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zur AlUI8gemeinen
preußiſchen Staats- Zeitung N. 312.
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gung. Die meiſten Bläſer zeigen nach dieſer Reinigung eine — 2 trübe Oberfläche, andere nur ſtellenweis, und die Auftragung iſt deſto dicker und fühlbater, je dunkler die Scharttrung ausfallen ſollte. Aus den truͤben Flaͤchen indeß und aus den zufällig abgeſprungenen Farbentheil en, ſo wie überhaupt aus der großen D nn! des Glaſes im Feuer, lag es nahe, die Folgerung fu ziehen, daß hier nicht von einer enkauſtiſchen oder in die Glasfläche ein ebrannten Male⸗ rei die Rede ſeyn důͤrfe. Die angeſteliten Unterſuchungen er, geben, daß die Farben ſich abſchaben, oder durch ſcharfe Säuren vertilgen laſſen; daß ſie aus einer Miſchung von Kopal, und Bernſtelnfirniß beſtehen; ferner, daß ſie auf durch und durch farbigen Schmelß, wie man ſolchen jetzt in jeder Glashuͤtte findet, gemalt ſind und war nicht blos zu Umriſſen und Scattitungen, ſondern auch um diejenigen Mittelfgrben hervorzubringen, die man in dem Schmelhe ſelbſt nicht zu erreichen vermochte. — Demgemäß nun hat unſer Kuͤnſtler auch das un far, bige Glas der Fenſter des Schiſfes übermalt, ſo daß ringsum ein zauberiſches Licht in das Heiligthum eindringt. Durch eine f'eiere, ſchöne Zeichnung, durch Reichthum und ſſanige Anordnung der Ferien, durch Klarheit, Pracht und Gluth Her meſſten ſeiner Farben, durch die ſtarken ein radir, ten Lichter neben den kräftigen Schatten, hat er die Glas— malerei des Chores unſtreltig übertroffen, und darf, da er die ſeine nech mit einem Decklack Überzieht, mit hoher Wahr, ſcheinlichkeit voraus ſetzen, daß dieſelbe nicht minder ein hal⸗ bes Jahrtauſend feſt halten werde. Er verdient daher die Anerkennung, die ihm von allen Seiten des Publikums mit
de gejollt wird, und zwar um ſo mehr, da er offen ſein ü — 2 entwickelt und voͤllig an ſpruchslos ſeine Leiſtungen eurtheilt.
Vermiſchte Nachrichten.
Ueber die neuen Sale der Glyptothek zu Muͤnchen ent⸗ hält ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes , Gee, derer, eren * . eilt ihrer dung entgegen, und während in den Arkaden vom Hofgarten eine ; i⸗ cher Gemälde vollendet, und , e, ö,, — nzahl neuer Deutſcher Kunſtprodukte in der Akademie dem Publikum eröffnet wurde, ſind hier zu gleicher Zeit mehrere neue Säle vollendet worden in deren architektoniſcher und artiſtiſcher Ausſtattung der Geiſt der Neuheit, Zweckmäßig keit und Bedeutſamkeit, welcher das Ganze ordnet und, ge—⸗ ſtaltet, immer deutlicher und man darf ſagen, glänzender hervortritt. Der Incanabelnſaal, eine von oben beleuchtete Rotunde, beſtimmt, die älteſten Werke der Griechiſchen Pla, ſtik aufzunehmen, vollendet die Reihe der fuͤnf prachtvollen Sile des Ünken Flügels, und ſchließt durch ſinnvolle archi= tekteniſche Anordaung ſich den früher ausgeführten wärdig an. Durch das zugleich Ernſte und Mannigfache feiner 3
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* der tieſen Färbung, und geben dem Ranzen et, Ser Reich? in Bezug daf alles in llaſſiſchem Geiſte
Ren ben litt, batte eine ſo heiche ad, bräſtzhe var ben Zu ammen ſie gung nie gewagt,
aus entäͤußett, durch tine eben ſo wohlberechnete als D, . Anwendung zu⸗ Röck gegeben hat. Zur Aufhnahme der Dudſählen dienen in der tunden Wand vier Niſchen und zwe dermengrtige Pe deſtale, auch ſind in die Runde acht Köpfe geſtellt, und in Wände acht Reliefs in gebrannter rde, Götterbilder
X hatärlicher Stöße, ven der Seine geſchen' in der lauter, Ferm des Alt- Helleniſchen Typas eingelaſſen. Wie auf
der linken Seite ber Glyptothek dieſer Saal der Incunabeln mit den fruͤher vollendeten Sälen der Aegineten, des Apollo, des Bacchus, der Niobiden eine in ſich zuſammenhängende Folge der Ptacht und Kunſt bildet, ſo iſt auf der rechten Seite der große und ausnehmend prachtvolle Röͤmerſaal mit ſeinen drei Gewoͤlben und mit den Sälen der Heroen und der Bronzen zu beiden Seiten zu einem großen architekto⸗ niſchen Ganzen vereinigt, dem die genannten zwei Säle, ob⸗ wohl ſelbſtſtaͤndig fͤr ſich, zugleich als herrliche Propyläen dienen. Der Heroen⸗Saal, welcher unter Anderm die Bild⸗ ſäulen des Jaſen, Alexanders des Großen und eine ſchöne Folge von Buͤſten Griechiſcher Helden und anderer beruͤhm⸗ ter Manner jener Zeit enthält, iſt ſeiner Beſtimmung ge— maͤß in ſchlichter aber ſehr gefälliger Einfachheit gehalten, mit miltem gruͤnblauen Ton des Gewölbes auf weiß und him⸗ melblauem Grunde verziert und vergoldet; aber durch die große Arkadenthüͤr tritt im entſcheidendſten Kontraſte die außerordentliche Pracht des 130 Fuß langen, 40 Fuß breiten und 42 Fuß hohen Römerſaales mit ihm in Verbindung. Der Saal liegt um drei Fuß tiefer, wodurch der Anblick von oben herab ſehr an Reichthum gewinnt. Der dekorative Charakter Römiſcher Kunſt iſt hier in der Anordnung ſo— wohl der zahlreichen Kunſtwerke als der eigentlichen Zierden
auf das Sinnreichſte durchgeführt. Die Wande ſind in vio⸗
lettem Marmor (ſior di persico), die drei Kuppeln der Decke mit hochrothen Kaſſetirungen und ſehr reichen Ver⸗ goldungen geziert. Die geſchichtliche Wahrheit, daß die Rö⸗ mer keine ihnen eigene Kunſt hatten, ſondern ihnen wie die Bildung, ſo auch die Kunſt in Werken und Lehren aus Griechenland kam, iſt hier plaſtiſch dargeſtellt. In der er⸗ ſten Kuppel ſieht man im Mittelbilde, von einem Sternen⸗ kranze eingeſchloſſen, die Einſchiffung der Bildwerke aus dem durch Mummius zerſtoͤrten Korinth, und von Ornamenten eingeſchloſſen umgeben dieſes Bild die Darſtellungen der zwölf Griechiſch⸗Roöͤmiſchen Ober, Gottheiten. In dem Tympanum unter dieſer Kuppel iſt eine reiche Arabeske, worin die Me⸗ daillons der Feldherren, welche beſonders Rom bei ihren Er⸗ oberungen mit Griechiſchen Bildwerken bereicherten, von Ge⸗ nien mit den Palmen des Ruhms gekrönt werden, M. Fulv. Nobilis, Marcellus, Flaminius, Scipio, Aemilius Paulus u. A. Die zweite Kuppel zeigt, von einem Lorbeerkranze umgeben, den Augenblick, wo das Bild der Bona Dea aus Griechenland in Rom anlangend, von einer Veſtalin an
Ort und Stelle gezogen wird. Ringsum ſind zwölf Dar—
ſtellungen aus dem Römiſchen Staatsleben: der Diktator, Cenſor, Prator, Senator, Tribunus, Aedilis, Quäaſtor, Triumvir monetalis, Pontifer maximus, Augur und Tribu— nus militaris, in ihren Koſtümen und ihrem Amte gemäß geſtellt oder beſchäftigt. Das Tympanum zeigt die Medaillen des Kaiſers Oct. Auguſtus und der hervorragenden Männer in der durch ihn begonnenen Kunſt⸗-Epoche, des C. Aſ. 8 lio, des M. Aprippa, Mäcenas u. A. In der dritten Kup⸗ pel ſtellt das Mittelbild von einem Blumenkranze umgeben, eine Strena, ein Römiſches Neujahrsgeſchenk dar, eben falls aus Griechiſchen Kunſtwerken, Vaſen von Korinth, Kande⸗ labern von Aegina ze. beſtehen?. Ringsum ſind zwölf Ge— ſtalten und Scenen aus dem Roͤmiſchen geſelligen und Sit⸗ tenleben: Lucretia, Cornelia mit den Gracchen, Tullia, le⸗ ſend, M. Aprippa mit dem Modell des Pantheons, Livia mit der Spindel, Horaz den Mäcen bekränzend, Antonius als Bacchus, M. Aurel, ſeine Betrachtungen ſchreibend, Meſſaling, die Herme des Priapus bekränzend, Nero als Apollo Cithardus, Hadrian um Antinous trauernd, und TCommodus. Das Tympanum zeigt die Medaillen des Ha—⸗ drians, Trajans, Vespaſians, Titus, Nerva's. Alle dieſe Voꝛſtellungen kae n, ee. Ornament im Style der ſchöͤnſten Hadrtaniſchen Zeit, und Farbe und Gold ſind zugleich in Anſpruch genommen, um dieſe großen Naäu⸗
ins leicht und reich erſcheinen zu machen. Vier Van—
delaber und fuͤnf Prunkgefäße zieren die Mitte des Saa— les, vier Caryatiden tragen die Gebälke neben beiden Tin4
ie, ſechszehn Säulen von den ſchoönſten antiken Granit.,
orphyrs, Alabaſter , und Marmor ⸗Arten, worauf abwechſelnd
Köpfe und Statuetten ſtehen, und zwiſchen welchen je wei
große männliche und vier welbliche , emporra⸗ gen, ſchmucken die acht Pfeiler des Saales, und in den
großen Wand -Abtheilungen, welche dieſe Pfeiler bilden, ſind auf Conſularbanken ſechs Gruppen von Römiſchen Buſten
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