Abtheilung Uhlanen bildete den Vortrab, ihnen folgte eine Diviſion Jäger zu Fuß mit zwei Batterieen, endlich die ganze Atme, an deren Spitze det Ober General ritt. Die Muſt banden jedes Regiments ſpielten das Ruſſtſche Nationallied, und als der Ober- General ſich bei dem alten Serail aufge⸗ ſtellt hatte, um die Armee defiliren * laſſen, rief ihm die Mannſchaft ein lautes Hurrah zu. llgemeines Erſtaunen ergriff die Tuͤrken bei dem Anöblicke unſerer Truppen, die mit einer ihnen unbekannten Ordnung durch ihre Reihen ſchritten. Auch wir waren von dem ſeltſamen Schauſpiele, viele tau⸗ ſend Menſchen in Orientaliſcher Tracht in den Straßen ge⸗ drängt zu ſehen, betroffen. Nachdem die Armee defilirt war, ſtellten ſich mehrere Bataillons auf verſchledenen Markten und Platzen im Innern der Stadt auf; der Ober General bezog das alte Serail. Eine Deputation von
MNotablen, unter Anfuͤhrung des erſten Mollah's, ſo wie alle hier reſidirenden Conſuls machten dem General die Aufwartung. Erſtere bat um ſeinen Schutz, dankte im Namen ihrer Mitbürger fuͤr die ihnen gelaſſene richterliche Gewalt, und verſprach ihre kräſtige Mitwirkung zur Erhal— tung der Ruhe. Wir genießen die freundlichſte Aufnahme, und finden überall größere Fortſchritte in der Civiliſation, als man gewohnlich bei Tuͤrken erwartet. Der fruͤhere fa natiſche Eifer der Moslim iſt kaum mehr bemerkbar, und nur die niedere Klaſſe verachtet noch die Bekenner eines an— deren Glaubens. Der vornehme Muſelmann ſcheint den ſchwer auf der Nation laſtenden Despotismus zu fuͤhlen, und wuͤnſcht herzlich, davon befreit zu ſeyn. Im Innern ſeines Hauſes herrſcht freier Verkehr, die Abſcheidung des weiblichen Geſchlechts nach Außen iſt wohl noch gebräuchlich, doch die ſchmaͤhliche Vewachung durch Verſchnittene durchge—⸗ hends abgekommen. Der Tuͤrke ſpricht jetzt von ſeiner Frau,
und iſt nicht mehr beleidigt, wenn man ſich nach ihr erkun⸗
Rat. Seltene Gaſtfreiheit zeichnet den Türken unter allen O antaliſchen. Völtern aus; zer faßt eiae Un begränzte Zunc, ung zu dem, der ihm Vertrauen ſchenkt. . befrem⸗ 2 uns eine jetzt 9 allgemeine Verbruͤderung der Mu, ſelmänner, die durah geheim. Geſellſch̃n ten, nach Art der Freimaurer, bewirkt wird. Dieſe Vecht erung, welche feit dem Sturze der Janitſcharen deſtchen fol eint durch einen Freimaurer geſtiftet zu ſeyn, da die der ſich unter einander an dem Zeichen der Europfiſchen Maurer erke nen, und ein ähnliches Stillſchweigen uber die Gefellſchaft und ihre Zwecke beobachten. Die Ottomaniſche Regierung ſcheint nicht hinlängliche Kenntniß von dieſer Verbrüderung zu ha— ben, die ihrem Despotismus leicht gefaͤhrlich werden kann. Adrianopels Lage iſt dußerſt reizend; bie Ufer der Mariza, welche hier die Tundſché und Arda aufnimmt, ſind mit Ro— ſenſtraͤuchen bedeckt. Die Stadt iſt mit Mauern umgeben, aus welchen eilf Thore fuͤhren; ſie hat eine viereckige Cita— delle mit vier runden und zwölf andern Thuͤrmen, in dieſer ein Zeughaus, und die ——— Stadtviertel ſind durch dreizehn Bruͤcken uͤber die Tundſchs und Arda unter einan⸗ der verbunden.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗York, 7. Aug. In einer hie ſigen Aben dzei—⸗ tung heißt es: „Allgemein hört man bei uns die Klage uͤber Mangel an Geld, und zwar nicht nur in gewiſſen Bezirken des Landes, ſondern lu allen Theilen der Vereinigten Staaten, ſo daß man in der That verleitet wird zu glauben, daß es an Geld mangele. Und dennoch iſt die alanz der Aus⸗ und Einfuhr zu unſern Gunſten, die Bank der Vereinigten Staaten mit ihren Nebenbanken hat große Summen Gold und Silber in ihren Gewölben liegen, und den Banken der einzelnen Staaten fehlt es auch nicht an Baarſchaſten. Wirklicher Mangel an Geld findet mithin nicht ſtatt, und kaun alſo auch nicht die Urſach der harten Zeiten ſeyn, deren Daſeyn leider nicht zu beſtreiten iſt. Stille im Handel und . in . un dürften allein die Veranlaſſuug der gegenwärtigen druckenden Verhaͤltniſſe ſeyn, die nicht nur ſiſ den Vereinigten Staaten, ſondern auf der ganzen Welt alten, und deren Motive ſo tief liegen, daß man am Beſten thut, mit weiſer Umſicht und vernünftigen zeitgemäßen Ein , ien Bedürfniſſe die ,, der ſelben
.
der Zit jn aer e ſlgbatigen, Alles ausgleichenden Hand e Amgrican Sentinel ertheilt der allzemeinen Ver⸗ waltung — — der Vereinigten Staaten das größte Tob, beſenders abe wegen der von Kurzem bewerkſtelligten Ab, zahlung der Nationalſchuid, die 6 auf 6. 89, M Dollars belief, wobei die Bank ein ſo kluges Verfahren beobachtet hat, daß ungeachtet die ſer bedeutenden Summe, die ihrem Capital entzogen wurde, in ihren gewohnlichen Operationen
r keine Stockung oder Beſchraͤnkung ſtattgefunden atte. ö
In der Monteeal⸗-Zeitung wird gemeldet, daß im Laufe einer Woche des vorigen Monats in Quebek i095 Europaiſche Auswanderer angekommen waren, die, mit Aus⸗ nahme von 30 Perſonen, alle aus Irlaͤndern beſtanden.
Im nordweſtlichen Theile der Vereinigten Staaten, den der Niagara durchſtromt, erhalten die Ueberbleibſel von ſechs Indianiſchen Stämmen jährliche Unterſtuͤtzungen von Sei—⸗ ten der Regierung. Nach Berichten von dorther verbeffert ſich der phyſiſche und moraliſche Zuſtand dieſer Urbewohner des Landes augenſchelnlich. Sie verſorgen ſich bei Zeiten gegen den Winter, kleiden ſich wäe die Weißen, wiſſen den Werth des Eigenthums zu ſchätzen, halten ihr gegebenes Wort und ſind mäßig und fleißig. Schon haben ſie haufig beſſere Aerndten und beſſeres Vieh als ihre weißen Nachbarn.
Im Salisburn⸗Journal lieſt man, daß in der Pro⸗ vinz Mecklenburg eine neue Goldmine entdeckt worden iſt. Bisher war ſie nur einige Wochen hindurch von zwei Men— ſchen bearbeitet worden, und hatte im Durchſchnitt taglich ohngefähr 100 Dollars an Goldwerth, ohne daß man noch den Kiesſand zerſtampft hatte, 2 das Gold wird in einer Tiefe von 5 bis 6 Zoll gefunden. ;
In der Provinz Wythe befindet ſich eine reichhaltige
Quelle des ſchönſten Waſſers, die das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme der Monate Auguſt und September, ſich
gleichmäßig ergießt. Nur in dieſen beiden Monaten bildet ſie eiñe regelmäßige Epbe und Fluth; vier Tage läuft ſie und vier Tage nicht. Ehe der letzte Fall eintritt, ſtellt ſich ein immer abnehmendes Ausſprudeln ein, bis zuletzt nicht ein Tropfen mehr heraus kommt; nach Verlauf von 1 Ta— gen laͤßt ſich ein dem Donner ähnliches Geräuſch hören, und
einige Minuten ſpäter ſtrömt das Waſſer mit einem plötz
lichen Knall wieder hervor. . .
Ein Herr d' Homergue, der einen Theil ſeiner früheren Erziehung in einer großen Seiden⸗Fabrik in Frankreich — ten und dadurch Gelegenheit gehabt hatte, ſich mit den Ar⸗ beiten dieſer Fabrik, von der . des Seidenwurms an bis
ur Verſertigung der koſtbarſten Seiden ſtoffe, zu unterrichten . e G n , e. , . 4 der ** . z von c ; * ute R — — mentlich zeichnet ſich die 6 durch eine blendende Weiße aus, und unterſcheidet ſich dadurch vortheilhaft von der Italiäͤniſchen und Franzoͤſiſchen, die bekanntlich eine gelbliche Farbe hat. Beſonders auffallend aber iſt das Gewicht der Cocons, die faſt um die Hälfte mehr wiegen, als die Europuiſchen. Die Verſuche fanden auf der Meierei einer, in der Nachbarſchaft von Philadel⸗ Phia wohnenden Hollaͤndiſchen Familie ſtatt, die ſich mit der ucht von Seiden wöärmern beſchüſtigt. Ein Hr. Pagcalis at eine neue Methode erfunden, den Seidenwurm durch lectrieität zu größerer Thätigkeit und zur Bildung größerer Cocons von reinerer Farbe zu zwingen. Die Seiden Kultur nimmt uberhaupt ſeit einiger Zeit die Aufmerkſamkeit der Doe⸗ wohner von Philadelphia in nicht r. Grade in Anſpruch. New⸗Y„ork, 9g. Auguſt. an vermuthet, daß die, am
5. Juli von Havana gegen Mexiko abgeſegelte Expedition irgendwo auf der Mexikaniſchen Kuͤſte 2 — habe, weil
der, Bingham ! eines der dazu angenommenen 2 am 2Aſten v. M. im Mexikaniſchen Golf auf ſeiner Fahrt von Mexiko nach Neu Orleans geſprochen worden. Die Zei⸗
tungen, 8 wir ans Havana haben, reichen bis ſum
28ſten v. ; Mexiko.
Das Journal de Commerce meldet aus Mexiko 39 vom 13. Jali: „Man ſieht hier der Invaſion der Spani⸗
ſchen Eppedition entgegen; es iſt aber nicht wahrfchcinlich,
daß man gerade an dem ſeſteſten Punkte der Küſte eine Lan ⸗
dung verſuchen werde. General Santa Ana iſt ſeit geſtern
mit ſeinen 2 hier. Das Schloß von de Ullog hat eine Veſatzung von 600 Mann und wärde Durch
ſeine Lage uneinnehmbar ſeyn, wenn es verproviantirt wäre. 35
Es fehlt aber an Lebengmitteln, und jeder Soldat hat Frau und Kinder bei ſich. Die Truppen und die Beamten haben ſeit 2 Monaten, und die el Lem 6 3 Monaten
nen Sold erhalten. Die Geldverlegenheit der Regierung hat ihren hoͤchſten Grad erreicht; die Zoll Einnahme betrug
vorige Monate 117,009 Piaſter, jedoch Alles in Staats. Papieren, welche Papiere jetz 359 pCt. verlieren. Zwiſchen 23 ö.
der Regierung und Santa Ang herrſcht gegenſeitiges M trauen, ſeitdem Gnerrero Praſident iſt. Santa! Ana
an Juan
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Beilage .