Der Praͤſident der Kaiſerlichen Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften, Geheime Rath Ouwaroff, iſt am Aten d. in hieſi⸗ ger Reſidenz eingetroffen. Geſtern Abend zeigte ſich Treibeis in der Newa und

veranlaßte das Abnehmen der Iſaaks⸗ Brücke.

Der Adjunkt der hieſigen Akademie der Wiſſenſchaften, . hat am 2ten dieſes Monats ſeine fruher ange ün= digten Vorleſungen über Chemie begonnen, und ſich den allge⸗ meinen Beifall feiner zahlreichen Zuhörer erworben; ſie wer⸗ den künftig alle Montage ſtatt finden.

Odeſſa, 31. Oct. Von der Zahl der in die Hafen⸗ Quarantaine gebrachten Kranken ſind à geſtorben, und von denen, die eingeſperrt worden waren, weil ſie mit jenen in Verbindung geſtanden hatten, erkrankten bis jetzt 5. Unter Andern zeigte ſich die Anſteckung bei einer Frau in dem ab⸗ geſperrten Stadttheil und bei einer andern, die man mit tinem kleinen Kinde zwiſchen der Stadt und der Vorſtadt Pereſſip n hatte. Ein Jude, der in dem abgeſperr— ten Stadttheil wohnte, und bei dem ſich verdächtige An— zeichen. 2 iſt in die Quarantaine gebracht worden. Nachdem die Obrigkeit alle noöthigen Maahregeln getroffen, um die Stadt während der Dauer der allgemeinen Quaran— taine mit Lebensmitteln zu verſorgen, hat ſie nach genomme⸗ ner Ruͤckſprache mit den Commiſſairen beſchloſſen, alle Haͤuſer ſchließen zu laſſen, und keinem Einwohner das Aus—

ſhen zu erlauben, als mit Zeichen von Blech verſehen, die von den Commiſſairen ſolchen Perſonen ertheilt werden ſol⸗ len, die Vertrauen verdienen. Die zur Verſorgung der Ein⸗ wohner mit Lebensmitteln eingeſeßten Commiſſionen ſind aufs Neue in Thaͤtigkeit getreten. Schon werden die nöthi⸗ gen Vorräthe von Lebensmitteln in die Haͤuſer gebracht; die Armen erhalten ſie auf Koſten der Krone; mehrere Be⸗ amten ſind beauftragt, Feuerungs,Vorräthe zu beſergen, und wir haben alle Urſache zu hoffen, daß wir, ſo ungünſtig auch die Jahreszeit iſt und ſo ſchwierig auch der Trangpert der Lebensmittel wird, keinen Mangel an den nothwendigſten Gegenſtänden haben werden.

Polen.

auswärtigen Angelegenheiten, von Solenitſcheff Kutu ow, den Polniſchen Stanislaus Orden Iter Klaſſe verliehen. Durch eine Verordnung iſt die Annahme der Ruſſiſchen Platina⸗Rubel in den zffentlichen Kaſſen anbeſohlen worden. Man iſt jetzt hier mit der Herausgabe einer Polniſchen Ueberfetzung des Converſations Lexicons beſchaftigt, wobei den 22 and betreffenden Artikeln neue Auſſatz⸗ beigefügt werden. Bei dem großen Umfange des Werks werden jeden Monat mehrere Bogen herausgegeben, wodurch der Ankauf erleichtert wird. ; Es beſindet ſich jetzt bei uns eine Druckerei mit Engli⸗ ſchen Stereotyp - Lettern, in welcher die Werke der Polniſchen Klaſſiker gedruckt werden. ; Der Violinſpieler Lafont witd hier erwartet. Unſere Pfandbriefe ſtehen 66, und werden die Partial Obligationen von 300 Fl. mit 333 Fl. bezahlt.

Frankreich.

Paris, 8. November. Se. Maj. der König werden Sich morgen fruͤh nach Nambouillet begeben, jedoch bereits zur Nacht wieder hierher zurückkehren. l

Der EontreAbmiral Baron Lemarant iſt zum Sroß—⸗ Officier der Ehrenlegion, und die Contre⸗ Admirale Viella und Duranteau ſnd zu Commandeurs dieſes Ordens ernannt worden. Die Centre Admißäle Baron Rouſſin und van Mattinencg haben das Cemmandeut Kreuz des Sanet, Lud= wigs Ordens, und der Baron des Roteurs, Director der Göebelins, Manufaktur, das Officer Kreuz der Ehrenlegion

ten. Der Courrier frangais bemerkt, daß die Deputir⸗ ten des Seine⸗Departements ſich diesmal am Namens, Tage des K nicht wie ſonſt im Schloſſe ver Tuilerien euige— funden hätten; man halte allgemein dafür, daß die gedach; tirten auf ſolche Weiſe ihre Abneigung gegen das Miniſterium ſtillſchweigend hätten zu erkennen wollen. k heutigen Blatte des Moniteurs lieſt man unter der Rubrik ſchte Nachrichten“, einen Aufſatz , 8 9 * ,,,,

Tung abgezen, heutiges Täzes Len , 63 inberale Zeitungsſchreiber wäre ſolches ge. c, um Stande, denn er müßte mit Recht befürchten, dadurch

arne, v. en Gewalten auf ſich zöge. Warſchau, 12. Nod. Sei 6 ben dem Titulatr ach im . r , . 8 383

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von ſeiner Popularität zu verlieren. Wir wollen es verſu= chen, dieſe wichtige Frage mit der groͤßten Ruhe zu erörtern. Die gegenwartige Voltsſtimmung verdient gewiß die ernſteſte Aufmerkſamkeit; daß die Journale darauf einen großen Ein⸗ fluß haben, leidet keinen Zweifel. Wir wollen daher mit der Kaltbluͤtigkeit des wahren Publieiſten unter ſuchen, ob dieſer Einfluß, ſobald er in Despotismus ausartet, je erſprießliche Folgen fuͤr das Land haben könne, ob er demſeiben nicht vielmehr höchſt nachtheilig ſey. Zuerſt erklären wir freimuͤthig, daß wir ſelbſt die Deffentlichkeit, und zwar im ausgedehnteſten Sinne des Wortes begehren, daß wir ſie * das Weſen des Repräſentativ⸗Syſtems halten, und daß wir mithin weit

davon entfernt ſind, die Preßfreiheit in irgend einer Art be⸗

ſchränken zu wollen. Die Preßfreiheit ſoll der wachſame

Hüther der Volksfreiheiten ſeyn; ſie ſoll zu der Regierung

elne offene und loyale, zugleich aber auch eine ehrerbietige Sprache reden; ſie darf weder das Land, noch die Regierung heradwuͤrdigen. Diejenigen unſerer Zeitungs ſchreiber, die die oͤffentliche Meinung zu ihrem Monopole acht haben, wiſ⸗ ſen wahrſcheinlich nicht, daß in dieſer Welt Alles unter ein⸗ ander verkettet iſt, und daß man gegen das Miniſterium nicht das ganze Wörterbuch der Schimpfreden erſchoͤpſen kann, ohne zugleich dem übrigen Europa einen ſeltſamen Begriff von dem Lande beizubringen, wo dergleichen Zügelloſigkeiten politiſcher Muth helßen; ein Muth, der beim Lichte betrachtet, nicht« als ein Aufruf k Haß und Empörung der

Tenge iſt. Wenn die Preßfreiheit die Huͤterin der Volksfreiheiten iſt, ſo iſt ſie auch die Hüterin der Regie⸗ rung, die ihrerſeits wieder die Hüterin der ö ten iſt. Die Preſſe muß daher, wenn ſie 6 n ſoll, in einer Monarchle, wie die unſrige, zwar vollig frei ſe * darf aber nicht an die Ausſchweifungen der abſoluten emokratie erinnern; ſie ſoll keinen Oſtracismus ausüben, nicht beleidi⸗ gen und verunglimpfen; ſie ſoll aufklären. Erfuͤllt ſie dieſe Pflicht nicht, ſo vergeht ſte ſich gegen das Land wie gegen die Regierung, und mäßte es lediglich ſich ſelbſt beimeſſen, wenn ſie 2 Neue die Aufmerkſamkeit der geſetzgebenden Vielleicht durfte es nicht unange⸗ meſſen ſeyn, um dem Volke über die gegenwärtige Tenden; der die ü aus bei

6 eine der Kammern Rin e, Tor ! on zur Unter ng der⸗ ſelben niederzuſeben. Es würde ſchon ein großer Vartheil ſeyn, wenn eine ſolche Maaßregel auch keine andere Folge hätte, als daß der Despetismus der Zeitungsſchreiber doffent⸗ lich gerügt würde. Denn was will die Preſſe heutiges Ta4 ges anders als das Publikum beherrſchen, durch das Publi⸗ kum die Wahlen an ſich reißen, und durch die Wahlen ſich der Deputitten · Kammer bemeiſtern. Im gewöhnlichen Style nennt man dies intriguiren, im politiſchen conſpi⸗ riren. Das Wort Freiheſt iſt ein ſchönes Wort, und die Sache an ſich iſt noch ſchoöner. Die Freiheit muß aber gleichmäßig fuͤr Alle beſtehen, und dies iſt bei der Preſſe nicht der 6 ware ſie gerecht, ſo würde ſie auch die entge⸗ gengeſetzte Meinung hören, die ſie ſtatt deſſen aber durch hr ewiges Geſchrei erſtickk. Man erwöiedere uns ja nicht, daß, wenn das Publikum die Oppoſtrions Blätter leſe, die miniſteriellen aber nicht, ſolches blos deshalb ge ſchehe, weil die Vernunftgruͤnde der einen ihm teten, bie der andern aber nicht. Wollten die miniſtertellen Zei⸗ tungen ſich auch wirklich derſelben Mittel als die liberalen bedürnen, fo würde der Kampf zwiſchen beiden doch nech nicht gleich ſeyn; denn dieſe agiren oſfenſiv, während jene blos dertheidigungsweiſe zu Werke gehen, und es iſt gan natär— lich, daß man lieber die Reihen derer, die einen Plag bela, gern, wählt, als daß man ſich in dieſem Plabe einſchließen läßt. Dei Bitter ſind es vorzüglich, die ſich zu ſeenann— ten Organen der offentlichen Meinung 3emacht und den Wah= len einen gewiſſen Impuls gegeden : manden von ihten Gegnern irgend Gerechtigkeit 2 ** ee n , Tren, 2 u ſchwächen. „Man ne gegen Tr ſa⸗ ,

gen dieſe Blätter. rer und unſchicklicher ationen geben, und nie

ſich in ſelchem Maße an ihrer Wärde vergeben; ,, , , , die bier in Zeitungen ſcheetben, aach den

e ſehr incompetente Richter Aber die Gegenſtande aar,

benen ſie ihre Feder l z wohlweis , ,, 2 9 ; th n behaupten; aber 2 wird. J Mehr bet der

jaben. Sie laſſen Nie⸗

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