Gestern hatte das feierliche Leichenbegängniß des Marquis von Perignon, Marschals und Pairs von Frankreich, mit allen, seinen Verdiensten und seiner Würde gebührenden Militair-Ehrenbezeigungen statt.
Marschal Perignon, Pair von Frankreich, ge— storben zu Paris den 25. Decbr. 1618, war geboren zu Grenade bei Toulouse den 31. Mai 1754. Er trat jung in Kriegsdienste, und die Revolution fand ihn als Hauptmann im damaligen Regimente Vienne. Im Jahr 1791 wurde er Mitglied der gesetzgebenden Ver— sammlung. Der ausbrechende Krieg versetzte ihn zum Heere der Ost-Pyrenäen. Tapferkeit und Dienstkennt— niß erhoben ihn hier bald zum Divisionsgeneral. Durch Dügommier's Fall wurde er Ober-General dieses Hee— res, und eröffnete seine Laufbahn mit der Erstürmung von Bouton de Rose, welches für unnehmbar galt. Nach Abschluß des Friedens mit Spanien ging er als Gesandter nach Madrid, wo er bis 1798 blieb. Von hier zurückgerufen, focht er gegen Suwarow in der Schlacht von Novi. Beim Rückzuge, mit dessen Dek— kung er beauftragt war, empfing er 11 Hiebwunden, und fiel in russische Gefangenschaft, in welcher der Großfürst Konstantin ihn sehr ausgezeichnet behandelte. Seit der Schlacht von Marengo war er Mitglied des Erhaltungsrathes, und, auf eine kurze Zeit, unter Jo— seph Gouverneur von Neapel.
Carlsruhe. vom 1. Januar. Die Versammlung ber Stände wird nach einer Großherzogl. Verordnung vom 28. v. M. am 25. März hieselbst eröfnet werden. Die Wahlen sind eingeleitet und sollen für beide Kammern bis zum 1. März beendigt seyn.
Baiern. Das königl. baiersche allgemeine In— telligenzblatt vom 2ten Jan. enthält Folgendes über die Bildung der Kammer der Reichsräthe. J. Prin— zen des königl. Hauses: Se. königl. Hoh. der Kronprinz; Se. königl. Hoh. der Herzog Carl Theo— dor; Se. königl. Hoh. der Herzog Wilhelm; Se. kö— nigl. Hoh. der Herzog Pius. Hiernach folgen: 1 Se. königl. Hoh. der Herzog Eugen v. Leuchtenberg u. Fürst v. Eichstüdt. II. Kronbeamte des Reichs: 2) Hr. Ludw. Kraft Karl Fürst von Oettingen-Wallerstein, Kron-Oberhofmeister; 3) Hr. Anselm Maria Fürst Fugger von Babenhausen, Kron-Oberstkämmerer; 4) Hr. Karl Alexander Fürst von Thurn und Taxis, Kron⸗Oberstpostm. III. Erzbischöfe: 5) Hr. Fürst Joseph aus dem gräflichen Hause von Stubenberg, Erzbischof von Bamberg; 6) Hr. Freiherr von Geb— sattel, Erzb. v. München und Freising. IV. Häupter der ehemals reichsständischen, fürstl. und gräfl. Häuser, mit Vorbehalt der Rangbestimmung; Hr. Franz Fürst von Hohenlohe-FSchillingsfürst; 8) Hr. Carl Fried. Wilh. Emmerich Fürst von Leiningen; 9) Hr. Friedr. Carl Gottlob Fürst von Löwenstein— Wertheim-Freudenberg; 10) Hr. Karl Ludwig Kon— stantin Fürst von Löwenstein-Wertheim-NRosenberg;
11) Hr. Alois Fürst von Oettingen-Spielberg; 12) Hr. Christian Friedr. Graf von Castell; 13) Hr. Jos. Graf Fugger von und zu Glött; 14) Hr. Jos. Hugo Graf Fugger von und zu Kirchheim; 15) Hr. Jos. Karl Leopold Friedrich Ludwig Graf von Ortenburg zu Tam⸗— bach; 16) Hr Friedr. Reinhard Burghard Graf von Rechtern; 17) Hr. Erwin Franz Damian Joseph Graf von Schönborn; 18) Hr. Graf Waldbott von Bassen⸗ heim; 19) Hr. Carl Graf von Pappenheim; 20) Hr. Carl Chr. Ernst Heinr. Graf von Giech; 21) Hr. Friedr. Graf Fugger von Kirchberg-Weißenhorn. — ag) Hr. Joh. Nep. von Wolf, Bischof von Regensburg, als ernanntes Mitglied aus den Bischöfen für die erste Ständeversammlung; 25) Hr. Karl August Frhr. von Seckendorf, als Präsident des protestantischen General— consist. V. Erbliche Reichsräthe: 24) Hr. Carl Fürst v. Wrede. a6) Hr. Jos. Aug. Graf. v. Törring-It⸗ tenbach; 26) Hr. Max Graf von Preysing; 27) Hr. Cle— mens Graf v. Törring-Seefeld; 28) Hr. Heinrich Graf von Rheinstein-Tattenbach; 29) Hr. Kasp. Graf von Preysing zu Moos; 30) Hr. Max Graf von Mont⸗ gelas; 31) Hr. Karl Freihr. von Würzburg; 32) Hr. Karl Wilhelm Graf von Eckardt; 33) Hr. Kaj. Graf von Sandizell; 3a) Hr. Max Graf von Holstein; 535) Hr. Klemens Wenzeslaus Graf Schenk von Stauf— fenberg; 36) Hr. Joh. Anton Freiherr von Mandt; z7) Hr. Fr. Tav. Freihr. von Russini; 38) Hr. Gabr. Gr. v. Bray. VI. Lebens längliche Reichsräthe: zo) Hr. Alois Fr. Tav. Graf von Rechberg und Rothenlöwen, Staatsminister des königlichen Hauses und des Aeußern; 40) He. Maximilian Graf von Tas⸗ sis, königl. Oberst-Kämmerer; 1) Hr. Karl Ludw. Freihr. v. Keßling, königl. Oberst-Stallmeister; 42) Hr. Karl Maria Rupert Graf von Arco, Präsident des königl. Ober-Appellations-Gerichts; a3) Hr. Friedr. von Zentner, Staatsrath und General-Director des Staatsministeriums des Innern; 44) Hr. Klemens Graf von Leyden, königl. Staatsrath; 45) Hr. Kle— mens von Raglowich, General-Lieutenant und Gene— ral-Eommandant; 46) Hr. Fr. Graf von Deroy, königl. General-Major; 47) Hr. Freihr. von Gem⸗— mingen, vormaliger Minister; a8) Hr. Frhr. von Flachslanden, königl. wirklicher Geheimerrath und Groß⸗ Bailly; ag) Herr Freiherr von Frankenstein, Geheimer⸗ rath; 5o) Hr. Ritter von Gynaud, aus dem Rheinkreise.
Se. Majestät der König haben in Bezug auf die
in dem Edikte über die Ständeversammlung Tit. J.
§. 55. gegebene Bestimmung geruhet, unterm 6. Dec.
den königl. Feldmarschall Fürsten von Wrede
für die Dauer der ersten Ständeversammlung als ersten
Präsidenten der Kammer der Reichsräthe zu ernennen. (A. Allg. Zeit.)
Aus Dresden, den 50. December. Der Pater
Mauermann, bisher Instructor der Königl. sächsi⸗
schen Prinzen, Kinder des Prinzen Maximilian, ist vom Könige von Sachsen zu seinem Beichtvater er—
nannt worden. In Leipzig, wo er früher bei ber dasi⸗ gen katholischen Kapelle angestellt war, hat er sich all— gemeine Achtung und großes Verdienst um die dortige katholische Schuleinrichtung erworben. (Europ. Aufs.)
Inland.
Aus den Posenschen. Den aten Decb. nach— mittags um 4 Uhr trafen Ihro Maj. die Kaiserin Maria an den Gränzen dieser Provinz zu Neu⸗ trich ein. Der Ober-Präsident Hr. v. Zerboni di Sposetti und der Gen. Lieut. v. Thümen waren Ihro Maj. bis dorthin entgegengegangen und begleiteten Allerhöchstdieselben über Schneidemühl und Bromberg nach Thorn. Bei einbrechender Nacht war überall der Weg durch angezündete Feuer und Fackeln erleuch— tet, und auf jeder Station eine Abtheilung Reiterei zur Bedeckung aufgestellt. (Posn. 3.)
Die schiffbare Verbindung der Lippe mit der Ems.
Nach dem unterm 29sten Mai 1815 zwischen Preußen und Hanover abgeschlossenen Traktat hat Letzteres die Verpflichtung übernommen, die Ems von ihrer Mündung an, bis zur Preußisch-Hansöver— schen Grenze in einen vollkommen schiffbaren Zustand zu setzen und darin zu unterhalten, auch Preußen zu gestatten, den Hafen zu Emden zur Ein- und Aus— fuhr von Gegenständen aller Art, durch eigene Com— toire zu benutzen, und die Waaren zwei Jahre hin— durch lagern zu lassen, alles gegen gemeinschaftlich zu bestimmende Abgaben.
Daß diese Schiffbarmachung leicht zu bewerkstel— ligen ist, hat sich aus den jetzt beendigten Messungen sowohl nach dem Urtheil der Preußischen als der Ha— növerschen Sachverständigen ergeben. Mit großen Er— wartungen haben seit Jahren besonders die Bewoh— ner von Rheinpreußen, Westphalen, Osnabrück und Ostfriesland, dem Beweise für die Möglichkeit, sowohl jener Schiffbarmachung, als vorzüglich einer Verbindung der Lippe mit der Eins entgegen⸗ gesehen; weil eine teutsche freie und grade Wasserstraße aus der Nordsee zum Rhein und in das Innere von Westphalen, die ohne drückende Abgaben an das Ausland und ohne Abhangigkeit von demselben befahren werden kann, den Wohlstand dieser Provinzen bedingt.
Folgendes möchte eine belehrende Uebersicht der Sache gewähren. Die Hügelkette welche von Lippstadt aus das rechte Ufer der Lippe begränzt, läßt die Verbindung der Lippe mit der Ems nur auf zwei Wegen zu.
Auf dem er sten ist in der geradesten Richtung die Lippe bei Lippstadt mit dem Max Elemens Kanal bei Münster zu verbinden; der zweite Weg würde die Lippe bei Ulphen zwischen Ruschenbusch und Vo— gelsang mit dem gedachten Kanal durch das Rever— thal vereinigen, und so die möglichst kuͤrzeste Wasser⸗
Königsberg, den 3. Januar. Ihro Maj. die Kai serin Mutter sind gestern Abend gegen 6 Uhr in allerhöch⸗ stem Wohlseyn hier eingetroffen und im Kön. Schloße abgestiegen. Das Brandenburger Thor, so wie das Königl. Schloß waren geschmackvoll verziert. Die Glok— ken der allgemein und glänzend erleuchteten Stadt ver— kündigten den Bewohnern die Ankunft Ihrer Kaiserl. Majestät. Heute früh gegen 6 Uhr setzten Ihro Ma⸗ jestät allerhöchstihre Rückreise nach Petersburg über Tilsit weiter fort. (Königs. 3.)
Koblenz. Die durch mehrere Blätter verbreitete Nachricht, als ob das hiesige Schloß zur Militair— schule bestimmt sei, ist ungegründet. Seine Maje⸗ stät haben über das Schloß noch gar nicht verfügt, und nur vorläufig ist der Militairschule in den untern Räumen ein Lokal angewiesen.«
Straße zwischen dem Rhein bei Wesel und dem Mün⸗ sterschen Kanal herstellen.
Von Münster aus ist der Max Clemens Kanal bereits bis Clemenshafen vollkommen schiffbar, und von da aus kann man mittelst einer anzulegenden Kanalstrecke von einer Meile lang, sehr leicht bis ober— halb Rheine in die Ems gelangen. Alsdann aber kann, wie aus den Messungen erhellet, die Ems bis Halte (woselbst schon Seeschiffe mit 100 Lasten be— frachtet ankommen) durch Wehre gestauet, und ihr zu allen Jahrzeiten hinlänglich schiffbare Wassertiefe gegeben werden, indem die Schleusen-Anlage in Ne—⸗ benkanälen geschieht.
Die erstgedachte Verbindung der Lippe mit der Ems von Lippstadt aus, hat nur einen Abhang, und würden etwa fünf Schleusen erfodert werden, die zu allen Jahrzeiten ihre Speisung aus der sehr wasserreichen Lippe bei Lippstadt erhalten könnten.
Die zweite Vereinigung würde zwei Ab— hänge und also eine Scheitelstrecke oder eine obere Kaͤnalhaltung bei Münster bekommen müssen. Aus dieser oberen Kanalhaltung sinken dann die Schiffe bis Ulphen mittelst sechs Schleusen 40 Fuß 38 Zoll und 10 Linien hinab in die Lippe, und mittelst zehn anderen Schleusen 738 Fuß g Zoll 10 Linien hinab in die Ems oberhalb Rheine. Das zu der zweiten Ka— nalstrecke nöthige Speisewasser, mit 7 Kubikfuß Was⸗ ser für die Secunde berechnet, fließt aus dem Ober— wasset der an der Ems zwischen Rheda und Wahren⸗ dotf belegenen neuen Mühle zu, und dieser Zuführungs— Kanal kann zugleich eine schiffbare Kanalstrecke aus— machen, welche die Ems vom Oberwasser der gedach⸗ ten neuen Mühle bei Wahtendorf mit dem Max ECle⸗ mens-Kanale verbindet.
Wenn dieses Projekt zur Ausführung kommt, so können Fluß- und Kanalschiffe von 10 und 15 La⸗ sten Ladung, ohne umzuladen und von einem