn. la Bourdonngye und Montbel anvertraut ſeyn. Graf la Vonrdonnayg ſteht für die ſogenannte Con— tre⸗Oppoſition, die außerſte Rechte der Kammer; zu ihr ge⸗ . auch Hr. v. Montbel, ſo daß weder das rechte noch das linke Centrum im Miniſterium repraͤſentirt ſind. Wie will man ſich nun eine Maſoritaäͤt verſprechen? Bleibt es, wie es iſt, ſo darf das Miniſterium auf keine 120 Stimmen in der Wahlkammer rechnen. Auf dieſe Weiſe wäre der Gang der Verwaltung unmöglich. Von dieſem Geſichtspunkte aus ſcheint es nicht, daß das Miniſterium n von langer Dauer ſeyn werde, wenn nicht reigniſſe und Combinationen eintreten, die keine Vorausſicht vorher⸗ ſagen kann, und die alle politiſchen Wahrſcheinlichkeiten zer⸗ ſtören. Bis jetzt kann man noch nicht wiſſen, welche Bahn bas neue Miniſterium einſchlagen werde,. Kein Entſchluß ward gefaßt. Von ſieben Miniſtern ſind blos drei in Paris anweſend, und in Wahrheit iſt es unmöglich, daß ein auf dieſe Weiſe zuſammengeſetztes Conſeil irgend eine große und fundamentale Maaßregel beſchließen koͤnne, Man ſpricht von Staatsſtreichen; Niemand 6. daran; jede Wahrſcheinlich⸗ keit ware dagegen, und Frankreich würde ſich widerſetzen. Ich glaube vielmehr, daß die Miniſter ſich vornehmen, die 1 Meinung bis zur Berufung der Kammern durch ſehr e,. Maaßregeln zu beruhigen, um die Beſorgniſſe bes Landes einzuwiegen. Sie täͤuſchen ſich. In Frankreich hält man ſich an Eigennamen, und die gegenwärtigen Mini⸗ ſter konnten die ſchoͤnſten Dinge von der Welt thun, ſie wurden dennoch unpopulair bleiben; nichts konnte ihnen jene Macht der Meinung geben, die ihnen einmal mangelt. Ent- ſaffungen kommen von allen Seiten ein. Alle Staats raͤthe, die nicht zur Farbe la Bourdonnaye gehören, ziehen ſich von der Regierung zuruͤck. Mehrere General-Direktoren ſollen das Gleiche thun.“

Großbritanien und Irland.

London, 14. Aug. Dem Morning⸗Herald zufolge hat * nn. eine Reiſe nach den vornehmſten Fa—⸗ brikſtaͤdten Englands angetreten, um ſich durch den Augen⸗ ſchein zu überzeugen, welche Wirkungen das fruͤher von ihm in Vorſchlag gebrachte freie Handels-Syſtem uͤberall her vor⸗ gerufen hab. Das genannte Blatt nennt dies Verfah= ren ein fehr lobenswerthes, doch ermahnt es Herrn Huskiſ⸗ ſon, keine Reden unterweges zu halten, weil dieſe gewöhn⸗ lich, wie es bereits ſein eigenes Beiſpiel, ſo wie das der —— Canning und Peel bewieſen habe, uͤbel ausgelegt werden. .

Die Tim es giebt, als Nachtrag zu ihren (geſtern mit ſiten) Bemerkungen uͤber die Franzoͤſiſche Miniſterial⸗ eränderung, in einein ſpätern Blatte Folgendes: „Da un⸗ ſere Betrachtungen von einigen Seiten mißverſtanden wor⸗ ben ſind, ſo halten wir es nicht fuͤr überfluͤſſis, unſern Le= e bemerklich zu machen, daß unſere Commentare ſich aus⸗ chließlich auf die Thatſche bezogen, daß Fuͤrſt Polignae zum 86 des Franzöͤſiſchen Cabinets ernannt und als 9 er⸗ mächtigt worden ſey, eine Adminiſtration zu bilden. Eine vollſtändige Kritik des ganzen Franzoͤſiſchen Cabinets lag in dem Augenblicke, als wir ſchrieben, noch außer unſerm Geſichtskreiſe. Wir ſprachen allein von ihm, der, nachdem er ſich viele Jahre unter uns aufgehalten, einen Eindruck zuruͤckgelaſſen hat, von dem wir wohl, ohne uͤbereilt zu ſchei⸗ nen, einen Schluß auf ſein kuͤnftiges, öffentliches Verfahren ziehen durften. Erſt vor einem Jahre erklärte er ſeinen

Landsleuten, daß er jene edeln Inſtituttonen, welche, ſo bete

er, einſt das Erbtheil ſeiner Kinder werden mögen, nach ih— rem ganzen Werthe zu ſchäͤtzen wiſſe; daß ſeine Feinde, könn⸗ ten ſie ihn in den Stunden ſeiner Muße und Zuruͤckgezogenheit beobachten, ſehen wuͤrden, wie er ſich mit ganzer Seele da⸗ mit beſchäftige, von der Erfahrung derjenigen, die in Eng⸗ land dieſem älteſten conſtitutionnellen Reiche in Europa, das Ruder des Staates regierten, das zu erlernen,

was dazu beitragen könne, jene Inſtitutionen in ſeinem min.

der erfahrenen Vaterlande mehr zu befeſtigen. Auf die Ankuͤndigung, daß dieſer ausgezeichnete Mann den Ruf er⸗ halten habe, eine Adminiſtration zu bilden, druͤckten wir un⸗ ſere vollſtndige Zufriedenheit aus; denn wir erkannten das Ereigniß als ein ſolches, das wahrſcheinlich die Bande der Eintracht zwiſchen den beiden Ländern enger ziehen würde, und zwar in einem Augenblicke, wo der ſchwierige Stand unſerer auswärtigen Angelegenheiten eine ſolche Einigung doppelt wünſchenswerth machte. Da wir jedoch jezt auch die Namen der Manner kennen, die Fuͤrſt von Polignac zur Mitwirkung in ſeinem Miniſterium ſich erwählt hat, fo können wir ſchon wiewohl es in einiger Hinſicht im— mer noch etwas voreilig erſcheinen duͤrfte ein etwas mehr äberlegtes Urtheil über das wahrſcheinliche Schickſal ſeines Cabinettes abgeben. In dem Maaße, als die Zuſgmmen— ſezung deſſeiben in dus einige Zweifel darüber auftemmen laßt, 2 der Far im Stande ſeyn werde, die Leitung und Controlle aller ſeiner Collegen lnb zu führen, nehmen wit auch Anſtand, die Nuͤßlichkeit und Dauerhaftigkeit dieſes Cabinettes anzuerkennen, Zwei Männer ſind es beſonders, bie unter dieſen Collegen durch Talent und Energie hervorragen wir meinen die Herren la Bourdonnaye und Bourmont. Der Er

ſtere iſt ein wohlbekannter Leiter der Oppoſition, ausgezeich⸗

net durch die Macht ſeiner Angriffe ſowohl des Liberalismus, als des Hen, von Villsle; do muͤſſen wir ihm die Gerech⸗ tigkeit widerfahren laſſen, zuzugeſtehen, daß er niemals die Abſicht kund gethan hat, zu unconſtitutionnellen oder unge⸗ ſetzlichen Mitteln ſeine Zuflucht zu nehmen, um jene Pläne einer einheimiſchen Politik, die er ſeither mit ungewöhnlicher Ausdauer und Energie vertheidigt hat, in Ausfuhrung zu bringen. General Bourmont iſt ein Militair voller Kähn— heit, Ehrgeiz und Talentz dennoch durfte er gegen die Ar— mee, ſo wie gegen jeden Mann von hehe Geſinnung, wegen ſeines im Jahre 1815 22 ſeinen alten Meiſter Buona⸗ parte beobachteten Verfahrens, etwas zuruͤcktreten. Gewiß

ärke' be Rüclichkeit des Polignacſchen Eabinets, wennn

einer dieſer beiden Männer ein Uebergewicht gewänne, ſehr vermindert werden. icht zumuthen wird man uns 3 Bemerkungen noch weiter auszudehnen, als in dem Maaße, wie ſie unſerer bereits erwähnten Stellung als Nachbarn und gute Freunde Frankrzichs zukommen; dennoch können wir nicht umhin, uns nochmals über die Lächerlichkeit aus⸗ zulaſſen, das neüe Franzöſiſche Miniſterium dem Herzoge v. Wellington, oder dein Engliſchen Sinfluſſe, der gern ein anti= nationales Cabinet in Frankreich wolle, * So lange noch eine Reihefolge ungluͤckſelige: Ereigniſſe die bei⸗ den Länder in ein ſolches Verhältniß zu einander ge— geſtellt hatte, daß Staatsmanner nicht erroͤtheten, wenn ſie als ein politiſches Axiom die Ungereimtheit aufſtellten, daß ſie „naturliche Feinde“ ſeyen, konnte man noch der Mei⸗ nung ſeyn, daß es in dem unaufhörlichen Kampfe den die beiden Rivalen mit einander fuhrten, als etwas Gerechtfer⸗ tigtes und Nützliches erachtet werde, die einheimiſchen Zwiſte anzufachen, einen Dunn auf die berathenden Behörden zu äben, und zwiſchen dieſen und dem Volke, das ſo gegen Wunſch und Willen regiert wird, Uneinigkeit zu verbreiten. Jetzt jedoch, wo jeder vernünftige Menſch einſteht, daß die Intereſſen der beiden Lander nicht mit einander collidiren, daß ſie vielmehr, um des Europäiſchen Friedens willen, Hand

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