Baaden. Nachrichten aus Karlsruhe sagen: „Durch die lange Krankheit des verstorbenen Großherzogs mußten auch die Vorbereitungen hinsichtlich der im künftigen Jahre statthabenden Ständeversammlung ins Stocken gerathen. Diese Arbeiten sollen nunmehr un—
; ö 1 vorzüglich beginnen. Man sieht daher in Kurzem der
Bekanntmachung des Wahlgesetzes und der übrigen noch mangelnden Beilagen des Verfassungswerkes ent— gegen. Das Wahlgesetz, dem die bisherige Kreis- und Bezirkseintheilung vorerst noch als Basis dienen soll, dürfte vielleicht schon im Laufe der nächsten Woche erscheinen. Da bisher noch für keinen anständigen Versammlungs⸗-Saal für die Stände gesorgt worden, auch die Zeit bis zur Einberufung viel zu kurz ist, um noch ein schickliches Haus einzurichten, so hat der Großherzog den Entschluß gefaßt, zwei geräumige
Wissenschaftliche Anzeige. In Berlin ist
erschienen:
„Uebersicht der Bodenfläche und Bevölkerung des „preußischen Staats, aus den für das Jahr 1817 „amtlich eingezogenen Nachrichten.“
Am besten würde der gewichtige Inhalt und der Zweck dieser einem lange gefühlten Bedürfniß endlich abhelfenden vortrefflichen Schrift Jedem, dem an Be⸗ lehrungen dieser Art gelegen ist, durch die bloße Ab— schrift der kurzen Vorrede einleuchtend gemacht wer— den. Doch wollen wir uns begnügen, blos den Schluß aus ihr herauszuheben.
„Wenn das Edelste und Wichtigste, der Geist und „das Gemüth, auch nicht gemessen und gezählt „werden können, so werden seine Wirkungen auf die „Körperwelt doch zuletzt merkbar und zählbar, und „an diesen Früchten möge man sie auch erkennen.
„An diesen Früchten möge man sie a uch erkennen.“ Diese bescheidenen Worte des eben so gründlich unter⸗ richteten, als denkenden Verfassers sind ohne Zweifel die siegreichste Antwort auf die Anklagen der Schrift⸗ steller, die in neuerer Zeit der Statistik nicht Schlim— mes genug nachsagen konnten, so wie die ganze Schrift überhaupt eine vollkommene genugthuende Ehrenrettung dieser Wissenschaft seyn würde, wenn sie deren bedürfte. Man hat ihr alles Unheil unserer Tage aufgebürdet, sie als revolutionär und rebellisch gegen die gute alte Zeit und gegen gewohnte Einrich— rungen verschrieen: man hätte sie gern ganz vom Ka⸗ theder und aus den Geschäftszimmern verweisen mö⸗ gen, und klagte sie doch zugleich — ein seltsamer Widerspruch — als Geist und Leben tödtend an. Das Wahre daran ist, daß sie, als Wissenschaft, nicht im⸗ mer so lebendig, als sie es verdient, sondern zu sehr als bloße Nomenclatur und Zahlenregister behandelt, vielleicht auch eben nicht anders von den Geschãfts⸗ männern gehandhabt wurde. Allerdings muste sie dadurch als Theil des Wissens abschreckend und als
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Bass der Verwaltung in bösen Ruf gebracht wer—
Säle in seinem Schlosse zu diesem Behufe, für die Dauer des ersten Landtages, herzugeben.“
Die verwittwete Großherzogin, welche verflossenen Mittwoch mit der Prinzessin Amalie von Baden und ihren beiden ältesten Prinzessinnen von Rastatt in dem Jagdschlosse Scheibenhardt (eine kleine Stunde von hier) eingetroffen ist, hat nun Mannheim zu ihrem künftigen Aufenthalt gewählt. Es war ihr die Wahl zwischen Freiburg und Mannheim gelassen. Den Som⸗— mer über gedenkt sie einige Zeit in Baden zuzubringen.
(A. A 3.)
Amerika. Nachrichten aus New-York zufolge wer— den zu Pensacola noch mehr amerikanische Truppen erwartet, daher von dessen Zurückgabe an Spanien
für jetzt nicht die Rede ist.
den. Aber eine Behandlung, wie ihr in der vorlie— genden Schrift zu Theil geworden, müste eigentlich selb st jene wohlbekannten Staatsbaukünstler für sie gewinnen, die so schwer zu bezeichnen, als zu begreifen sind. In⸗ deß ist freilich ein solcher Gewinn nicht zu erwarten, da gegen Modethorheiten, wie gegen Fieberschauer, ein auf der Stelle wirksames und zugleich dauernd heilsames Mittel schwerlich schon gefunden ist.
Wir werden in der Folge auf den reichen Inhalt dieser Schrift wieder zurückzukommen Gelegenheit ha— ben, und begnügen uns für jetzt, noch anzumerken, daß sie fast genetisch die gegenwärtige Größe des preu— ßischen Staats entwickelt, in seiner ganzen eigenthüm⸗ lichen Ausdehnung und Berührung mit andern grö⸗ ßern und kleinern Staaten ihn darstellt, die Bevöl⸗ kerung nicht blos nach der Zahl, sondern nach ihren verschiedenartigsten Verhältnissen, und zugleich, mehr als blos andeutend, die Mittel und Quellen, so wie die Hindernisse und Hemmungen ihrer körperlichen und geistigen Nahrung angiebt. So auf streng er— weislichen Thatsachen zeigt sich hier eine bedeutsame Grundlage, auf welche nicht blos die verwaltende, son— dern auch die constituirende Kraft des Staats ihre volle Aufmerksamkeit richten muß, wenn sie nicht auf Hirn— gespinnsten bauen und ins Blaue hinein arbeiten will.
Berichtigung. Das in öffentlichen Blättern des Auslandes angeblich durch Briefe aus Berlin ver— breitete Gerüicht, als ob aus den zeitherigen Bera— thungen des Staatsraths über die Steuerverfassung das Resultat hervorgehe, daß die Gewerbefreiheit in der Monarchie aufgehoben werden solle, ist völlig un— gegründet. Unser neues Steuersystem ist gerade auf der Gewerbefreiheit gebaut, und soll sie befördern, da— her bei den bisher statt gefundenen Berathungen des Staatsraths von ihrer Aufhebung gar nicht die Rede gewesen oder seyn können, ganz abgesehen von dem fruchtlosen Bemühen, ein in sich selbst versunkenes Zunftwesen herzustellen, das seine Zeit überlebt hat.
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Preußische St
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aats-Zeitung.
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Kronik des Tages.
Der Königl. Hof legt morgen den 6ten Jan. die
Trauer für Se. Durchl. den Herzog von Anhalt-Kö— then auf 3 Tage an. Berlin den 5ten Januar 131g. von Buch, Schloßhauptmann.
Des Königs Majestät haben über die Präsidien, welche durch die Einrichtung der Ober-Präsidien eine Veränderung erlitten, nachstehende Kabinets-Ordre zu erlassen geruhet:
Da mehrere Ober-Präsidenten von der Führung des speziellen Präsidiums bei den betreffenden Regie— rungen entbunden, und letzteren demnächst eigene Präsidenten gegeben werden müssen, so ernenne Ich hiermit:
bei der Regierung zu Berlin, den Regierungs— und Polizei-Präsidenten Staatsrath Le Cog, bei der Regierung zu Magdeburg, den Regie⸗ rungs-Vice⸗-Präsidenten Grafen v. . Schulenburg, bei der Regierung zu Königsberg in Pr. den bis— herigen Regierungs-Vice-Präsidenten Baumann in Posen, und bei der Regierung zu Danzig, den bisherigen Re— gierungs-Vice-Präsidenten Nicolovius zu Kö— nigsberg in Pr. zu Chef-Präsidenten, und bewillige ihnen, mit Aus⸗ nahme des ꝛc. le Coq, welcher sein bisheriges Dienst— einkommen ferner behält, das mit jenen Stellen ver— bundene Normal-Gehalt vom 1sten Januar 1819 ab. Da übrigens der ꝛc. Le Cogꝗ, neben seinem bestehenden Verhältnisse als Polizei-Präsident, auch die specielle Direction der ersten Abtheilung der Berliner Regie— rung übernimmt, und deshalb einer Erleichterung be— darf, so soll ihn bei diesen Geschäften der erste Rath jener Abtheilung, Geheime Regierungsrath Heinsius, unterstützen. — Nächstdem ernenne Ich den Vice— Präsidenten Tismar bei der Berliner Regierung, in Rücksicht seiner vieljährigen Dienste, zum Regierungs— Präsidenten u. die Regierungs-Directoren von Schlech— tendal zu Münster und Malliukrodt in Minden
Berlin, den 5Ften Januar 1919.
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zu Regierungs-Vice-Präsidenten. Vei der Regie—
Nachrichten.
rung zu Königsberg in Preußen soll der vormalige Regierungs-Director Frey in dieser Eigenschaft wie⸗ der eintreten.
Hiernach haben Sie das Staats-Ministerium und die betreffenden Ministerien, zu deren Ressort die An= gestellten gehören, zur weitern Veranlassung in Kennt⸗ niß zu setzen. Aachen den 19gten November 1813.
(gez) Friedrich Wilhelm. An . den Staats-Kanzler Herrn Fürsten v. Hardenderg.
Berlin, vom 5. Januar. Seine Majestät der König haben dem Geheimen Ober-Rechnungsrath Gie⸗ secke bei der Ober-Rechen-Kammer den Character als Geheimer Ober-Finanz⸗Rath beizulegen geruhet.
Der Herr Fürst Erzbischof von Gnesen, Graf von Raczinsky ist nach Posen, und der Herr General von der Infanterie Graf Kleist von Nollendorf nach Mer⸗ seburg von hier abgeganzen.
Sonntag, am 5. v. M. erfolgte die neue Einwei⸗ hung der hiesigen Marienkirche, zu deren innerer Wiederherstellung in ihrer ursprünglichen würdigen Gestalt Se. Majestät auf Bitten der Gemeinde die Kosten zu bewilligen geruhet hatten.
Die Feierlichkeit ward für die Gemeinde durch die Allerhöchste persönliche Theilnahme Sr. Majestät des Königs, des Kronprinzen und der andern Königl. Kinder, des Prinzen und der Prinzessin Friedrich und der Prinzessin Wilhelm Königl. Hoheiten erfreulicher verherrlicht. Auch das Königl. Ministerium der geist⸗ lichen Angelegenheiten, das Königl. Consistorium, der Magistrat und eine Deputation der Stadtverordneten waren zugegen.
Die Einweihungsfeier war durch den Gesang passender Lieder, durch eine vom Organisten der Kirche Herrn Bach componirte, von der hiesigen Sing-Akademie unter Direktion des Herrn Professors Zelter aufge⸗ führte Vokal-Musik, und durch die Predigt, welche
der Herr Prediger Stahn, erster Prediger der Kirche,