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Großbritanien und Irland.

London, 29. Auguſt. In Brighton ſchmeichelt man ſich damit, den König bald dort ankommen zu ſehen.

Ihre Majeſtaͤt die Kaiſerin von Braſilien iſt vorgeſtern Abends mit dem Dampfboote „Superb“ aus Oſtende in Portsmouth angekommen. :

Der Herzog von Clarence hat dem Lord Holland auf ſeinem Landſitze in Bedfordſhire einen Beſuch abgeſtattet.

Der Herzog von Suſſex hat ſeine Reiſe nach dem In—⸗

nern des Landes noch aufgeſchoben. Im Globe lieſt man: „Die fremden Geſandten haben in dieſen Tagen ſo viele und lange Beſuche im auswaͤrtigen Amte abgeſtattet, daß daraus nur zu ſchließen iſt, es ſeyen ihnen ſehr wichtige Mittheilungen von Seiten des Grafen von Aberdeen gemacht worden.“

Das Kriegsgericht uͤber den Capitain Dickenſon hat am Bord des „Victory“ begonnen, und bereits zwei Tage ge— währt, ohne daß es bisher zu einem Reſultate gefuͤhrt hat, da man noch fortwährend mit Vernehmung der Zeugen be— ſchäͤftigt iſt. Sir Eow. Codrington, der einer der Haupt—⸗ zeugen iſt, hat dabei mehrmals betheuert, daß er Manches nur aus den Berichten Anderer kenne, und uͤber andere Dinge, weil ſchon eine ſo geraume Zeit daruͤber hingegangen ſey, nur einen unvollſtaͤndigen Aufſchluß geben koͤnn?. Unſere Zei— tungen theilen zugleich die Briefe an die Admiralität mit, worin Sir Edw. Codrington die Gruͤnde darlegte, wes—⸗ halb er die dem Capitain Dickenſon beſtimmten Auszeich⸗ nungen zuruͤckgehalten wiſſen wolle. Die Morning— Chroniele iſt der Meinung, es ſcheine aus allem bis— 8. bekannt Gewordenen hervorzugehen, daß der Admiral

odrington vor der Schlacht von Navarin zweierlei In⸗ ſtruetionen, muͤndliche und ſchriftliche, gehabt habe, daß eben der Conflict dieſer verſchiedenen Inſtrüctionen die Reſigna— tion des damallgen erlauchten Groß -Admirals, ſo wie die

abe. In jede F

K m Falle, meint das genannte Blatt, duͤrſte durch den jetz ſchwebenden Proz

, ,,

12. e t es in der ;

Pariſer Blätter in B . die in Liſſabon zwiſchen unſerer Regierung und der des Dom Miguel ſtatt finden ſollen, und zwar mit der Abſicht, die Entfernung der jungen Königin nach Braſilien zu bewirken, ſind eben 9 unbegründet, als das was die genannten Blaͤt⸗ ter von Englands Vermittelung bei dem Wechſel des Fran⸗ zoͤſiſchen Miniſteriums berichtet haben. Wenn wir es auch ganz bei Seite ſetzen, daß es, bei dem gegenwärtigen Stande der diplomatiſchen Verbindung beider Länder, unmöglich ſey, ſolche Unterhandlungen zu geen, ſo iſt es doch allen, die

Gelegenheit haben, eine Einſicht in dergleichen Materien zu erlangen, ſehr wohl bekannt, daß die Zuruͤckberufung Donna Marias II. einzig und allein aus dem Willen ihres Vaters hervorging, dem dazu kein Rath ertheilt wurde, und iſt dies auch eine Angelegenheit, mit der England durchaus nichts = thun haben kann. Wenn wir gut unter— richtet ſind, ſ hat die Britiſche Regierung, weit davon ent— fernt, die Ruͤckkehr der jungen Koͤnigin anzurathen, oder dar— auf zu dringen, vielmehr den Kaiſer von einem ſolchen Schritte, der ſchein bar wie eine Entſagung auf den Portu— Elen Thron ausſehen kann, abzureden fich bemüht.

Da man dem Schritte in der That dieſe Auslegung geben kann, ſo müͤſſen wir auch die Abreiſe in dieſem znr did für etwas Unpoliziſches erklaren, denn ſie eröffnet den Weg, die Anſpruͤche Dom Migueh's anzuerkennen. Diejenigen Mächte, die zu einer ſolchen Anerkennung geneigt ſind, durf— ten mit Recht anfuͤhren, daß, wenn bie Portugieſen ſich weigerten, unter den Scepter der jungen 8 ſich zu

; n, da ſie denſelben in Europa ihnen entgegen hielt, fo

ſey es noch weniger glaublich, daß ſie ihren Befehlen gehor⸗

chen, oder ihre Rechte anerkennen werden, ſetzt, da ſie in

einer andern Hemiſphäre ſich befindet, wo noch dazu die

naturliche Eiferſucht der Portugieſen gegen Braſtlien, einer

ihrer ehemaligen Eolonieen, ein Grund mehr iſt, jede Unter—⸗ werfung von ſich zu weiſen.“

An den Getreide- Markt kamen zuletzt . viele Zufuh⸗

ren vom Auslande (allein 14,160 Quarter Weiſen), jedoch

nur wenige vom 7 (Weizen 750 Q.). 22 Wetter

iſt noch immer ſehr . und für Weizen wurden ? .

dieſelben Preiſe wie am letzten ntage bezahlt. Am Geldmarkte ſind die Eonrſe geſtern wieder etwas gewichen. Die fruͤbere Steigerung war auch nicht (wie Nach-

richten über Hamburg etwas unwahrſcheinlich meldeten) i Folge der neuen Anleihe entſtanden, 8 44 Bank 3

fung des Sir Ed. Codrington, zur Folge gehab:

ezug auf Unterhandlungen enthalten, mit Depeſchen

hieſige Chevauxlegers⸗Regiment in

England an die Stadt London gemacht hat, ſondern viel⸗ mehr, weil das Geruͤcht ging, die Zinſen der Schatzkammer⸗ Scheine wurden herabgeſetzt werden. Dieſes Geruͤcht hat ſich ſeitdem nicht beſtaäͤtigt, indem auch die geſtern Abend er⸗ ſchienene Hof⸗Zeitung die erwartete Verordnung noch nicht enthalten hat. Um ein Beiſpiel davon zu geben, welcher Art jetzt die Geruͤchte an der hieſigen Boͤrſe ſind und wie ſie gewoͤhnlich anzuwachſen pflegen, ertheilt der Globe fol⸗ enden wie er verſichert getreuen Bericht von den H Gerne am 25ſten d. „Ein Uhr: Das Naͤchſte,

was wir jetzt vom Continente zu erwarten haben, iſt die

Nachricht von der Einnahme Konſtantinopels. . Zwei: Es . ein dunkles Geruͤcht in der Stadt, daß die Ruſſen in Konſtantinopel eingerückt ſeyen. Zwei Uhr;: Ein Herr, der ſo eben aus dem Weſt⸗Ende der Stadt gekommen iſt, will erfahren haben, es ſey ein Courier mit wichtigen De⸗ peſchen aus Konſtantinopel angekommen. Halb Drei:

Vor wenigen Viertelſtunden hat die Regierung amtliche An⸗

zeige davon erhalten, daß Konſtantinopel von den Ruſſen eingenommen worden. den Tuͤrken, Konſtantinopel ſteht in Feuer und Flammen und der Sultan hat ſich nach Aſten zurückdezogen.“ An der geſtrigen Böͤtſe kamen einige kleine Fall te vor, die je⸗ doch juſammen nicht uͤber 10, 000 Pfund betrugen.

Nieder lande.

Bruſſel, 31. Auguſt. Zufolge eines heute bekannt ge⸗ machten Königlichen Deerets iſt es den Notaren, und allen u Abfaſſung gerichtlicher Schriften berechtigten Perſonen zur

flicht gemacht worden, Heiraths⸗-Contracte und Documente aller Art in fremden Sprachen, vorausgeſetzt, daß ſie ihnen bekannt ſind, auszufertigen, wobei den Gerichtshoöͤfen das Recht vorbehalten iſt, von den ihnen uͤberreichten Documen⸗ ten, die in einer ihnen unbekannten Sprache abgefaßt ſind,

authentiſche Ueberſetzungen zu verlangen.

Am 26ſten d. M. ſtarb in Amſterdam in einem Alter

von 46 Jahren Herr van Capelle, Mitglied des Königlichen

nſtituts der Niederlande, und Profeſſor der Nieder ländi⸗ chen . Literatur und Geſchichte im hieſigen At

nen ,. . zwei 2 2 353

Deutſchlan d. J Munchen, 29. Auguſt. Heute Abends treffen Seine Koöͤnigl. Hoheit der Kronprinz in Nymphenburg ein und wer— den morgen in der Fruͤhe * Reiſe nach Berchtesgaden antreten. Am Icſten treffen Ihre Königl. Hoheiten die Prin—⸗ zeſſin Mathilde und Prinz Stto gleichfalls in Nymphenburg ein und reiſen am 3iſten nach Berchtesgaden ab. Die juͤn⸗ gern Durchlauchtigſten Herrſchaften, welche am Z1ſten ein⸗ treffen, werden einige Zeit in phenburg verweilen. Augsburg, 2. Nuguſt. Seine Majeſtt ber . ſind mit Ihrer Maſeſtaͤt der Königin geſtern Abend n 5 Uhr im erwunſchteſten Wohlſeyn hier eingetroffen. So unguünſtig auch durch einen großen Theil des 82 die Wit⸗ terung war, ſah man doch die ganze Heerſtraße von Nörd⸗ lingen nach Donauwörth bis Augsburg mit einer unzählba= ren Menſchenmenge bedeckt und in unaufhörlich er Bewegung. Ueber 2060 Landleute zu Pferde, mit weiß und blauen . nen, ritten abwechſelnd dem Sin g Zuge vor, oder folgten demſelben. Er pafſirte in der verhältnißmäßig * Strecke 19 Ehrenpforten, von der verſchiedenſten, zum Theiſe ſehr ſinnreichen und geſchmackwollen Erfindung und Anordnung. Als JJ. KF. MM. ſich der des ſtädtiſchen Burg- friedens näherten, ertnte der erſte Kanonenſchuß. Es ward mit Freudenſalven fortgefahren, bis Allerhoͤchſtdieſelben in det Reſtden; abſtiegen. Zugleich läuteten alle Glocken der Stadt. Das Linien-Militair und die Landwehr bildeten die Spaliere. Auf dem Domplatz, vor der Reſidenz, war das . dem Wertachbtukerthor * 2 pforte vor ertachbruker pfingen Ihre Maje ten die beiden Büͤrgermeiſter, der Magiſtrat und die Ge⸗ meinde Bevollmächtigten der Kreishauptſtadt Augsburg. An der Barriere befand ſich der commandirende General⸗Lieute⸗ nant, Baron Treuberg, und der Stadt⸗ Commandant General von Epplen hatte die Ehre, dem Koͤnige dieſelben Schluͤſſel der Stadt zu überreichen, die einſt Adolphs fen, * furt a. M., 31. Auguſt. Seine Durchlaucht der regierende Herzog von Naſſau nebſt der Frau Herzogin, K. J., und Se. K. * der Prinz Friedrich von Wiurtemberg ſind heute hier angekommen, und im Gaſthaus „zum Röͤmiſchen Rai ſer⸗ / at geſ tegen.

Drei Uhr: Es iſt ganz vorbei mit

in der Hand Guſtav

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