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fene Wahl nicht von Dauer iſt. Mit einem Werte, die Unabhaͤngigkeit des Königlichen Vorrechts iſt keine abſolute Gewalt. Zu behaupten, daß der König bei der Wahl ſeiner Miniſter nur ſeinem Willen ju folgen brauche, heißt den Despotismus proclamiren. Eben weil der Wille des Monarchen beſchraͤnkt iſt, haben wir eine verfaſſungs—⸗ mäßige Regierung. Es iſt nicht hinreichend, daß ein Mini⸗ ſter das Vertrauen ſeines Königs genieße; er muß auch das Vertrauen des Landes und deſſen Repraäͤſentanten, namlich der beiden Kammern, beſitzen; und jedes Miniſterium, das dieſer doppelten Nothwendigkeit nicht genügt, kann nur von kurzer Dauer ſeyn. Dies iſt jetzt bei uns der Fall. Der König iſt ſchlecht berärhen geweſen; er hat ſich ſeines Vor— rechtes bedient, ohne die Bedingungen, die ſich an ſeine Wahlen kunpften, in Erwägung zu ziehen. Die Kammer giebt der Krone den erſten Wink hierüber durch ihre Adreſſe, und ſpaterhin, inſofern ſolches nöͤthig wird, durch die Vorenthaltung des Budgets. Erfaͤhrt nun der König, daß ſeine Miniſter die ihnen von der Verfaſſung auf⸗ elezten Bedingungen nicht erfuͤllen, ſo beſteht er nicht e tig darauf, die Manner ſeiner Wahl nichts deſto⸗ weniger zu behalten; er giebt vielmehr nach, und wählt ſich neue Rathgeber; es wird hierauf ein anderes Budget vorgelegt, und die Kammern nehmen es an. So iſt es in der Ordnung und ſo wird es auch, wenn anders uns unſere Hoffnungen nicht trügen, geſchehen. Will man dagegen behaupten, daß dieſer Gang nicht in dem Weſen des Repraäͤſentativ⸗Syſtems liege, ſo dleibt nichts uͤbrig, als die Charte zu zerreißen.“ ; Erſt am ten d. M hat in Dieppe der Ball, ſtatt ge⸗ funden, welchen dieſe Stadt dem Herzoge von Clarence zu en veranſtaltet hatte. Der Herzog beehrte denſelben mit er Gegenwart. Die in Dieppe anweſenden Engländer en unter ſich eine Subſcription eröffnet, um die o flich⸗ keit 86 Einwohner durch ein ähnliches Feſt zu erwiedern. er Ertrag der Steuern in dem abgelaufenen Quartale ſoll, der Gazette de France zufolge, 7 Millionen Fr. mehr betragen haben, als er veranſchlagt geweſen war. Ein kleinss hieſtges Tagesblart.: „ia Tribune des De vartemens,“ hat aufgehsrt zu erſcheinen, Das Journal du Tommerce hat es übernommen, die Verpflichtungen der „Tri⸗ bune“ gegen ihre Abennenten zu erfüllen. ; ;

Das Linienſchiff „Scipio“ und das Dampfſchiff „le

Commerce du Hävre“ ſind von Toulon nach der Levante ab— gegangen, um ſich unter die Befehle des Admirals Rigny zu ſtellen.

Bei der Abfahrt des in Havre eingelaufenen Schiffes „Bolivar“ aus New-Orleans hatte das gelbe Fieber ſchon die am Bord des „Dingham“ befindlichen Spaniſchen Trup⸗ pen ergriffen.

Großbritanien und Irland.

London, 19. October. In der Zeitung ven Brigh— ton heißt es? „Wir haben Ucſache zu hoffen, daß Se. Ma jeſtät zwiſchen dem 12ten und 15ten d. M, hier ankommen werden. Ein Detaſchement Leibgarde zur Dienſtleiſtung in der Stadt, und das 15te Huſaren⸗Regiment zum Dienſt bei Sr. Majeſtät, werden unverzüglich hier erwartet.“

Die amtliche Nachricht von dem zu Adrianepel abge— ſchloſſenen Frieden iſt hier erſt am Tien d. M. mit den De⸗ peſchen 3 Votſchafters in Konſtantinopel angekommen. Dim Courier zufolge bat die Pferte, kurz vor Abgang derſelben, vom Groß. Weſir aus Schumla die Nachricht er⸗ halten, daß eine Affaire, die er am 5. Sept. mit dem Be⸗ lagerungs- Corps gehabt, zum Nactheile deſſelben ausgefal⸗ len ſey. Die Ruſſen hatten eine Baiterie errichtet, und be⸗

annen eine heftige Kanonade, die jedoch von der Turkiſchen Barniſon eben ſo heftig erwiedert wurde. Eine Granate,

die von Schumla aus geworfen wurde, ſiel und zerſpran deim Ruſſiſchen Pulver- Magazin, ſo daß dieſes in die Luft lieg und graße Verwirrung ankichtete. Es ſoll darauf ein ſtarker Ausfall von der Feſtung ſtatt gefunden, und dieſer damit . daß ſich die Belagerer mit einem Ver⸗

luſte von i000 Mann nach Jenibazar zurückgJogen.“ Die Merning-Ebroniele außert ſich mit Bezug auf die * ern erwähnte) Franzöſiſche Centrebande, Angelegen— heit ſolgent hen. „Wir ſind überzeugt, daß der . tiſche Botſchafter ven Ven unter einem Namen eingeführten Handels Artikeln durchaus nächte gewußt hat; erlaubt ſey es uns jedoch, es fur eine Aberciſte and nicht gehörig überlegte Handlung zu halten, wenn er ſich genug gent hat, dem ihm gemachten Verſchlage gemäß, das verdächtize Gut unconſiſeirt zurückjuſenden Er batte ja in früheres Beiſpiel vor Augen, da, bei einem ähnlichen Vorfane, der

damalige Britiſche Geſandte darauf beſtand, daß mit der Conttebande ſtreng nach den Geſetzen der Nation verfahren werde, die bei dem Unterſchleife betheiligt worden war. Wir erwarten daher auch jetzt von denjenigen, in deren Händen ſich die Sache befindet, daß ſie nach erlangter Ueberzeugung von der begangenen Ungeſetzlichkeit an der jedoch leider, wie es ſcheint, nicht mehr zu zweifeln iſt den Franzbͤſi⸗ ſchen Behörden die ganze Conſignation zuruͤckſenden werden, auf daß damit ſo verfahren werde, wie immer die Umſtände es erheiſchen ſellten.“ Der Cvarier erklart ſich mit dieſer Anſicht ebenfalls einverſtanden.

Der Pariſer Conſtitutiennel enthält ein Privat⸗ Schreiben aus London vom 6. Oet., worin es heißt: 2 Rothſchild hat eine lange Conferenz beim Grafen von Ader⸗ deen gehabt), und es geht nun das Geruͤcht, daß die Mi— niſter ein geheimes Anlehn * contrahiren beabſichtigen, und war, um die Koſten einer Expedition zu decken, deren Zweck dder Grund man noch nicht will bekannt werden laſſen. Man weiß, daß in der Stille e Schiffs-Ausruͤſtungen noch immer ihren Fortgang haben, und Kriegs- Fahrzeuge gehen täglich von verſchiedenen Häfen ab. Wir wiſſen nicht recht, warum unſer« Miniſter ihre wahren Abſichten uns verber— gen; ſollen wir einmal Krieg haben, ſo wärden ſie ge 3 beſſer thun, uns darauf vorzubereiten. Wenn wir aber, ö. es ſcheint, Frieden behalten, ſo frägt es ſich, was 2 14. heimlichen Schiffs⸗Abſendungen zu bedeuten haben? War wird den Gerüchten von einer Einſchiffung von Landtruppen nicht amtlich widerſprochen? Weshalb haben mehrere Regi—⸗ menter Befehl erhalten, ſich zum Abmarſche bereit zu halten, ohne daß ihnen geſagt wird, nach welchem Beſtimmungs—⸗ orte? Wir befinden uns beſtändig in der Mitte eines Labn— rinths, und ſehen keinen Weg, um den Ausgang zu finden.“

Von Seiten des Kriegsamts iſt zehn Beamten die nach geſuchte Verabſchiedung mit einer ihrem Alter und ihren Dienſten angemeſſenen Penſion bewilligt worden, und, wie man glaubt, werden zur Erſparung der öffentlichen Ausgaben, die dadurch erledigten Stellen nicht wieder beſetzt werden. Außerdem ſollen ſich noch 14 Beamte bereit erklärt haben, unter gleichen e n , um 2 Abſchied

ger, , , .

an ver

dur, leren, ,, neee, nie, . . eee. Der wohlthätige Einfluß der neuen Polizei macht ſich

fortdauernd bei verſchiedenen Gelegenheiten fühlbar, und na⸗ mentlich am Strand und in Covent. Garden, wo ſich ſonſt des Sontags frühe um 6 Uhr eine Menge betrunkener und lärmender Menſchen beiderlei Geſchlechts, zum allgemeinen großen Aergerniß, umhertrieben; dieſem Unfug iſt jetzt ein Ende gemacht worden.

Der Morning⸗-Heralvb iſt dagegen mit der neuen Poli⸗ zei nicht zufrieden; er wirft ihr Willkühr vor, und hält ſie für N. oder wenigſtens der Verführung zur Deſtechung ausgeſetzt, weil ſie, jeiner Meinung nach, ſchlecht 39 wird. „Die gegenwärtige Regierung, zi jenes Blatt, „hat uns große Verſprechungen von Ein chräankungen und Erſparniſſen gemacht; doch, obgleich ſie bereits die Gehalte armer Unterbeamten und die Jahrgehalte unbemittelter Mi litairs herabſetzte, und den neuen e el, erm een Gehalte beſtirnmte, von denen ſie nicht anſtaͤndig leben können, ſo hörte man bis jetzt noch von keiner großen Sinecute, die ſie, nach eingetretener Vacanz, eingezogen hätte, um die da‚ durch gewonnene Geldſumme zur Erleichterung der oͤffentli= chen Laſten zu verwenden.“ (

Man fürchtet, der neuerwählte Lord Mapor werde ſein Amt, Krankheits halber, nicht antreten können; er hat be— feits um die Erlaubniß nachgeſucht, bei vermehrter Kränk—⸗ lichkeit reſigniren zu durfen.

Um Herrn Sadler, walcher bebanptete, daß bie Rhederei in England durch das freie Handels Syſtem bedeutend ver⸗ loren habe, zu widerlegen, = 1875 nur 833, im Jahr 1823 aber 1185 neue Fahrzeuge England gebaut worden ſind.

Die Herzogin von Northumberland hat zu Dublin einen

Zraucn Verein Zebildet, der ſich auheiſchig macht, ank ſolche Seiden, oder Halbſeiden Zeuge zu tragen, die in Irland ſa⸗ brieirt worden ſind. Die Idee zu dem Vereine hat Lady Morgan, die von Geburt eine Jtländerin iſt, gegeben; man

ſchmeichelt ſich, daß die Frau Herzogin in der olge auch die .

Präſidentſchaft deſſelben annehmen wer

. Der Lord, Lieutenant von Irland hat ſeinen Arzt, hr.

Charles Scudamore, zum Rittẽr geſchlagen.

* die Sonferenz ſiatt gefunden hat, iſt auch von Engli⸗

ſchen Zeitungen berichtet worden.

führt die Times an, daß im 83 1