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(20) Auguſt um 9 Uhr Morgens die Stadt ſtuͤrmen werde,

venn bis dahin die vorgeſchricbenen Bedingungen nicht von den Militair⸗Chefs und den Lokalbehoͤrden von Adrianopel angenommen waͤren. * ;

Am folgenden Morgen, den 8. (20) Auguſt bildete ſich die Armee in zwei Colonnen; ſie verließ ihr Lager um 5 Uhr Morgens. Die aus der Armee / Eorps des General Grafen Pahlen und des General Roth beſtehende rechte Eolonne marſchirte auf das Centrum des Platzes los.

Der Ober Befehlshaber fuͤhrte ſie ſelbſt, und ſtellte ſie auf, daß ſie an mehrern Punkten zugleich angreifen

onnte.

Die aus der zweiten Huſaren, und der vierten Uhlanen⸗ Diviſlon beſtehende linke Colon ne marſchirte mit einer zahlrei⸗ chen reitenden Artillerie durch Arnaut⸗-Kioi gegen die Stra ßen nach Kickliſſi und Kenſtantinopel, um dem Feinde jeden Rückjug nach dem Bosporus abzuſchneiden. Der Ober⸗Ve— ö. r gab das Commando dieſer Colonne dem General Adjutanten Grafen Toll, Chef des Generalſtabes der Armee.

Das ſiebente Corps bildete die Reſerve, und rückte unter den * des General Ruͤdiger auf dem Wege von Bu— juk⸗Derbent nach Adrianopel bis zu dem Gebuͤſch vor, wel⸗ ches das Eski / Serai, die alte Reſidenz der Sultane, um⸗

iebt. r Als die Tuͤrkiſchen Bevollmächtigten von ihrem Lager aus die allgemeine Bewegung der Armee ſahen, warteten ſie nicht den ihnen Venn zuvor geſtellten Termin ab, um ihre Unterwerfung anzukuͤndigen; ſie kamen zwei Stunden fruͤher an, beabſich tigten aber zu unterhandeln und einige weniger unvortheilhafte Bedingungen zu erhalten. Die Antwort auf ihre Eroͤffnun⸗ gen war kurz; der Ober⸗Befehlshakber ließ die Colonnen ge⸗ 2 Vorderwerke und die Mauern der Stadt vorrüͤcken. die Tarkiſche und chriſtliche Bevölkerung die golennen ſich be. degen ſah, wartete ſie die Nachricht von dem Abſchluſſe der Capltulation nicht ab, und kam zum Theil entwaffnet, um Thel noch mit den Waffen aus der Stadt und unſeren ngriffs-Colonnen mit Zeichen der Freundſchaft und der 1 entgegen, während die Tuͤrkiſchen Truppen ihre Waf— en wegwarfen, und uns ihr Lager Käberließen, bevor noch die Formalitäten der Capitulation in Betreff der Ausliefe⸗ rung der Gegenſtände beendigt waren. Alles gerieth in völ⸗ lige Aufloſung. Mehrere Paſchas kamen dam Ober. Befehls, haber entgegen, und bewilltommneten ihn, Andere eilten im Galopp davon. Unſere Bataillone beſetzten die Punkte, welche ſie noch vor einem Augenblicke mit Sturm nehmen ollten. ñ Die Reiterei beſetzte zuerſt die Straße nach Konſtanti= nopel. Das 2te Corps folgte dieſer Bewegung, und ſtellte ſich vor dem Thor von Konſtantinopel auf. Das te beſetzte die Straße nach Kirkliſſa, das Jte das Thal der Tundſcha und die ſchöne vor Kurzem vom Sultan Mahmud erbaute

ſerne.

Der Ober ⸗-Befehlshaber verlegte ſein Hauptquartier in

den Pallaſt der Sultane, der zum Empfange Mahmuds aus⸗ gebeſſert worden war. Ein . unſerer Truppen bezog die Raſerne, und die ubrigen nahmen die ganz fertig eingerich⸗ teten Zelte des Tuͤrkiſchen Lagers ein. Sie Eroberung Adrianopels glich mehr einem Volks⸗ feſte, als der mit den Waffen in der Hand vollzogenen Be⸗ ſitznahme einer Hauptſtadt. Die Tuͤrkiſche ſowohl als die chriſtliche , ſetzt ihre gewohnliche Beſchäftigung fort; Laden und Kaffechäuſer ſind offen, und die Ortsdehör, den und Gerichtshöͤfe haben in ihren Arbeiten keine Unter⸗ brechung erlitten. ;

Die Trophäen dieſes merkwürdigen Tages beſtehen in 56 Kanonen, 25 Fahnen, 5 Roßſchweifen und mehreren tau— * linten, die man bis jetzt noch nicht hat zählen können.

zie Magazine fuͤr Lebensmittel und Munition in Adriano⸗ 3 . wohl verſehen und gereichen uns zu großem

Der General Lieutenant Baten Budberg meldet, daß er am 8. (20) Auguſt, nach einem Vorpoſten-Geſecht, in wel⸗ chem ſich das , . Erzherzog Ferdinand beſon⸗ ders ansgeniihtͤt hatte, Kirkliſſa beſetzz habe, und am 9ten ait auf Lulle⸗Burgas marſchirt ſey.

8 . in die Gzwalt der Nuſſiſchen Waſſen dee e ,. ö d odeſſa enthält daruber ſol⸗ . ada, . 3 Aug. Se. ö ö Greigh hatte zur Einnahme von . 1— Tapliain Backakoff befehligtes, aus einen Linien ſchiff, 2 Fre. gatten und 3 Vemba. den beſtehendes Geſchwader ab geſch eckt Häich einer zweiſtindigen Kanonade landete ein Corps den 309

Haͤnde gerieth.

Mann, halb Matroſen, halb Infanterie, verjagte den Feind aus ſeinen Verſchanzungen, und nahm ihm 28 Kanonen, 2 Mörſer und einen großen Vorrath ven Munition. Wegen Mangel an Reiterei konnte unſer Detaſchement den Feind auf ſeiner Flucht nicht verfolgen, weshalb nur die Kranken und Verwundeten zu Gefangenen gemacht werden konnten. Man kann ſich nicht En über den geringen Widerſtand der Tuͤrken wundern. ie von ihnen verlaſſenen Verſchan⸗ zungen beſtehen, ohne die Außenwerke, aus 6 vollkommen gut aufgefuͤhrten, mit Schießſcharten verſehenen und durch tiefe Graben vertheidigten Redouten. Wenn dieſe Befeſti⸗ gungen gut vertheidigt worden wären, ſo wuͤrden wir ſie nur mit bedeutendem Verluſt, und mit einer viel größeren Truppenzahl haben nehmen können; die Tuͤrken aber ſind dergeſtalt in Schrecken gejagt, daß ſie überall fliehen. Sechs Meilen von Niada hatten ſie auf einer Anhöhe ein Lager, das, wie wir ſpäter erfuhren, nicht weniger als Sſ 0 Mann in ſich ſchloß. Unſer Detaſchement glaubte, daß dieſe dem Platz zu Hälfe kommen wurden; anſtatt deſſen aber ſah es, daß ſie ſich aufs ſchleunigſte entfernten, als Niada in unſere Ein Detaſchement iſt ſo eben abgefertigt worden, um Sumakoff in Beſitz zu nehmen.“

St. Petersburg, 5. Sept. Vorgeſtern wurde das Krönungsfeſt Ihrer Kaiſerlichen Majeſtͤten mit feierlichem Gottesdienſt in allen Kirchen begangen. Abends war die Reſidenz erleuchtet.

Das Journal von St. Petersburg zeigt an, Hr. Rebertſon (deſſen 2 wir letzthin erwähnt haben) habe ſich mit ſeiner Reiſegefährtin bei dem Landhauſe des Herrn

von Tſchoglokow auf die Erde er g n, nachdem der

Vallon eine Strecke von 35 Werſt in einer Stunde und drei und zwanzig Minuten zurückgelegt hatte. Noch an eben dem Abende um 8 Uhr war der Luftſchiffer wieder in die Stadt zuruͤckgekehrt. ;

Um die neueſten nützlichen Erfindungen und Verbeſſerun⸗ in Kunſten und. Wiſſenſchaften, beſonders aber in Bezie⸗ ung auf Bergwerke und Technologie ſchnellet in Rußland zu verbreiten, iſt der Finan⸗-Miniſter Allerhochſt autoriſirt worden, bei den Kaiſerlichen Geſandtſchaften in Paris und Verlin Beamte vom Bergwerksweſen als Correſpondenten

anzuſtellen. 2 .

In Nikelaſeff wurde am 11. Auguſt vom dortlzen Kriegs⸗ Werft das mit Kupfer beſchlagene Schiff „Archipelag“ von 60 Kanonen vom Stapel gelaſſen. her war die Aerndte, des häufigen Regens im Fruͤhjahr und Sommer ungeachtet, ſehr geſeegnet.

Anm 15. Auguſt ward die Stadt Porchoff in Pſkow⸗ ſchen Gouvernement von einem außeror dentlichen Naturereig⸗ niſſe r. Es erhob ſich nämlich bei bewoͤlktem Himmel aber ſtillem Wetter plotzlich ein fürchterlicher Wir⸗ beiwind, der in nicht länger als zwei Minuten mit außeror⸗ dentlichem Lätmen, and von dichtem Hagel begleitet, in el⸗ ner Breite von nicht mehr als 40 Klafter über die Stadt hindrauſte, Alles, was in den Weg kam, mit ſich fortriß und überall Spuren der größten Verwüſtung zurüͤckließ. Das dortige Schloß, die Gebäude der Gerichte behörden, die Hauptwache, zwei Kirchen, ein ſteiner ner Thurm, und 45 Wohnhaäͤuſer, mit ihren Nebengebäuden, Magazinen u. ſ. w. verloren ihre eifernen und hölſernen Dächer, und einige Gebäude wurden gänzlich zerſtort. Alle Fenſter war, den zerſchlagen und mit den Rahmen hinaus eriſſen die ſtärkſten Bäume mit den Wurjein in die ohe gehoben, und alle dieſe Truͤmmer in buntem Gewirbel bis in einer Entfernung von 10 Werſt durch die Lüfte getrieben. Viele Menſchen und eine große Anzahl Vieh verloren bei dieſer Gelegenheit ihr Leben. In den Übrigen Theilen der Stadt 26 die tiefſte Stille und Ruhe; nicht einmal ein Blattchen ruͤhrte ſich.

Odefſa, 29. Aug. Ein am 26ſten Abends von Bur gas angekommener Kauüffahrer hat die ſchon früher durch ein anderes Abrianopel am 20. Auguſt von den Ruſſiſchen Truppen be— ſetzt worden, beſtaͤtigt. Der Capitain des Kauffahrers hat noch weiter ausgeſagt, daß General Roth mit einem Corps 4 413 Rodoſto, am Meere ven Marmora, in ö geſetzt habe.

Dem hieſigen Journal zufolge ſchäͤtzen einige Reiſende die Entfernung von Erzerum bis Konſtantinopel auf Franzöſiſcke Meilen, und berechnen, daß eine Armer dieſe Strecke in 1 Tagen zurücklegen könne; die Entfernung von Erzerum nach Trapezunt wird auf dem kurzeſten Sommer⸗ Wege auf . Frangtſiſche Metten angegeben; im Winter

Nach Berichten von dort⸗

Ruſſiſches Fahrzeug hieher gebrachte Nachricht, daß

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