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wegen Mißbrauchs der Preße die gerichtliche Unter⸗ suchung eingeleitet.
Wien, d. 12. Januar. Der Gen. der Kavallerie Freiherr v. Frimont ist zum Kommandirenden im Rene tianischen, und der General Feldmarschal-Lieu⸗ tenant Graf Bubna zum Kommandirenden in der Lombardei, desgleichen der Feldmarschal Fürst Schw ar— zenberg, mit Beibehalt seiner bisherigen Dienstver— hältniße, auch zum Staats⸗ und Konferenz ⸗Minister ernannt. ( Oestr. Beob.)
Frankfurt am Main. Herr von Koötzebue hat eine Veranlaßung erhalten, Teutschland wieder zu
varlaßen und nach Esthland zurückzukehren. (Pr. C.)
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Vaterländischer Kun stfleiß. Ein natürli—
ches Gefühl der Dankbarkeit ruft den Einsender auf,
aus eigener Wahrnehmung anzuzeigen, welches ange⸗ nehme und wichtige Geschenk die königl. Eisengieß rei bei Berlin der Landwirthschaft mit einer neuen Häck—⸗ selmaschine gemacht hat. Eine solche Maschine befin⸗ det sich seit Monaten auf des Einsenders Gute bei Posen im Gange, und das Ergebniß ist das folgende. üm den Winterbedarf von täglich 150 bis 180 Ber— liner Scheffeln Häckfel zu schaffen, wurden bis dahin wöchentlich 25 Männerhandtkage erfodert. Jetzt leisten dieses mit ungleich größerer Leichtigkeit 18 Frauentage. Der überschießende Gewinn an Menschenkräften überhaupt, und an Männerkraft insbesondere für solche landwirthschaftliche Verrichtungen, wo kein Kunstge— triebe den menschlichen Verstand zu ersetzen vermag, ist leicht auszurechnen. Nicht so leicht in Zahlen aus— zudrücken, obwohl augenscheinlich, ist ein zweiter Vor⸗ theil. Jenes früher Häcksel hatte die Länge von S Zoll und drüber, konnte auch nach Zeit und Menge nicht besser ausfallen. Das Häcksel, welches die Ma⸗ schine giebt, ist fast viereckig und durchweg sogenann— tes Kälberhäcksel. Die Begierde, mit welcher es ver— zehrt wird, ist eben so sichtbar, als die größere Gedeih— lichkeit der Futtermittel, die damit gemischt und ge⸗— mengt werden. Die Kosten der Maschine (mit Meßern zum Vorrath) und ihre Hinschaffung bis an den 50 Meilen entfernten Bestimmungsort haben gegen 79 Rthl. betragen. Die unerfahrne oft ungeschickte Handhabung hat bis jetzt noch keine wesentliche Beßerung nöthig oder deshalb besorgt gemacht. Einsender zweifelt nicht an der Möglichkeit eines noch günstigern Be— triebes. v. Gtz.
Das 14te Heft der Zeitgenoßen enthält eine Biographie Schlözers, worin folgende Stelle vor— kommt:; ö
„Wahrlich, es sind zugleich höchst erfreuliche und niederschlagende Erscheinungen, jene unvergeßlichen Werke von Schlözer; erfreulich, daß es eine Zeit gab in unserm teutschen Vaterlande, wo die öffentliche Meinung eine solche Kraft erlangt, daß selbst ein Pri⸗ vatmann es wagen durfte, ohne Ansehn der Person das Schlechte schlecht, das Jämmerliche jämmerlich zu nennen, jeden Mißbrauch kühn ans Licht zu ziehn, jeden Streich der Willkühr zu entlawen, gleichviel, ob es einzelnen Beamten, oder selbst Fürsten und ganzen Regierungen galt; niederschlagend dagegen, wenn man seine Zeit mit dem zusammenhält, was wir in unsern Tagen nicht selten vorgehen sehen, wo jeder auch noch so gegründete Tadel der e mpö⸗ rendsten Willkühr, sobald er nicht mit kriechen⸗ der Demuth entschuldigt wird, wo jede wohlverdiente
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setzt Pasquino den Diskurs fert, sagt Schlözer.
Inland.
Berlin, den 22. Januar. Se. Majestät der König haben geruhet das Herbarium und die Bi— bliothek des verstorbenen Professor Willden ow für die hiesige Universität ankaufen zu laßen.
Gumbinnen, den 11. Jan. Den asten dieses feierte zu Trakehnen Matthias Pilz seinen hundert. jährigen Geburtstag. Er ist der letzte Lebende von den im J. 1732 eingewanderten Salzburgern, und zählt jetzt eine Nachkommenschaft von drei Kindern, 24 Enkeln, 11 Urenkeln. Sein Geburtsort im Salz burgschen ist Hinterwinkel, Gerichtsbarkeit Radstadt.
(Int. Bl. f. Litth. )
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Rüge der Schlechtigkeit, auch selbst nur untergeord— neter Menschen, für Hochverrath und aufrührisches Geschrei erklärt, und mit Geldbußen und Gefängniß und Entsetzungen bestraft wird.“ Die empfehlungs—
woerthe Zeitung der! freien Stadt Frankfurt hat aus
der Biographie Mehres, auch diese Stelle, mitge—
theilt, die dortige ECensur aber das Nieder schla—
gende unterdrückt. Warum? Es erregt ja den Verdacht, als sey es wahr, und als solle diese Wahr— heit nicht gehört werden. Die Biographie, die in Leipzig, mithin unter sächsischer Censur, gedruckt ist, liest man doch vollständig.
Wir unsterseits fodern den ungenannten Verfasser auf, die Beispiele, daß und wo in teutschen Landen gegründeter Tadel der empörendsten Willkühr oder wohlverdiente Rüge der Schlechtigkeit mit Geldbußen Gefängniß, Entsetzung bestraft worden, öffentlich an- zuzeigen, indem wir theils der Meinung sind, daß in Teuischland jetzt eben so frei und freier e . werden dürfe, wie zu Schlözers Zeit (selhst davon ganz abgesehen, daß Schlözers Censurfreiheir auch! sus⸗ pendirt wurde, weil er einen Postmeister im Hanö vt schen beleidigt hatte), theils dafür halten, daß dei Biograph von den Tablern irregeleitet seyy⸗
Wo die Geschichte nickt mehr sprechen darf,
Da wir nun noch keinen Pasquino haben (wir bitten einige Zeitungschreiber, die sich vielleicht dafür hal— ten, recht angelegentlich um Entschuldigung,), so scheint die Geschichte bei uns doch noch sprechen zu dürfen.
Unter den Personen, denen Seine Majestät det
König bei dem diesjährigen Krönungs- und Ordens—
feste das Ehrenzeichen zu ertheilen geruhet, befin- det sich der Arbeitsmann Kalbhenn zu Silkerode im Regierungsbezirk Erfurt. Er hatte, selbst arm und selbst Vater von mehrerenj Kindern, die sie—
hen Kinder seines in bittrer Dürftigkeit verstorbenen Freundes zu sich genommen und für sie gesorgt, Die Regierung erwähnte deßen, als einer edelmüthigen Handlung, in einem Zeitungsbericht, den sie monat⸗ lich erstarter, und Seine Majestät verfügte sofort nicht allein, daß er das Ehrenzeichen am Srdensfes erhalten, sondern auch, daß er angemeßen unterstützt werden solle. Er empfängt daher schon seit einiget Zeit ein Verpflegungsgelb für das jüngste Kind seine⸗ Freundes, das er noch bei sich hat, und außerdem it ihm ein Kapital angewiesen, um sich mit einem klei:
nen Grundstück anzusiedeln. Wir würden davon get
nicht sprechen, wenn nicht vor kurzem eine hiesige Zei⸗ tung, einer andern wahrscheinlich nachschreibend, die verdienstliche Handlung des Kalbhenn erzählt und nur det innern Belohnung des Bewußtseyns erwähnt hätte
Alegemeine
Prenßische Staats-Zeitung.
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gi Stuͤck. Berlin, den 26sten Januar 1919.
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I. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Seine Majestät der König haben dem von Strachwitz, Hofmarschall in Diensten des Fürsten zu Anhalt-Köthen⸗-Pleß, die Fammerherrn-Würde zu
ertheilen geruhet.
Seine Majestät der König haben den beiden Aerzten Klohß und Pistorius zu Zerbst das allge— meine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen geruhet.
Berlin, den 24. Januar. Auf Befehl Seiner Majestät des Königs wurde heute das Krönungs⸗ und Ordensfest in der Domkirche gefeiert.
Bormittags, gegen eilf Uhr, versammelten sich in dem untern Raume der Kirche, die in Berlin anwe⸗ senden Ordensritter und Inhaber von Ehrenzeichen.
Die kirchliche Feier fing an, als Seine M aje stät der König um eilf Uhr auf dem Königlichen Chore sich einfanden, woselbst die Prinzen und die Prinzes⸗ sinnen des Königlichen Hauses gegenwärtig waren.
Der Hof, die Ministerial-⸗ und anderen Behörden, das diplomatische Korps, und die in Berlin anwesen⸗ den Damen des Louisen-Ordens waren auf dem Chor der Kirche zugegen.
Der Gottesdienst, welcher von dem Bischof Ey lert
gehalten wurde, begann mit Gebet und mit Gesang. Diesem folgte die Predigt des Bischofs über den Text: 1. Epist. St. Joh. Kap. 4, Vers 4; welchemnächst Ge⸗ bet und Gesang die kirchliche Feier beschloß.
Seine Majestät der König begaben sich nun, zu Fuß, auf das Königl. Schloß, unter Vortretung der zu Berlin anwesenden Mitglieder der General— Drdens⸗Kommißion, nemlich des Generallieutenants von Pirch Il, des wirklichen geheimen Staatsmini⸗ sters von Klewiz, des Generalmajors von Rohr,
(Pet. 3.)
und des wirklichen geheimen Legationsraths von Raum er.
Seiner Majestät dem König, folgten die Prin⸗ zen des königlichen Hauses, die Ritter des schwarzen Adlerordens, und die Ritter des rothen Adlerordens erster Klasse, demnächst die neuernannten, und hier⸗ auf die anderen eingeladenen Ritter der Orden und Inhaber der Ehrenzeichen. Der Zug ging durch die von den Truppen der hiesigen Garnison gebildeten Rei— hen nach dem Schloße.
Hier wurden Sr. Majestät, in einer von den an den Rittersaal anstoßenden Kammern, durch den Generallieutenant von Pirch II., welcher die Stelle des wegen Unpäßlichkeit abwesenden Präsidenten der General⸗Ordens⸗Kommission, Generallieutenants von Di ericke vertrat, die neuernannten Ordensritter und Inhaber von Ehrenzeichen vorgestellt. Sie genossen der Ehre, von Seiner Majestät Versicherungen der Zufriedenheit und Gnade zu erhalten, und legten ihren allerunterthänigsten Dank zu Füßen.
Hienächst begaben sich Se. M ajestät, mit den Prinzen und den Prinzeßinnen des Königl. Hauses, den Rittern der Orden, und den Inhabern der Eh⸗ renzeichen, nach der Bildergallerie, zur Tasel, an wel— cher hier, und in den anstoßenden Kammern, über dreihundert, und in dem weißen Saal über zwei hundert Personen Theil nahmen.
Zu der ersten Königl. Tafel wurden, auf allerhöch⸗ sten Befehl, zwanzig Inhaber von Ehrenzeichen aus der Zahl der Unterofficiere und Gemeinen der hiesi⸗ gen Garnison gezogen.
Nach aufgehobener Tafel verließen Se. M a je⸗ stät der König die Versammlung, unter den innig sten Wünschen aller Anwesenden für das Wohl St.
Maje stät und des Königl. Hauses.
Il. Zeitung s⸗Nachrichten. Petersburg, vom 6. Jan. Am zten d. (n. St.) trafen Seine Majestät der Kaiser von Ihrer Reise ins - Ausland, in erwünschtem Wohlseyn zu Sarskoje⸗Selo wieder ein.
Paris, den 16. Jan. Der Moniteur vom naten d. enthält eine Königl. Verordnung Über die öffent⸗ liche Ausstellung der Erzeugnisse französischer Indü⸗
strie. Die erste wird am as. August d. J. anfangen,