Schickſal bevor, das der Sultan denjenigen

der Bewohner von Kujalnik und Uſſatowy, haben in den

letzten Tagen keinen Grund zu Beſorgniſſen gegeben; vor⸗ geſtern ſtarben aber zwei Soldaten in deim Lager der Trup⸗ pen, die ſich innerhalb des Geſundheit-Cordons befinden. Einer von ihnen war einen Tag und der andere zwei Tage krank geweſen. Bei einem derſelben hatten die Aerzte ſehr verdächtige Flecken gefunden, wodurch die Obrigkeit veran⸗ laßt wurde, unverzug lich alle erforderlichen Vorſichtsmaaßre⸗ geln zu ergreifen. Alle Perſonen, die mit erwahnten beiden Sold Verbindung geweſen waren, wurden in der Quarantaine⸗Anſtalt unter Aufſicht geſtellt; die Compagnieen, bei denen ſie geſtanden, hat man von den uͤbrigen Truppen getrennt und ihnen ein Lager angewieſen, wo ihnen alle Verbindung nach Außen auf das ſtrengſte verwehrt iſt. Im

Naufe der drei letzten Tage ſind in der temporgiren Quaran,

taine der Stadt zwei Perſonen geſtorben. Ein Kind aus

der Familie eines Herrn Krug, die ſchon ſeit dem 27. Auguſt

abgeſperrt iſt, erkrankte. Nur der Anwendung des Chlor's kann man das verzögerte Erſcheinen der Peſt an dem Kor⸗ per des Kindes, und ihr ſchwaches und langſames Vorſchrei⸗ ten zuſchreiben. Seitdem ſich die Peſt in der Meierei des Herrn Krug gezeigt hat, machte ſeine Familie häufigen Ge⸗ brauch von Chlor, ſowohl innerlich als in Bädern.“

Das benannte Journal meldet ferner: „Das Oeſter⸗ reichiſche Schiff „Gräfin Julie“ (Capitain Luca Soderino), das Eonſtantinopel am 31. Auguſt verließ und vorgeſtern hier ankam, hat folgende Nachrichten mitgebracht, deren Au—

thentieität wit verbürgen können. Seit dem 29. Auguſt ha⸗

ben die Siege unſerer Armeen und die Einnahme von Adria⸗ . in der Hauptſtadt des Qttomaniſchen Reiches allge⸗ meine Beſtärzung verurſacht. Der Sultan hat endlich die RNothwendigkelt eingeſchen, Friede zu machen, und Vevollſ Deegtz , , des Grafen Dicbitſch geſendet. Se. Hoheit verläßt ſich in Hinſicht der Friedens-AUrtikel auf die Großmuth des Kaiſers, und ſieht dem Aagenblick der Unterzeichnung des Vertrages mit der lebhafteſten Ungeduld entgegen. Das Volk ſpricht von nichts ais von Frieden, dem einzigen Gegenſtande ſeiner Wünſche. In der Reſidenz

befinden ſich faſt gar keine Truppen. Die noch übrig geblie⸗

benen Anhänger der Janitſcharen hatten die dermaltgen Um⸗ ſtaͤnde benutzen wollen, um ſich wieder aufzurichten, und ſchie⸗ nen bereit zu ſeyn, das Panier des Aufruhrs zu erheben; durch die ſtrengſten Maaßtegeln wurde jedoch jedem des fallſi⸗ gen Verſuche vorgebeugt. . Ober⸗Befehlshaber der Feſtungen des Bosporus, hat den Tod erleiden müſſen, weil er ſich aufwiegelnde Acußelungen erlaubt hatte. Am 31. Au⸗ guſt begannen mit einer ſchrecklichen Strenge die fortgeſeßz⸗ ten Hinrichtungen aller Perſonen, die dem ultan verdaͤch⸗ tig waren. Man verhaftet alle diejenigen, die zur Parthei der Jani⸗ . gehören. Schon ſind viele ſtrangulirt, Andere enthaup⸗ tet worden; bie Straßen liegen voll Leichen. Außerdem hat noch der Seraskier ins Geheim eine Menge Perſonen ſtranguli⸗ ren laſſen. Die Kaffeehäuſer, in welchen ſich die Janitſcha⸗ ren, Freunde verſammelten, ſind zerſtoͤtt worden. Mit der groͤßten Ungeduld erwartet man in KRonſtantinopel die Nach⸗ richt von der Unterzeichnung der Friedens ⸗Präliminarien. Ueber die freie Fahrt im Schwarjen Meere iſt noch nichts offen tlich be⸗ kannt gemacht worden; indeſſen hat man ſie einigen Schiffen ge⸗ gen Entrichtung einer Geldfumme erlaubt. Viele Ruſſiſche Se⸗

fangene ſind zu Waſſer in ihre Heimath geſendet worden.

Man erwartet die Entſcheidung des Grafen Diebitſch über die Beſtimmung der zurüͤckgebliebenen Gefangenen, die der Sultan zur Verfugung des Grafen geſtelit hat. Dieſen Nachrichten fuͤgt der Capitain des obbenannten Schiffes noch hinzu, daß man im Augenblick ſeiner Abreiſe in Konſtanti⸗ nopel die Nachricht von der Beſetzung Rodoſto's durch Nuſ⸗ ſiſche Truppen erhalten habe.“

„So eben,“ heißt es noch im erwähnten Journal, „ge⸗ hen uns Berichte aus Konſtantinepel vom 3. Scptember ein. Niemand zweifelt in dieſer Reſidenz an dem Abſchluß des Friedens, da die militalciſchen Operationen ſowohl zu Lande

in Waſſer ein geſtellt worden ſtnd. Die Hinrichtungen ſo dauſig, daß man die Zahl der bereits gefallenen

Schlachte pfe ſchon fuͤr großer halt, als ſie im Jahre 1826

war, wo das Corps der Janitſcharen vernichtet wurde. Wie man verſichert, ſteht vielen angeſehenen Perſonen das . eſtimmt hat. die ſo ungluͤcklich waren, ſeinen Verdacht zu erregen.“ r

F rantreich.

Paris, 20. Sept. Der König wirs i Tagen nach dr, . und Fontainebleau * * einem wöchentlichen Aufenthalte an jedem dieſer beiden Orte werden Se. Maj. wieder das Schloß der Tuilerten beziehen.

Der geſtrige Artikel im Moniteur wird heute von ſämmt⸗ lichen Oppoſtions/ Blattern, mit Ausnahme des Meſſager des Chambres, commentirt, Das Journal des Debats äußert ſich dalgber im Weſentlichen in folgender Art: „End⸗ lich bricht das Miniſterium ſein Stillſchweigen, und zwar einzig und allein, um ſich fuͤr geſchlagen zu erklären. Es be⸗ theuert ſeine Anhaänglichkeit an die Charte; eine ſolche Pro⸗

teſtation aus ſeinem Munde iſt aber nichts als ein Noth⸗

ſchrei, und man kann von dieſem Tage an behaupten, daß es ſo gut als todt ſey. Das Miniſterium gab bei ſeinem Aniritte laut zu verſtehen, daß es blos gekommen ſey, um die Contre⸗Revolution zu bewirken; wenn es dagegen heute behauptet, daß es an Staatsſtreiche nie gedacht habe, ſo beibeiſt dieſes blos, daß es ſeine Niederlage verbergen na einen möglichſt ehrenvollen Rückzug vorbereiten wolle. Win! Männer wie la Bourdonnaye, Polignac und Montbel ſoll⸗ ten das Staatsruder ergriffen haben, um das Reich der Charte * begruͤnden? Wem will man ſo etwas einreden? Nein,

ltar' und Thron wollten ſie retten; was ſie aber hier— unter verſtehen, dies weiß Jedermann. Wenn ſie vor der Hand auf jede gewalt ſame aaßregel verzichten, ſo thun ſie ſoͤlches blos, weil ſie ſich vor der Kammer fuͤrchten. Mitt⸗ lerweile nehmen wir ihr politiſches Glaubens ⸗Bekenntniß zu den Acten. Alſo keine Staatsſtreiche. Gut Alsdann mußt Ihr Euch von der Kammer anerkennen laſſen, oder Ihr mäßt die Kammer auflsſen. Aber die Kammer wird Euch nie anerkennen; dies wißt Ihr. Alſo die Kammer auflöſen? Welch ein unvorſichtiger Rath! Eure jetzigen Richter werden immer noch milder mit Euch verfahren, als diejenigen, die Ihr von den Wahl, Collegien zu erwarten habet. Cuer To⸗ des urtheil iſt fonach unterzeichnet, Und was das Schlimm ſte iſt, Ihr habt nicht einmal Urſache, Euch über die Un⸗ gerechtigkelt Frankreichs zu bellagen. Euer Glaubene⸗ Bekenntniß kömmt zu ſpät; Ihr hättet früher damit hervortreten und nicht ſo lange damit zoͤgern ſollen, bis es ** durch Eure kritiſche Lage abgedrungen wird.“ Der

durrter frangais meint, es an ordentli H ſeltſam, Taz, nacht en! die beiden miniſteriellen Blätter räg tc, zenzalt. fame in rathen, das lan ., plötzlich ſeine Liche zu der Berfaſfüng bethenre; ſeltſamer noch, wenn man bedenke, daß grade die Gib ſcriyl on in der Bretagne die nut zur Vertheibigung der Charte dienen ſolle, die Re niſter zu der Ablegung ihres Glaubensbekenntniſſes veranlaßt habe. Der Conſtitutionnel bemerkt: „Endlich nach I0Jeägigem Stillſchweigen erläßt das Miniſterium durch den Monſteur cinen Artikel, welcher von verhaltenem Zorne und nachgebender Gewalt zeugt. Manner, die ſeit ihrem An⸗ tritte kaum einen Tag hatten verſtreichen laſſen, ohne die Nation mit Beſorgniſſen zu erfüllen, ſagen ſich jetzt plötzlich von ihren Grundſäͤtzen los und betheuern ihre Achtung vor der Charte und den Rechten der Kammern, Rechte, die ſie noch Tages zuvor in Abrede ſtellten. Sie werdeg judeſſen

das Land nicht 26 ſie wiſſen ſelbſt, daß zwiſchen ihnen

und Frankreich eine Ausſöhnung nun und nimmermehr möglich iſt. Schon bei ihrem erſten Auftreten wandte die Nation ſich von ihnen, und ſie wird jetzt ihren Proteffatio,

nen nicht mehr Glauben ſchenken, als ſie ſich damals durch ihre Aeußerungen einſchüchtern ließ.!“ D urnal du Eommerce will wiſſen, daß der obgedachte l des Mo⸗

niteurs die Frucht mehrerer Berathungen ſey, worin der ſo⸗ genannte Theil des Miniſter tums über den heftig den Sieg davon getragen habe, „Dieſer Artikel“, ügt jenes Blatt hinzu, „hat den doppelten Zweck, die gegen das Miniſterium herrſchenden Vorurtheils zu zerſtrenen und das Publikum zu überreden, daß dieſe ihm lediglich von den offentlichen Blättern eingegeben werden ſeyen. Ohne die meint man, wurde * ntraich nicht den mindeſten weifel in die conſtitutionnellen Grundſaͤtze und den patrie⸗ riſchen Eifer der Miniſter ſetzen. Eben ſo beſchuldigt man uns, daß wir allein die Bewohner der Bretagne verbündet und ſie zur Verweigerung ungeſetzlicher Steuern au fgehetzt hat⸗ ten. Die Behauptung iſt gewagt. Wie! Die Pariſer Blät⸗ ter vom 11ten und Leten werden auf der Poſt ſeſtarnom men, und doch ſollen ſie ſich in der Bretagne ſo ver⸗ breitet haben, daß ein in Paris fabricirter Plan zu einem Bündniſſe, welcher vor dem 11ten noch gar nicht exiſtirte bereits am 11ten in Rennes zur Ausführung kommen konnte! Eine ſolche Vorausſetzzung muß dort, wie in der ganzen Bre, tagne, ein allgemeines Gelächter erregen. Daß die Polizei zu Rennes das Factum erſt den 14ten in Erfahrung gebracht, und, um ſich keine Dementi zu geben, einen, mit der Behauptung des Moniteurs übereinſtimmenden Bericht an das Miniſterlum erſtattet habe, dies waͤre möglich; aber es bleibt deshalb nicht minder wahr, daß wir von dem

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