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zur Allgemeinen Preußiſchen Staats⸗Zeit ung Nr. 255.
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Spanien.
Franzöſiſche Blätter enthalten folgende Privat⸗ Nachrichten aus Madrid vom 17. Sept.: „Der Unfall von welchem der König am 12ten d. M. betroffen wurde, hat zum Glaͤck keine ernſtlichen Folgen gehabt. Der Ader. laß und die Anwendung von Blutegeln hinter den 2 waren von dem beſten Erfolge, und Se. Maj. 5 jetzt ganz wohl. Den dritten Tag nach dem , der König ſchon wieder aus und begann ire en, nnn Beſchäftigungen. Am 14ten arbeitete er mit . Miniſter, Herrn Balleſteros und am 15ten mit dem Min iſter der auswärtigen An Herrn Salmen, . Maj. wird, wie es heißt, bald von dem Es eurial hier her femmen, weil der Arzt Caſtello den längern Aufenthalt in ener Reſidenz fuͤr nachtheilig erklärt hat.
tener Direktion ſoll eine große Reform. vorgenommen wer⸗ den; von den 4 General Direktoren ſollen 3 entlaſſen wer⸗ den. — 100 nicht active Officlere haben, ungeachtet ſtellungen, welche der General Capitgin von Andalu, ſien, Queſado, zu ihren Gunſten bei dem Koͤnige eingereicht hatte, Cadix verlaſſen und in das Innere des Landes gehen
1 940 1646 — j mäſfen. Zwiſchen den Königl. Reſidenzſchlöſſern La Dre und Escurial hauſt eine 3) Mann ſtarke Raͤuberbande,
welche die aus Andaluſien kommende Diligence gepluͤndert und die Pferde mit fortgeführt hat. — Die Anfertigung von 12,009 für die Inſel Cuba beſtimmten Flinten wird in den Königl. Gewehrfabriken thätig betrieben.“
Portugal.
Pariſer Blätter melden aus Liſſabon vom 12. Sept.: Der ganze Reſt des Expeditions Geſchwaders iſt von San Miguel kommend, in den Tajo eingelaufen; am Bord deſ⸗ ſelben befindet ſich der noch uͤbrige Theil der Truppen. Das Schiff „Oreſt“ hat einige Staatsgefangene am Bord. Durch die Rückkehr dieſer Schiffe iſt die Regierung gensthigt geweſen, die Niederlage der Expedition dem Publikum in folgender Bekanntmachung mitzutheilen, in der ſie den Verluſt zu verkleinern ſucht: „Wir haben uͤber die ge— gen Terceira geſchickte Expedition geſchwiegen, ſo lange wir ber den von ihr erlittenen Verluſt keine poſitiven Angaben hatten. Jetzt, wo wir mit Gewißheit ſprechen können, wol len wir ſprechen. Der 11. Au uſt war der beſtimmte Tag, aun welchem die Landung dei Villa da Praya bewerkſtelligt werden ſollte. Das Geſchwader nahm die Richtung nach Hieſem Hafen, und die Artillerie der Feſtungswerke begann ihr Feuer gegen 11 Uhr Morgens, welches von den Kriegs ſchiffen erwiedert wurde. Die Kanonade wurde längere Zeit hindurch thätig fortgeſetzt. Gegen 4 Uhr Nachmittags hatte das Feuer der Forts und Batterien aufgehdrt, nur eine der letztern that von Zeit zu Zeit einige Schüſſe. In dieſem Zeitpunkte ſchiffte ſich ein Theil der Expeditions Truppen auf den Booten ein, und verſuchte zu landen; ſie wurden von dem Schiffe „Triunfo da Inveja“ und von 3 Kauo⸗ nier⸗Schaluppen gedeckt. Aber kaum hatte dieſe erſte Ab⸗
an s Land geſetzt, aus den Verſchanzungen und ? legenen Andsbe herab empfangen und zum Rückzuge gensthigt
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d ſich auf 173 Mar — . daben den Veriuſt von 25 tapferen und verdienſtoollen Offieieren koͤnnen wir der bedeutend geweſen ſeyn, da 94 8 , en mer gut gerichtet hatte und über 4000 Schijſſe 4 4 1 . ö r 2 ö that. Die Schiffe und namentlich das Linienſchiff „Joao VI. und die Fregatte Diana“ zaben einige Beſchädigungen er litten, die aber bald wieder herzuſtellen ſind. Dem zufolge hat man es für angemeſſen gefunden, keine neue Landung zu verſuchen, damit das Heſchwader ſich verſtärken und etwas ſpüter die unaus dleibliche und vollſtandige Vernichtung der Rebellen auf Terceira unternehmen könne. Der Reſt der Expedition iſt daher, nachdem er die andern Azoriſchen In— ſein in gutem Vertheidigungszuſtande und die Inſel Terceira eng blelirt zurückgelaſſen hat, nach Liſſabon zurückgekehrt. Dies
ö 1 4 1 4 5 bie Wahrheit über jenes unangenehme Ereigniß, welches bel allen guten Portugieſen nur Unwillen und den
In der General⸗
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Wanſch erregen kann, die ihren ehrem widerfahrene Beleidigung zu rächen.“ kanntmachung hat die Anhänger Dom zung verſetzt und den Conſtitütionellen nene Hoffnung gege⸗ ben. — Dom Miguel hat folgendes Decret erlaſſen; „An den mir bekannten Gruͤnden gefaͤllt es mir, alle von den Gerxichtsbehsrden, welche unter der im Mai 1828 in Oporto errichteten Regierung die Jurisdietion ausübten, gefäſſten Urtheile und Beſchlüſſe zu caſſiren. Gegeben im Pallaſte das Neceſſidades, am 258. Auguſt 1829. — Oberſt Lemos welcher die auf Terceira gelandeten Truppen anfuͤhrte, iſt auf der Ueberſahrt von San Miguel nach London geſtor⸗ ben. — Mehrere Linien Regimenter ſind aufgelöͤſt worden. An ihre Stelle ſollen neue Milizen treten.
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verthen Landsleuten Dieſe officielle Be⸗ Miguels in Beſtqr⸗
Griechenland.
Die vierte Griechiſche National Ver ſammlung zu Argos, welche vom 23. Juli bis 18. Auguſt ſtatt fand, hat in Allem, mit Inbegriff der Eroͤffnungs⸗ und der Schluß ⸗Sitzung, zwei und zwanzig Sitzungen gehalten und dreizehn Decrete er— laſſen, von denen, dem Deſterreichiſchen Beobachter zufolge, Nachſtehendes der ſummariſche Inhalt iſt:
1) Die National Verſammlung billigt die von dem Praͤ⸗ ſidenten von Griechenland an den Engliſchen Reſidenten, Irn Dawkins, in Folge der Mittheilung des Protokolls vom 22. Marz gegebnen Antworten‘) nach ihrem ganzen Inhalte, und bekleidet den Praäͤſidenten mit Vollmacht, an den Ver— handlungen über das endliche Schickſal Griechenlands, im Falle er hiezu eingeladen werden ſollte, Theil zu nehmen, ſedoch unter der Bedingung, daß er ſich hierin an die Stipu⸗ lationen des Londoner Tractats und an die am 14. (26) April 1826 zu Epidaurus feſtgeſetzten Grundlagen haltẽ Die National⸗Verſammlung behält ſich das Recht der Rati⸗ fieirung vor.
) Die National ⸗Verſammlung billigt alle, das Innere betreffenden von dem Präͤſidenten gemachten Einrichtungen, ſanetiontrt die Erſetzung des Panhellenions durch einen Se— nat C IIgavald) von 27 Mitgliedern, beſtimmt die Wahl und den Geſchäftskreis dieſes Senats, ordnet Vorarbeiten für
die künftige Verfaſſung an, und bedenkt den Fall des Tobes des Praͤſidenten.
3) Regelt die Finanzen und was hierauf Be mächtigt zu einer Lie! von 60 . 322
4) Ueberläßt dem Präſidenten die Organiſation der Land⸗ und Seemacht und erneuert das Conſeriptions / Geſetz vom Jahre 1825. —
5) Bewilligt Entſchaͤdigungen an diejenigen, welche der Nation außergewöhnliche Opfer gebracht haben, namentlich den Inſeln Hydra, Spezzia und Ipſara, der Garniſon von Miſſolunghi, den Truppen Karaiskakü's u. ſ. w.
6) Weiſet die Regierung an, die vor dem Jahre 1821 gemachten Gemeinde⸗Schulden, nach genauem Befunde ihrer Aechtheit, einſtweilen zu ubernehmen und in kuͤrzeſter Friſt zu bezahlen, den Betrag aber nach Gelegenheit von den Ge— meinden herein zu bringen.
7) Billigt die von dem Praͤſidenten vorgelegten erſten Geldmünzen, deren Einheit, der Phönix, zu ſechs an Ge— wicht im Werth auf einen Spaniſchen Thaler, aus Silber nach Franzöſiſchem Schrote iſt; er wird in hundert Lepta ge— theilt, weshalb als Scheide Münze Kupferſtücke zu 1, 5 und 10 Lepta in Curs geſetzt werden ſollen. Dieſe Muͤn⸗ zen haben auf der einen Seite einen Phönix, über dem ein Kreuz ſchwebt, und die Umſchrift: „Griechiſcher Staat, 1821. auf der anderen zwiſchen einem Lorbeer und Oelz weige die Werth⸗Angabe, und als Umſchrift: „J. A. Capodiſtrias Kybernitis, 1828.“) ö
8) Ermächtigt den Präſidenten einen Ritter, Orden zu ſtiften, und die Decoration dieſes Ordeng an die Admiral Chefs und Officiere der verbundeten Mächte, ſo wie an die Philhellenen in und außerhalb Griechenland zu vertheilen Unter den Griechen ſoll dieſes Ehrenzeichen bis zur Entſchei⸗ dung der nächſten NatlonalVerſammlung nicht verthellt wer, den, wohl aber der Präſident es tragen durfen. (Spater wurde in Betteff der Vertheilung an die Griechen noch die Clauſel hinzugefügt: „oder auch früher, wenn die Regierung
) Siehe Nr. 2153. der Preußiſchen Staatz - Zeitung.