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langt haben, aber er muß es nur sagen. Da er übrigens selbst nicht bezweifelt, daß der größte Theil der von ihm berechneten Pensionen, nämlich für die Geistlichen, diejenige Entschädigung bilde, welche ihnen auf den Grund des Reichs⸗ Beputations⸗Schlus⸗ ses von 1805 aus dem Ertrage der secularisirten geist⸗ lichen Besitzungen gebühre: fo hätte ihm seine Gegen—⸗ einanderstellung mit der vormaligen Grundsteuer völ⸗ lig gehalt- und zwecklos erscheinen müßen.
Wir halten uns überzeugt, daß der Herr Baron v. Halelberg die ihm vergönnte Muße viel ersprießlicher verwenden könne, als dazu, daß er solche nutzlose, ver⸗ worrene und verwirrende Berechnungen der Publicität übergiebt, auch würden wir selbst kein Wort über seine Berechnungen und Angaben verlieren, wenn wir es nicht erfoderlich hielten, die Landsleute des Herrn B v. Hallberg gufmerksam zu machen, welche Nück: sicht dieser Art von Verdiensten, die er sich durch Oeffent⸗ lichtet zu erwerben meint, gebühre.
Die Oppositionszeitung hat aufs neue einige Be⸗ trachtungen über das Verhältniß des preußischen Zoll— systems zu den umschloßenen Nachbarstaaten aufge⸗ nommen, die noch einer obwohl nur kurzen Erwi⸗ derung bedürfen. 23 Es heißt, Preußen sey nicht ermächtigt, den En⸗ klaven teutscher Bundesstaaten die Verbrauch steuer aufzulegen. Wir räumen dieses unbedenklich ein; so wenig die umschloßenen, als nicht umschloßenen, teut⸗ chen und nicht teutschen Staaten sind einer Ver⸗ brauchsteuer unterworfen, die Preußen nur von seinen eignen Unterthanen fodern kann. Davon ist auch gar nicht die Rede.
Preußen behauptet jeder andre unabhängige ur Zoll, den es von transitirenden dölkerrechtlich befugt ist, bestimmer und wie es solches seinem Intereße gen
Jeder selbstständige und unabhän ö. delt so und ist also zu handeln berechtigt. Ein jeder fragt hiebei nur das Intereße seines eignen Landes. Preußen war hienach unstreitg befugt, den Transi⸗ tiv⸗ Zoll allgemein so hoch zu vestig men, daß er ne— ben dem in dem gegenwärtigen Tarif festgesen ten Zoll auch den Betrag der Verbrauchsteuer, die von den eignen Unterthanen erhoben wird, in sich schloß.
Daß es dieses allgemein nicht that, gesch ah seines eignen Intereße's wegen, aus gar keiner andern Ursach.
Eben dieses Intereße aber gebot ihm, in Ansehung der Enklaven eine Ausnahme zu mächen und gerade nur von ihnen einen höhern, auch die Verbrauchsteuer umfaßenden Zoll zu fodern. .
Das Intereße Preußens, von dem wir sprechen, besteht indeß nicht darin, an den Einwohnern der En— klaven zu gewinnen,. Wir haben in unsrer Wi⸗ derlegung der Anhaltschen Schrift auseinandergesetzt⸗
wie höchst unbedeutend ein solcher Gewinn seyn würde.
ier fügen wir noch hinzu, daß nur eine stockblinde Befangenheit der Preußischen Regierung zutrauen könne sie werde gerade an den Unter chanen deren igen Für⸗ sten, mit welchen das eigne Regentenhaus theils durch
bie Bande des Bluts und der Vormundschaft, theils
urch mehr denn hundertjährige erprobte Gesinnungen wechseiseitiger Anhänglich eit und Zuneigung verbun— den ist, von den Unterthanen des Großherzogs von Weimar, der Herzoge von Anhalt, einen so nich ts⸗ würdigen Gewinn zu machen begehren. Und wären wir Barbaren, wir würden uns ja schämen müssen.
Unser nothwendiges Intereße aber fodert, daß wir die Schleichhändler in den Enklaven außer Stand setzen, uns zu schaden. Wir haben die Erfahrung ge— macht, welche Magazine für die Kentrebanbe in den Enklaven zum Theil schon aufgehäuft sind. Diese Schleichhändler wollen an uns gewinnen, nicht wir an den Einwohnern der Enklaven. Lassen wir gegen den gewöhnlichen Zoll die der innern Verbrauchsteuer unterworfnen Waaren in die Enklaven, so werden jene
Handelsleute, da unser Land überall ihnen offen steht⸗ mit diesen Waaren uns überschwemmen; und den grö⸗ ßern Theil der Verbrauchsteuer in ihre Tasche zu, brin⸗ gen wißen. Die Regierungen der Enklaven können dagegen kein Mittel ergreifen. Das einfachste Mittel haben wir gewählt, und die Regierungen der Enkla⸗ ven haben die unseige noch immer bereit gefunden, zur Ausgleichung jeder Veschwerde die Hand zu bie⸗ ten. Wenn daher die Oppositions zeitung unsre Fode⸗ rung dahin aufstellt: daß wir von der Verbrauchsteuer Vortheil ziehn und die Enklaven nur Theil daran nehmen lassen wollen, so verrückt sie den Gesicht⸗ punkt ganz. Wir wollen von den Waaren, die zum eignen Verbrauch der Enklaven durch unser Land ge⸗ hen, außer dem gewöhnlichen Zoll, den wir von jedem Andern fodern, keinen Heller; wir wollen aber nicht, daß die in den Enklaven wohnenden Handelsleute, Krämer, Hausirer 2c. uns die Verbrauchsteuer entzie⸗ hen, die wir von unsern eignen Unterthanen zur Bestrei⸗ tung der Staatsbedürfniße zu fodern genöthiget sind.
Eine andre Zeitung hält uns eine gelehrte Vorle⸗ sung über unsern Unverstand, dem System der indi⸗ rekten Auflagen noch immer anzuhangen, und nicht das System der direkten Steuern einzuführen. Das Gewicht, das dieser Zeitungschreiber gravitätisch auf sein Urtheil legt, erinnert an die Cicade der Gellert— schen Fabel, die großmüthig vom Heuwagen sprang⸗ um es den Pferden leichter zu machen.
Wißenschaftliche Nachricht.
Dr. Friedrich För sters (Lehrers an der Universität und Artillerie Schule) Einleitung in die allge⸗ meine Erdkunde. Berlin 1818, bei Ehristiani. (Steindruck m. 15 eingedruckten Zeichnungen u. 1 Kart. )
Die Nothwendigkeit einer wißenschaäftlichen Bear⸗ beitung der Erdkunde ist in der Vorrede ausgespro⸗ den und im Wecke ist sie durchgeführt, und dieses darum gewiß jeder Anstalt als Lehrbuch zu empfehlen, wo wißenschaftliche Ausbildung auch in diesem Zweige des Wißens gefördert werden soll. Freunde der Erd⸗ kunde finden darin eine recht. gedrängte, lebendige Ue⸗ bersicht der allgemeinsten Erdberhältniße in Hinsicht ber Stellung im Weltall, sowohl, als in Beziehung auf die Bildung und Veränderung der Erde selbst und besonders ihrer Oberfläche, der Hochebnen, Gebirge, Flußgebiete. Recht erfreulich ist, daß die Gebirge nicht blos trocken aufgezählt werden, sondern daß auch auf ihren inneren Bau, die Gebirgart und auf manche erheiternde Nebensachen Rücksicht genommen ist und der Verfasser von mancher seiner Wanderungen hier Bericht giebt. — Von den Karpathengletschern ge⸗— schieht hier wohl zuerst eine wißenschaftliche Kunde, eben so neu erscheint in mancher Hinsicht die Bearbei⸗ tung der Lehre von den Wärmeverhältnißen der Erde— Ueber die ewige Schneegrenze „über das Wassergefälle und den Zusammenhang der Höhen erscheint mir man⸗ ches anders, doch will ich darüber dem Ver faßer hier nicht den Fehdehandschuh zuwerfen.
In Hinficht des Poleises neigt sich der Verfaßer zu der Partei der in England sogenannten Polisten, d. h. derer, welche ein Freiseyn vom Eise am Pole an⸗ nehmen, obwohl die Meinung der Antipolisten, d. h= derer, welche den Pol mit ewigem Eise bedeckt glau— ben, auch manches für sich hat. — Den Eingang er⸗ öffnet eine kurze Geschichte der Erdkunde, sie führt den Schüler am zweckmäßigsten in das Gebiet der Wissenschaft ein. Die sorgfältig benutzten Kwellen und Hilfmittel sind sberall angezeigt. — Den Stein⸗ druck betreffend (dessen Vortheil der ist, daß, während ein Setzer 27 Bogen setzt, ein Schreiber auf den Stein
25 Bogen schreibt)h, so hat der Schreiben das T unle⸗
serlich und mit einem Y (oder V) leicht zu verwechseln ge— schrieben. Die Zeichnungen sind in Kreibeart recht weich und rund ausgeführt, nur sind die Buchstaben darin, besonbers bei dem Bilde von der Ebbe und Fluth,
schwer zu erkennen. 3 *.
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Allgemeine
Ppreußische Staats-Zeitung
Kronik des Tages.
Berlin, vom 24. Febr. Auf der letzten diesjäh— rigen Redoute am Mardi gras, auf welchen Tag zu— gleich das Geburtsfest J. K. H. der Prinzeßin Al e⸗ xandrine fiel, erschien der Königl. Hof in einem glänzenden Maskenzuge. Alle Königl. Prinzen und HPrinzeßinnen und die fremden hier anwesenden hohen Herrschaften nahmen daran Theil. Es waren die Kostume aus der Zeit Karl V. und Franz J. gewählt worden, unter deren Anführung die berühmtesten Per— sonen ihres Zeitalters hier vorgestellt erschienen.
Berlin, vom 27. Febr. Der Justiz-Kommißa— rius Zurnedden zu Dortmund, ist auch zum No— tarius publicus in dem Departement des Oberlan—
desgerichts zu Kleve bestellt worden.
Der Land- und Stadtgerichts-Sekretair Stu te zu Hamm, ist zum Justiz-Kommißarius bei dem Land— und Stadtgerichte zu Iserlohn, und zugleich zum
Ausland. Paris, vom 17. Februar. Herr von Vill ele
schloß die Rede, in der er wider den Gesetz⸗-Entwurf, über das Rechnungsjahr, als wider einen Eingrif in die . abstimmte, mit folgenden Worten: „Als Buonaparte an der Spitze einiger Soldaten den Rath der Fünfhundert zersprengte, . er denen, welche die Rechte der Verfaßung behaupten wollten, ar „„Ihr habt sie verletzt.““ Hütet auch ihr euch 1. einer solchen zerschmetternden Antwort! (Lebhafte Bewegung!) Wer weiß, ob eure Leidenschaften und eure Verblendung uns nicht noch dahin bringen, daß früh oder spät triumphirende Demagogen die Umstür⸗ I des Throns und die Auflösung der Kammer der . airs von euch begehren; wer weiß, wie bald ein neuer Soldat sich erfrecht, an dieser Stäte die Sanktion . ines Gesetzes zu gebieten, das den segenreichen Grund— ö az, das Leben Frankreichs, die Legitimität vernichtet.“ [., Der Justizminister sprach für das Gesetz, und es ö ard in der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer 7. einer Mehrheit von 52 Stimmen ohne Verbeße⸗
rung dahin angenommen, daß das Finanzjahr mit
1. Jahr 1820, von Julius zu Julius geht, und
daß das Budjet von 1819, außer dem Jahr isig, auch die ersten 6 Monate des Jahrs 1820 umfaßt,
J. Amtliche
173 Stuck. Berlin, den 27sten Februar 1819.
Nachrichten. Notarius publicus in dem Departement des Ober— landesgerichts zu Kleve bestellt worden.
Der zeitherige Privatdocent Dr. Friedländer bei der K. vereinigten Univerfitãt zu Halle ist zum außerordentlichen Professor in der medicinischen Fa—⸗ kultät ernannt worden.
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Heute wird das 3Zte Stuck der Allgemeine setzfa lung ausgegeben, welches enthaͤlt: 63. ,,, No. 613. die Allerhoͤchste Kabinetsordre, die Gratifikation fuͤr die Einbringung eines desertirten Militair⸗Straͤf⸗ lings betreffend. Bom 14. September v. J; o. 514. 516. und 516. die Durchmarsch- und Etapen⸗ Konventionen resp. mit Anhalt-Bernburg, Anhalt-Kö⸗ then und Anhalt Deßau. Vem 12. November und ra⸗ a ö Dezember . F.; und unter 8. 517. und 518. die Erklärungen wegen de ĩ ̃ Fuͤrstlich⸗ K ⸗ e. V burg⸗Lippeschen Regierung verabredeten Freizuͤgigkeit , . 2. zum e , Bunde n icht gehörigen ußischen Provinzen. Vom 10. F K . Dezember v. J. und Berlin, den 25. Februar. Konigl? Preuß. Bebit-Komtoir fur die Allgemeine
so wie die Listen der direkten Steuern, und alle
Gesetzfamlung.
Nachrichten. die übrigen Staatseinkünfte betreffenden Anordnung dis an G see i nr. ,,,, In der Sitzung der Kammer der Deputirten vom 18. d. M. fand über eine Bittschrift , stantischen Familienvätern zu Bordeaux und tiber eine ähnliche der reformirren Gemeinden in den De— partements der Dordogne und der Gironde: daß in den vorzüglichsten Städten dieser Departements und namentlich zu Bordeaux für die Einrichtung prote⸗ stantischer Schulen von Seiten des Staats die nö— thige Vorsorge gerröffen werden möge, eine sehr hef⸗ ti 3e Diskußion statt. Der Berichterstatter der Kom- mißion trug in deren Namen auf die Ueberfendung an den Minister des Innern an. Royer rn. son fand dieses nicht gnügend und stimmte für eine Kommißion, welche damit beauftragt werde, den Zu stand des öffentlichen Unterrichts in Frankreich unter dem Gesichtspunkt der Glaubensfreiheit zu untersu⸗ chen und festzustellen. Er brachte unter der Form zweifelhaft gestellter Fragen mehre Bebrückungen zut Sprache, die man sich in Bezug auf den öffentlichen Unterricht gegen die Protestanten erlaube; z. B. ist 4 wahr, daß man zu Paris, namentlich im Golln= ouis. le Grand den Bekehrungseifer fo weit treibt um die jungen protestantischen Zögling? zur Mehe und in den Beichtstuhl zu zwingen? 2c. Herr v. Vil⸗ le / stimmte dahin, daß die Bittschrift und die Rede