Tharte noch weniger etwas wiſſen will, als die Gazette, hatte ſich Anfangs an Hrn. von la Bourdonnaye feſtgeklammert, und ihm zu Ehren geſchah es, daß ſie ſich auf ſo angenehme Weiſe uͤber die Abſtimmungen in der Kam⸗ mer luſtig machte. Herr von la Bourdonnahe kuͤmmert ſich aber wenig um die Kirche, und iſt eben nicht geſonnen, das arlamentariſche Joch abzuſchuͤtteln, um ſich das Joch des pſtes auflegen zu laſſen. Die Quotidienne unterſtüͤtzt ihn daher auch nur noch bedingungsweiſe, und das einzige Band, welches beide noch verbindet, iſt ihr gemeinſchaftlicher Haß gegen die Verfaſſung. Der Drapeau blanc iſt das wahre und kräftige Organ der Minorität des Miniſteriums, an de⸗ ren Spitze Hr. v. la Bourdonnaye ſteht. In dieſem Blatte muß man die eigentlichen Gedanken dieſer Minorität ſuchen, deren Abſicht keinesweges dahin geht, fuͤr Rechnung Roms oder der Prieſter⸗Parthei zu arbeiten. Ihr Syſtem ſcheint vielmehr das einer ſehr concentrirten Ariſtokratie zu ſeyn, welche ausſchließlich über die Miniſter⸗Stellen verfügte, und aus Frankreich eine der privilegirten Caſte zinspflichtige rovinz machte. Für die ſe Abtheilung der abſolutiſtiſchen arthei ſind die Wähler zu 300 Fr. Steuern rebelliſche Un⸗ terthanen, mit denen der Thron nicht hätte unterhandeln ſollen; in ihren Augen iſt überhaupt die Charte nichts als eine Art von Ediet von Nantes, das der Monarch nothwen⸗ dig zurücknehmen müſſe.“

Das Journal du Tommerce und die Gazette de France ſind über die Urſachen in Streit gerathen, welche den Handel von Marſeille nach der Levante gelähmt haben. Das erſtere Blatt äußert daruber Folgendes? „Jene Urſa— chen ſind viel älter, als die Streitigkeiten Ruſlands mit der i 2 Im Marſeiller Handel vorzüglich haben ſich die

olgen des beklagenswerthen Syſtems fühlbar gemacht, und die letzten Wahlen beweiſen hinlänglich, daß Marſeille von den Freunden dieſes Syſtems eben ſo wenig irgend etwas Gutes erwartete, als von denen des jetzigen. Die Kornge— (ſcetze von 16521 haden unſerm Handel nach dem Schwarzen

Meere den empfindlichſten Stoß verſetzt, indem ſie * Ein⸗ fuhr durch die Erhöhung des Zolltarifs und die Ausfuhr

durch die von land angewandten Repteſſalien vermin⸗

derten. Inzwiſchen behielt der Getreide Handel in durch das Niederlagsrecht, welches die Stadt zum Erſatz für die Hafenfreiheit erhalten hatte, noch einiges Leben. Die ſes

Niederlagsrecht aber, das 5 bis 6000 Arbeiter beſchäftigte, uns die Mittel zum Tauſchhandel mit der Levante, Italien und Spanien verſchaffte und eine Menge von Schiffen und Matroſen in Bewegung ſetzte, wurde im J. 1825 unter lächerlichen Vorwänden aufgehoben.“ Die Ga— zette de France erwiedert auf Obiges: „Will man die

ren Urſachen des Sinkens der Häfen von Mar— feille, Bordeaux, Nantes, Sankt Malo, Dunkirchen n. ſ. w. wiſſen? Es ſind mit kurzen Worten ſolgende: der

Revolutions Krieg, die Abſchaffung des Maltheſer-Ordens, der Aufſtand auf St. Domingo, der Verluſt unſerer Indi— ſchen Beſitzungen, die Expedirion nach Aegypten, die Konti— nental⸗Sperre, das Unglück Spaniens, welches den größten Theil ſeiner Reichthuͤmer an Frankreich gezahlt hatte, die bei⸗ den Invaſionen, die Anleihen, durch welche die Kapitalien nach der Pariſer Börſe floſſen, die Empörung und Anarchie in Süd-Amerika und die Ereigniſſe im Orient. Wem ſind alle dieſe Verhältniſſe und Ereigniſſe, welche auf unſere Han⸗ dels ⸗Verbindungen einen ſo verderblichen Einfluß gehabt ha— ben, zuzuſchreiben? Der Revolution, dem Liberalismus, den zerſtöͤrenden Principien, welche alle Intereſſen falſch geleitet, alle Länder der Erdkugel beunruhigt, und die früher von uns

noſſenen Vortheile unſeren Nebenbuhlern in die Hände ge— gin haben.“ **

Der Conſtitutionnel rügt es, daß die unlängſt mit den Effeeten des Fuͤrſten von Polignac in Frankreich einge⸗ ſchmuggelten Waaren nach England zurückgejchickt und nicht, wie das Geſetz ſolches verlange, filr Rechnung des Fiscus meiſtbietend verkauft und von dem Käufer wieder ausgeführt worden ſeyen.

An die Stelle des verſtorbenen Herrn Rondelet iſt der

Architekt Hr. Molinos zum Mitglied der Akademie der ſchö⸗ nen Kuͤnſte ernannt. w ö 9. Die beiden 19ährigen, an der Bruſt zuſammengewach= ſenen Siameſen, weiche ſich am 16. . M. in New, Yort eingeſchifft hatten, ſind in Havre angelangt, werden ſics in, deſſen ſoſort nach London begeben, dafelbſt den Winter über zubringen, und erſt im nächſten Frähſahre hicher kommen.

Großbritanien und Irland.

FELondon, 14. Nov. Dem Britiſh-Traselter zu- folje, geht die Rede auch davon, daz Prinz Leopold von

Marſſeille

die H

Sachſen-Koburg zu den Bewerbern um den Thron von Grie— henland gehöre. „Wenn,“ heißt es in dieſem Blatte, „die Frage nach allen Seiten hin erwogen wird, ſo durfte es viel= leicht ſchwierig ſeyn, einen Prinzen aufzufinden, der mehr ſich dazu eignete, einen ſo erhabenen Standpunkt einzuneh men, als eben Se. Königl. Hoheit der Prinz Leopold. Zu= nächſt hat dieſer Prinz Gelegenheit gehabt, während ſeines vieljährigen Aufenthalts in England die praktiſchen Wohl⸗ thaten einer freien Regierung kennen zu lernen; alsdann würde die reichliche Appanage, die er von Großbritanien be—= zieht, ihn außer der Nothwendigkeit ſetzen, ſeines Hofhaltes wegen, die Finanzen von Griechenland zu beſchweren, end— lich aber iſt auch ſein Charakter allen großen Mächten Eu— ropa's von einer Seite dekannt, die hiniängliche Bärgſchaft fur ſeine Befähigung, ſowohl als Soldat wie als Stants— mann, leiſtete, und würde er in beiden Elgenſchaften die ho⸗ hen Pflichten, zu denen man ihn berufen möchtt, auf das Vollſtandigſte er fuͤllen.“

Handeisbriefen aus Konſtantinopel vom 11. Oet. zufolge ſind zwar bereits ſehr viele Schiffe dort eingelaufen, die ſich nach dem Schwarzen Meere begeben wollen; das Steigen der fremden Wechſel⸗Courſe nach dem Abſchluſſe des Friedens ſcheint jedoch für den Handel nicht gänſtig zu ſeyn. Man erklärt ſich dies inzwiſchen daher, daß die Türkiſche Regie⸗ rung ſich in finanziellen Verlegenheiten befinde und Geld ge⸗ brauche. Sir . Malcolms Beſuch in Konſtantinopel ſoll, wie die Times meint, keinen politiſchen Zweck, fon dern blos die Luſt zum Grunde gehabt haben, die Türkiſche Hauptſtadt kennen zu lernen.

Das Morning-Jeurnal erzählte vor einigen Tagen, daß Admiral Sir E. Harvey, Parlaments, Mitglied für Eſſex, geſtorben ſey, und fuͤgte hinzu, daß „die proteſtanti= ſche Toty⸗ Sache“ in ihm einen ihrer eifrigſten Vertheidiger verloren hade. Zugleich meldet es, daß ſich bereits eine De⸗ putation aus Eſſer zu Sir Henry Smyth begeben habe, um dieſen, der ebenfalls ein guter Tory iſt, zu bewegen, als Can⸗ didat ſuͤr die neue Wahl aufzutreten, und ſich dem Candida⸗ ten der Wyhig - Parthet, Oberſt Bramiſtone, von dem bekannt ſey, daß er zwei Sohne nach Oxford geſchickt hade, um bei der Wahl für Herrn Peel zu ſtimmen, zu letzen. Heute erklärt nun der Courier, daß er einen nhändi⸗ gen Brief ven Sir . Harvey erhalten habe, wörin ihm dieſer von ſeinem vollkommenen Wohlbefinden die Verſiche⸗ rung ertheilt. Die Deputation, welche das Morning“ Journal bereits bat abgehen laſſen, durfte demnach vor—⸗ läufig noch unnöthig ſeyn.

Eben dieſes Blatt bemerkt, daß der Geſandte der Vereinigten Staaten im Laufe der letzten Woche ſehr häufige Beſuche in der Handels Kammer gemacht babe, und zieht daraus, in Verbindung mit ihm zugekemmenen Privat Mittheilungen, den Schluß, daß der erwähnte Geſandte üder die Wieder Erlangung des Weſtindiſchen Handels unterhandle, den die Vereinigten Staaten, der Aeußerung des Morning Journals zuſolge, durch ihren Stolz und Eigenſinn, und durch das diplomatiſche Talent des verſtorbenen Canning ver⸗ loren haben. „Es iſt möglich“, heißt es im angeführten Blatt, „daß Amerika ſich erbietet, ſeinen gegenwärtigen Ta rif wieder aufzugeben, oder ihn wenigſtens zu modificiren, wenn es auf irgend eine Weiſe von Großbritanien entſt digt wird. Sicherlich aber wird das Brit iſche Kabinet nicht in die Falle gehen. Amerika hat ſeinen Tarif verſucht, ihn ſeinen Erwartungen durchaus nicht entſprechend gefunden, und möchte ihn gern los ſeyn, ohne ſich jedoch die Miene geben zu wollen, als wäre ihm ſonderlich viel daran gelegen. Wir fordern mithin die Miniſter auf, feſt an den Grund⸗ ätzen zu halten, die unſerem Handel und unſeren Fabrtken, großen Aerger der Amerikaner, bis jetzt ſchon einige

ortheile gewährt haben, und wenn man ſie auch ferner ſolgt, ſich höchſt wahrſcheinlicherweiſe künftig noch immer mehr als gut bewähren werden.“ 3

In der Times lieſt man Folgendes: „Es iſt wirklich zu bedauern, daß jwei der neuen Staaten Süd Amerikas, Tolumbien und Peru, den Einfall gehabt haden, r,. ſeitig zu bekämpfen, als ſie eben erſt des gemeinſchaftlichen Kampfes mit dem Mutterlande ſich entledigt hatten. Man muß es um ſo bedauernswerther finden, als dieſer Streit dif- Quellen beider Lander erſchöpſt hat, ohne auch nur die Moglichkeit denkbar zu machen, daß er einem von beiden nützlich werden könne, Keine der ſtreitenden Par deien kann irgend eine vernuftige Eutſchaldigung dafür ver. beingen, daß ein Krieg begonnen wurde, den zu keendigen ſie beide fett recht herzlich zu wünſchen ſcheinen. Keing der gew hnlichen Motive des politiſchen Ehrgeißes oder der Handels. Rwalitůt kann hier mitgewirkt haben, wo jeder Theil mehr Länder“