weggrund zur ſtrengſten Aufmerkſamkeit auf das Wahlſyſtem findet ſich in den ſtatiſtiſchen Bemerkungen des Hrn. *. tourne uͤber die Entſchaäͤdigungs Milliarde der Ausgewander—

ten; er behauptet, daß, weil dieſe ihren Antheil gewöhnlich

zum Ankauf von Grundſtuͤcken verwenden, dadurch etwa 30090

neue Waͤhlbare und an 10,000 neue Wahlmänner entſtehen.

Man hat mit vieler, aber ungerechter Strenge die Ober⸗ Offictere getadelt, welche die Einladung zu dem Antritts— Mahle des neuen Kriegs-Miniſters angenommen haben. Die militairiſche Pflicht hat ſo viele feine Nuͤancen, daß nur Wenige es ſich erlauben konnten, aus zublei⸗ ben, und wenn auch nur Wenige haäͤtten ausbleiben können, in welche unangenehme Lage wurden ſie die vielen Andern verſetzt haben! Es giebt Fälle, wo man eben ſo wenig von einem Feſtmahle ſich entfernen darf, als aus der Schlacht, und wie, wenn ſie nun Alle hier gerade darum erſcheinen woll⸗= ten, weil Einer anderswo ausgetreten war? Erſt jetzt nach langen Bedenklichkeiten hat man dem Biſchof von Hermopo— lis das Kirchenperſonal zur Ernennung übergeben, welches Hr. von Croy als Groß ⸗Almoſenier angeſprochen hatte. Wenn gleich jener ein Jeſuitenfreund iſt, ſo hat er doch wenigſtens eins anerkannt:; daß unter der neuen jungen Kirchenmiliz viele Sprudelköpfe ſeyen. Dies giebt einige Beruhigung; man ergreift in den jetzigen Umſtaͤnden den ſchwächſten Zweig, um ſich daran als an einem Anker zu erhalten. Jenes Amt erfordert viele Weisheit und Kraft. In Marſeille ſind be reits die Kapuziner in oſſenbarer Fehde gegen den Präfekten; er verbietet ihnen das Mönchskoſtuͤm, aber ſie betreten die öffentliche Kanzel im braunen Kapujrocke und mit, dem Stricke um den Leib. Zwei diplomatiſche Merkwürdigkei⸗ keiten ſind die Klagen des Herrn Agnado vor dem Zuchtpo— exicht gegen die Journaliſten, und das Begehren des Kurheſſiſchen Hofes um Auslieferung der Dlle, Heinefetter, deren Name als Prima Donna des Italiäniſchen Theaters auf dem Schauſpielzettel ſteht. Sie vertheidigt ſich n. öffentlichen Blattern gegen das ihr vorgehaltene En⸗ gagement mit der Einwendung, ſie habe daſſelbe unterzeichnet, als ſie noch minder ſahrig . Es iſt ein ſehr auf— fallender Zug der jeKzigen Regierung, daß der vorige Pollzel, Präfekt von Vedehme unterm m m. da er doch geither zum Präſidenten des Tribunals

Abſchaffung der Bettelei mittelſt eines

roßen Arbeitshauſes, um Fortſetzung ihres Zutrauens erge, 6 ließ. Es war zu beſorgen, die ganze Anſtalt mochte durch feinen Austritt aus der Verwaltung ſcheitern.“

Großbritanien und Irland.

London, 8. Sept. Der Herzog und die Frau Herzo⸗ in, ſo wie Prinz George von Cumberland, ſind am vorigen reitage nach Windſor gekommen, wo ſie bis zum Montage

verwellten und einem Feſte beiwohnten, das Se. Maj. am Aten d. gegeben haben. Der Königl. Hofmaler George Dawe, der vor einiger Zeit in Warſchau die Auszeichnung hatte, 33. MM. den Raiſer und die Kaiſerin von Rußland, als König und Kö— nigin von Polen, zu malen, begab ſich vorgeſtern, auf das Verlangen Sr. Majeſtät, nach Windſor, wo der König die Portraits Sr. Majeſtät des Königs von Preußen und Sr. R. H. des Herzogs von Cumberland, welche dieſer Kuͤnſtler, ſeit feiner letzten hieſigen Anweſenheit gemalt hat, in Au— genſchein nahm. Se. Maj. bezeugten Ihre höchſte Zaftie= denheit mit den Leiſtungen des Kuͤnſtlers, und ertheilten ihm alsdann einige Aufträge. Graf Richard von Glengall iſt, an die Stelle des ver— ſtorbenen Grafen von Bleſſington, zum repraäͤſentirenden Pair fuͤr Irland erwählt worden. ; SGeſtern kam der Graf v. Aberdeen von einem Beſuch bei St. Maſ. aus Windſor zur Stadt, und hatte Nachmit⸗ tags im auswärtigen Amte Geſchäfte mit dem Oeſterreichi⸗ ſchen en, ig, von Eſterhazy, 3 He, e, Aandten Frhrn. v. Buͤlow und dem Franzoͤſiſchen Geſchäfts⸗ Deute kam die Tuͤrkiſche Poſt mit Briefen aus Smyrna 8. . und Konſtantinopel vom 10. Auguſt 6 we 6 ekztere es beſtätigten, daß der Sultan den Botſchaf⸗ 8 j 5 Fine Vereitwilligkeit, auf die Grundlage des

. * , 1827 zu unterhandeln, angezeigt habe; mit welcher Nachricht am Sten die Botſchafter Depeſchen an ihre Höfe abſandten. Man vermuchete abr uſcht, daß die, ſes Ereigniß die Friedensſtiftung mit Rußland erleichtern oder beſchleuntgen würde, da ſich dis dahin keine Gencigt= heit, ſich den Forderungen dieſer Macht zu bequemen, Luaßerte Bei dem Brande in Galata hatte unter andern ein Eugliſches

geſtifteten Vereins zur

, Inſtanz ernannt der worden, einen Aufruf an die Gro fer n ren des von ihm

Haus fuͤr 1000 Pfd. Sterl. Guͤter verloren. Aller Handel ſtockte. Zwei Engliſche Schiffe, „Starling“ und Laurel“, welche mit Weiren von Odeſſa angekommen waren hatten erhalten, um nach dem Mittellaͤndiſchen Meere zu egeln. ; Die hieſigen Blaͤtter, welche Anfangs dem neuen Fran⸗ zoͤſiſchen Miniſterium guͤnſtig geſtimmt waren, a Farbe geändert, wie ihre Betrachtungen uͤber die, dem Vi⸗ comte von Chateaubriand verweigerte Audienz beweiſen. Die Sun vom 4. Sept. äußert uͤber dieſen Gegenſtand: „Das Franzoͤſiſche Miniſterium hat dem offentlichen Unwillen neue Nahrung gegeben, indem es dem Könige gerathen hat, die Audienz zu verweigern, welche der Vicomte von Chaͤteau⸗ briand nachgeſucht hatte, um die Beweggruͤnde zu ſeiner Ab⸗ dankung darzulegen. Merkwürdig genug iſt es, daß einer der erſten Acte des Vicomte von C als Miniſter, die Ernennung des Fuͤrſten von Polignae zum Botſchafter in London war, obgleich der Graf von Villaie es verhindern wollte. Unter allen Umſtaͤnden macht die Verweigerung einer Audienz bei einem Manne von dem 3 des Vicomte von Chateaubriand, bei einem Pair, einem Botſchafter, einem der groͤßten Schriftſteller ſeines Jahrhunderts, den Miniſtern, die dazu gerathen haben, keine Ehre. Die Weisheit des Mo⸗ narchen * hintergangen worden; man hat es n, t, ihm jenes Geſuch um eine Audienz als eine perſoͤnliche Beleidi, ung darzuſtellen.“ Die Times vom (ten ſagt in der ae. Beziehung: „Wir ſprachen geſtern von der, dem Vi⸗ comte von Chateaubriand abgeſchlagenen Audienz bei dem Könige. Die traurigen Folgen dieſes Fenn nr, Veneh mens gegen einen Mann, wie dieſer, fallen in die Augen. Seine iſt die aller Organe der oͤffentlichen Meinung worden; fein Talent, ſeine der Monarchie geleiſteten Dienſte nd eben ſo viele Waffen gegen das neue Miniſterium. Stets furchtbar in den Reihen der Oppoſitien durch die Nacht ſeiner Feder, obgleich vielleicht dem Miniſterpoſten durch ſeine line r f mit den Geſchüften nicht gewach= ſen, durfte der edle Vicomte eine andere Behandlung erwat⸗ ten. Sein bei der conſtitutionnellen Parthei ohnehin ſchon großer Ruf wird jetzt alles Maaß Kberſteigen. Man *

daß er einen edlen ünd würdigen Poſten in der katholiſchen uad unter den Denkmälern der alten Srsße und des der modernen Tiviliſation mit Freu⸗

den angenommen hatte; dennoch verläßt er dieſen Poſten, um ſeinen Grundſätzen treu zu bleiben. Man wußte, daß er arm war, und dennoch zicht er es vor, eine reiche Sine⸗ cure zuruͤckkuweiſen, als unter der Aegide einer gefähr⸗ lichen Verwaltung prachtvoll zu leben.“

Die Times will heute gewiß ſeyn, daß nicht Hr. v. Naine⸗ val, ſondern der Herzog v. Laval, Montmorency zum K. Franz. Botſchafter an unſerm 53 ernannt ſey, wie denn, ihres Dafuͤrhaltens, immer ein Mann von hohem Range oder altem Adel hier in dieſer Art angeſtellt worden ſey.

Eben die ſes Blatt äußert bei Gelegenheit des Prozeſſes, den Hr. Aguado in Paris wider mehrere dortige Zeitungen be— ginnt: „Wenn der König von Spanien alle diejenigen be⸗ langen laſſen wollte, die an der Ehrlichkeit der Operationen ſeiner Agenten in London und Paris Zweifel Außern, ſo würde er eine neue Anleihe machen muͤſſen, um nur ſeine Advokaten 4 zu können.“ .

In der Liſfaboner Hofzeitung, die wir bis einſchließlich den Aſten v. M. erhalten haben, heißt es; „Die Portugie⸗ ſiſche Jacht Inveja iſt hier in neun Tagen aus S. Miguel angekommen nichts Neues von Terceira.“ Die Jacht 8e 5 veja war, nach dem Verichte des Grafen von Villaflor, mit bei dem Angriffe auf Terceira. 3

Wie nl en liefen Mörgen Briefe aus Rio Janeles vom II. Juli, die nichts politiſch Neues enthalten. Man

hatte Nachricht vom Abſchluſſe einer kleinen Anleihe in Eng⸗ land, hielt die Bedingungen für vortheilhaft, beſorgte aber doch eine ſtarke Oppoſttion in den Kammern. ö.

Andern Brieſen aus Rio Janeiro vom 17. Juli zufolge 4

hatten die bekannten Vorgänge in Pernambuco Debatten in der Kammer der Abgeordneten erregt, wo Viele ein großes Aergerniß daran genommen hatten und mit Nachdruck auf Beſtrafung der dabei , . Miniſter beſtanden. . . erſt war auf Anklage des JuſtizMiniſters wegen Suſpen

des liabeas corpus (nach hieſiger Weiſe zu reden) angetra gen worden, jedoch ohne Erfolg; dann auf Anklage des Kriegs- Miniſters Hrn. Alvaros . Errichtung einer Mi litairt⸗ Commiſſton, worüber die Dis euſſion un bewe ö

rede Jun Kobel der Karſer grcfes perſönliches Jutereſſ⸗-

zeigte, den ganzen Tag im Palaſte verweilte und ſich ab und zu Nachrichten bringen ließ. Er ſoll feſt entſchloſſen ſenn⸗ den Miniſter in Schutz zu nehmen und im Falle der An—

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