* *
1
Cabinet von Waſhingten frei von allen politiſchen Rän⸗ ken, und nichts kann offener ſeyn, als ſeine Verhaͤltniſſe zu fremden Mächten. Wenn es den Feinden Amerikas (deren blindes Werkzeug die geſczebende Gewalt von Mexiko zu ſeyn ſcheint) gelingen ſollte, die gegenwärtig ob— waltenden freundſchaftlichen Verhältniſſe beider Freiſtaaten
zerſtoͤren; wenn ſich die Vereinigten Staaten durch eine —— von Kränkungen und Beleidigungen jemals ge— nöthigt ſehen ſollten, ihre Rechte zu dehaupten, oder ihre be⸗ leidigte Ehre zu rächen, ſo wird ihre Feindſchaft eben ſo of⸗ fen und erklärt ſeyn, als ihre Freundſchaft für Mexiko offen, edelmuͤthig und aufrichtig iſt und jederzeit war. — Die ge= ſetzgebende Gewalt ſagt ferner: „Auch die Perſonlichkeit Herrn Poinſeits beſtätigt un ſern Verdacht. Jedermann er— kennt es an, daß er Talente und Erfahrung zu dergleichen Unterhandlungen beſitzt, da ihm von ſeiner Regterung bereits viele und ſehr ehrenvolle Aufträge dieſer Art ertheilt wurden. Die Leutſeligkeit und Anmuth ſeines Benehmens, verbunden mit der 5 ſeines Charakters und ſeiner eingeſtandenen Vorliebe fuͤr den Republikanismus, vermehren ſeinen geſell, ſchaftlichen Einflaß; doch dieſe in anderen Verhältniſſen ſo hochgeſchäͤtzten Eigenſchaften erſcheinen bei einem diplomati⸗ ſchen Agenten, der verpflichtet zu ſeyn ſcheint, ſich Vorſichts halber von Jedermann entfernt zu halten, als eigen nuͤtzig und aus einem ſtudirten Verlangen ent ipringend, ſich eine Parthei zu bilden, die er, wann die Umſtände es erheiſchen, nach Belieben zu ſeinen geheimen politiſchen Zwecken gebrauchen könne.“ — Das iſt nun wahrlich ein ganz neuer Lehrſatz, und das dip loma⸗
tiſche Corps wird mit Erſtaunen vernehmen, daß es, um je⸗
dem Verdacht auszuweichen, und alle ſchuldige Vorſicht zu
gebrauchen, ſich von den Bewohnern des Landes, wo es ſich
aufhält, gänzlich entfernt halten muͤſſe, oder wenigſtens ſech nicht in geſellſchaftliche Vechaltniſſe mit ihnen ein laſſen dürfe.
Der Unterzeichnete bekennt, daß er ſowohl in Hinſicht der
ficatignen als des Benehmens auswärtiger Geſandten andere Begriffe hat und der Meinung iſt, daß wenn, um hier geduldet zu ſeyn, es von einem Geſandten gefordert wird, rauh, unfreundlich und zurückſchreckend in ſeinem Be—
tragen, von ariſtokratiſcher eſinnung und von monarchiſchen
Grundſätzen zu ſeyn, es nothwendig werden alle di plomatiſchen Verbältniſſe zwiſchen — 283
weil ſolche Staatsmänner in den Vereinigten Staaten nicht zu finden ſind. Die geſetzgebende Gewalt des Staates Mexiko drückt ihr Erſtaunen aus uͤber das lange Verbleiben des Unterzeich— neten in dieſem Lande nach dem Aufſtande in Tulancingo, und ſchreibt es „dunkeln und geheimnißvollen Zwecken““ zu. Sie wuͤnſcht zu wiſſen, wie es kommt, daß das Cabi— net von Waſhington „„Herrn Poinſett nicht zurüͤckberu⸗ fen“, oder vielmehr, „„daß er ſelbſt nicht Anſtandes hal⸗ ber ſich freiwillig von hier zurückgezogen hat.““ Das Ca— binet von Waſyington hat die Angelegenheit von Tulaneingo für das Werk einer in offener Empörung gegen die Negle⸗ rung des Landes ſtehenden Faction, und deshalb als ſeiner Beriſckſichtigung unwerth angeſehen; und ſo ausgezeichnet auch die Männer waren, die an der Spitze der Empörung ſtanden, ſo machte doch der Charakter dieſer Rebellion, und die Art und Weiſe, wie ſie geleitet wurde, ſie ganz beſonders verächtlich. — In Hinſicht des freiwilligen Verbleibens des Unterzeichneten in den Vereinigten Staaten iſt es in der That etwas auffallend, daß die Geſetzgeber von Tlalpam, die in ihrem vorhergehenden Satze ſich als ſo be— kannt mit den Pflichten eines guten Diplomaten darſtellen, es nicht wiſſen ſollten, daß Herr Poinſett hier von den Be— fehlen und Beſtimmungen ſeiner Regierung abhängt. Der
AUnterzeichnete wurde nach Mexiko geendet, um einen Ver—
trag zwiſchen beiden Feeiſtagten aßzuſchlichen, und hält ſich nicht für berechtigt, ſeinen wichtigen Gegeuſtand abgemacht hat. Es iſt hier eben ſo wenig der Ort, den Gang der Verhandlungen auseinander zu ſetzen, als die Gründe, welche ihre Verzögerung veranlaß⸗ ren, Es wird hiaretckend ſeyn zu erwähnen, daß der Unter, zeichnete unaufhörlich die hieſige Regierung angegangen iſt, . zur vöhigen Entſcheidung ju bringen, a J
in Stand t ſähe, in di ereinigt 2 Stand geſetzt he, in die Vereinizten
en. Sein Verbleiben war mithin we⸗
der freiwillig woch warte es du nt le und geheimnipvolle
Zwecke zum Seunde. EC wurte durch die verz zert. Ent, der hieſigen 26 ; . . Neaäerung fiber ſchon ſeit langer Zeit
lar — ir ae eber e . — Frage anf —— 63 ich und trau⸗ rig ſeyn, wenn J chen Janatismus eine * ophe herbeiführen ſollte, die unſern verdunkeln
en zu verlaſſen, dis er dieſen
und unſere National⸗Ehre gefährden mußte? Mit einem Wort, lehrt die Geſchichte es nicht e daß wenn kein ehren volles und leichtes Mittel ausfindig zu machen iſt, man zu den gewaltſamſten und verbrecheriſchſten ſeine Zuflucht nimmt?“ Die geſetzgebende Gewalt moge nun bei Auf
ſtellung dieſer Alternative die Abſicht gehabt haben, Schrecken
einzujagen oder ſie der Nation anzuempfehlen, ſo betrachtet der Unterzeichnete ſie mit gleicher Verachtung und Mißbilli⸗ gung. Er verläßt ſich furchtlos auf die Ehre der Mexikani= ſchen Nation und hält fi in Mexiko fuͤr eben ſo ſicher als wenn er ſich im Capitol von Waſyington befände. Er will es aber der geſetrzgebenden Gewalt von Mexiko hiermit ge⸗ ſagt haben, daß die Geſchichte kein Beiſpiel darbteret wie das, welches die Mitglieder derſelben mit ſo vieler Selbſt, gefälligkeit geben, — denn nie geſchah ſo etwas in einem civtliſirten Lande; und daß dergleichen Inſinuationen, indem ſie den Charakter einer großmüthigen Nation verldumden, den Abſchen und den Unwillen der ganzen civiliſtrten Welt erregen werden. Der Unterzeichnete kann von der Mexika⸗— niſchen Nation, zu der er das letztemal ſpricht, nicht Abſchied nehmen, ohne ſie zu ermahnen allen Verdacht gegen fremde Nationen, die ihte Freundſchaft darlegen, aus ihren Gedan⸗ ken zu entfernen. Liſt, Verſtellung und Ranke, welche vor alten Zeiten die Diplomatte ausjeichneten, ſind bei civiliſttten Na— tionen nicht mehr im Gebrauch; und wenn auch ſchwache und übelgeſinnte Leute die einfachſten Handlungen und das ehrenvollſte Betragen ſo auslegen, als entſprän⸗ gen ſie aus dunkeln und geheimnißvollen, zum Nach— theil des Landes gereichenden Planen, ſo möge die Mexikaniſche Natton ſich feſt davon überzeugt halten, daß es keine Nation, weder in Amerika noch Europa Jiebt, die ſich zu ſolchen Mitteln herabwürdigen könnte. Mit einem Wort, der Unterzeichnete ermahnt ſie zu glauben, daß ihre Nachbarn, die Bewohner der Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika, jederzeit die lebhafteſte Theilnahme für ſie fühlten, und daß es durchaus unmöglich iſt, daß die Vereinigten Staa— ten jemals im Mindeſten auf das Wohl Mexikes eiferſuch“ tig ſeyn können. — Die Vereinigten Staaten befinden ſich
in einem Zuſtande fortwährenden Steigens, von welche 4 Weltgeſchichte bisher nech kein Beiſpiel lieferte. .
ü „wie es Europfiſche Po—
tiker voxausſagten, wurde mit der Zeit nur immer kräfti⸗ ger und feſter. Ihr Handel kann fich dem Handel der al, teſten Nationen Europa's gleich ſtellen; ihre inneren Verbin,
ricte Union, auſtatt ſich
dangen, ihre Strome, Kanäle und Wege werden durch den
Handel eines reichen und gewerbthätigen Landes belebt; ihre
Beſeſtigungs werke, ihre Armee und ihre Flotte können ſich einer jeden andern in der Welt zur Seite ſtellen; ihre Tin“ künſte reichen hin, ohne daß es nßthig wäre im Innern Auf⸗ lagen zu machen; und endlich iſt die Maſſe ihrer Devdlke, rung beſſer erzogen, und ſteht in moraliſcher und geiſtiger Hinſicht hoher als irgend eine andere Nation. Bei einer ſolchen politiſchen Lage wäre es da wohl möglich, daß durch die zunehmen⸗ de Wohlfahrt Mexikos ihr Vorſchreiten gehemmt werden könnte? Anſtatt gegen ihre Nachbarn Verdacht oder Mißtrauen zu hegen, ſollte die Mexikaniſche Nation den Urſachen, welchen dieſe ſo ſeltenen glücklichen Verhaltniſſe zuzuſchreiben ſind, nachſpüͤren und ſich dieſelben zu eigen machen. Sie wilden alsdann finden, daß dieſelben in liberalen, weiſe und treu gehandbabten Einrichtungen beſtehen, in dem ſtrengen Feſt
halten an der Verfaſſung, ohne daß ein Zweig der Verwal⸗
tung ſich Vorrechte üer einen andern anmagße; in vollkom=
mener Unterwerfung unter den ver faſſungs mäßig ausgedrück. ten Willen der Nation, in dem Deſtreben, das allgememr?⸗
Deſte zu defördern und in einer innigen Vereinigung zu die
ſem Zweck, in einer genauen und unpartheiiſchen Verwal⸗
tung der Gerechtigkeit; in der Freiheit, die ein ge⸗ nießt, ſeine Zeit und ſeine Hülfamittel zur Verdeſſerung ſeines Zuſtandes ohne Einmiſchung der Regierung ju de. nutzen; in der Gleichheit Aller vor dem Geſetz; in o .
und reinen Volkswahſen, die den Charakter der Maſſe *
Nation erbeden; und endlich in dem Ucderſluß an wohlſen Müteln zur Erziehung, welche die Nation fähig macht fei ju regrerch. = Im Geiſte aufrichtiger Fren nd är di? Merikaniſche Nation, einet Feeund raf, die d Beleidigungen oder Verſolcungen cinch Faction nie geſs werden kann, ermahnt der Untetzeichnete ſie ein ia und e ,, auszuüben, welche die Vereinlaten Staa—
n 49 * Felle erhozen haben, die ſie unter den Matianen
t. men.
* & 8 veinſeit
*
der
*
n,