1819 / 5 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 16 Jan 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Opfer auch das Kind, eine Prinzessin, geworden ist, welche erst nach dem Tode der Muttrr, vermittelst der Operation des Kaiserschnittes, zur Welt kam, aber nur wenige Minuten lebte.

Diese junge Königin, Maria Isabella Fran— ziska, Tochter Sr. Majestät des Königs von Portu— gall, war am 19gten May 1797 geboren und mit Sr. Majestät dem Könige Ferdinand VII. am 29. Sept. A816 vermählt worden. Sie hinterläßt keine Kinder, da auch die erste Tochter kurz nach der Geburt verstorben.

München d. 2. Januar. Der König hat mittelst Verordnung vom 1. d. M. die Reichsstände zur Aus— Übung der zu ihrem Wirkungskreise gehörigen Rechte auf den 25. d. einberufen. Der Tag zur Eröfnung wird besonders bekannt gemacht werden.

Osmanisches Reich. Der Sieg der osma— nischen Waffen über die Wechabiten ist vom Reis-Effendi (dem Min. d. Ausw. Angel.) durch nachfolgendes Bülletin dem diplomatischen Korps amtlich bekannt gemacht worden:

„„Die in diesen Tagen durch einen Tatar des Statt— „halters von Aegypten Mah omed Ali Pasch a über— „brachten Berichte enthalten die sehr erfreuliche An— „zeige, daß der gegenwärtige Statthalter von Dschidda, „Ibrahim Pascha, dem erhaltenen Auftrage ge— „mäß, auf Drehyeh oegegangen, wo sich das Haupt „der Rebellen Abdallah Ben Suud eingeschloßen „und verschanzt hatte. Nachdem Ibrahim P 26. „mehrere Gefechte bestanden und obgedachte Stadt „einige Zeit hindurch belagert hatte, ward sie am 5. „Silkide (3. September) angegriffen und mit Gottes „Beistand und dem Seegen der Uebergewalt des Er— „oberers, von innen und außen erstürmt und genom— „men. Alle Batterien und Verschanzungen, mit 80 „Stücken Geschütz, geriethen in die Hände des Sie— „gers; 20, o00 Rebellen, worunter mehrere Anführer, „fielen ein Opfer des Schwertes. Der Häuptling „der Secte, Abdallah Ben Sund, ward lebendig „gefangen; dieser und mehrere seiner Genoßen und „Rathgeber werden in Ketten hieher geschickt.“ (Oestr. Beob.)

Vereinigte Staaten von Nordamerika. Man liest in französischen Blättern Auszüge aus amerikanischen Journalen, welche die Rede des Prä— sidenten vorzüglich darüber tadeln, daß sie in An— sehung der Verhältniße gegen die spanischen Kolo— nien, die sich als Republiken von la Plata, Chili und Venezuela frei erklärt haben, und wegen der Unter— handlungen über Florida nicht reinen Wein einschenke. Der Präsident einer Republik müsse zu den Repräsen⸗ tanten der Nation deutlich, bestimmt, unumwunden sprechen, wobei die Geheimniße der Politik doch im— mer bewahrt werden könnten. Die allgemeinen Reden, daß man sich zu dem bisherigen System in Bezug auf die Independenten und Royalisten in den spani—

schen Kolonieen Glück wünschen müsse, könnten zu nichts führen. Eine so zaghafte Politik sei gar nicht im Geschmack des amerikanischen Volkes, welches mit tiefem Verdruß bemerke, daß man wenigstens in Han— delsbeziehungen hinter einer andern Macht zurückbleibe, welche doch gegen Spanien mehr Rücksichten zu neh— men habe, als Nordamerika. Warum sage man nicht, daß man wegen des Erwerbs von Florida mit Spa— nien unterhandle und deshalb Pensacola und St. Marc nicht zurückgebe. Die Berichte der nach Bue— nos-Ayres abgeschickten Kommissarien, Rodney un . über diese Republick wären ganz unbefriedi— gend. e beschränkten sich auf h stische 66 llungen, die man längst gekannt hab statt eine klare, bündige Meinung über das . welches die nordamerikanischen Freistaaten zu befolgen hätten, auszusprechen.

Der vom Herr Crawfort dem Congreß vorgelegte Finanzbericht enthält folgende Details:

Einnahme v. J. 181683. . 22, 167, 862

DM * Alter Bestand ü . K , 179, 883 D.

Aus gabe

Ueberschuß Berechnete Einnahme d. J. 1819 G

Zusammen Ausgabe, berechneter

istorische und 269

Ueberschuß Oeffentl. Schuld d. 1. Jan. 1819.

Die Zölle werden wahrscheinlich weit mehr betra—⸗ gen. Aber die Staatskasse wird auf der andern Seite auch die allgemeinen Nachtheile empfinden, welche der Mangel des baaren Geldes dem Handel verursacht.

Dieser Geldmangel entspringt unabwendbar theils aus der Abnahme des Ertrages der spanisch-amerika— nischen Bergwerke, theils aus der jährlich vermehrten Ausfuhr des baaren Geldes nach Ostindien.

486 b.

Danzig. Die beiden Seeleuchten im Hafen zu Neufahrwasser sind seit dem Anfange die— ses Jahrs auf Gas eingerichtet. Die sechs Flam— men der drei Reflektoren in jeder Laterne erfo— dern jede Nacht im Durchschnitt 400 Kubikfuß Gas; doch sind die Kosten noch einmal so geringe, als bei dem bisherigen Gebrauch der 13 30ll dicken Wachslichte, die nach angestellten Versuchen, neben dem Gaslichte wie ein dem Erlöschen nahes Kerzenlicht erscheinen. In⸗ dessen werden genauere Versuche über das Ganze erst bei ruhigem Wetter im Frühjahr angestellt werden können.

Neufahrwasser hat zwei Leuchten, damit die Rhede nicht mit der Spitze der Halbinsel Hela, woselbst nur Ein Feuer brennt, verwechselt werde. Die ersten bren⸗

92,595,593 =

nen nach alter Gewohnheit nur vom 25. Sept. bis

25. April, das andre durch das ganze Jahr. Breslau. Der bekannte Gottesgelehrte, Doktor Dereser, der anfangs zu Bonn lehrte, dann zu zu Lu⸗

Strasburg, Heidelberg, Freiburg, und zuletzt

1 1

5

zern, von wo er an die hiesige Universität berufen ward, ist von Sr. Majestäk dem Könige zum Ka— nonicus des hiesigen Domstiftes eknannt, und hat von dem Pabst die gewöhnlichen Ausfertigungen in für ihn ehrenvollen Ausdrücken erhalten.

, r

Das Budjet des Königreichs der Niederlande für 1819, vorgelegt von dem Finanzminister am 20. November, ward am 19. December von der zwei— ten Kammer der Generalstaaten mit achtzig Stimmen gegen neunzehn angenommen. Die stärksten Einwen— dungen waren gegen das zahlreiche Heer, die großen Hebungskosten bei den Zöllen und Verbrauchssteuern, und die Zurücksetzung des katholischen Gottesdienstes gerichtet. Man sollte auf eine Million Einwohner nur zehntausend Mann, folglich für die Bevölkerung von 5, 200, 00 Menschen nur 5a, ooo Soldaten unterhal— ten, welche Anzahl weit überstiegen sey. Die Hebungs—

das Jahr

I

kosten betrügen bei manchen Gegenständen vierzig bis funfzig vom Hundert, indeß die Engländer nur fünf vom Hundert darauf verwendeten. Von den Einwoh⸗ nern wären 3, soo, odo katholisch, und nur 1,600, 000 allen übrigen Religionspartheien zusammen genommen zugethan; gleichwohl würden noch nicht drei Fünftheile des ganzen Fonds für den Kultus auf den katholischen Gottesdienst verwandt. Wir geben dieses Budjet hier, so wie es früher in mehrern öffentlichen Blättern enthal⸗ ten war, jedoch zur Bequemlichkeit unsrer Leser in preu— ßisches Geld, sieben Thaler für zwölf niederländische Gul⸗ den gerechnet, übertragen, und übersichtlicher geordnet.

Ausgabe.

1. Eivilliste (zum Unterhalt des königlichen Hauses) 2. Kriegs macht

a. zu Lande

b. zu Wasser

3. Verwaltung Staatssekretariat ö z . Auswärtige Angelegenheiten Ministerium des Innern Justiz U . . Kultus aa. der Katholiken bb. der Nicht-Katholiken

k. Oeffentlicher Unterricht, Gewerbfleiß und Kolonien 8. Waterstaat (die Unterhaltung der großen Anstalten, die das Land großentheils gegen Ueberschwemmung sichern müssen)

und öffentliche Arbeiten (große Bauwerke) .

4. Finanzen und Staatsschulden (hierunter sind alle Hebungskosten,

die Kosten der Anleihen und die Verzinsungen)

Summe.

2

*

Thlr. pr. Kourt. Thir, pr. Kourt.

3 2 2 *

Thl. pr. Kourt. 1,516, 6662

1 1,405, 9567 5, 2os, S53 un Ib as ]]

1, 350, 891

5, 208 1,527, 6662 2, od 1, 6663

1, o5o, O00 I58, 335]

. 1 „go, gs

. . 2, 619, 1663

10, 3, 56

*

. 16, o8s8, gi63

42, 995, 6517

Einnahme.

1. Domänen w. . ö . ü

*

2. Einkommen aus laufenden Abgaben und nutzbaren Regalien

a. direkte Steuern. . . . = = b. Zölle und Verbrauchssteuern . J .

. Enregistrements, Stempel und Hypotheken d. Gold- und Silberkontrolle w

e. Posten ; ; . . . .

. Lotterien * * . . 0 *

6

2

ö ö . 1,516, 66623

; 16,353, z33 . 13,416, 6663 = 6, 533, 3 ] = 145,833 526, 000 Joo, 000

57, 65, 1667

9g, 170, 833