der Maas und der Schelde betrifft, sollen die Schif— farthrechte, die damals anf der Maas wirklich erhö— ven wurden, nicht erhöhet, hingegen vermindert wer— den, insofern sie höher als die Rheinschiffarthgebüh— ren gestellt worden. ) ] Ghristiania in Norwegen, vom 2. April. Die hiesige Reichszeitung enthält einen Aufsatz, worin die durch öffentliche Blätter verbreitete Meinung berich— rigt wird, als ob die Regierung in Absicht auf den Kornmangel im Lande die Erwartungen des Volkes nicht erfülle, und als ob sie für die Folgen dieses Mangels verantwortlich gemacht werden könne. . Unter der Verbindung zwischen Dännemark und Norwegen habe es in der Macht der Regierung ge— standen, die Norwegischen Magazine mit Korn zu versorgen; jetzt aber sey Norwegen ein selbstständiges Reich, das, gleich Schweden, sein gesondertes Geltk— wesen habe, und aus seinen eignen Hilfquellen die Vorschüße für die Magazine hernehmen müße. In Schweden habe man 4 Millionen Banko zum Einkauf von Korn zur Disposition der Regierung gestellt; der Norwegische Storthing habe nichts dazu aussetzen können. Das Budjet zeige, daß die Staatseinkünfte durch die Staatsausgaben bis auf eine Kleinigkeit von 54,769 Rthlr. erschöpft werde. Der König habe seit dem August aus eignen Mitteln zooo Tonnen Korn als Geschenk im Lande vertheilen laßen, nicht der frühern Kornspenden und des Geldes, welche er an Nothleidende geschenkt, so wie der gemachten Dar— lehne zu gedenken. Es sey daher Unrecht, von der Regierung Unterstützung zu fodern, die sie nicht ver— theilen könne, unbillig, sie für die Noth verantwort— lich machen zu wollen, und unedel, die Idee zu erre— gen, daß sie ihre Pflicht versäume.
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Zur Berichtigung der Differenz zwifchen der An— gabe der Herrn Stadtverordneten und dem Berichte des Magistrats über die Stärke der hiesigen Garni— son, hat die Redaktion der Staats-Zeitung von dem Magistrate die Auskunft erhalten, daß diese Differenz in dem Militair fremder Garnisonen zu suchen sey, welches nicht zu der stehenden Garnison gezählt wer— den könne, aber sich bald in größerer bald in geringerer Zahl hier aufhalte, z. B. die zur Bedienung der die Kriegs- und Ingenieur-Schule besuchenden Officiers hie—⸗ her kommandirten Soldaten, deren jetzt 55 anwesend sind, die bei der Plankammer und zu anderen Geschäf— ten, zum Officier-Examen, zu den Handwerks-Artil⸗ lerie⸗Kompagnien u. a. kommandirten Militairs, so daß die Anzahl der nicht zur Garnison gehörenden In— dividuen im Durchschnitt auf 4 bis 500 angenommen werden könne.
Es würde zweckmäßig seyn, wenn dieses in den Be— richten an die Behörde jederzeit deutlich bemerkt würde.
Aus andern größern Städten sind, durch die Be⸗
rechnung der Herrn Stadtverordneten veranlaßt, uns
Nachweisungen eingesandt worden, die das ungünstigere Verhältniß gegen Berlin darstellen. Da indeß gie Behörden von diesen Beschwerden in Kenntniß gesetzt sind, und alle Mittel anwenden, ihnen abzuhelfen, auch bie Abänderung des ganzen Servis- und Einquarti— tung⸗Wesens zu den Arbeiten gehört, mit denen die Behörden sich beschäßftigen, so finden wir es entbehr— lich, in die Sache hier näher einzugehen, zumal da die Meinung der hiesigen Herrn Stadtverordneten auch nicht ist, daß Berlin prägravirt werde, wovon allerdings das Gegentheil zu behaupten.
Im Rheinischen Beobachter wünscht ein Herr J. B. von der Staats-Zeitung zu hören, wie sie ihren unglücklich gewählten Titel rechtfertigen oder entschuldigen könne, da er nach der Grammatik eben so falsch sey, wie z. B. ein seidener Strumpf— Weber. Es scheint uns, als ob Herr J. B. seine Ramens zeichen unglücklich gewählt habe, weil sie in Angelegenheiten der Sprache unwillkührlich an den
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ö Peter sb E98, vom 2. April. Der Streit übt die von Herrü Joubert angeblich erkauften Kasche mirschen Ziegen ist nach unsern Zeitungen durch da eigne Geständniß des Herrn Joubert dahin aufge klärt, daß er alle seine Ziegen in den zwischen bn
Ural und der Wolga gelegenen Steppen, zum Thel auch am Fuße des Kaukasischen Gebirges gekauft haͤb— Er meint, daß die von ihm gekauften Thiere wenn auch nicht Wolle (oder beßer Milchhaare) von der Gütn der Tibetschen Ziegen, so doch Wolle von ganz va züglicher Güte liefern, und daß diese in den Mann fakturgebrauch mit Nutzen einzuführen sen.
Q- ö!
n Jan d.
Berlin, vom 19. April. Vorgestern verstarb j einem Landhause zu Schöneberg, unweit unserer Stadt, an Entkräftung, Seine Excellenz Herr Otto Friedrit v. Dierike, Königl. Generallieutenant, Ober-Gon—
verneur der Königlichen Prinzen, Ritter der großen
Königl. Orden, Ehef-Präsident der Königl. General,
Ordens-Kommißion, geboren zu Potsdam im J. 176.
Von Allen, die ihn kannten, hoͤchgeehrt und ge liebt, seinem Könige und dem Vaterlande mit ungt—
schütterlicher Anhänglichkeit ergeben, von ächt religit.
sem reinem Gemüth und tadellosem Wandel, ein eben so tapfrer Soldat als treuer Freund der Wißenschaft, hinterläßt er in den Jahrbüchern unsers Kriegs-Hee— res und in der Geschichte seiner Thaten ein ehrenvol— les dauerhaftes Gedächtniß.
Berlin, vom 20. Die durch mehre Zeitungen verbreitete Nachricht, als ob Seine Durchlaucht der Fürst Staats-Kanzler diesen Sommer wieder nach Aachen gehn werde und daselbst das Bettendorfsche Häus gemiethet habe, ist ohne allen Grund.
berühmten Verbeßerer unsrer Fibel erinnern. Was
er indeß wünscht, können wir ihm leicht gewähren— Seine Grammatik ist falsch, denn die Regel, die se ihm vorschreibt: daß ein Adjectiv in Verbindung mi— einem zusammengesetzten Substantiv sich immer auf das letzte Wort der Zusammensetzung beziehe ist kei— nesweges allgemein, findet vielmehr nur dann Anwen— dung, wenn ein aus zween Substantiven zusammen— gesetztes Wort die Begriffe nicht ver einigt, welche die beiden Substantiva dilden. In diesem Fall kann sich das Adjectiv nur auf das letzte Substantiv beziehen, weil dieses den Casus regiert (die Verhältnißfälle aus— drückt). Sobald sich aber die beiden Substantiva in Ein Wort vereinigen, Einen Gegenstand vor die Sinne stellen, versteht es sich von selbst, daß das Ad— jectiv auf das Ganze, und nicht auf das letzte Sub— stantiv bezogen werden müße. Im Worte Strumpf— Weber werden Strumpf und Weber vor die Sinne geführt; so ist es auch mit den andern von ihm gewählten Beispielen, Schwein s-Braten und Kalb-Fleisch. In der Staats-Zeitung sieht Niemand etwas anders, als die Zeitung. Unstreitig hat Herr FJ. B. von einem Preußischen Staats— Beamten, Preußischen Staats⸗Mann, Preu— ßischen Haupt-Mann, und, da er ein Gourmand zu seyn scheint, von Indischen Vogel-Nestern gehört, sich aber nicht einen Preußischen Beamten des Staats, einen Preußischen Mann des Haupts, In— dische Nester von Vögeln, sondern ganz vern ũnftig dasjenige dacunter gedacht, was alle Welt sich darun— ter denkt. Meine man doch nur nicht, den Genius der Sprache zu ersticken, indem man ihm den Mund voll Grammatik stopft! Er kehrt sich nicht daran, son⸗ dern wirft es von sich, und grünet fröhlich weiter.
Wir dürfen voraussetzen, daß die allgemeine Zei— tung die Erzählung von einem in Berlin vorgefalle— nen Exceße, zu deren Aufnahme in ihre Nr. I02. sit böslicherweise gemißbraucht worden, in einem ihrer nächsten Stücke wiederrufen werde, welches zu erwan— ten wir uns für jetzt begnügen.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
33** Stuͤck. Berlin, den 24sten April 1819.
I. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, vom 24. April. Seine Majestät der Konig haben dem Kaiserlich Oesterreichischen Ober— sten Freiherrn von Scheibler den Königlich Preu⸗ ßischen St. Johanniter-Orden zu verleihen geruhet.
Seine Majestät der König haben allergnä— digst geruhet, den Gutsbesitze von Langen auf Bornsdorff im Herzogthum Sachsen zum Kammerherrn zu ernennen.
Heute wird das 8te Stuͤck der Allgemeinen Gesetzsamm—
lung ausgegehen, welches enthaͤlt unter:
No. 527. Die Bestaäͤtigungs- Urkunde wegen einiger das Ostpreußische landschaftliche Feuer-Societäͤts⸗Regle⸗ ment betreffenden Bestimmungen; vom 18ten Maͤrz d. J.
No. 528. Die Erklarung vom Zisten desselben Monats, betreffend das mit Sachsen-Weimar-Eisenach getroffene Abkommen: daß in Untersuchungs-Sachen bei Unver— moͤgenheit des Inkulpaten nur die baaren Auslagen liquidirt werden sollen; und
No. 529. Die Erklarung wegen der zwischen Preußen und Heßen-Homburg verabredeten Freizuͤgigkeit, in Betreff der zum teutschen Bunde nicht gehoͤrigen Preußischen Provinzen; vom 16ten April c.
Berlin, den 22sten April 1819.
Koͤnigl. Pr. Debit-Komtoir f. d. Allgem. Gesetzsammlung
II. Zeitungs-Nachrichten.
Mn gl gn nz.
Paris, vom 14. April. Die Kammer der Abge⸗— ordneten hat nach heftigen Debatten den Gesetz-Ent— wurf wegen Verlängerung des Taback-Monopols bis zum 1. Januar 1826 mit einer beträchtlichen Stim— men-Mehrheit angenommen. Der Finanzminister hat ihn bereits in der gesttigen Sitzung der Pairkam— mer zur Berat hung übergeben.
In der Kammer der Abgeordneten haben die De— batten über die drei Gesetz-Entwürfe wegen der Preße
ihren Anfang genommen.
Der Bericht-Erstatter, Courvoisier, setzte die Vortheile und die Nothwendigkeit der Preßfreiheit in repräsentativen Verfaßungen auseinander.
London, vom 16. April. Man hat hier eine Subskription für Errichtung einer Druckerei in Syrien zu Beförderung des Christenthums eröfnet.
Laut Briefen aus Lima vom 16. Nov. hat das Spanische Schiff Resolution den Kaper Maipo von 18 Kanonen nach ö5stündigem Gefechte genommen. Der Kaper ward von einem gewißen Brown befehligt und die Mannschaft von 130 Mann bestand meist aus Engländern und Amerikanern.
Nach dem Morning Chroniele vom ia. d. ist in Madrid ein vom General Odonel aus Kadix abge— sandter Kourier angekommen, deßen Depeschen Unruhe verbreitet haben sollen. Man vermuthet, daß Odonel
einen Plan entdeckt habe, der ihn wegen Ausführung der Einschiffungs-Maasregeln besorgt mache.
Der Herzog von York hat vor einigen Tagen bei einem Fall den rechten Arm gebrochen. Doch erwar⸗ tet man seine baldigste Herstellung.
Der Arzt Bonaparte's, D. Stockoe, der we⸗ gen einer Mißhelligkeit mit dem Gouverneur von St. Helena hieher gekommen war, ist in Absicht auf sein Betragen gerechtfertigt erfunden, und hat Befehl er— halten, sogleich zurückzukehren. Bonaparte hatte nach seiner Erzählung einen leichten Anfall von Schlag— fluß gehabt.
Ostindien ist mit Europäischen Manufaeturwaaren so überschwemmt, daß Englische Mußelintücher, die in London 12 bis 14 Schilling kosten, zu Kalkutta
für 1 Schilling in Auktionen verkauft wurden.
Die Westindischen Gewäßer macht ein Kaper, Gene⸗ ral Vittoria, kommandirt von einem Franzosen Jean Divers, unsicher. Er bringt die Schiffe aller Na⸗ tionen auf, und hat seit 3 Monaten 52 Amerikanische, Französische, Holländische, Dänische, Schwedische und Bremische Prisen gemacht. Er führt 12 Kanonen u. j0 Mann, fährt unter Amerikanischer Flagge und ge⸗ hört wahrscheinlich nach Neu-Orleans.
Wien, vom 16. April. Ihre Majestäten der Kai— ser und die Kaiserin nebst der Erzherzogin Karoline
K. Hoheit sind am 4. dieses M. in Rom eingetrof⸗