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36 Deutſchland. ;

Munchen, 5. Nov. Se. Exeellenz der Königliche Staats-Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen, Herr Ludwig Graf von Armansperg, hat von Sr. Majeſtaͤt dem Kaiſer von Oeſterreich das Großkreuz des Leo— polds - Ordens erhalten. . ;

Karlsruhe, 5. Nov. Der Köoͤnigl. Franzoͤſiſche Ge—⸗ ſandte am Großherzoglichen Hofe, Graf von Mentlezun, feierte geſtern das Namens feſt ſeines erhabenen Monarchen mit einem Gaſtmahl, ** die Mitglieder des diplomatiſchen Corps und die oberſten Hof., Civil? und Militair⸗Chargen geladen waren.

Oeſterre ich.

Wien, 5. Nov. Se. Majeſtaͤt der Kaiſer haben der K. K. Hofſchauſpielerin Johanna von Weiſſenthurn, in huld⸗ reicher Anerkennung ihrer bei dem Hoftheater durch vierzig

ahre als Dichterin und Schauſpielerin geleiſteten eifrigen ienſte, die große goldene Civil⸗Ehren⸗Medaille mit Oehr und Band zu verleihen geruhet.

Seine K. K. Hoheit der Erzherzog-Viceköͤnig des Lom⸗ bardiſch Venetianiſchen Reichs hat eine Reiſe zur Be— ſichtigung der im Bau begriffnen großen Militairſtraße unternommen, welche längs der Ufer des Comer Sees angelegt wird. Se. K. K. Hoheit traf am 23ſten October Vormittags zu Lecco ein, nahm eine ungefähr 10 Mig— lien betragende Strecke der Straße in Augenſchein, und be—⸗ ſtieg hierauf eine Barke, beſuchte die Hauptorte, unter an, dern Varenna, wo die Hauptſtraße, welche der Militair ſtraße halber erweitert werden mußte, beinahe wieder ganz neu ge— baut worden iſt. Höchſtderſelbe nahm auch die großartigen Gallerien in Augenſchein, die durch den ſogenannten Saſſo Morcato-Berg geſprengt worden ſind, ſo daß die Straße mitten durch diefen Berg laͤuſt. Se. K. K. Hoheit bezeugte Seine hohe Zufriedenheit mit dem ſchnellen Vorrücken und der Soliditat dẽr Arbeiten. Am folgenden Tage verließ Höchſt= derſelbe Lecco und gedachte auf der Fahrt nach dem Luſtſchloſſe Monza den im Ban begriffenen neuen Influenz⸗Arm der Poſt, ſtraße zu beſichtigen, durch welchen der Weg von Mailand nach Lecco abgekürzt, und die äußerſt beſchwerlichen, ja ſogar gefaͤhrlich ö. Rive de Calco vermieden werden kön⸗

nen; was ers für die ſchwerbeladenen Frachtwagen eine wahre Woh ſeyn wird. . r.

In Földvär (üngarn) ereignete ſich am 2ten v, M früh das Unglück, daß an der neugebauten Kirche, mit deren Dau man ſeit 2 Jahren beſchäͤftigt iſt, und deren gottes— dienſtliche Eroͤffnung am nächſtfolgenden Allerheiligen feſt ſtatt⸗ finden ſoll, der Thurm, als Maurer und Zimmerleute nebſt vielen andern Arbeitern am thaätigſten das Werk ſoͤrderten, in ſeiner Unterwölbung, wegen ſchlechter Beſchaffenheit der Materialien plötzlich einſtarjte und unſägliches Elend an, richtete. Man weiß bereits von zwölf Perſonen, die theils auf der Stelle, theils an den Folgen töͤötlicher Verwundung ihr Leben einbähten; indeſſen iſt noch die Zahl der mehr oder weniger Verwundeten beinahe ſo groß, als die der Ar⸗ beiter war.

Schweiz.

eute treffen der König und die Kö⸗

rinzeſſin, Braut König Ferdinands von Spanien, und deren Gefolge in Chamber) ein. Sie werden da bis Morgen verweilen, dann aber über Grenoble ihren Weg fortſetzen. 4 werden ſie von der Herzogin von Berrh und von dem Infanten Don Franz von Paula und deſſen Gemahlin empfangen und weiter begleitet

Ein Berg des benachbarten, wegen ſeiner herrlichen Waſ⸗ ſerfaͤlle berühmten Sixtthals in der Nähe des Montblanc droht einzuſtüͤrzen. Die Anwohner in den benachbarten Hütten flüchten nach allen Seiten. Dieſe Naturerſcheinung ſcheint mit dem am 12. October im Derfe Sanen, Kantons verſpürten Erdbeben in Verbindung zu ſtehen, denn ſeit die ſem Tage hat der Berg einen großen Riß bekommen. Zürch, J. Nov. In der Neuen Zürcher Zeitun

lieſt man Folgendes: „Ju Solothurn hat der tägliche Rat am 11. Oet., wie verſichert wird, durch das Uebergewicht einer einzigen Stimme beſchloſſen: mit dem Römiſchen Hof Unterh zu pflegen, um das in der Stadt Solothurn gelegene Kloſter der Barfüßer aufheben, und für ein Dis, thums . Seminar zu können. Dagegen wird nun in der Zuger, Zeitung ein gewaitiges Geſchrei erheben, und es ſteht zu vermuthen, Rom dem an Klöſtern Alles, an Se—⸗ minatien nichts gelegen iſt (man kann ja von den Jeſuſten in Freyburg, und Sitten der Prieſter *. genug haben!) werde ſeine gegen dieſes Vorhaben angerufene Hälfe nicht

Genf. 30. Oet. nigin von Neapel, die

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wie die Regierung von Luzern, als ſie einſt den freveln Ge—⸗ danken gefaßt hatte, ein Kloſter einziehen zu wollen, von der Nuntiatur behandelt ward. Sollte die Regierung von So— lothurn jetzt beſſeres Geſchick haben?“

Portugal.

Die Tim es meldet Folgendes in einem Privatſchreiben aus Liſſabon vom 17. Getoöber: „Der bloße, äußere An= ſchein der Dinge hat ſich, ſeitdem ich zuletzt geſchrieben habe, ein wenig gebeſſert. Den Andrang zur . und die fuͤrch⸗ terliche Entwerthung des Papiergeldes hat man einigermaa— ßen aufgehalten, doch nicht in dem Maaße, als das Steigen des Papiergeld. Courſes vermuthen läßt. Dieſe anſehnliche Steigerung iſt nur durch einen Kunſtgriff hervorgebracht wor— den, deſſen Wirkung nicht lange * kann. Zunachſt hat nämlich die Regierung an dem erſten Geſchäfts tage, der meinem juͤngſten Schreiben folgte, Sbirren nach allen Thei— len der Hauptſtadt geſandt, um die Namen und Wohnun—⸗ gen aller Cambiſtas oder Papiergeld⸗Wechsler auffunehmen, und ihnen ſofoctige Einſpetrung, ſo wie die Anwendung des Geſetzes gegen den Wucher anzudtohen, wenn ſie nicht mach ten, daß der Cours des Papiergeldes nicht allein ſteige, ſon⸗ dern auch auf ſeinen frühern Stand von 25 oder 7 pCt. Verluſt zurſckgehe. Die Androhung des Einſperrens und der lebenslänglichen Transportation nach Afrika war den Cambiſtas unbezweifelt nicht ſehr angenehm; mehr freuten ſie ſich jedoch Aber die ihnen eingeſchärfte Minderung des Verluſtes am Papiergelde, denn ſie waren alle mit Vorrä⸗ then von demſelben, da ſie 29 bis I0 pCt. Disconto ge— kauft hatten, überreichlich verſehen, und da der Befehl an alle Cambiſtas zu gleicher Zeit ertheilt worden war, ſo konn⸗

ten ſie auch darauf rechnen, daß ſich Montags früh in der ſehr zahlreichen Klaſſe ihrer Coneurrenten⸗ Wechsler keiner ſiaden würde, der damit nicht ein⸗

verſtanden ſey; da ſie ferner bereits im Beſitze von dem größten Theile alles Papiet⸗Geldes waren, das zum täglichen

Verkehre nothwendig iſt, ſo konnten ſie ſehr leicht ſelbſt die⸗

jenigen, die eben mit J0 pCt. Verluſt verkauft hatten, zwin⸗ gen, ſich ihren unentbehrlichen Bedarf zu 28 oꝛer 27 pCt. wieder anzuſchaffen, denn hier werden alle Zahlungen halb

in klingendem Gelde und halb in Papier geleiſtet. Indeſſen

wärde den Cambiſtas dieſe erzwungene Speculatiön doch nicht ganz gelungen ſeyn, hätte die Regierung ſie nicht noch auf andere Weiſe dadurch unterſtützt, daß ſie die Schnupf⸗ tabacks Monopoliſten zuſammenberief und ihnen befahl, ſo⸗ gleich einige große Summen Papier⸗Geldes fur ihre Rechnung zu kaufen, und zwar ſo theuer, als die Cambiſtas nur im— mer fur gut befinden durften; der Befehl wurde ausgeführt und brachte auch bald die erwuͤnſchte Wirkung hervor. Da⸗

her kommt nun aber auch der große Unterſchied im Conrſe,

den das Papier⸗Geld in verſchiedenen Theilen des Landes hat; in Porto ſteht es z. B. 32, wahrend es hier zwiſchen 261 und N ſchwankt. Was indeſſen den wirklichen Stand des Papier Geldes eigentlich angiebt, das iſt der auswärtige Wechſel Cours. Aus dieſem nur kann man auf den Kredit des Erſtern ſchließen, denn der ſremde Kaufmann iſt nicht, gleich den Cambiſtas, unter die unmittelbare Zwangs / Con⸗ trolle der Migueliſtiſchen Regierung geſtellt; der ſel⸗ Cours aber iſt, trotz des nominell verbeſſerten Courſes des Papier Geldes von 45 auf 41 zurihckgegangen.

In der vorigen Woche hatten die Miguneliſten, im Wi⸗ derſpruche mit den fur ſie ungünſtigen Nachrichten aus Ma⸗ deira überall verkandet, daß ſehr bald ein böchſt entſcheiden der und gänſtiger Umſtand eintreten würde, der ihren König auf ſeinem Throne für immerwährende Zeit befeſtigen würde, während alle Malhados oder Lohaliſten mit einemmale da— durch erdrückt werden ſollen. Wirklich trafen auch am 12ten d. Nachmittags die Beglaubigungs, Schreiben aus Madrid ein, durch die Herr Acoſta e . Königl. Spani⸗ ſchen Gefandten und bevollmächtigten Miguel J ernannt wurde. GSgeßer Jubel wurde laut, als Senhor Acoſta den Vicomte Santarem davon in Kenntniß ſcKte, die Depeſchen des Pertugieſiſchen Geſandten in Ma—

beld mit löerſandte und den Spaniſchen General Con ul be,

auftragte, die Neuigkeit durch alle Straßen von Liſſaßan zu verbreiten. Am nächſten Tage wurde dieſe dadurch Ktigt, daß zahlreiche Haufen Käniglicher Freiwilligen mit Knütteln In der Hand durch die Stadt zogen, die ruhigen Einwohner beleidigren und ſie des Abends jwangen, he. Fenſter zu erleuchten. Beſonders zeigten ſie ſich S* die Scheiben eines achtbaren Kaufmannes, Herrn Munro, ſehr thaä—

Beilage

verſagen. Hat man ja noch in gutem Gedaͤchtniß behalten,

iniſter beim König