II.
Ausland. Karlsruhe, vom 18. März. Die Eröfnung der Ständeversammlung ist, weil die Vorarbeiten bis zum zssten d. M. nicht vollendet werden können, auf den
zosten April ausgesetzt.
Paris, vom 17. März. In der Sitzung vom 9. d. beschäftigten sich die Pairs mit der Berathung über verschiedene Privatgesuche von wenig erheblichem In⸗ halte. Zur Prüfung des Vorschlages, das Gesetz über das aufrührische Geschrei aufzuheben, ward eine Spe⸗ cial-⸗Kommißion ernannt. Die Königliche Verordnung vom 5. d. wegen Ernennung der neuen Pairs ward der Kammer mitgetheilt.
In der Sitzung vom 15. d. wurden die neu er— nannten 39 Pairs, deren Titel bereits verificirt wor— den, eingeführt. Die ältesten unter ihnen sind der Herzog von Plaisance (Lebrün) im Sisten und der Graf Deje an im Josten Jahre; die jüngsten, der Graf Rampon 30, und der Marquis von Tal— houet zu Jahr alt.
Das Gesetz wegen der Verfertigung und des Ver— kaufs des Pulvers ward in dieser Sitzung angenommen.
Am 14. erhielt die Kammer der Abgeordneten die officielle Mittheilung des von der Pairkammer gefaß⸗ ten Beschlußes hinsichtlich des Wahlgesetzes. Am 15. beschäftigte sie sich mit unerheblichen Privatgesuchen. Unter andern ward angetragen, sämmtliche Savoyar⸗ den aus dem Lande zu schaffen, weil sie wol an 15 Mill. herauszögen. Man ging zur Tagesordnung.
Am 16. trat die Kammer in geheimer Sitzung über die Proposition der Pairkammer, hinsichtlich der Ab— schaffung des Heimfallrechts, in Berathung, und nahm selbige durch entschiedene Stimmenmehrheit an. Herr v. Bonald hatte, wie zu erwarten war, dagegen ge— sprochen. Hiernächst legte der Finanzminister, beglei⸗ tet von einigen Staatsräthen, das Finanzgesetz für das laufende Jahr vor, und entwickelte die Gründe, welche es rechtfertigen. Die Ausgaben dieses Jahrs sind berechnet:
2) für den konsolidirten Schulden- und
Tilgefond 2) für die Eivil⸗Liste, einschließlich 9 Mill. für die Königliche Familie.. 3) für das Ministerium der auswärtigen
Angelegenheiten a) für das Ministerium der Justi;z 3) ⸗⸗ ⸗ ⸗ des Innern. 6) Krieges. 192,50, ooo 7) der Marine. 45,200, 000 8) Finanzen. a6 J 100, ooo
889, 2 10, 000
Das Budjet von 18 betrug. . Igg, gsa, ooo
mithin ist das diesjährige erhöhet um. g, 2856, ooo welche besonders in der Mehrausgabe für die konsoli—
Franks.
a3 2. ooo, ooo
2 2 23 4
Z, ooo, o00
8, ooo, 000 17,160,000 102, Joo, 000
2 2 2 * .
dirte Schuld und für die Bedürfniße des Kriegsmini⸗
sters zu suchen sind.
welche 53,262,517 Fr betragen.
Zeitung s⸗Nachrichten.
Das Gesetz selbst enthält in seinem zweiten Tit noch besondre Verfügungen über die Militairpensionen, Die Kammer ver. ordnete den Druck und die Vorlegung an die Bücegus zur nähern Prüfung. —
Das Verhör wegen des Attentats auf den Her. zog von Welling ton ist bis zum 10. Mai vertagt.
Der König hat die Wahl des Geheimenraths Wolf zu Berlin als Mitgliedes der Akademie de Inschriften bestätigt.
Zu den jetzt gelesensten Schriften gehört eine 2
schüre des General Lieutenants Tarayre „über di—
Stärke der Regierungen.“ Er sucht darzustel—
len, daß die Französische Armee nach dem Rekruti—
rungsgesetz für die inneren Einrichtungen viel zu zahl
reich, dagegen viel zu schwach sey, einem Angriff von
außen zu widerstehn.
Nach dem in Druck erschienenen Berichte des ab—
gegangenen Ministers des Innern, Lain é, über die
Operationen der Kommißion für die Lebensmittel, hat
die Regierung in den Mißjahren 1816 und 1817 mit
Einschluß der Einfuhr-Prämien 32, 400, ooo Fr. zut Unterstützung des Landes verwendet.
In Nismes sind, nach dem Moniteur, Unruhen vorgefallen, die man der vorgeschlagenen Abänderung des Wahlgesetzes zuschreibt. Die Civil-Autoritäten haben die Bewegung des Volks nicht unterdrücken können; man hat die Patrouillen mit Steinwürfen verfolgt und Proklamationen in verschiedenen Theilen! der Stadt angeschlagen. Die Ankunft des General— Lieutenants von Briche mit 500 Mann hat die Ruhe hergestellt.
Der Marschall Graf Jourdan, einer der neuen Pairs, ist auf der Rückreise aus Italien zu St.“ Beron in Savoien im Wagen von einer Anhöhe herab- geworfen und am Kopfe und der Brust stark beschädigt worden. Doch fürchtet man keine ernsthaften Folgen.
Petersburg, vom 3. März. Der Kaiser hat am 20sten v. M. den Entwurf der anfänglichen Bil— dung einer Universität hieselbst bestätigt. Der Kura— tor des St. Petersburgschen Lehrbezirks, Herr von
Uwarow, hat die Kaiserliche Bestätigung, der Kon⸗
ferenz des pädagogischen Instituts in einer außeror— dentlichen Versammlung angezeigt. Sobald die Orga⸗
nisation der Universität vollendet ist, wird ihre feiet⸗. liche Eröffnung statt finden. Auch werden dann erst Aàmten, welche wir nahmhaft zu machen uns vorbehal— e Gehlen, nn,, ch ten, vertheilt werden.
neben den bereits bestehenden und zunächst für die ö.
Bildung künftiger Lehrer berechneten Vorlesͤngen des der Städte die im letzten Finanz⸗Gesetz,
ädagogischen Instituts, zugleich die öffentlichen Vor⸗ . padagogiszen 3h zus leich J c vpene Publicität zu geben? Erlangt ein Budjet nicht
lesungen beginnen, die den gesammten Kreis wißen— schaftlicher Bildung umfaßen werden.
Wien, vom 13. März. Die letzten Nachrichten von der Reise JJ. MM. sind aus Rovigo, wo Die— selben am 1. d. angelangt waren. Der Kaifer ist daselbst durch eine kleine Unpäßlichkeit, die Er sich durch Erkältung zugezogen, aufgehalten worden; man
*
glaubt jeboch, daß der Monarch seine Reise am 4. oder 5. nach Florenz fortsetzen werde. — Man spricht von mehren Maagßregeln heilsamer Strenge, welche sich der Kaiser genöthigt gesehn, gegen die an mehren Orten seiner Italischen Staaten, und namentlich
in der Stadt und Gegend von Rovigo eingenisteten
Karbonari, und selbst gegen einen dortigen bedeuten— den Regierungsbeamten, zu ergreifen. (A. Allg. 3.)
München vom 17. März. Der Antrag des Ab⸗ geordneten Behr auf Erlaßung einer gesetzlichen In⸗ struktion für die Censoren der politischen Zeitungen ist in einer geheimen Sitzung der Kammer vom is. d. mit einer entschiedenen Stimmenmehrheit, doch unter der Maasgabe angenommen worden, daß dem Könige zugleich die Grundzüge einer solchen Instruk— tion vorgelegt werden sollen.
Da in den bisherigen Sitzungen durch den Vor— trag einzelner Privatgesuche und Anträge viel Zeit verloren worden, so trug der Abgeordnete Ado lay in der Sitzung vom 16. d. darauf an, nur bestimmte Gesetzvorschläge der Berathung zu unterziehen, a ll ge— meine aber, wie z. B. wegen der Censur und der Duelle, als schätzbare Materialien lithographiren und ordnen, jedoch als vorläufig auf sich beruhend zu den Akten legen zu laßen. Herr v. Horn thal erklärte sich gegen diesen Antrag, und meinte, daß, wenn der Tag für die Geschäfte nicht hinreiche, die Nacht zu Hilfe genommen werden müße. Er nahm hievon zu— gleich Anlaß, über einige Stellen in der Rede des Ministers des Innern, welche die allgemeine Darstel— lung des Zustandes Bayerns enthielt, Bemerkungen zu machen, unter andern die Behauptung einer statt— findenden Gleichheit in der Besteurung, der strenge geregelten Komptabilität, der unabhängigen Justiz— verwaltung ꝛc. zu bestreiten. Sowol hieraus als aus dem unerfreulichen Berichte, daß ein Deficit in der Staatskaßen-Verwaltung vorhanden sey, suchte er zu beweisen, daß für die Versammlung noch sehr viel zu thun, noch Manches vor den Thron zu bringen sey,
und daß hievon nichts unterdrückt und unbearbeitet
gelaßen werden müße.
Man ging übee den Antrag des Herrn Adolay zur Tagesordnung.
Unter den Beschwerden, welche vorgelegt und wei— ter nicht beachtet wurden, war eine, die ein Pfarrer
darüber führte, daß er 15 Tage (mit Recht) einge— ; nge
sperrt worden, weil er sich wegen Einführung 2 —
Katechismus unmittelbar nach 3 gewendet.
Kon stantin opel, vom 10. Febr. Der Groß⸗ herr hat eine Verordnung erlaßen, nach welcher ö Griechischen Familien Suzzo, Kallimachi und Morussi auschließlich fähig erklärt worden sind, die Hospodarenwarde in der Moldau und Wallachei zu bekleiden, und das Amt von Dolmetschern beim Di— . , . versehen.
er Pascha von Bagdad hat einen Sieg bericht — 5 5 im. , erfochten, die g . . aschalik gezeigt haben. (Die Wechabi ᷣ nen also nicht unterdrückt.) ö ar e, en
In land. Berlin, vom 2z. März. Seine Majestät haben den Kurprinzen von Heßen, K. H. zum 4 der
Infanterie und Shef des 11ten (zweiten Schlesischen Infanterie-Regiments ernannt. chlesischen)
Memel, vom 15. März. Am gten d. ging das hiesige Galeas⸗Schiff, Lou ise, Kapitän Enge ö . ch t, von Lübeck mit Stückgut beladen, im Angesicht des Hafens unter. Es steuerte dem Hafen zu, richtig in der Linie der Baken, und hatte wenigstens noch vier Faden Waßer, als es von einer hohen See be— deckt wurde, in demselben Augenblick kenterte und nicht mehr zum Vorschein kam. Nach einer kleinen Stunde trieben Schifftrümmer und ein Theil der Ladung in den Hafen hinein, allein die Equipage und die Pas⸗ sagiere sind ertrunken.
Königsberg, vom JJ. März. Heute watd hie— selbst das funfzigjährige Dienst- Jubiläum des allge⸗ mein verehrten Kanzlers des Königreichs Preußen und Chef-Präsidenten des hiesigen Königl. Sber-Landes⸗ gerichts, Herrn Freiherrn von Schrötter, von dem Königl. Ober-Landesgericht, an welches sich die übri⸗ gen Behörden der Stadt und Deputationen der Kö⸗ niglichen Ober-Landes-Gerichte von Litthauen und Westpreußen anschloßen, feierlichst begangen. Seine Majestät der König hatten dem Jubelgreise durch ein huldreiches Kabinetschreiben, begleitet von Al— lerhöchst Ihrem wohlgetroffenen Bildniße, Höchst Ihre Theilnahme zu erkennen zu geben geruhet. .
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Budjet der Stad Paris für das Jahr isis. (aus dem Censeur Européen)
Am Eingange dieses Budjets liest man folgende Verfügung: „Wir, Staatsrath, Präfekt deg Seine— Departements, haben in Erwägung des wnästen Arti⸗ kels des Gesetzes vom 15. Mai 1818, welches verord⸗ net, daß die Budjets der Städte, deren Ein⸗ künfte 100, 00 Franks übersteigen, in jeder dieser Städte durch den Druck jährlich bekannt gemacht werden sollen, verfügt und verfügen, wie folgt: das Budjet der Stadt Paris für den Dienst des Jahrs 1818 und die Rechnung über Einnahme und Aus⸗ gabe für den Dienst des Jahrs 1819, soll in zwei⸗
hundert Exemplaren abgedruckt, und an die Mitglie—
der des Raths und an diejenigen Behörden und Be⸗
Paris den 1. August 1818. bee e, : Chabrol.“ Ist dies nicht eine ganz besondre Art, den Budjets vorgeschrie⸗
fÜÄIne große Publicität, wenn der Präfekt es in 200
Exemplaren abdrucken läst, und wenn er die Vorsicht⸗
seiner eignen Wahl, vertheilen zu laßen?— Uns dünkt, eine solche Publieität heißt, der Kennt⸗
niß des Publikums entziehen, was man zu seiner
. Kenntniß bringen zu wollen fich das Ansehn giebt.
Man sieht aus dem Budjet des Herrn Präferten, daß
im Jahr 1813 die Ausgaben der Stadt Paris za Mill.
Franken betragen haben, also nicht viel weniger, als die
aasregel trift, es nur an öffentliche Beamte, nach
gesammten jährlichen Ausgaben der Regierung des Nordamerikanischen Freistaats. Wir beschränken uns jetzt darauf, über eine Sache, die uns insonderheit bemerkenswerth scheint, einige Worte zu sagen. Bei der ersten feindlichen Besetzung der Stadt im Jahr 1814 hatte der Stadtrath, in Form einer Quotisation, von den Haus- Eigenthümern und Einwohnern 5 Millionen angeliehen, um davon die Bedürfniße der fremden Truppen zu bestreiten. Dieses Darlehn sollte versprochnermaßen in Jahren erstattet seyn, die mit dem vorigen Jahr abgelaufen sind. Es ist nicht ge⸗ schehn. Man hat besonders die Einnahmen der Sk⸗ troi und der Kaße von Poißy zu diesem Behuf zu verwenden beabsichtigt; allein diese Gelder haben eine andre Bestimmung erhalten. Man sieht aus einigen Stellen des Budjet, daß die Stadt eine rückständige Foderung von etwa 46 Mill. aus dem Schatz hat em⸗ pfangen sollen, um daraus diese Schuld zu tilgen; aber die Zahlung ist ausgeblieben und das Anlehn bis auf diese Stunde nicht berichtigt. Kurz, man liest in einem Bericht des Herrn Präfekten an den Stadt⸗ rath: die politischen Stürme hätten die Umstände seit 1816 so wesentlich verändert, daß die Meinung einverstanden zu seyn scheine, die Verwaltung von ihrem Worte zu entbinden und das Darlehn gar nicht zu erstatten. Wir verstehn nicht, von welcher Mei⸗ nung der Herr Präfekt spricht; zuverläßig aber ist e . die Meinung der Gläubiger. Die Meinung der Gläubiger ist, daß die Umstände einen Bankerut ver⸗ anlaßen können, daß sie aber nicht von der Zahlung
entbinden. . t - 22.